Zwerchhaus

Mit Tipp zum Bau erfahren Sie, warum Zwerchhäuser interessant für die intelligente Raumnutzung sind.

Zwerchhäuser sind nicht nur als Designelement interessant. Auch für die intelligente Raumnutzung bieten sie einige Vorteile.

Das Zwerchhaus ist ein Dachaufbau, der bündig mit der Hausfassade schließt. Es ist ein- oder mehrgeschossig und liegt in einer Flucht auf dem geneigten Dach. Das Zwerchhaus hat dabei ein eigenes Dach und einen Giebel. Damit wirkt es sowohl optisch als auch räumlich auf das Gebäude.

Das Zwerchhaus: Bautechnische Details

Der First des Zwerchhauses steht im rechten Winkel quer zu dem Dachfirst des Hauses. Üblicherweise ist es mit einem Satteldach ausgestattet, folgende Bauweisen sind aber auch möglich:

  • Flachdach - ein Dach in flacher Bauform.
  • Pultdach - ein Dach aus nur einer Dachfläche.
  • Walmdach - vier geneigte Dachseiten.

Ein Zwerchhaus verändert sowohl die Optik als auch die Flächennutzung eines Gebäudes. Es ist folglich nicht nur ein Designelement, das an unterschiedliche Baustile anpassbar ist. Architekten und Hausbauern dient es auch als Werkzeug für intelligente Raumnutzung. Dieses Bauelement:

  • Schafft flächentechnisch mehr Wohnraum unter dem Dach.
  • Sorgt für bessere Belichtung und Belüftung des Dachgeschosses.
  • Gibt einem Gebäude zwei Giebelseiten und bietet verschiedene Optionen in der Gestaltung.

Ein Hausbau mit Zwerchhaus bedeutet eine Kostenerhöhung. Das Bauelement macht sowohl die Planung als auch die Umsetzung aufwendiger. Allerdings erhöht ein Zwerchhaus auch den Marktwert der Immobilie, da es die Wohnfläche vergrößert. Dabei ist zu beachten: Ein Zwerchhaus verändert die Dachlandschaft der Umgebung. Deshalb benötigen Sie eine Baugenehmigung.

 

Woher kommt das Zwerchhaus?

Seinen Ursprung hat das Zwerchhaus im späten Mittelalter, das ihm auch seinen Namen gab. Zwerch ist mittelhochdeutsch und bedeutet quer. Es verweist auf den Dachfirst, der quer zu dem des Hauptdaches steht. Im 14. Jahrhundert ermöglichte das Zwerchhaus die Schaffung von mehr Speicherraum.

In der Renaissance entwickelte sich das Zwerchhaus zu einem beliebten Stilelement. Es ist ein charakteristisches Merkmal der Renaissance-Architektur. Besonders bei repräsentativen Gebäuden dienten sie als Designelement oder zur Gliederung der Dachfläche. Ab dem 17. Jahrhundert halfen die Zwerchhäuser bei der Erschließung von Wohnraum. Mit diesem Bauelement baute man Dachböden zu Wohnräumen aus.

 

Was unterscheidet das Zwerchhaus von Gaube und Risalit?

Das Zwerchhaus ähnelt in seiner Form und seiner Konstruktion einigen anderen Dachaufbauten. Um eine Unterscheidung zu erleichtern, hilft eine Orientierung an folgenden Gestaltungs-Merkmalen:

  • Die Gaube ist unabhängig von den Hauswänden separat auf dem Dach platziert. Anders als das Zwerchhaus schließt sie nicht an der Hausfassade an. Sie bildet deshalb keinen zweiten Giebel.
  • Der Risalit ist ein Gebäudeteil, der aus der Fassade des Hauses hervorspringt. Er umschließt dabei alle Geschosse des Gebäudes und bildet einen eigenen Giebel.

 

Beispiele für den Einsatz des Zwerchhauses

Zwerchhäuser sind ein architektonisches Element, das in der Renaissance und im Barock verwendet wurde. Sie kommen in vielen berühmten Gebäuden vor und tragen zu deren Schönheit bei. Es gibt viele Beispiele von Gebäuden mit Zwerchhäusern in Europa und anderen Teilen der Welt:

  • Ulmer Münster in Deutschland.
  • Basilika San Francesco d'Assisi in Italien.
  • Basilika Santa Maria del Fiore, Italien.
  • St. Michaelis Kirche in Hamburg, Deutschland.
  • St. Vitus Kathedrale in Prag, Tschechien.
  • St. Peter und Paul Kirche in Erfurt, Deutschland.
  • St. Martin Kirche in Landshut, Deutschland.
  • St. Nikolaus Kirche in Stralsund, Deutschland.

 

Einfluss auf die Architektur

Das Zwerchhaus hat in vielen historischen Gebäuden eine tragende Funktion. Es wurde von Architekten verwendet, oftmals um Lasten von Wänden oder Pfeilern zu übertragen. Dadurch wurde die Stabilität der Gebäude erhöht. Besonders oft wurde diese Konstruktion in Kirchen und öffentlichen Gebäuden verwendet. Vor allem, um das Gewicht der Dächer zu tragen.

Beim Zwerchhaus handelt es sich also nicht nur um ein architektonisches und ästhetisches Element. Es hat langfristig die Entwicklung der Architektur beeinflusst und Bautechniken verbessert. Die Konstruktion hat somit direkt zum Bau großer und komplexer Gebäude beigetragen.