1. Arten von Wandfarbe
Es gibt verschiedene Arten von Wandfarbe. Jede Sorte eignet sich für verschiedene Anforderungen und Bedürfnisse. Hier erfahren Sie, welche Wandfarbe am besten zu Ihrem Wohnraum passt.
Dispersionsfarben
Dispersionsfarbe ist die am meisten verwendete Wandfarbe. Diese besteht aus Kunststoffbindemitteln. Da diese Wandfarbe eine gute Haftung hat, ist sie für die meisten Untergründe geeignet. Zudem ist die Farbe leicht zu streichen und hat eine hohe Deckkraft. Sie eignet sich besonders für Räume, die schnell bezogen werden. Denn diese Wandfarbe trocknet in nur 3-4 Stunden.
Kalkfarben
Kalkfarben gehören zu den Mineralfarben. Diese enthalten keine Biozide oder organische Lösungsmittel. Kalkfarbe ist besonders atmungsaktiv. Dadurch sorgt sie für ein gutes Raumklima. Zudem beugt die Wandfarbe Schimmel vor.
Dafür benötigt das Streichen und Überstreichen sehr viel Geduld. Aber Vorsicht ist geboten. Denn Kalkfarbe wirkt ätzend! Schützen Sie sich also mit entsprechender Kleidung und Ausrüstung. Kalkfarbe lässt sich also auch gut zuhause anmischen. Diese lässt sich dann mit Pigmentfarben einfärben.
Latexfarben
Latexfarben sind besonders widerstandsfähig. Die Wandfarben sind abriebfest und wasserabweisend. Somit werden sie an Wände gestrichen, bei denen es wichtig ist, dass diese pflegeleicht sind. Dies sind zum Beispiel Treppenhäuser, viel genutzte öffentliche Räume und Feuchträume.
Latexfarben sind robust und zugleich diffusionsfähig. Diese Wandfarbe lässt Wände atmen und schafft ein angenehmes Raumklima.
Lehmfarben
Lehmfarben erhalten Sie primär in Erdtönen. Diese sind im unbehandelten Zustand beim Anstrich matt und rau.
Das Besondere an Lehmfarben sind ihre gesundheitlichen Vorteile. Die Farbe ist frei von Lösungsmitteln, Koservierungsstoffen und anderen gesundheitsschädlichen Additiven. Außerdem ist die Farbe atmungsaktiv und reinigt zusätzlich die Luft. Zudem hält die Farbe die Luftfeuchtigkeit konstant bei 50%. All diese Eigenschaften der Wandfarbe sind für Allergiker besonders relevant.
Wichtig: Verwenden Sie Lehmfarben nicht bei dauerfeuchten Wänden.
Leimfarben
Leimfarben bestehen aus Bindemittel und Leim. Da diese Wandfarbe wasserlöslich ist, eignet sie sich nur für Innenräume. Zudem lässt die Farbe sich zu späteren Zeitpunkten nur mit anderen Leimfarben überstreichen.
Mit Leimfarben streichen Sie ökologisch und nachhaltig. Ein weiteres Plus: Da diese Wandfarbe keine Kunstharze enthält, ist sie besonders allergikerfreundlich. Und schließlich ist sie preisgünstiger als andere Mineralfarben.
Silikatfarben
Silikatfarben gehören zu den Mineralfarben. Somit sind sie umweltfreundlich und schadstofffrei. Zu den Vorteilen dieser Farben gehört, dass sie strapazierfähig und leicht zu reinigen sind. Zusätzlich haben die Farben einen hohen pH-Wert, der der Schimmelbildung vorbeugt.
Silikatfarben sind sowohl innen als auch außen anwendbar. Mit Putz, Beton und Zement gehen sie eine gute Verbindung ein.
Hier erhalten Sie weitere Informationen zum Thema Farblackierungen.
2. Wirkung verschiedener Wandfarben
Welche Farbe Ihre Wand hat, beeinflusst die Stimmung im Raum. Jede Farbe fördert unterschiedliche Emotionen. Daher ist es wichtig, dass Sie sich dem Einfluss von Farben bewusst sind. Mit diesen beeinflussen Sie gezielt ein positives Lebensgefühl in Ihren Räumen. Wir haben für Sie einen Einblick in die Farbenkunde zusammengestellt. Wenn Sie wissen, welche Wirkung eine Farbe hat, leiten Sie spielend die passende Innenfarbe für Ihre Räume daraus ab.
Weiß
Weiß steht für Reinheit und Klarheit, aber auch Licht, Sauberkeit und Neutralität. Da Reinweiß eine sehr unnatürliche Farbe ist, sind andere Nuancen eine bessere Option. Greifen Sie hier zu zart getönten und gebrochenen Weiß-Nuancen. Diese haben die gleiche Helligkeit wie Reinweiß. Zudem verleihen diese Weißtöne dem Raum eine angenehme Atmosphäre und Leichtigkeit.
Schwarz/Dunkel
Schwarz steht für Macht und Trauer. Daher sollten Sie diese Wandfarbe nur sehr sparsam einsetzten. Am besten verwenden Sie Schwarz als Nebenfarbe zu Weiß. Damit erhält der Wohnraum ein besonderes Flair. Wenn Sie aber zu viel Schwarz verwenden, wirkt der Raum schnell unheimlich.
Grau
Grau ist die Farbe der Zurückhaltung und Neutralität. In Ihren Wohnräumen wirkt diese Wandfarbe dezent. Durch das Grau werden alle anderen Farben in Raum zum Leuchten gebracht. Aber seien Sie achtsam, wenn Sie einen Raum nur Grau halten: Dies wirkt zwar elegant, aber zugleich auch distanziert.
Blau
Bei Blau denken Sie sicher an den Himmel und Wasser. Deswegen assoziieren viele Menschen Licht und Freiheit mit dieser Farbe. Als Wandfarbe bringt ein kühles Blau Ruhe in den Raum. Somit ist dieser Farbton perfekt für Ihr Schlafzimmer. Im Gegensatz hierzu wirkt ein Blau mit Gelbstich bis Türkis anregend. Lange Zeit waren blaue Badezimmer in Mode. Mittlerweile gilt die Farbe als zu kühl für diesen Raum.
Rot
Rot ist die Farbe des Feuers, der Liebe und der Leidenschaft. Sie steht für Vitalität und Energie. Auch als Wandfarbe belebt sie und regt die Bewohner an. Ein gelbliches Rot gibt Ihrem Raum eine warme, wohnliche Stimmung. Ein bläuliches Rot wirkt in Kombination mit Weiß sehr modern.
Falls Sie sich für Rot entscheiden, wählen Sie am besten eine kleine Wand. Denn diese Wandfarbe wirkt sonst bedrängend und aggressiv. Verzichten Sie außerdem auf Rot als Deckenfarbe. Die Zimmerdecke erscheint ansonsten schwer und beunruhigend.
Grün
Mit Grün verbinden die meisten Menschen die Natur. Diese Wandfarbe ist sehr beruhigend und gleicht aus. Dies gilt insbesondere, wenn das Grün ins Bläuliche übergeht. Deswegen eignet sich diese Farbe besonders für das Schlaf- und Wohnzimmer. Wenn das Grün einen gelben Ton hat, ist die Farbe belebend.
Braun/Beige
Braun und Beige werden mit Erde in Verbindung gebracht. Somit sind diese Farben dezent und zeitlos. Als Wandfarbe machen sie den Wohnraum warm, wohnlich und beruhigend. Außerdem verleiht die Farbe ein Gefühl von Sicherheit und Behaglichkeit. Daher eignen sich diese Farben besonders für den Wohnbereich und die Küche. Am besten Sie kombinieren Braun und Beige mit anderen Farben. Ansonsten wirken sie auf Dauer langweilig.
Gelb
Gelb ist die Farbe der Sonne und steht für Fröhlichkeit und Freude. An der Wand wirkt die Farbe strahlend und weitend. Gelb ist besonders für Räume mit wenig Tageslicht geeignet. Außerdem wird Gelb als Deckenfarbe strahlender empfunden als Weiß. Gelb regt zudem geistige und kreative Aktivitäten an. Also ist es die perfekte Farbe für Ihr Arbeitszimmer. Greifen Sie hier zu Pastellfarben, da ein kräftiges Gelb anstrengend wird.
3. Malerkosten
Malerkosten werden meist nach gestrichenem Quadratmeter abgerechnet. So berechnen Sie die Quadratmeteranzahl und behalten den Überblick über erwartete Kosten.
Die Decke ist so groß wie Ihre Wohnfläche. Daraus ergeben sich die Quadratmeter. Für die Wände multiplizieren Sie die Raumhöhe mit der Länge der zu streichenden Wände. Danach ziehen Sie von dieser Fläche die Fenster- und Türfläche ab.
Rechnen Sie für einen weißen Anstrich mit 5 EUR/qm plus Mehrwertsteuer. Hierin sind nur die Arbeitskosten des Malers berücksichtigt. Die Kosten für die gewünschten Farben kommen individuell hinzu.
Weitere Kostenpunkte sind möglich:
- Spezielle oder außergewöhnliche Farbe.
- Grundierung.
- Mehrmalige Anstriche.
- Ausbesserungs- und Verputzungsarbeiten.
Mit solchen Zusatzarbeiten steigt der Preis auf bis zu 15 EUR/qm.
Sparen Sie Geld indem Sie selbst Zuarbeiten leisten. Zum Beispiel Möbel wegrücken, alles abdecken und Kanten abkleben.
Es ist unüblich den Maler mit einem Stundensatz zu bezahlen. Hierbei erwarten Sie Kosten von 30—40 EUR/Std. plus die Kosten für Farbe.
Schon gewusst? 20% der Arbeitskosten des Malers setzen Sie bei der Steuerklärung ab. Lassen Sie sich diese unbedingt auf der Rechnung ausweisen.
4. Wandfarbe selbst streichen: Schritt für Schritt
Für das Streichen von Wänden ist nicht zwingend ein Maler nötig. Genauso gut bringen Sie die Wandfarbe selbst an.
Farbkonzept
Analysieren Sie welche Farben, Muster und Materialien sich bereits im Raum befinden. Außerdem bestimmen Sie welche Stimmung der Raum hervorrufen wird.
Farbmenge
Berechnen Sie, wie viel Farbe sie benötigen. Denn es ist sehr ärgerlich, wenn die Farbe ausgeht. Hierfür ermitteln Sie die Wand- und Deckenfläche. Auf Farbeimern steht die Verbrauchsmenge pro m2. Diese Menge multiplizieren Sie mit der Streichfläche. Zuletzt schlagen Sie 20% auf das Ergebnis. Denn die Saugfähigkeit des Untergrunds hat einen Einfluss auf den Verbrauch und ist im Voraus für Laien schwer kalkulierbar.
Werkzeug
Stellen Sie das Werkzeug bereit. Um herauszufinden welche Farbrolle geeignet ist, schauen Sie sich die Wand an. Für glatte Wände eignen sich kurzflorige Rollen. Dementsprechend sind langflorige Rollen für Putz oder Raufasertapeten geeignet. Vergessen Sie nicht Pinsel für die Ecken und Kanten zu kaufen.
Flächen abkleben
Schrauben Sie die Lichtschalter und Steckdosen ab. Zudem kleben Sie alle Kanten ab. Hierzu gehören Türrahmen, Fensterrahmen, Fußbodenleisten und angrenzende Wände, die nicht gestrichen werden. Als letztes decken Sie den Boden und die Möbel mit einer Folie ab.
Wand vorbereiten
Füllen Sie alle Löcher, Unebenheiten und Risse mit Spachtelmasse. Bei manchen Wänden ist außerdem eine Grundierung empfehlenswert. Damit stellen Sie sicher, dass die Wandfarbe gleichmäßig aufgesaugt wird.
Blättert die alte Farbe stellenweise sogar ab? Dann lösen Sie diese weitest möglich von der Wand. Mit Tiefengrund bereiten Sie diese Stellen dann für den Neuanstrich vor.
Kanten vorstreichen
Streichen Sie mit einem Flachpinsel oder einer Eckenrolle alle abgeklebten Kanten. Auch schwer zugängliche Stellen streichen Sie so vor. Häufig ist dies hinter dem Heizkörper nötig.
Wand streichen
Beim Streichen der Wand arbeiten sie nass in nass. Hierfür tragen Sie die Wandfarbe in 2-3 Bahnen senkrecht auf. Danach rollen Sie diese Fläche waagrecht nach. Somit wird die Farbe gleichmäßig aufgetragen. Die nächste Farbbahn überlappt mit der vorherigen. So verhindern Sie Ansätze, die bei schrägem Lichteinfall sichtbar sind.
Nach dem Streichen
Farbreste und Farbkarten heben Sie auf. Falls später Flecken oder Kratzer an der Wand sind, bessern Sie diese damit aus. Zum Aufbewahren eignet sich ein großes Schraubglas. Auf dieses kleben Sie die Farbkarte als Etikett. Außerdem können Sie die Farbe nachbestellen, wenn Sie eine andere Wand streichen.
Die Außenwände zu streichen, ist eine Herausforderung, die einem Fachbetrieb gebührt. Denn oftmals ist ein Gerüst vonnöten. Informationen zu geeigneter Farbe und Kosten finden Sie in unserem Beitrag Außenfarbe.
5. Material fürs Streichen
Mit dem richtigen Material ist das Streichen Ihrer Wand kinderleicht.
Aber welches Material brauchen Sie für das Streichen? Hier ist eine Liste, die Ihnen den Einkauf erleichtert.
1.Abdeckmaterial für Boden und Möbel.
Ihnen stehen zwei Alternativen zur Auswahl. Zum einen günstige Abdeckplanen, die aber schnell reißen. Zum anderen Malervlies, das teurer ist, aber dafür stabiler und wiederverwendbar.
2. Abkleben.
Für das Abkleben von Kanten gibt es spezielles Malerkrepp. Dieses lässt sich leicht anbringen und spurlos entfernen.
3. Farben anmischen.
Fertig gekaufte Wandfarben sind meist zu dick für den direkten Einsatz. Daher empfehlen viele Hersteller die Farben vor dem Erstanstrich leicht mit Wasser zu verdünnen. Dieses wird gründlich mit der Wandfarbe vermischt. Hierzu eignen sich große Kochlöffel oder Holzstäbe. Mit diesen wird der Prozess aber schnell mühsam. Wenn Sie eine Bohrmaschine mit Rührstab oder Rührwerk haben, nehmen Sie diese.
4. Streichwerkzeug.
Für das Anbringen der Wandfarbe benötigen Sie Pinsel und Rolle. Die Pinsel verwenden Sie für Ecken und Kanten. Zur Farbrolle greifen Sie bei großen Flächen. Falls Sie auf eine Leiter verzichten, verwenden Sie eine Rolle mit Teleskopstiel. Vergessen Sie nicht ein Abstreichgitter. Dieses ist unerlässlich bei der Farbaufnahme und -abgabe von überflüssiger Farbe.
6. Fazit
Die Wahl Ihrer Wandfarbe ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung. Sie beeinflusst zudem die Emotionen, die der Raum hervorruft. Auch die Dimensionen eines Raumes lassen sich mit der Farbe beeinflussen. Überlegen Sie sich wie Sie den Raum nutzen, bevor Sie mit dem Streichen beginnen. So verleihen Sie ihm sicher die richtige Energie.
Zum Glück ist das Streichen einer Wand mit dem richtigen Werkzeug einfach. Wenn Sie sauber arbeiten, ist es nicht nötig einen Maler zu engagieren. So lässt sich Ihr Wohnraum immer wieder neu erfinden. Also trauen Sie sich ran an den Pinsel!
7. Hier finden Sie Ihren Maler