1. Die Zusammensetzung der Trinkwasserleitung in Ihrem Haus
Eine Trinkwasserleitung in Gebäuden erfüllt vor allem ein Ziel: Sie hält Ihr Trinkwasser so sauber wie möglich. Sauberes Wasser ist im alltäglichen Leben das A und O. Für die Sauberkeit des Trinkwassers ist in erster Linie das Material der Trinkwasserleitung entscheidend. Für die Rohre wählen Sie zwischen Metall und Kunststoff. Die Verbindungen bestehen unter anderem aus Messing oder Rotguss.
Auch die Wasserhähne oder sonstigen Armaturen bestehen in der Regel aus Messing. Messingteile stehen als Verbindungen unter ständiger Spannung. Daher treten mit der Zeit sogenannte Spannungsrisse auf. Diese entstehen durch Korrosion, die durch das Wasser verursacht wird. Diese Spannungen werden durch eine Wärmebehandlung abgebaut.
Hinzu kommen abgeknickte Verbindungen. Diese ändern den Verlauf der Leitungen, ohne den Durchfluss zu behindern. Außerdem befindet sich in Ihrem Keller ein zentraler Verteiler. Er verteilt das Wasser über die Trinkwasserleitung an die gewünschten Orte. Diesen bringt ein Installateur beim Bau des Hauses an.
Damit Ihre Trinkwasserleitung ihren Zweck erfüllt, sind außerdem ein Wasserzähler und ein Wasserversorger nötig. Das perfekte Material für sämtliche Zwecke gibt es nicht. Das richtige Material für Ihr Vorhaben zu finden ist daher nicht leicht. Hier erhalten Sie einen Überblick über die Vor- und Nachteile sowie die Kosten.
2. Materialien für Ihre Trinkwasserleitung
Bei der Materialauswahl stehen Ihnen für die Rohre drei Materialien zur Verfügung. Die Verbindungen der Rohre bestehen aus einem anderen Material. Hier sind unter anderem Messing oder Rotguss vorgesehen. Für die Rohre selbst wählen Sie aus den folgenden Materialien aus:
- Kupfer.
- Kunststoff.
- Edelstahl.
Kupfer
Kupfer ist ein weiches Metall und eignet sich sehr gut als Material für die Trinkwasserleitung in Ihrem Haus. Kupfer erfüllt die folgenden Anforderungen:
- Es kommt in Reinform in der Natur vor. Eine chemische Bearbeitung ist daher nicht nötig. Für seine Nachhaltigkeit spricht, dass dieses Material vollständig wiederverwertbar ist.
- Eine Trinkwasserleitung aus Kupfer gilt als besonders langlebig. Eine Lebensdauer von etwa 100 Jahren ist realistisch. Hierfür ist eine sich bildende Oxidschicht auf der Innenseite der Trinkwasserleitung verantwortlich.
- Kupfer ist ein wärmeleitendes Metall.
- Wenn der pH-Wert des Grundwassers in Ihrer Region unter 7,4 liegt, steht Ihnen Kupfer nicht als Werkstoff für Ihre Trinkwasserleitung zur Verfügung. Informieren Sie sich online über die lokalen Daten der Wasseranalyse, um Probleme zu vermeiden. Ein pH-Wert von unter 7,4 ist jedoch sehr selten.
- Im Vergleich mit den anderen Werkstoffen fallen für Sie bei Kupfer allerdings höhere Kosten für die Verbindungsteile an. Diese bestehen hier aus Messing oder Rotguss und erschweren die Montage. Derartige Verbindungsteile werden Fittings genannt und bestehen zum Teil auch aus Edelstahl.
Kunststoff
Kunststoffe sind im Verhältnis zu den anderen Werkstoffen besonders biegsam. Sie sind daher leicht zu verarbeiten und für Ihre Trinkwasserleitung deshalb gut geeignet. Für Heimwerker eignet sich das Material hervorragend.
- Besonders gut lassen sich mit Kunststoff Mehrschicht-Verbundrohre anfertigen. Bei diesen besteht Ihre Trinkwasserleitung aus drei Schichten:
- Dem Außenrohr.
- Dem Innenrohr.
- Der Diffusionssperre aus Aluminium.
- Für Trinkwasserleitungen verwendet der Fachmann den Kunststoff Polyethylen. Dieser Werkstoff ist sehr einfach zu handhaben. Für die Verarbeitung benötigen Sie lediglich eine Kunststoffschere.
- Kunststoffe werden erst seit etwa 30 Jahren zur Herstellung von Trinkwasserleitungen verwendet. Deshalb sind Prognosen über eine Lebensdauer von beispielsweise 50 Jahren hinfällig.
- Die einfache Handhabe kommt unter anderem durch die Nachgiebigkeit des Materials zustande. Diese führt auch dazu, dass sich Kunststoff unter Wärmeeinfluss ausdehnt. Befestigungen an mehreren Stellen verhindern eine solche Entwicklung.
- Bei Kunststoffen ist das Potential für Keimbildung bei Wasserdurchlauf gegeben. Vor allem bei einer neu installierten Trinkwasserleitung ist die Gefahr hierfür vorhanden. Dieser Effekt lässt mit der Zeit allerdings nach.
- Bei Kunststoffleitungen verändert sich ab und an der Geschmack des Wassers. Dies steht jedoch nicht mit der Keimbildung in Zusammenhang. Dieses Phänomen führt unter Umständen sogar zu einer Neuinstallation der Trinkwasserleitung.
- Die Verwendung von Kunststoffen ist neuerdings immer stärker in Verruf geraten. Der Grund dafür ist, dass auf diesem Weg Mikroplastik in den menschlichen Körper gelangen kann. Dieselbe Problematik gilt auch für eine Trinkwasserleitung aus Kunststoff.
Edelstahl
Edelstahl ist eine Legierung, also ein Stoffgemisch. Diese setzt sich aus den Bestandteilen Eisen, Nickel und Chrom zusammen. Als ein besonders träges Material eignet es sich sehr gut als Werkstoff für Trinkwasserleitungen. Trägheit meint hier die Eigenschaft, nicht auf äußere Einflüsse zu reagieren.
- Wenn Sie eine Trinkwasserleitung aus Edelstahl in Betrieb nehmen, bildet sich eine Chromoxidschicht auf der Innenseite. Diese verhindert auf Dauer Korrosion.
- Allerdings leidet diese Schicht bei einer hohen Desinfektion des Wassers. Ein Beispiel für eine solche wäre der hohe Chlorgehalt im Schwimmbadwasser.
- Edelstahl verhält sich sehr passiv. Das sorgt für einen hohen Hygienestandard des Wassers. Daher kommt es zum Beispiel bei Trinkwasserleitungen in Krankenhäusern zum Einsatz. Hier ist die Wasserhygiene von besonderer Wichtigkeit. Allerdings ist das Material verhältnismäßig teuer.
Überblick
Hier sind die wichtigsten Aspekte aller gelisteten Materialien noch einmal kompakt für Sie zusammengefasst. So sehen Sie, welches Material die für Sie wichtigsten Parameter erfüllt. Dies erleichtert Ihnen die Entscheidung und Sie erhalten nochmals einen Überblick:
Preis/Meter | Hygiene | Installation | Langlebigkeit | |
Kunststoff | 0,80 € | Gering. | Einfach. | k.A. |
Kupfer | 4 – 5 € | Mittel. | Komplex. | Hoch. |
Edelstahl | 6 – 7 € | Hoch. | Komplex. | Hoch. |
Mischinstallationen
Die Rohre für Ihre Trinkwasserleitung bestehen nicht zwangsläufig nur aus einem Material. Bei Mischinstallationen wird meist ein Metall wie Kupfer mit Messing oder auch Rotguss zu einer Legierung verarbeitet. Wenn Sie sich für eine Mischinstallation entscheiden, sollte Ihnen die Fließregel geläufig sein. Nach dieser muss das Wasser in der Trinkwasserleitung immer von einem unedlen in ein edles Metall fließen. Ein Beispiel für ein unedles Metall ist Stahl. Kupfer ist zum Beispiel ein edles Metall.
3. Voraussetzungen für die Installation Ihrer Trinkwasserleitung
Nachdem Sie den richtigen Werkstoff für Ihre Trinkwasserleitung gefunden haben, rückt die Installation in den Vordergrund. Zuerst einmal muss das Material zu Ihnen gelangen. Die Anlieferung übernimmt in der Regel der Hersteller, bei dem Sie das Material gekauft haben. Unter Umständen bietet dieser Ihnen die Installation auch gleich mit an. Andernfalls erhalten Sie Tipps, wie Ihre Trinkwasserleitung montiert wird. Es ist möglich, einige Arbeiten selbst auszuführen. Für andere Arbeitsschritte ist ein Installateur jedoch unumgänglich.
Neuinstallation
Bei einer neuen Trinkwasserleitung ist ein Installateur zu empfehlen. Zunächst einmal muss Ihr Haus an die Wasserversorgung angeschlossen werden. Außerdem muss Ihre Trinkwasserleitung mit dem Wasserzähler verbunden sein. Beide Arbeitsschritte müssen von einem Installateur durchgeführt werden.
Für die Montage der Trinkwasserleitung werden die Installateure nach geleisteten Arbeitsstunden bezahlt. Der Stundenlohn kann variieren, bewegt sich aber zwischen 40 und 70 €. Die anschließende Montage der Trinkwasserleitung können Sie auch selbst übernehmen. Dadurch sparen Sie die Kosten für den Installateur. Hierzu sind allerdings gewisse Vorkenntnisse erforderlich. Wenn Sie Ihre Trinkwasserleitung selbst installieren, empfiehlt sich daher eine Beratung.
Renovierung
Selbstständiges Arbeiten für Heimwerker bietet sich dann an, wenn Sie Ihre Trinkwasserleitung modernisieren. In einem solchen Fall greifen Sie auf eine Vorwandinstallation zurück. Bei dieser werden die Rohre außerhalb der Wand im Raum verlegt. Die gesamte Konstruktion wird verkleidet. Die Verkleidung besteht aus einem Schienengerüst, das um die Rohre herum angebracht wird. Die Schienen stellen außerdem eine Befestigung für die Vorwandmodule dar. An diesen werden die Rohre befestigt.
Grob sehen Ihre Arbeitsschritte bei einer Vorwandinstallation folgendermaßen aus:
- Bevor eine Vorwandinstallation montiert wird, überlegen Sie, wo sich diese befinden soll. Fertigen Sie dazu eine maßstabsgetreue Skizze Ihres Badezimmers an. Je genauer Sie hier arbeiten, desto einfacher gestaltet sich anschließend die Installation.
- Bedenken Sie, dass die Verkleidung hinterher sichtbar ist und stellen Sie sicher, dass genügend Platz vorhanden ist. Die Verkleidung bietet später einen guten Ablageplatz für kleinere Gegenstände.
- Das Schienengerüst bringen Sie als erstes an. Mit dieser Methode werden zur Renovierung keine Wände aufgestemmt. Dadurch vermeiden Sie unnötigen Dreck in Ihrer Wohnung und sparen sich Arbeitszeit sowie Kosten.
- Nun bringen Sie die die Vorwandmodule An diesen werden später die Rohre angebracht.
- Als Nächstes verlegen Sie die Rohrleitungen.
- Nun dämmen Sie die Zwischenräume mit einem brennfesten Material. Sind die Schienen und die Rohre angebracht und in Betrieb, kann die Konstruktion zum Beispiel mit Gipskarton abgedeckt werden.
4. Gesamtkosten für Trinkwasserleitungen
Die Gesamtkosten setzen sich grob aus den folgenden Komponenten zusammen:
- Materialkosten.
- Installationskosten.
Alles in allem haben Sie mit einem finanziellen Aufwand von 3.000 € bis 4.000 € zu rechnen. Hierbei ist der eventuelle Anschluss an das Bauwasser bei einem Neubau schon eingerechnet. Dadurch kommt der erhöhte Preis zustande. Die starken Variationen verursachen aber die Materialkosten. Bedenken Sie zudem, dass die Preisspanne je nach Größe der Trinkwasserleitung stärker variiert. Im Lauf der Zeit kommen dann noch eventuelle Wartungskosten auf Sie zu.
5. Welche Normen gelten für Ihre Trinkwasserleitung?
Trinkwasserleitungen werden nach bestimmten Normen angefertigt. Dabei wird eine möglichst kleine Nennweite angestrebt. Die Nennweite ist der innere Durchmesser der Trinkwasserleitung. Je geringer dieser ist, desto weniger Material wird für die Trinkwasserleitung benötigt. Die Nennweite wird mit NW oder DN abgekürzt. DN steht hier für den französischen Begriff: diamètre nominal. Außerdem muss die Trinkwasserleitung einem Druck von mindestens sechs bar standhalten. Zum Vergleich: Ein Fahrradreifen wird im Durchschnitt mit etwa drei bar aufgepumpt.
Zudem wird immer versucht, die Wartungskosten so gering wie möglich zu halten. Das bedeutet, dass der verwendete Werkstoff eine hohe Lebensdauer haben muss. Beim Kauf der einzelnen Bauteile für Ihre Trinkwasserleitung werden Sie auf diverse Abkürzungen stoßen. Ohne die Kenntnis deren Bedeutung wirken diese teilweise verwirrend. Daher finden Sie im Anschluss zu jeder gängigen Abkürzung zum Thema Trinkwasserleitung die Definition.
Unterscheidung zwischen Kaltwasser- und Warmwasserrohren
Kaltes und warmes Wasser werden durch jeweils ein Rohr durch Ihre Trinkwasserleitung geführt. Um diese beim Einbau und auch allgemein besser zu unterscheiden, sind sie mit Abkürzungen versehen. Früher standen die Kürzel für Ihre deutschen Bedeutungen:
- KW für Kaltwasser.
- WW für Warmwasser.
Mittlerweile sind aber die englischen Kürzel gängig. Außerdem haben sämtliche Kürzel eine farbliche Kennung. Die bezeichneten Farben finden sich zum Beispiel auf den Wasserhähnen oder in der Dusche wieder. Insgesamt sind für Sie drei Kürzel relevant:
- Das Kürzel für KW ist nun PWC und ist grün oder blau gekennzeichnet. Es steht für Potable Water Cold.
- Für WW gilt mittlerweile das Kürzel PWH, was für Potable Water Hot steht. Die farbliche Kennung ist grün oder rot.
- Hinzu kommt noch das Kürzel PWH-C. Dieses steht für Potable Water Hot-Circulation. Die farbliche Kennzeichnung ist grün oder violett. Dabei handelt es sich um ein System, in dem warmes Wasser innerhalb der Trinkwasserleitung zirkuliert.
Der DVGW
DVGW steht für den Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs. Sämtliche Kennzeichen wurden vom DVWG festgelegt und sind allgemein gültig. Die erklärten Abkürzungen sind nach der Norm DIN EN 806 Teil 1 gängig. Bevor Sie Ihre Trinkwasserleitung installieren, muss diese zugelassen sein. Bereits beim Kauf der Leitungen ist auf diese Zulassung zu achten. Auch hierfür ist der DVGW zuständig.