1. Was sind Trinkwasser-Fittings?
Der Begriff „Trinkwasser-Fittings“ oder nur „Fitting“ kommt aus dem englischen und bedeutet soviel wie Passstück. Eine Übersetzung mit Formstück oder Verbindungsstück ist ebenfalls möglich.
Fittings sind einfache Rohrleitungsverbindungen, die zwei Rohre miteinander oder ein Rohr mit einer Rohrarmatur verbinden. Zu den Rohrarmaturen zählen beispielsweise Dichtungen, Ventile und Thermometer.
Fittings gibt es in unterschiedlichen Größen und Formen. Dementsprechend vielfältig ist ihr Nutzungsspektrum. Trinkwasser-Fittings verbinden die Leitungen Ihrer Trinkwasserrohre. Sie erfüllen daher gewisse Qualitäts- und Hygienestandards.
2. Typenvielfalt und Nutzung verschiedener Fittings
Hersteller bieten sie in verschiedenen Nennweiten und Nenndrücken an. Die Nennweite bezeichnet den Innendurchmesser Ihres Trinkwasser-Fittings in Millimetern. Der Nenndruck steht für die Druckstabilität in Bar. Folgende Formteile zählen zu den Fittings:
- Lang- und Kurzmuffen.
- Nippel und Doppelnippel.
- Flansche ergänzen Muffen und Nippel und kommen häufig in Einbauteilen vor.
- Winkel und Bögen kommen bei einem Richtungswechsel der Rohrleitungen zum Einsatz.
- T-Stücke und Kreuzungen ermöglichen Abzweigungen innerhalb Ihrer Rohrleitung.
Als Überschiebemuffe bezeichnen Fachleute ein einfaches Rohrverbindungsstück. Je nach Art der Anbringung sind weitere Unterteilungen möglich:
- Eine Klemmmuffe verschraubt Rohrleitungen durch einen sogenannten „Grip-Ring“.
- Steckmuffen verbinden meist Kupferrohre miteinander und sind einfach zu verschrauben.
- Die Pressmuffe stellt eine dauerhafte Verbindung durch Pressen ohne Werkzeuge dar.
- Installateure bringen Klebemuffen durch Kaltschweißen an.
Das Gegenstück zur Muffe ist der sogenannte Nippel. Nippel haben ein Außengewinde, Muffen ein Innengewinde. Es sind auch Kombinationen von Muffen und Nippeln möglich. Entsprechend bezeichnen Fachleute sie als Muffennippel oder Nippelmuffe. Doppelnippel sind besonders kurze Nippel mit identischen Endungen.
Neben Verbindungen zwischen Rohrteilen identischen Durchmessers gibt es auch sogenannte „Reduzierungen“. Ihre Enden besitzen unterschiedliche Innendurchmesser und ermöglichen so die Verbindung verschieden breiter Rohrleitungen.
Verschiedene Rohrmaterialien werden ebenfalls durch Fittings miteinander verknüpft. Zur Verkettung von Stahl- mit Kupferrohren beispielsweise nutzen Fachleute Messing- oder Rotgussfittings. Je nach Anwendungsgebiet verändert sich demnach auch das Material.
3. Installation von Trinkwasser-Fittings
Sie haben als Heimwerker bereits Erfahrung? Dann bringen Sie Ihre Trinkwasser-Fittings doch einfach selbst an. Wir haben Ihnen eine Anleitung zusammengestellt, die Sie Schritt für Schritt ans Ziel bringt.
Schritt 1 – Zuschneiden
Klemmen ist eine häufig angewandte und besonders einfache Technik, um Ihre Trinkwasser-Fittings zu installieren. Zuvor schneiden Sie Ihr PE-Rohr mit einer Kapp- oder Metallsäge entsprechend zu. Achten Sie darauf, dass der Schnitt möglichst im 90°-Winkel zu Ihrer Rohrlänge steht.
Schritt 2 – Entgraten
Durch den Schnitt entsteht meist ein kleiner Grat am Ende Ihres Rohrs. Dieser Grat verhindert die sichere Anbringung des Fittings und ist daher zu entfernen. Haben Sie eine Rohrschere zum Zuschneiden Ihres PE-Rohrs verwendet, entfällt dieser Schritt.
Achten Sie darauf, Ihr PE-Rohr fachgemäß zu entgraten. Hierfür nutzen Sie einen speziellen Entgrater. Dieser schrägt Ihr Rohrende gleichzeitig leicht an. Alternativ nutzen Sie ein Messer oder eine Feile.
Schritt 3 – Gleitmittel auftragen
Sie verwenden ein Gleitmittel für Ihre Trinkwasser-Fittings? Dann achten Sie unbedingt auf eine spezielle Trinkwasserzulassung. Bis zu einer Nennweite von 40mm lohnen sich Gleitmittel kaum. Jenseits dieser Größe sind Trinkwasser-Fittings deutlich schwerer anzubringen. Mit einem passenden Gleitmittel sind Sie daher im Vorteil und sparen Zeit und Kraft. Bringen Sie Ihr Gleitmittel am Rohrende und dem O-Ring der Klemmmuffe an.
Schritt 4 – Verbinden Sie Rohr und Fitting
- Entfernen Sie zuerst die Überwurfmutter, anschließend den Grip-Ring.
- Schieben Sie das PE-Rohr bis zum Anschlag in Ihre Fittingmuffe.
In diesem Schritt treffen Sie zweimal auf Widerstand. Nur wenn Sie Ihr Rohrende bis zum zweiten Widerstand einschieben, haben Sie eine sichere Dichtheitsgarantie. Andernfalls kommt es zu Wasseraustritt.
Schritt 5 – Festziehen der Überwurfmutter
Im letzten Schritt schieben sie die zuvor entfernte Überwurfmutter auf die Klemmmuffe und schrauben Sie sorgfältig fest. Erledigen Sie dies von Hand oder mit einem Montageschlüssel aus dem Baumarkt. Ab einer Nennweite von 50mm ist die Nutzung eines Montage- oder Bandschlüssels ratsam.
4. Materialien im Vergleich
In Frischwasserleitungen kommen häufig Trinkwasser-Fittings aus Kunststoff oder Messing zum Einsatz. Welches Material verwendet wird, hängt jedoch auch von der örtlichen Wasserqualität ab. Hersteller produzieren Fittings in vielen verschiedenen Materialien. Je nach Materialverwendung unterscheiden sich die Fittings in ihren Eigenschaften:
- Temperguss findet lediglich in weißer Ausführung Anwendung.
- Kupfer ist ein exzellenter Wärme- und Elektrizitätsleiter.
- Messing ist härter als Kupfer und wirkt desinfizierend.
- Rotmessing ist besonders gleitfähig und besitzt eine gute Gießeigenschaft.
- Stahl besteht meist aus Eisen und ist besonders fest.
- Kunststoff-Fittings sind preisgünstig.
- Edelstahlfittings sind rostfrei und besonders hygienisch.
Alle Materialien für Trinkwasser-Fittings stehen auf der Liste des Umweltbundesamts. Um die Trinkwasserhygiene zu wahren, haben sie hohe Hygienestandards zu erfüllen. Die UBA-Positivliste beinhaltet daher ausschließlich unbedenkliche Werkstoffe und Legierungen. Des weiteren ist eine DVGW-Zertifikation für Trinkwasser-Fittings vonnöten. Der Deutsche Verein für Gas- und Wasserfach bewertet Fittings nach Hygiene, Sicherheit und Funktionstüchtigkeit.
Bei Trinkwasser-Fittings aus Messing handelt es sich meist um Klemmfittings. Das bedeutet die beiden Rohre werden durch einen „Grip-Ring“ miteinander verschraubt. Hersteller produzieren Klemmfittings in Nennweiten von bis zu 110mm. Diese Trinkwasser-Fittings sind schwerer und beständiger als Kunststoff-Fittings. Sie sind stabiler und halten einem höheren Druck stand. Zudem gibt Messing Kupferionen ab und wirkt dadurch desinfizierend. Es hält Temperaturen von -20°C bis 110°C stand und ist somit für jede Gelegenheit geeignet.
Kunststoff-Fittings sind meist aus Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP). PP ist hierbei stabiler und hat eine größere chemische Beständigkeit als PE. Mit einer Temperaturtoleranz von 10°C bis 80°C erfüllt PP alle Anforderungen an ein Trinkwasser-Fitting. Kurzzeitig hält es auch Temperaturen von bis zu 100°C stand. Kunststoff-Fittings sind preisgünstiger als Trinkwasser-Fittings aus Messing und daher immer häufiger im Einsatz.
5. Kosten von Trinkwasser-Fittings – Messing und Kunststoff im Vergleich
Die Kosten von Trinkwasser-Fittings unterscheiden sich stark. Ähnlich der Kosten der Rohre selbst variieren die Preise je nach Nennweite und verwendetem Material. Wir haben die gängigsten Materialien für Trinkwasser-Fittings in verschiedenen Nennweiten miteinander verglichen.
Einfache Klemmmuffen aus Polypropylen kosten je nach Nennweite (16-110mm) zwischen 2€ und 45€. Winkel-Klemmuffen kommen in Nennweiten von 40-63mm und kosten 17-30€. Klemmverschraubungen aus Messing gibt es meist in Größen von 20-63mm zu kaufen. Ihr Preis liegt zwischen 6€ und 40€.
Nennweite | Klemmverschraubung PP | Klemmverschraubung Messing |
---|---|---|
20mm | 2,72 € | 5,61 € |
25mm | 3,19 € | 7,65 € |
32mm | 4,11 € | 11,03 € |
40mm | 6,30 € | 15,42 € |
50mm | 8,23 € | 22,33 € |
63mm | 10,55 € | 39,86 € |
Vergleichen Sie die Preise für Trinkwasser-Fittings aus Polypropylen und Messing einmal direkt. Eine Klemmmuffe aus Polypropylen mit einem Innendurchmesser von 20mm kostet circa 3€. Eine Nennweite von 63mm ist für 10€ erhältlich. Im Vergleich mit einer 20mm Muffe aus Messing halbiert sich der Preis für Polypropylen. Eine Muffe der Größe 63mm kostet sogar nur ein Viertel des Messingpreises.
6. Fazit – Welches Material ist ideal für Ihre Trinkwasser-Fittings?
Welches Material bietet sich denn nun am besten für Ihre Trinkwasser-Fittings an? Mit einer Entscheidung für Messing machen Sie grundsätzlich nichts falsch. Messing ist äußerst schwer, hitzebeständig und haltbar. Es ist immer eine gute Wahl, wenn Ihnen die Stabilität Ihrer Leitung besonders am Herzen liegt. Benötigen Sie viele Fittings in unterschiedlichen Größen, werden Trinkwasser-Fittings aus Messing jedoch schnell kostspielig.
Im Normalfall bestehen Ihre Trinkwasserrohre selbst aus PE oder PP. Demnach genügen auch Trinkwasser-Fittings aus Polypropylen für den privaten Alltagsgebrauch. Durch Ihre Leichtigkeit sind Trinkwasser-Fittings aus PP zudem etwas einfacher zu installieren als Fittings aus Messing. Wenn Sie ein wenig Erfahrung haben, installieren Sie Ihre Trinkwasser-Fittings also einfach selbst. So sparen Sie sich nicht nur Materialkosten, sondern auch die Bezahlung eines Installateurs.