Spontanbruch

Der Spontanbruch beschreibt ein Ereignis, das bei Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) vorkommt. Dabei zerspringt die Scheibe ohne sichtbare äußerliche Einwirkung. Dies verantworten sogenannte Nickel-Sulfid-Einschlüsse, kurz NIS-Einschlüsse. Eine sehr gut wirksame Methode, um das Zerspringen zu vermeiden, ist die Heißlagerungs-Prüfung. Ob ein Garantie-Anspruch besteht, geben die Hersteller individuell an.

NIS-Einschlüsse beim Spontanbruch

Das Phänomen des Spontanbruchs tritt auf bei:

  • Gezogenen Gläsern.
  • Jenen Gläsern, deren Herstellung im Floatglas-Verfahren geschah.

Dabei bilden sich beim Anfertigen der Scheiben Einschlüsse kleiner Kristalle aus Nickel und Schwefel. Diese sind < 0,2 mm groß und im Gegensatz zu Luftblasen oder Steinchen unsichtbar. Nickelsulfid ist bei Temperaturen > 379 °C beständig. Liegt die Temperatur allerdings unterhalb dieses Wertes, verändert es seine Form. Dieses Phänomen heißt allotrope Umwandlung. Je höher die Temperatur dabei ist, desto schneller geschieht die Veränderung:

  • Die Kristalle vergrößern sich beständig.
  • Die Spannung im Glas steigt.
  • Im Extremfall kommt es zum Spontanbruch.

Je dicker die Scheibe, desto wahrscheinlicher ist auch der Bruch. Dies liegt daran, dass mehr Glas vorhanden ist. Dabei gibt es keine zeitliche Begrenzung, bis zu der dieser Spontanbruch möglich ist. Auch viele Jahre nach der Herstellung der Scheibe besteht die Gefahr.

Die richtigen Maßnahmen gegen den Spontanbruch ergreifen

Bisher bleibt bei der Herstellung von ESG das Risiko eines Spontanbruchs stets erhalten. Die Heißlagerungs-Prüfung bzw. der Heißlagerungs-Test schützt jedoch sehr gut vor dem Spontanbruch. Im Englischen heißt das Verfahren Heat-Soak-Test bzw. kurz HST. Die europäische DIN EN 14179 regelt das Verfahren. Dabei erfolgt nach der Herstellung des Glases eine Heißlagerung. Dazu befinden sich die Scheiben in Deutschland für vier Stunden in einem Ofen. Dieser hat eine so hohe Temperatur, dass das Glas bis zu 300 °C Hitze erreicht. Wichtig dabei ist, dass die Scheiben selbst diese Gradzahlen halten. Mit 95 %-iger Sicherheit zerspringen dadurch alle ESG mit NIS-Einschluss. Eine 100 %-ige Sicherheit vor Spontanbruch bietet das Verfahren jedoch nicht. Nach dem HST erhält das Glas die Bezeichnung ESG-H. Das H steht dabei für heiß gelagert