2. Sensorsysteme als Lösung
Was ist Ambient Assisted Living?
Der Begriff Ambient Assisted Living (AAL) kommt aus der Zukunftsforschung und bedeutet, dass unsere direkte Umgebung so intelligent wird, dass sie uns in unserem täglichen Leben unterstützen kann und das völlig unsichtbar und selbstständig. Unsere Wohnung lernt uns kennen und merkt, welches Verhalten für uns normal ist. Gibt es Notfälle, z.B. einen Sturz, nicht mehr aus dem Bett kommen, Wohnung zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt verlassen oder nicht mehr zu einer üblichen Zeit nach Hause kommen, wird dies automatisch einer gewählten Vertrauensperson oder der Pflegekraft gemeldet. Diese kann dann alles weitere veranlassen: Anrufen und versuchen die Situation zu klären oder eben in einem Notfall selbst vorbeikommen bzw. Hilfe organisieren.
Ein Sensorfußboden entspricht genau dieser Art von AAL System: Er wird unsichtbar unter herkömmlichen Bodenbelägen installiert und funktioniert völlig selbstständig. Er muss nicht vom Bewohner „bedient“ werden, ist diskret und nicht stigmatisierend. Es gibt keine sichtbaren Bewegungsmelder oder gar Überwachungskameras und schon gar keine Sensoren, die am Körper getragen werden müssen (Wearables) und oft genau eben dann nicht getragen werden, wenn leicht etwas passieren kann, wie z.B. im Badezimmer. Im Gegensatz zur Kameratechnik erkennen Sensorfußböden nur die Bewegungen und ermöglichen so höchste Privatsphäre.
Der Nutzen von Sensorbodensystemen
Ist ein Sensorboden (SensFloor®) flächendeckend in einer betreuten Wohnung oder im Pflegeheim installiert, erkennt er, dass Personen über den Boden gehen, ihre Anzahl, Laufrichtung, Geschwindigkeit und natürlich die Anzahl der anwesenden Personen. Er kann sehr zuverlässig eine am Boden liegende Person von stehenden Personen unterscheiden und zwar unabhängig davon, ob sie heftig gestürzt oder nur sanft zu Boden geglitten ist, und in Sekunden einen Notruf absetzen.
Im Pflegeheim gibt er über ein Stationsterminal dem Personal einen Überblick, in welchem Zimmer Ruhe ist und wo jemand herumläuft. Bei sturzgefährdeten Bewohnern kann so die Pflegekraft genau dort hingehen, wo Hilfe benötigt wird und so Stürze verhindern.
Aber der Sensorboden kann natürlich nicht nur Notfälle melden, sondern durch seine Schnittstellen zur Gebäudeautomation, auch viele Smart Home Funktionen unterstützen. So kann er z.B. in der Nacht ein Orientierungslicht schalten, was gerade bei beginnender Demenz oft Stürze verhindert. Auch anwesenheitsgesteuertes Betreiben von Klima- und Lüftungsanlagen ist problemlos möglich, Leckwasser-Detektion, sowie die Kombination mit Einbruchmeldeanlagen.
Vorteile bietet der Bodensensor auch beim Steuern automatischer Türen, das intelligenter als mit Bewegungsmeldern möglich wird. Gerade mit einer Gehhilfe oder Rollstuhl wird es bequem, wenn die Tür schon dann aufgeht, wenn man in einem gewissen Abstand zu ihr stehenbleibt. So kann das Dockingproblem verhindert werden und die behinderte Person kann ohne Rangieren passieren. Außerdem öffnet die Tür nur, wenn man wirklich durchgehen möchte und nicht, wenn man nur daran vorbei geht, weil der Boden nicht nur die Bewegung, sondern auch deren Richtung erkennt.
Wie ein Sensorsystem funktioniert, erfahren Sie im Abschnitt Funktionsprinzip von SensFloor®. Dort werden die grundlegenden Abläufe paradigmatisch anhand von SensFloor® erläutert.