1. Funktionsweise eines Schornsteins
Ein physikalisches Gesetz ist die Grundlage des Schornsteins: Durch das Feuer im Kamin wird die Luft im darüber liegenden Schornsteinzug erwärmt. Die warme Luft weist eine geringere Dichte als die Außenluft am oberen Schornsteinende auf.
Dieser Dichteunterschied führt zum Aufstieg der erwärmten Luft. Ein Unterdruck entsteht am unteren Ende des Kamins, wodurch kalte Luft nachströmt. Dieser Vorgang verhindert auch, dass die Rauchabgase in die Wohnräume gelangen. Das Feuer wird dadurch fortwährend mit Sauerstoff versorgt.
Zu beachten gilt: Damit der Kamin einwandfrei funktioniert, sind Abmessung und Beschaffenheit aufeinander abgestimmt. So schützen sie vor den entstandenen Rauchgasmengen.
2. Schornstein – 3 verschiedene Typen
Bei Schornsteinen wird zwischen drei Typen unterschieden. Diese weisen jeweils verschiedene Attribute und Materialien auf.
Einschaliger Schornstein – simpler Formstein
Die Schächte des einschaligen Schornsteins verlaufen vertikal. Er besteht aus einem Ziegelmauerwerk und wird nur selten gebaut. Außerdem besitzt er kein Innenleben. Das heißt kein Innenrohr wie etwa ein keramisches Rohr und ebenso keine Dämmung. Diese Bauart entspricht der Abgastechnik von heute längst nicht mehr.
Durch seine preisgünstige Anschaffung wirkt der einschalige Schornstein attraktiv für Neubauten. Allerdings birgt sein Erwerben eine Mehrzahl von Risiken wie Durchfeuchtung und Rissbildung. Zudem ist ein einschaliger Schornstein raumluftabhängig.
Zweischaliger Schornstein – die neue Generation
Dieses Modell weist anders als der einschalige Schornstein Säure-Beständigkeit auf. Somit ist er auch im Zusammenhang mit Heizöl verwendbar. Die Innenrohre aus Keramik, Kunststoff oder Edelstahl sorgen dafür, dass die Abgase abgeführt werden.
Dreischaliger Schornstein – höchste Qualität
Der klassische Isolierschornstein verfügt über eine Feuchteunempfindlichkeit mit Hinterlüftung, einer Dämmplatte und Schamotte-Innenrohr. Dieses Modell sorgt für eine raumluftabhängige Abgasführung von Feuerstätten mit flüssigen, gasförmigen und festen Brennstoffen.
Die zwei Typen des Edelstahlschornsteins
Edelstahlschornsteine werden meist senkrecht und parallel zur Hauswand montiert. Genau wie gemauerte Schornsteine enden auch Edelstahlschornsteine oberhalb des Daches. Durch ihre verschiedenen Konstruktionsweisen weichen ihre Einsatzmöglichkeiten ab.
Der einwandige Edelstahlschornstein ist als nachträglicher Einbau möglich. Dieses Modell des Edelstahlschornsteins besitzt keine Dämmung und wird somit nicht als alleinstehende Schornsteinkonstruktion verwendet. Der einwandige Edelstahlschornstein eignet sich hervorragend für die Schornsteinsanierung Ihres Hauses im Zuge der Modernisierung.
Der doppelwandige Edelstahlschornstein passt sowohl im Innen- als auch Außenbereich. Eine Dämmung aus mineralischer Wolle sorgt im Gegensatz zum einwandigen Edelstahlschornstein für den Temperaturerhalt. Außerdem wird der Kamineffekt aufrechterhalten. Ebenso lässt sich diese Variante des Edelstahlschornsteins leicht montieren.
3. Voraussetzung zum Schornsteinbau
Die Anforderungen beim Schornsteinbau sind vielfältig. Es gibt für praktisch jeden Aspekt eine entsprechende Vorschrift. Überschneidungen kommen deshalb häufig vor. Zu beachten sind:
- Feuerungsverordnungen der jeweiligen Bundesländer.
- Die Bundes-Immissionsschutzverordnung (BlmSchV).
- Die jeweiligen Landesbauordnungen.
- Vorgaben des Deutschen Instituts für Normung, besser bekannt unter dem Kürzel DIN.
Tipp: Der Schornsteinfeger kennt die in Ihrem Gebiet gültigen Verordnungen und wird Sie dementsprechend beraten.
Länge und Höhe
Der Dachfirst muss um 40 cm überragt werden. Bei einer Neigung von weniger als 20° muss die Mündung mindestens einen Meter über die Dachfläche hinausragen. Allerdings sind es bei mehr als 20° schon 2,30 Meter. Die Regelung für die Maximalhöhe existiert ebenfalls. Diese liegt je nach örtlicher Gegebenheit bei 2 Meter bis 3,30 Meter.
Sicherheitsvorkehrungen
Der Standort eines Schornsteins ist so zu wählen, dass er möglichst lotrecht verläuft. Gleichzeitig ist es nötig, die geforderten Brandschutzabstände zu angrenzenden brennbaren Bauteilen einzuhalten.
Führung und Durchmesser
Hinsichtlich des Schornsteinzugs existiert die Euronorm EN 13384. Sie dient dazu, diverse Eigenschaften des Schornsteins zu berechnen (wie etwa den Querschnitt) so wird die Funktionalität bestätigt. Eine senkrechte Ausführung von Abgasrohren bis zur Mündung ist dabei wichtig. Da feste Brennstoffe (und auch gasförmige Brennstoffe) Abgase erzeugen, ist das eine logische Voraussetzung für einen Schornstein. Daher gilt es, einen Schornstein immer senkrecht zu bauen, so dass die Abgase den schnellsten Weg nach draußen finden.
Die EN 13384 regelt zudem noch Temperatur und Druck des Schornsteins. Eine Schornsteineinmündung darf niemals verschließen, was allerdings im Winter der Fall sein kann. Durch die richtige Berechnung von Querschnitt gelingt es dem Schornstein, einen Unterdruck zu erzeugen. Dieser Zugbedarf dient dazu, die Abgase zuverlässig nach außen zu leiten. Dieser Zugbedarf nennt sich Kamineffekt.
4. Schornstein – Vielfalt des Materials
Gefertigt werden Schornsteine zumeist in zwei Varianten: gemauert oder als Edelstahlschornstein.
Edelstahlschornstein – Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer
Der Edelstahlschornstein bietet eine lange Lebensdauer und ist zudem kostengünstig. Es werden zwei Varianten des Materials für den Edelstahlschornstein unterschieden: austenitischer und ferritischer Edelstahl.
Die erste Variante des Edelstahlschornsteins weist eine Säurebeständigkeit auf und ist sehr gut bearbeitbar. Sie hält einer Hitze von bis zu 600°C stand. Allerdings ist diese Art des Edelstahlschornsteins nicht magnetisierbar. Durch den Legierungszuschlag verlangt die Variante einen tiefen Griff in die Geldbörse.
Ferritischer Edelstahl ist günstiger und magnetisierbar. Diese Variante des Edelstahlschornsteins weist allerdings eine geringe Temperaturbeständigkeit auf. Weiterhin lässt sie sich schlecht verformen und ist anfällig für Rostvorgänge.
Keramikschornstein – Eleganz für jedes Zuhause
Dieser Schornstein besteht aus Keramik, der aus einzelnen Elementen gefertigt ist. Hier herrschen höhere Förderdrücke und schon niedrige Abgastemperaturen ab ca. 110°C sind bereits möglich. Trotz ihrer ausgezeichneten Haltbarkeit haben sie allerdings auch einen Nachteil. Diese Version ist mit einem höheren finanziellen Aufwand verbunden als etwa der Edelstahlschornstein.
Kunststoffschornstein – künstlerisch und sicher
Dieses Schornsteinsystem besteht aus Polypropylen-Rohren und werden für Öl- und Gasbrennwertgeräte genutzt. Voraussetzung ist, dass die Abgastemperatur nicht die 120°C-Marke überschreitet. In Niedrigenergiehäusern sind Kunststoffschornsteine als sogenanntes LAS-System im Einsatz.
5. Wie viel kostet Sie ein Schornstein?
Natürlich fragen Sie sich jetzt bestimmt, welche Kosten beim Kauf und Einbau Ihres Schornsteins auf Sie zukommen. Ob Edelstahlschornstein oder gemauert – jede Version hat ihren Preis.
Gemauerter Schornstein: Pro Meter ist mit 200 bis 300 € für Spezialsteine und Schamotte zu rechnen. Zusätzlich fallen 500 bis 1.000 € für den Dachdurchbruch, den Dachanschluss, die Abdeckung und die Reinigungsklappe an.
Edelstahlschornstein: Pro Meter erwarten Sie für Ihren Edelstahlschornstein etwa 110 bis 150 €. Für die Durchführung kommen etwa 200 bis 500 € auf Sie zu. Letzteres ist allerdings nur nötig, wenn für Ihren Edelstahlschornstein ein Dachüberstand geführt wird.
Die Installationskosten
Außer den Materialkosten kommen auch die Kosten der Installation auf Sie zu. Auch wenn Sie handwerklich geschickt sind, ist die Beauftragung eines Fachmanns zu empfehlen. Der Aufbau erfordert nämlich höchste Präzision. Die Umbaukosten bei einer Fehlinstallation sind weitaus höher.
Für das Mauern eines Schornsteins berechnen Ihnen ein Großteil der Betriebe 180 bis 210 € pro Meter. Der sogenannte Kopf (der Teil, der aus dem Dach ragt) kostet 500 bis 700 € beim Bau. Für die Kosten eines Deckendurchbruches sind 100 bis 300 € zu kalkulieren. Die Montage von Edelstahlschornsteinen oder Abgasrohren an der Hauswand kosten Sie zwischen 80 und 90 € pro Meter.
Posten | Gemauert Außenwand | Gemauert im Haus | Edelstahlaußenwand | Abgasrohr Außenwand |
---|---|---|---|---|
Rohr/Mauerwerk | 2.000 – 3.000 € | 2.000 – 3.000 € | 1.100 – 1.500 € | 450 – 650 € |
Dachdurchbruch/Kopf | 500 – 1.000 € | 500 – 1.000 € | 200 – 500 € | 140 – 160 € |
Summe Material | 2.500 – 4.000 € | 2.500 – 4.000 € | 1.300 – 2.000 € | 590 – 810 € |
Schornsteinbau | 1.800 – 2.100 € | 1.800 – 2.100 € | 800 – 900 € | 800 – 900 € |
2 Etagendurchbruch | - | 200 – 600 € | - | - |
Summe Bau | 2.300 - 2.800 € | 2.500 – 3.400 € | 1.100 – 1.400 € | 1.100 – 1.400 € |
Summe Kosten | 4.000 – 6.800 € | 5.000 – 7.400 € | 2.400 – 3.400 € | 2.400 – 3.400 € |
6. Die Vor- und Nachteile des Schornsteins
Die verschiedenen Arten des Schornsteins unterscheiden sich hinsichtlich vieler Aspekte. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir im Folgenden die Vor- und Nachteile der Schornsteinarten aufgelistet.
Einschalige Schornstein
Er bringt nur geringe Kosten mit sich. Allerdings ist dieses Modell des Schornsteins veraltet. Es entspricht den Standards der Abgastechnik von heute nicht mehr. Zudem müssen bei der Anschaffung eines solchen Modells gewisse Risiken einkalkuliert werden: Durchfeuchtung, Rissbildung und zudem ist ein einschaliger Schornstein nicht raumluftunabhängig. Daher ist Ihr Edelstahlkamin häufig nicht einschalig.
Zweischaliger Schornstein
Diese Variante des Schornsteins verfügt über mehr Elemente, die zum Schutz des Schornsteins und des Abgasaustrittes dienen. Das Rohr im Inneren des Schachts leitet die Abgase nach oben.
Dreischaliger Schornstein
Diese Version eines Schornsteins ist die mit Abstand hochwertigste Variante. Sie verfügt neben einem Abgasrohr zusätzlich über eine Dämmschicht zwischen Kaminwand und Rohr. Die Abgase in Ihrem Schornstein können so nicht abkühlen und dadurch zügig durch das Rohr strömen. Ein dreischaliger Schornstein bietet Ihnen somit eine höhere Funktionsfähigkeit und Sicherheit als das einschalige und zweischalige Schornsteinsystem. Für den Edelstahlschornstein wird diese Variante bevorzugt.
Der Edelstahlschornstein
Der Edelstahlschornstein hat einige Vorteile zu bieten. Insbesondere die Anpassungsfähigkeit des Edelstahlschornsteins hebt diesen von den anderen Materialien ab. Folgende Punkte überzeugen Sie von der Anschaffung eines Edelstahlschornsteins:
- Gutes Preis-Leistungsverhältnis.
- Aufstellort des Edelstahlschachtes beliebig wählbar.
- Durch Hebelschließen und Steckelemente leichte Montage des Edelstahlkamins.
- Ideale Nachrüstung für das Erweitern eines bestehenden Kamins oder neuen Schornsteins.
- Der Edelstahlkamin hält Temperaturen von bis zu 600°C stand.
Trotz vieler Vorzüge weist der Edelstahlschornstein auch einen Nachteil auf. Dieser besteht einzig darin, dass die Harmonie des Gesamtbildes des Hauses gestört wird. Der Edelstahlschornstein hebt sich optisch im Gegensatz zu einem gemauerten Schornstein ab. Dieser Aspekt schmälert allerdings die oben genannten Vorteile eines Edelstahlschornsteins keineswegs.
Der gemauerte Schornstein
Der gemauerte Schornstein ist der Klassiker unter den Schornsteinen. Er hat sich zwischen dem 19. und Mitte des 20. Jahrhunderts in den meisten Häusern etabliert. Sein großer Vorteil ist seine schöne Optik. Diese spricht schon für sich. In diesem Punkt passt dieser Schornstein besser zu Ihrem Haus als die blanken Rohre des Edelstahlschornsteins.
Einen Nachteil gibt es aber auch hier. Durch die Ziegelsteine wird keine Resistenz für Versottung in Ihrem Schornstein geleistet. Durch die Hitze der aufsteigenden Abgase dient diese Variante weder Ihrer Sicherheit noch der Instandhaltung des Schornsteins selbst.
Der Keramikschornstein
Eine wunderschöne Schornstein-Variante, die sich aus mehreren Elementen zusammensetzt. Allerdings erfüllt er nicht alleine seine Funktion, sondern benötig ein keramisches Rohr, welches in einen Isolierschornstein integriert ist. Der Druck, mit dem die Abgasluft nach oben befördert wird, ist extrem hoch. Daher eignet sich der Keramikschornstein auch für niedrige Temperaturen ab 110°C.
Der Kunststoffschornstein
Die aus Polypropylen zusammengesetzten Schornsteinelemente sind säurebeständig und somit nicht versottungsanfällig. In diesem Schornstein werden keine braunen Flecken und unangenehme Gerüche entstehen. Kunststoffschornsteine nutzen die Wärme der Abgase zur Energiegewinnung. Das senkt somit die Temperatur im Schornstein. Daher eignet sich dieses Modell am besten für Brennwertheizungen. Das Schmelzrisiko tritt allerdings schon bei einer Abgastemperatur von über 120°C ein. Polypropylen droht bei höheren Temperaturen zu versagen.
7. Das Fazit zu Ihrem Schornstein
Bei der Beschaffung eines Schornsteins liegt Ihr Fokus in erster Linie auf dem Aspekt der Sicherheit. Der optische Aspekt ist hier zweitrangig. Lassen Sie Ihr Urteilsvermögen nicht von dem weniger schönen Anblick des Edelstahlschornsteins trüben. Edelstahl bietet sich nämlich auch in finanzieller Hinsicht am besten an. Der doppelwandige Edelstahlschornstein ist ein wahrer Alleskönner. Wohingegen der gemauerte Schornstein mit seiner universellen Anpassungsfähigkeit punktet. Keramik bietet sich für aktuelle Heizanlagen bestens an. Kunststoff ragt durch seine energiesparende Funktionsweise heraus.
Informieren Sie sich vor dem Kauf bei dem Schornsteinfeger Ihres Bezirkes, welcher Schornstein zur ihrer Feueranlage passt.