


1. Die Deckungsarten bei Ihrem Schieferdach
Es gibt über 15 verschiedene Arten, ein Dach mit Schiefer zu decken. Welche Deckungsart sich für Ihr Dach am besten eignet, liegt an diversen Faktoren. Einige Arten passen besser zu Ihrem Gebäude als andere. Die Entscheidung hängt aber letztendlich von Ihrer persönlichen Präferenz ab. Dennoch lohnt es sich für Sie, sich umfassend über Ihre Möglichkeiten zu informieren. Lassen Sie sich bei Ihrer Entscheidung Zeit und arbeiten Sie mit Ihrem Dachdecker zusammen. Er erläutert Ihnen die jeweiligen Vorteile für Ihr persönliches Schieferdach. Die beliebtesten Deckungsarten sind:
- Altdeutsch.
- Wild.
- Schuppen.
- Spitzwinkel.
- Universal.
- Rechteck.
- Doppel.
Altdeutsche Deckung: Die Königin der Deckungsarten



Die altdeutsche Deckung für Ihr Schieferdach ist auch als Königsdisziplin des Dachdeckens bekannt.
Die altdeutsche Deckung kennt über 200 verschiedene Formen von Decksteinen. Sie ist auch als die Königsdisziplin des Dachdeckens bekannt. Dies liegt an der komplizierten Verlegung der schuppenförmigen Steine. Ihr Facharbeiter richtet sie von Hand zu. Die Steine unterscheiden sich in Größe und Form. Auch laufen die Gebindereihen nicht parallel zur Kante des Schieferdachs, sondern verjüngen sich zum Dachfirst hin. So ist ein idealer Wasserablauf und eine ästhetisch ansprechende Optik gewährleistet. Das Verhältnis der Decksteine berechnet Ihr Dachdecker mithilfe einer Formel, welche die Dachsteigung miteinbezieht. Er wendet die altdeutsche Deckung insbesondere beim Sanieren alter Schlösser und repräsentativer Fachwerkbauten an.
Wilde Deckung: Die natürliche Schieferdach-Schönheit
Die wilde Deckung erinnert an mittelalterliche Burgen. Sie besticht durch ein zufällig wirkendes Muster. Die Technik ist jedoch nicht zufällig, sondern folgt bestimmten Regeln. So ist jeder Stein individuell bearbeitet. Ein grundsätzliches Deckschema gibt es für die wilde Deckung nicht. Ein Facharbeiter für Dachdeckung behaut die Steine so, dass sie zu Ihrem Schieferdach passen. Dabei ist darauf zu achten, dass das Mindestmaß für Überdeckungen eingehalten ist. Orientieren Sie sich dabei an der Mindest-Überdeckung der altdeutschen Version. Abgesehen davon richtet sich Ihr Dachdecker nach:
- Dachneigung.
- Lage des Gebäudes.
- Sparrenlänge.
- Ausrichtung des Dachs.
Schuppen-Deckung: Der Klassiker



Die Schuppendeckung für Ihr Schieferdach sieht der altdeutschen Deckung sehr ähnlich.
Die Schuppendeckung sieht der altdeutschen Deckung sehr ähnlich. Die Schieferplatten haben hierbei die gleiche Form wie bei der altdeutschen Deckung. Allerdings sind sie alle gleich groß. Die Schieferziegel fertigt Ihr Facharbeiter nach einer Schablone. Der Materialbedarf ist jeweils sehr unterschiedlich. Bei der Wahl der Schuppen ist die Dachneigung zu beachten. Die Anzahl der verwendeten Schiefernägel richtet sich nach der Höhe der Decksteine.
Spitzwinkel-Deckung: Für herrschaftliche Anwesen mit Schieferdach
Diese Art der Deckung ist bei repräsentativen Bauten üblich. Hier sind sechseckige Steine die Norm. So entsteht ein gleichmäßiges, hochwertiges Dach. Die jeweiligen Schablonen sind in zehn verschiedenen Ausführungen erhältlich. Die Spitzwinkel-Deckung erfordert besonders hohe Sorgfalt und Genauigkeit. Je exakter Ihr Dachdecker arbeitet, desto optisch ansprechender wird das Gesamtbild. Gleichzeitig erhöht sich der Schutz vor Regen durch die Spitzwinkel-Deckung.
Universal-Deckung: Der günstige Allrounder
Hierbei handelt es sich um eine beliebte und günstige Art der Eindeckung. Das Aussehen entspricht in etwa der Schuppendeckung. Im Gegensatz dazu sind die Steine allerdings rechteckig mit einer abgerundeten Ecke. Diese universelle Form macht die Deckung vielseitig einsetzbar. Außerdem ist ein Schieferdach mit Universal-Deckung sehr preiswert.
Dabei ist die Mindest-Überdeckung der Dachfläche zu beachten. Diese ist von der Steingröße und der Neigung des Daches abhängig. Die Deckung der Traufe erfolgt eingebunden mit Gebinde- und Fußsteinen oder eingespitzt. Hierbei haben Sie selbst die Wahl. Die Deckung der jeweils genutzten Steine, genannt Anfang- und Endorte, findet immer eingebunden statt. Ihr Facharbeiter spitzt die Deckstein-Gebinde unterhalb des First-Gebindes aus. Dieses deckt er auslaufend ohne Anfang- und Endorte.
Rechteck-Doppeldeckung: der Trend auf dem Schieferdach
Die beliebte Rechteck-Doppeldeckung vereint Tradition und Moderne. Hierbei sind die Steine quadratisch oder rechteckig. Die Rechteck-Doppeldeckung bietet Ihnen die ideale Kombination aus traditionellem Material und klaren, modernen Formen. Sie ist ein ideales Zusammenspiel altbewährter und zeitgemäßer Strukturen.
Der Dachdecker passt die Rechteck-Doppeldeckung individuell an die Geometrie Ihres Dachs an. Abgesehen von ihrem Charme ist diese Deckungsart auch äußerst robust. Sie eignet sich sowohl für Neu- als auch Altbauten. Im Falle einer Renovierung ist die Rechteck-Doppeldeckung empfehlenswert. Zusätzlich ist die Deckungsart sehr preisgünstig.
Weitere Deckungsarten im Überblick
Horizontale Deckung | Symmetrische Deckung mit Hinterschnitt-Technik. |
Waagerechte Deckung | Symmetrische Deckung mit Klammertechnik. |
Gezogene Deckung | Durchgeführt als Fischschuppen-Deckung. |
Variable Deckung | Auch bekannt als Wabendeckung. |
Unterlegte Deckung | Deckung mit Octogones. |
Lineare Deckung | Verwendung von Coquettes. |
Dynamische Deckung | Erfolgt als Kettengebinde. |
2. Schiefer – das Rohmaterial für Ihr Schieferdach
Schon die Römer haben erwiesenermaßen Schiefer als Baustoff geschätzt. Es wird vermutet, dass Menschen das stabile Material bereits seit der Steinzeit benutzen. Im Mittelalter hatte das Schieferdach seine Blütezeit. Jedoch verdrängten es günstigere Baustoffe in der Industrialisierung. Heutzutage ist die Schieferschindel wieder beliebter. Kein Wunder, denn Tonschiefer ist robust, langlebig und leicht zu bearbeiten. Jedes Schieferdach ist einzigartig. Dies liegt an diversen Faktoren:
- Die zufällige Struktur des Steins
- Der seidige Glanz von Schiefer.
- Die große Auswahl an Formaten.
- Die zahlreichen Verlege-Möglichkeiten.
Wenn Sie Ihr Dach mit Schiefer decken lassen, haben Sie die Qual der Wahl: Sie wählen nicht nur die Deckungsart, sondern auch die Schiefersorte. Hier ein Überblick der Schieferarten:
- Naturschiefer.
- Schwarzer Schiefer.
- Buntschiefer.
- Kunstschiefer.
Naturschiefer
Naturschiefer ist ökologisch einwandfrei und leicht zu gewinnen. Schiefer ist ein seit Jahrtausenden verwendetes Material zur Dach- und Fassadenverkleidung. Ein neues Dach aus Naturschiefer hält bis zu 200 Jahre lang. Gebrochene Steine sind leicht wieder auszutauschen. Zudem benötigt ein Natur-Schieferdach keine Pflege. Das Sedimentgestein hat grundsätzlich eine hohe Dichte und ist sehr fest. Wartungen sind meistens nur nötig, wenn die verwendeten Nägel rosten.
Schwarzer Schiefer
Die meisten in Deutschland zur Eindeckung verwendeten Naturschiefersteine sind schwarz. Das vor 400 Millionen Jahren entstandene Gestein ist auch für den Innenraum geeignet. Es ist ebenfalls in der Küche und dem Bad im Einsatz.
Buntschiefer
Seltener wird Buntschiefer zur Fassaden- und Dachdeckung genutzt. Dieser ist in ein Importprodukt aus Afrika und Asien. Mit seinen interessanten Farbverläufen ist ein Schieferdach aus Buntschiefer besonders reizvoll für das Auge. Der hohe Wert des Buntschiefers spiegelt sich jedoch auch in den Kosten wider.
Kunstschiefer
Kunstschiefer ist eine künstliche Alternative, die aus Faserzement oder Kunststoff besteht. Er ist im Vergleich zu echtem Schiefer in der Anschaffung günstiger. Dafür wird ein künstliches Schieferdach jedoch nach 30 bis 40 Jahren undicht. Zusätzlich bleicht es in der Sonne aus. Der gesundheitsgefährdende Asbest ist inzwischen nicht mehr in Kunstschiefer verarbeitet. Dennoch bleibt er umwelttechnisch gesehen deutlich hinter Naturschiefer zurück.
3. Voraussetzungen für Ihr Schieferdach



Vor der Deckung des Schieferdachs gibt es viel zu beachten.
Je nach Deckungsart ist eine bestimmte Unterkonstruktion notwendig. Aufgrund der Gebindesteigung brauchen Sie bei altdeutscher, Schuppen- und Universaldeckung eine Vollverschalung. Für diese vollflächige Verschalung aus Holz gelten bestimmte Regeln. Das Holz hat dabei folgende Eigenschaften aufzuweisen:
- Bretter: Nenndicke von mindestens 24x120mm.
- Sortierklasse: S 10 nach DIN 4074-1 Sortierung von Nadelholz nach der Tragfähigkeit – Nadelschnittholz.
- Holz: Gesund und trocken.
- Sparrenabstand: Nicht über 600mm.
Wenn der Sparrenabstand zu groß ist, federt die Schalung. Damit ließe sie sich schlechter nageln. Bei der rechteckigen Doppeldeckung zum Beispiel reicht hingegen eine normale Dachlattung. Hier gelten andere Regeln für das Holz:
- Die Latten sind mindestens 40 mm hoch und 60 mm breit wenn Ihr Dachdecker diese aufnagelt.
- Der Querschnitt beträgt 240 x 480 mm bei der Verwendung von Klammern zur Befestigung.
Generell gilt: Je größer der Abstand zwischen den Latten, desto dicker sind sie. Alternativ benutzt Ihr Dachdecker Holzwerkstoffe zur Schalung. Diese sind mindestens 22 mm dick. Auch hier gilt: Je größer der Abstand, desto dicker das Material. Achtung: Bei der Verwendung von Holzfaserplatten ist schnell eine Unterlage für den Wetterschutz aufzulegen. Neben Holz eignen sich auch Bauplatten oder Mauerwerk für die Schalung.
Vor allem zu beachten ist, dass Ihr Dachdecker das Material nagelt. Abgesehen von Bims- oder Porenbeton stehen Ihnen viele Möglichkeiten zur Auswahl. Den Schiefer schlägt der Facharbeiter von Hand. Anschließend bearbeitet er ihn noch einmal. Je nach Vorgang klammert oder nagelt er hierbei die Schieferplatten fest. Dazu benutzt Ihr Dachdecker beispielsweise:
- Feuerverzinkte Schiefernägel.
- Kupfernägel.
- Edelstahlstifte.
Der Experte überprüft auch die Neigung Ihres Daches im Voraus. Damit geht er sicher, dass Regenwasser angemessen von Ihrem Schieferdach abfließt. Je steiler Ihr Dach, desto effektiver fließt das Wasser dabei ab. Es gilt eine Regelneigung für das Schieferdach. Diese hängt jedoch von der jeweiligen Verlegeart ab. In der Regel liegt Sie zwischen 20 und 30 Grad.
Lassen Sie sich bei Fragen zur Wartung des Schieferdachs jederzeit von Ihrem Facharbeiter beraten. Er nennt Ihnen die wichtigsten Informationen zur Pflege. Ist eine Dachplatte defekt, tauscht Ihr Dachdecker diese mühelos aus. Durch regelmäßige Wartung beugen Sie die Bildung von Feuchtigkeit und Moos vor. Außerdem erkennt der Fachmann bei der Wartung frühzeitig Schäden und beseitigt diese sofort.
Beachten Sie, dass einige Dachdecker-Betriebe auf Schieferdächer spezialisiert sind. Nehmen Sie sich Zeit bei der Wahl des Fachbetriebs. Hier zahlt sich Sorgfalt aus. Tipp zum Bau empfiehlt Ihnen, drei unabhängige Angebote miteinander zu vergleichen. Zusätzlich zeigt der Dachdecker Ihnen Referenzobjekte auf Nachfrage. Lassen Sie sich von diesen überzeugen und entscheiden Sie sich für den besten Betrieb. Die Referenzobjekte inspirieren Sie darüber hinaus zu eigenen Ideen für Ihr Schieferdach.
4. Kosten des Schieferdachs



Die Kosten des Schieferdachs hängen von der Verlegeart ab.
Die Kosten für eine Dacheindeckung mit Schiefer setzen sich aus Material und Personal zusammen. Die Materialkosten bestehen wiederum unter anderem aus den Kosten für:
- Schieferschindeln.
- Werkzeuge.
- Nägel.
Gegebenenfalls kommen noch Mittel für die Deckungsunterlage hinzu. Auch sind Gerüstverleih, Sicherheitsgurte, Transport der Produkte und die entsprechenden Leihkosten zu beachten. Wenn Sie einen Dachdecker beauftragen, übernimmt er all diese Aufgaben für Sie. Hier sehen Sie die ungefähren Preise der verschiedenen Deckungsarten. Sie gelten für das fertig verlegte Dach inklusive Mehrwertsteuer:
Deckungsart | Preis/m² |
Altdeutsche Deckung | 110 – 160 € |
Wilde Deckung | 140 – 180 € |
Schuppen-Deckung | 80 – 100 € |
Spitzwinkel-Deckung | 100 – 120 € |
Universaldeckung | 60 – 80 € |
Rechteck-Doppeldeckung | 80 – 110 € |
Selbstständige Deckung des Schieferdachs
Von der selbstständigen Deckung des Schieferdachs ist abzuraten. Dies gilt besonders, wenn Sie über keine entsprechende Ausbildung oder Erfahrung verfügen. Zum einen ist die Gefahr herunterzufallen sehr hoch. Zum anderen besteht ein hohes Risiko, Fehler beim Verlegen der Schieferplatten zu machen. Für Gebindesteigung, Neigung des Dachs und Größe der Platten existieren beim Schieferdach Berechnungsformeln: Diese gilt es zu beherrschen.
Bei manchen Deckungsarten ist die Verlegung dabei unkomplizierter als bei anderen. So ist die Rechteck-Deckung für den Anfänger leichter durchzuführen als die altdeutsche Deckung. Oft erfordern Ziegel die Zurichtung von Hand, was spezielles Werkzeug und Fachkenntnis braucht. Achten Sie auf die jeweiligen Regeln. Die Arbeit findet auf Plattformen statt, die an Seilen hängen und kein Geländer besitzen. Außerdem sind viele Personen nötig, wenn ein Zeitrahmen für die Fertigstellung vorliegt. Vieles spricht also für einen Fachbetrieb. Decken Sie Ihr Dach dennoch selbst, empfehlen wir, einen Experten zu Rate zu ziehen.
Bei der Kostenkalkulation der Sanierungen ist auch die Entfernung des alten Dachs mit einzubeziehen. Hierbei berechnen Baufirmen für Abriss und Demontage in der Regel 24-40 € pro m². Wenn Sie handwerklich erfahren sind, erledigen Sie dies selbst. Das senkt natürlich die Kosten. Ist die alte Dacheindeckung jedoch asbesthaltig, beauftragen Sie in jedem Fall einen Fachbetrieb.
Lohnt sich ein Schieferdach preislich?



Lohnt sich ein Schieferdach auch finanziell?
Bei Berücksichtigung des Verhältnisses von Preis und Lebensdauer lohnt sich ein Schieferdach besonders. Moderne Methoden wie die Universaldeckung sind inzwischen sogar für Bauherren mit geringerem Budget bezahlbar. Außerdem besteht im Falle einer Sanierung die Möglichkeit zur finanziellen Unterstützung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert Maßnahmen, die Immobilien energetisch aufwerten. Dazu gehört auch die Dachdämmung. Eventuell ist dafür eine Neudeckung nötig, ebenfalls bei einer Aufsparrendämmung. Hierbei dämmt Ihr Facharbeiter das Dach von außen. In diesem Fall deckt er es komplett neu.
5. Vor- und Nachteile des Schieferdachs
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Material sehr dicht und kaum porös. | Je nach Deckungsart hohe Kosten. Nur ein Reetdach ist teurer als die altdeutsche Deckung. |
Mit bis zu 200 Jahren eine lange Haltbarkeit. | Experten benötigen eine spezielle Ausbildung, um ein Schieferdach zu decken. |
Umweltfreundlich: Bei der Produktion kommen weder Bindemittel noch Brennstoffe zum Einsatz. | |
Über viele Jahre pflegeleicht. | |
Recht einfache Reparatur. | |
Traditionell und dennoch ästhetisch. | |
Abhängig von Deckungsart in den meisten Fällen günstig. |