Rutschfestigkeit
Die Rutschfestigkeit beschreibt eine Eigenschaft von Bodenbelägen. Sie gibt an, wie trittsicher das Material ist. Je nach Stärke der Eigenschaft sind die Beläge in Klassen eingeteilt. Dabei gibt es sowohl R- als auch V-Klassen. Ebenfalls sind einige Beläge in die Gruppen A, B und C unterschieden. Die Rutschfestigkeit heißt auch Rutschsicherheit oder Rutschhemmung.
R-Klassen der Rutschfestigkeit
Die R-Klassen bilden die Hauptgruppen zur Bestimmung der Rutschfestigkeit. Deren Einteilung geschieht nach der DIN 51130 anhand des Haftreibwerts des Materials. Je größer dieser ist, desto rauer und somit teurer ist auch der Bodenbelag. Durch nachträgliches Aufrauen der Oberfläche ist es möglich, die Rutschfestigkeit zu verstärken. So steigt das Material unter Umständen um eine Klasse nach oben. Die R-Klassen der Rutschfestigkeit ergeben sich folgendermaßen:
- Die Klasse R9 besitzt den geringsten Haftreibwert. Sie bietet Halt bis zu einer Steigung von 10°. Anwendung finden solche Bodenbeläge in Innenräumen wie z.B. in Wohnräumen oder Büros.
- Einen größeren Haftreibwert hat die Klasse R10. Sie gilt bei 10° - 19° Steigung. Diese Beläge stücken öffentliche Toiletten, Terrassen und barrierefreie Bereiche sowie Rampen.
- Beläge der Klasse R11 besitzen einen mittleren bzw. erhöhten Haftreibwert. Sie sind für Steigungen von 19° - 27° ausgelegt. Ladeneingänge, Labore oder Kindertagesstätten benötigen Beläge dieser Klasse.
- Einen großen Haftreibwert besitzen Böden der Rutschfestigkeits-Klasse R12. Diese bieten für Steigungen von 27° - 35° Halt. Solche Beläge bedecken Autoparkplätze oder Krankenhaus- und Großküchen.
- Die größte Rutschfestigkeit ist bei Bodenbelägen der Klasse R13 vorzufinden. Diese sind für Steigungen > 35° ausgelegt. Sie finden bspw. in Schlachthöfen Anwendung.
Einteilung der R-Klassen der Rutschfestigkeit
Grundsätzlich gibt es zwei Optionen, um Beläge in die R-Klassen der Rutschfestigkeit einzuteilen:
- Zum einen das Laborverfahren.
- Zum anderen das Prüfverfahren vor Ort.
Beim Laborverfahren tragen die Verantwortlichen Öl auf eine Platte des zu untersuchenden Materials auf. Eine Testperson läuft auf dieser Fläche, wobei sie Standard-Schuhe mit Gummisohlen trägt. Schrittweise neigt sich nun die Platte. Die Klasseneinteilung erfolgt danach, wann die Testperson sich unsicher fühlt oder abrutscht.
Vor Ort vollzieht sich die Prüfung bei bereits fest verlegten Böden. Dazu nutzen die Verantwortlichen selbstziehende Gleitreibungs-Messgeräte wie das GMG-100 oder GMG-200. Beide Geräte messen aber nicht alle R- und V-Klassen. Deshalb sind sie nicht die optimale Wahl. In anderen Ländern bieten das FSC 2000 oder SRT-Pendel Alternativen. Diese entsprechen in Deutschland aber nicht den DIN-Anforderungen. Sie sind deshalb offiziell nicht zur Klasseneinteilung geeignet.
Rutschfestigkeit nach den V-Werten
Die V-Klassen bieten eine zusätzliche Möglichkeit zur Klasseneinteilung. Die Rutschfestigkeit eines Materials ist durch Nässe gefährdet. Die V-Werte geben deshalb an, wieviel Flüssigkeit in cm³ ein dm² des Materials aufnimmt. Bei Schlachthöfen ist dies bspw. sehr bedeutend. Diese haben dann z.B. die Bezeichnung R12 V8. Die insgesamt möglichen Klassen lauten V4, V6, V8 und V10:
- V4 bedeutet, dass ein Boden von 1 dm² Fläche min. 4 cm³ Flüssigkeit aufnimmt.
- V10 heißt, dass der Boden eine Aufnahme-Kapazität von min. 10 cm³ pro 1 dm² Fläche besitzt.
Rutschfestigkeit im Barfuß-Nassbereich
Im Barfuß-Nassbereich existieren weitere zusätzliche Klassen für die Rutschfestigkeit. Diese sind durch die Buchstaben A, B oder C gekennzeichnet. Der entsprechende Buchstabe ergänzt dann die zuvor festgelegte R-Klasse. Ein Beispiel bietet R10A:
- Das A kennzeichnet trockene Bodenbeläge, z.B. im Laufbereich von Umkleidekabinen.
- Das B steht für nasse Böden, wie die Beläge in Duschen. Auch Laufwege, die um ein Schwimmbecken herumführen, gehören zur Klasse B.
- Ins Wasser führende Treppen bei Schwimmbecken gehören der Klasse C an. Diese sind also die beständig nassen Beläge.