2. In neun Schritten zum Rohbau
Von der Idee bis zum Rohbau gibt es einiges zu beachten. Die einzelnen Schritte werfen viele Fragen für das zukünftige Haus auf. Ebenso viele grundlegende Entscheidungen stehen im Raum. Sie befinden sich vor der Realisierung eines Projekts? Mit unserem Schritte-Planer erfahren Sie in neun Schritten, was es zu beachten gilt.
Erstens: Die Planung für den Rohbau
Alles beginnt mit einer Idee. Je größer diese ist, umso wichtiger ist es, einen Plan zu erstellen. Dieser führt Sie Schritt für Schritt an Ihr Ziel. Wenn Sie ein Haus planen, ist eine gute Organisation notwendig. Die einzelnen Arbeiten bauen – im wahrsten Sinne – aufeinander auf.
Versuchen Sie soweit wie möglich auch Komplikationen einzuplanen. Plötzliche Wetterumschwünge oder Lieferschwierigkeiten verlangsamen den Prozess und führen zu höheren Kosten.
Für den Rohbau beachten Sie in der Bauplanung folgende Punkte:
- Am Anfang steht das Grundstück. Bevor Sie sich den Grundriss für Ihr Haus überlegen, benötigen Sie eine Fläche. Wenn diese die für Ihren Wohnort erforderlichen Voraussetzungen erfüllt, beginnen Sie mit der Planung.
- Die Bodenbeschaffenheit ist besonders wichtig. Je nach Bodenstruktur sind unterschiedliche Anforderungen an den Bau gerichtet.
- Kalkulieren Sie die anfallenden Kosten für das zukünftige Haus von Anfang an. Bei falschen Entscheidungen erhöhen sich die Kosten schnell. Ein Finanzplan hilft, den Überblick über Ihre Ausgaben zu behalten.
- Die Anstellung eines Architekten, der Sie durch den gesamten Prozess begleitet, ist sinnvoll. Er übernimmt die Planung für den Bau. Der Rohbau basiert auf seinem Grundriss. In diesem ist bereits die Statik für das Tragwerk eingearbeitet.
- Sie planen ein größeres Projekt? Dann macht es Sinn, einen Generalunternehmer anzustellen. Dieser koordiniert die einzelnen Gewerke für den Rohbau. Zeitabläufe und Arbeitsprozesse fügen sich so optimal ineinander.
Zweitens: Die Baugrube ausheben für den Rohbau
Die Baugrube für Ihr Haus bemisst sich an den Maßen des Grundrisses. Für den Erdaushub beauftragen Sie entweder ein Unternehmen oder schreiten selbst zur Tat. Wenn Sie die Arbeit abgeben, kümmert sich das Gewerk um die notwendigen Maßnahmen. Übernehmen Sie den Erdaushub für Ihr Haus selbst, gilt es einige Punkte zu beachten.
Wichtig ist, die Baugrube ausreichend tief zu graben. Die Frostgrenze liegt in etwa 80 Zentimeter Tiefe. Damit das Fundament keinen Schaden durch Frost nimmt, graben Sie mindestens bis zur Frostgrenze. Sieht die Planung für den Rohbau einen Keller vor, vertieft sich die Grube entsprechend.
Für den Erdaushub ist ein Bagger erforderlich sowie ein Lastkraftwagen für den Transport.
Außerdem benötigen Sie Container für das Bodenmaterial. Bei größeren Erdmengen lagern Sie den Aushub für Ihr Haus auf dem Grundstück.
Das Bundes-Bodenschutzgesetz regelt den Verbleib von Erdaushüben. Verunreinigtes oder kontaminiertes Bodenmaterial erfordert eine umweltgerechte Entsorgung. Informieren Sie sich bereits vor dem Aushub über die gesetzlichen Bestimmungen.
Drittens: Kanalarbeiten für den Rohbau
Eine weitere Grundlage für den Rohbau ist ein funktionierendes (Ab-)Wassersystem. Ist Ihr Grundstück bereits erschlossen, liegen die notwendigen Rohre normalerweise bereit. Ist dies nicht der Fall, wenden Sie sich an das ortsansässige Bauamt. Dort erfahren Sie alles Wissenswerte, um die Leitungen für Ihr Haus zu legen.
Um die Rohre zu verlegen beauftragen Sie ein Unternehmen oder führen die Arbeiten selbst aus. Eine Voraussetzung für die Selbst-Montage ist fachkundiges Wissen über die unterschiedlichen Rohre. Informieren Sie sich ausführlich zu den grundlegenden Themen wie Anschlüsse, Material und Vorgehensweise.
Auch Gas- und Stromleitungen sowie Glasfaserkabel sind Teil der Kanalarbeiten. Denn ist das Fundament erst gegossen, sind Erdarbeiten unter dem Haus nicht mehr möglich.
Viertens: Das Fundament für den Rohbau gießen
Das Fundament, auch Gründung genannt, dient der Lastenübertragung des Hauses auf den Untergrund. Die Gründungstiefe für den Rohbau liegt mindestens auf der Höhe der Frostgrenze bei 80 Zentimetern. Je nach Boden stehen drei unterschiedliche Varianten für das Fundament zur Verfügung.
Das Streifenfundament
Das Streifenfundament leitet die Last des Hauses direkt in den Boden. Es besteht aus unbewehrtem oder längsbewehrtem Beton. Der Stahlbetonbauer gießt das Streifenfundament genau dort, wo später eine Mauer entsteht.
Die tragenden Elemente erfahren so eine gezielte Ableitung der Kräfte in den Untergrund. Das Streifenfundament ist eine beliebte Variante für Ein-Familien-Häuser.
Punktfundament
Das Punktfundament ermöglicht eine punktuelle Verteilung der Belastung. Anwendung findet es beim Bau großer Hallen mit tragenden Säulen.
Plattenfundament
Bei einem Plattenfundament verteilt sich die Gebäudelast auf die gesamte Platte. Verwendung findet es bei wenig belastbarem Untergrund. Der Stahlbetonbauer gießt den Beton auf die Bewehrung. Der Stahlbeton sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Traglast.
Sie wählen die Variante, die für Ihren Boden und Ihre Zwecke geeignet ist. Arbeiten Sie mit einem Architekten zusammen, entscheidet dieser, welches Fundament für Ihren Rohbau passt.
Alternativ gießen Sie die Gründung für Ihr Haus selbst. Da dieser Arbeitsschritt viel Fachwissen voraussetzt, ist jedoch Vorsicht geboten. Das Fundament Ihres Rohbaus ist die Basis aller folgenden Aufbauten. Jeder kleine Fehler führt zu Folgeschäden. Überlegen Sie sich gut, ob sich diese Kosteneinsparung an Ihrem Haus für Sie lohnt.
Fünftens: Die Bodenplatte für Ihren Rohbau
Auf dem Fundament liegt die Bodenplatte. Worin unterscheiden sich Platte und Fundament? Das Fundament für Ihren Rohbau ist dicker als die Bodenplatte. Entscheiden Sie sich für ein Streifenfundament, liegen die dicken Fundamentplatten unter den Mauern. Der Boden für Ihr Haus besteht dann aus einer dünneren Platte. Dies senkt die Kosten, da der Verbrauch des Betons geringer ist.
Bauen Sie Ihr Haus nicht unterkellert, dämmen Sie die Bodenplatte. Die Dämmung bringen Sie außen oder innen an. Ein Vorteil der Außendämmung ist, dass sie zusätzlich die Bodenplatte schützt. Feuchtigkeit bleibt so von Anfang an draußen und das Haus ist vor Schimmelbildung geschützt.
Entscheiden Sie sich für einen Keller, ist es notwendig, diesen vor Feuchtigkeit zu schützen. Dies gelingt Ihnen mit den folgenden vier Möglichkeiten:
- Die weiße Wanne ist eine Konstruktion aus wasserundurchlässigem Beton. Sie benötigt bei sauberer und fachgerechter Ausführung keine zusätzliche Abdichtung.
- Die schwarze Wanne liegt als Abdichtungshaut von außen an den Kellermauern an. Sie besteht aus Bitumen- und Kunststoffbahnen. Wasser- und Erddruck pressen die Dichtungshaut an den wasserundurchlässigen Beton.
- Die Dichtung für die braune Wanne basiert auf Bentonit. Bentonit ist ein natürlicher, hochquellfähiger Ton. Durch den hohen Anpressdruck des Grund- und Sickerwassers entfaltet das Material die abdichtende Wirkung.
Sechstens: Mauern für Ihren Rohbau
Ihr zukünftiges Haus benötigt Außen- und Innenmauern. Die Wände tragen das gesamte Gewicht des Hauses. Zusätzlich halten sie ganzjährig Wind und Wetter stand. Der Aufbau der Mauern orientiert sich am Grundriss für Ihren Rohbau.
Mauern für Ihr Haus außen
Die Anforderungen für das Material von Außenwänden sind Dämmwerte, Schall- und Brandschutz. Bereits beim Rohbau ist das Gebäudeenergiegesetz zu beachten. Hier finden Sie alle Regelungen bezüglich der Dämm- und Energiewerte für Ihr Haus. Für Ihren Rohbau wählen Sie aus diesen drei Materialien den passenden Werkstoff für die Außenwände:
- Ziegel bestehen aus Ton. Ton ist ein natürlich vorkommendes Material. Der Ziegelstein punktet mit geringem Gewicht und einem guten Brandschutz. Der klassische Ziegelstein benötigt eine zusätzliche Dämmung. In modernen Ziegeln ist bereits ein Dämmstoff eingearbeitet.
- Steine aus Porenbeton weisen eine hohe Wärmedämmfähigkeit auf. Aufgrund Ihres geringen Gewichts finden Sie im Rohbau häufig Verwendung.
- Leichtbetonsteine vereinbaren eine hohe Festigkeit mit geringem Gewicht. Zwar finden Sie auch hier hohe Dämmwerte jedoch besitzen die Steine eine geringe Witterungsbeständigkeit.
Mauern für Ihren Rohbau innen
Die Innenwände für Ihr Haus erfordern Schall- und Brandschutz. Diese Wände benötigen in der Regel keine Dämmfähigkeiten. Aufgrund der schnellen und kostengünstigen Verarbeitung eignen sich Kalksandsteine für den Bau von Innenmauern. Der altbewährte Ziegelstein findet in der massiven Bauweise auch im Innenbereich Anwendung.
Siebtens: Decken für Ihren Rohbau
Decken bestehen aus Beton oder Holz. Eine Holzbalkendecke besticht mit ihrer rustikalen Optik. Zur zusätzlichen Dämmung füllen Sie die Hohlräume im Holzgerüst mit Dämmmaterial.
Eine sogenannte Montagedecke gießt der Betonbauer vor Ort. Mit einer Decke aus Beton sichern Sie Ihren Rohbau hinsichtlich Brandschutzes und Wärmedämmung ab.
Wichtig zu beachten ist das Gebäude-Energiegesetz: Es legt fest, dass die oberste Decke zum Dach oder Spitzboden eine Dämmung erfordert. Bringen Sie eine Deckendämmung an, auch wenn Sie das Haus im Dachgeschoss nicht nutzen.
Achtens: Die Fassade für Ihren Rohbau
Die Fassade ist die Außenhülle. Sie hat statische, regulierende, schützende und optische Funktionen. Um das örtliche Erscheinungsbild zu erhalten ist die Fassade oft an die Ortssatzung gebunden. Fragen Sie im Zweifel auf dem Rathaus nach.
Zur Fassade zählt zunächst die Dämmung für das Haus. Am Rohbau bringen Sie diese an den Grundmauern an. Fachmänner arbeiten mit Hartschaum oder Mineralwolle. Beachten Sie das GebäudeEnergieGesetz wenn Sie Ihr Dämmmaterial auswählen.
Unabhängig davon, welchen Stein Sie für die Grundmauern auswählen – der Rohbau benötigt eine Fassade. Diese schützt die Außenseite der Außenmauern vor Umwelteinflüssen wie Kälte, Hitze und Nässe. Hier stellen wir Ihnen die gängigsten Varianten für Ihr Haus vor:
- Die Fassade aus Putz besteht traditionell aus Mörtelputz. Heutzutage verbinden Fachleute gerne zwei funktionell unterschiedliche Putzschichten. Auf einen wärmedämmenden Unterputz folgt ein wasserabweisender Oberputz.
Außerdem ist es möglich, einen Wärmedämmputz anzubringen. Auf dem Rohbau ermöglicht der Putz unterschiedliche Oberflächenstrukturen.
- Das vorgehängte Fassadensystem stellt einen besonderen Schutz für Dämmung und Mauerwerk dar. Am Rohbau bringen Sie die Dämmung direkt auf der Außenwand an. Das Fassadenmaterial Ihrer Wahl montieren Sie auf einen Lattenrahmen. Ein Montageabstand von 30 Millimetern eröffnet einen Zwischenraum zwischen Fassade und gedämmter Mauer. Feuchtigkeit, die durch die Fassade dringt trocknet hier ab. So ist der Rohbau mit Dämmung und Mauern geschützt.
- Das mehrschalige Mauerwerk ist eine massive Außenschale aus Vormauerziegeln, Sandstein, Klinkern oder Naturstein. Der Lüftungsraum zwischen der Haus- und Vormauer beträgt 40mm. So sparen Sie auch ohne Dämmung. Außerdem ist der Rohbau mit seinen Mauern vor Witterungseinflüssen geschützt.
- Eine Fassade aus Sandstein besteht aus festen Quarzsandsteinen. Sandsteine sind ein natürlicher Rohstoff mit einer guten Ökobilanz. Da sie witterungsanfällig sind bedarf ihr Erhalt Pflege und Sanierung schadhafter Stellen. Den Rohbau verschönern die Steine mit Ihrer natürlichen Patina. (Die Färbung der Steine aufgrund von Witterungseinflüssen)
- Die Fassade aus Holz ist aufgrund des Materials anfällig für Witterungseinflüsse. Achten Sie auf eine Hinterlüftung bei der Montage. So trocknet das Holz bei Nässe ab ohne das Mauerwerk anzugreifen. Mit der richtigen Pflege Ist auch die Holzfassade für Ihr Haus langlebig.
Neuntens: Der Dachstuhl
Der Dachstuhl ist der Arbeitsbereich der Zimmerleute. Der Aufbau dauert zwischen zwei und vier Wochen. Traditionell entsteht der Dachstuhl mit Holzkonstruktionen. Die Zimmerleute bauen diesen Schritt für Schritt auf. Nach der Fertigstellungen ist der Rohbau abgeschlossen. Im Anschluss findet das Richtfest statt. Da Haus ist damit zur Hälfte fertig.
Für den Dachstuhl stellen wir Ihnen hier zwei gängige Varianten vor:
- Das Sparrendach ist eine der ältesten Konstruktionsweisen für Dächer. Hierbei stützen sich die einzelnen Sparren gegenseitig. Ein Sparren ist ein schräger Dachbalken der als Untergrund für die Dachlatten dient. Einwirkende Kräfte leiten die Dachlatten direkt in den Untergrund ab. Der Einbau von Fenstern oder Gauben ist nicht oder nur mit großem Aufwand möglich.
- Das Pfettendach ist die flexiblere Dachvariante. Die Pfetten liegen auf Stützbalken die im Dachraum verankert sind. Dadurch leiten sie die Traglast direkt in den Untergrund. Die Aufliegenden Sparren übernehmen so nur eine geringe statische Funktion. Aufgrund dessen ist es möglich, Fenster und Variationen einzubauen.