1. Was ist Sanierputz überhaupt?
Sanierputz ist ein spezieller Putz für die Mauer, der Salze aus feuchten Wänden zieht. Dazu hilft er beim verdunsten der Wandfeuchtigkeit. Deshalb wird oft er bei Altbausanierung, Schimmelsanierung und feuchten Kellerwänden benutzt. Diese sind meist am stärksten von Nässe und ihren Folgen betroffen. Manchmal wird Sanierputz daher auch „Entfeuchtungsputz“ genannt. Er gehört mit dem Innenputz und dem Außenputz zum großen Sortiment der Putze.
2. Feuchter Putz und Schimmel an der Wand
Wasser in der Mauer löst Salze aus dem Mauermörtel. Wasserdampf befördert diese anschließend an die Oberfläche des Ziegels. Die Poren verstopfen, wodurch die Wandfeuchtigkeit schwerer entweicht. Dazu ziehen Salze Feuchtigkeit von außerhalb vom Putz an. Es ist ein guter Nährboden für Schimmelpilze. Schimmel ist meist mit Reinigungsmitteln und Chemikalien entfernbar. Zunächst dient dies aber nur der Optik von Putz. Auch einfach mit Sanierputz überstreichen hilft dann nicht. Das primäre Ziel muss daher sein, die Quelle der Feuchtigkeit im Putz zu finden.
3. Sanierputz bei Mauer- und Mörtelzerfall
Nicht nur Schimmel wird durch Feuchtigkeit hervorgerufen. Auch poröse Wände sind der Nässe im Putz zu verschulden. Salze lösen sich im Wasser auf und wandern durch Ziegel und Mörtel. Gleichzeitig dehnen sich diese Salze aus. Teilweise so sehr, dass Stücke der Mauer abfallen. Kleine Teile der Wand werden also durch die Ausdehnung der Salze rausgesprengt. Durch Erneuern und Verputzen mit Sanierputz werden diese stabilisiert.
4. Anderer Putz als Alternative zu Sanierputz
Es gibt Innen- und Außenputz. Weiter unterscheiden sich diese in Dichte, Haftung, Rauheit der Oberfläche, sowie in den bauchemische Eigenschaften. Um die verschieden Eigenschaften zu kombinieren, schichten Sie. Als Grundregel gilt: Die überputzte Schicht (der Unterputz), hat eine dichtere Struktur als der Oberputz. Hier noch eine Liste mit verschieden Typen.
Art (Bereich) | Eigenschaften |
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Sanierputz (Innen) | |
Sanierputz mit Gips (Innen) | |
Sanierputz auf Kalkbasis (Innen) | |
Lehmputz (Innen) | |
Lehm-Gipsputz (Innen) | |
Sanierputz mit Wärmedämmung (Innen) | |
Kalk-Zementputz (Innen und Außen) | |
Sanierputz aus Kunstharz (Innen und Außen) | |
Scheibenputz (Außen) | |
Reibeputz (Außen) | |
Münchner Rauputz (Außen) | |
Sanierputz mit Filz (Außen) | |
Silikatputz (Außen) | |
Sanierputz aus Silikonharz (Außen) | |
Sanierputz aus Buntstein (Außen) |
Außenputz ist theoretisch auch drinnen verwendbar. Meistens ist ihre Oberfläche aber sehr rau. Bei Innenräume ist das wiederum nicht empfehlenswert. Putz auf Kalkbasis ist dem Sanierputz mit am ähnlichsten, viele Eigenschaften überschneiden sich. Damit wäre er eine mögliche Alternative zum Sanierputz. Der Unterschied: Kalkputz nimmt Luftfeuchtigkeit von außen auf, Sanierputz nicht.
5. Voraussetzungen für den Sanierputz
Sie benötigen eine feste, raue und nicht-saugende Grundierung im Putz. Erst dann ist richtiges Verputzen möglich. Der Putz braucht einen stabilen Untergrund, um ordentlich zu halten. Wie aber stellen Sie das sicher? Hier sind drei Methoden, um die Grundierung zu überprüfen:
Hinschauen
Bröselnder Putz, alte Farbe sowie rissige und brüchige Stellen sind Anzeichen für eine instabile Grundierung. Befreien Sie die Wand so gut es geht von diesen Fehlern im Putz. Benutzen Sie hierzu einen Besen oder Luftdruckpistole. Auch Schimmel ist vor dem Verputzen zu entfernen.
Klebeband
Bei diesem Test kleben Sie starkes Klebeband an die Wand und ziehen es schnell ab. Keine Spuren auf dem Band sind optimal. Falls es doch welche gibt, haben Sie eine poröse Wand. Wieder ran an den Putz – mit dem Besen oder der Luftdruckpistole.
Anfeuchten
Sie spritzen ein wenig Wasser auf die Wand. Ziehen die Tropfen schnell ein, dann ist der Putz stark saugend. Passiert dies langsam, dann normal saugend. Bleiben die Tropfen stehen, handelt es sich um eine nicht-saugende Wand. Bei Arbeiten mit Putz benötigt man Letzteres.
6. Lieber Profi-Verputzer oder selbst heimwerken?
Wenn Sie Ihren Fähigkeiten vertrauen, dann legen Sie doch selbst Hand an. Das Verputzen ist recht simpel, doch benötigt seine Zeit. Wichtig dabei sind Vorbereitung und Feinmotorik. Sie sind ein erfahrener Heimwerker mit gutem Augenmaß? Dann ist das Werken kein Problem für Sie. Zum Üben für Unsicherere empfiehlt sich eine unwichtige Wand im Keller oder Hinterhof. Lassen Sie ansonsten lieber die Profis für Sanierungsputz ran.
7. Wände und Mauern selbst verputzen: 10 Schritte zum Ziel
Diese Tipps helfen für das Heimwerken mit Sanierungsputz.Sie wollen Ihre Wände selber verputzen? Kein Problem, diese Tipps helfen Ihnen!
Einkauf und Vorbereitung
1. Bevor es losgeht, kaufen Sie ein. Machen Sie sich eine möglichst vollständige Liste dafür, damit Sie sich unnötige Nachkäufe sparen. Sie brauchen:
- Spachteln,
- Breitspachtel,
- Kartätsche,
- Eimer (oder etwaige andere Rührbehälter),
- Sanierputz,
- Wasser,
- Schnur,
- Vorspritzmörtel.
2. Säubern Sie die Wand zunächst von Staub und Fremdkörpern. Entfernen Sie lockere und brüchige Stellen. Falls die Ziegelfugen auch schon brüchig sind, entfernen Sie die Reste bis zu 2-3 cm Tiefe.
3. Befeuchten Sie die Wand ein wenig. Bei jeder neuen Schicht wiederholen Sie dies.
4. Rühren Sie den Vorspritzmörtel Achten Sie dabei auf die Verpackungshinweise und machen den Spachteltest. Für den Spachteltest schippen Sie den angerührten Putz auf den Spachtel und drehen ihn auf den Kopf. Der Putz muss an dem Spachtel haften bleiben. So stellen Sie fest, dass der Mörtel nicht zu flüssig oder zu trocken ist und dass der Putz hält.
Das Heimwerken kann beginnen
5. Mörtel auf die Wand werfen. Nicht mit Kraft, sondern Locker aus dem Handgelenk. Dabei Löcher stopfen und Unebenheiten möglichst ausgleichen. Unterschiede der Ebenheit von höchstens 2cm sind in Ordnung. Glatte, intakte Wände nur bespritzen, wenn sie eine Wandabdeckung von 50% aufweisen. Danach warten Sie 24 Stunden. Falls Unebenheiten zu groß sind, bewerfen Sie die Wände nochmal mit Mörtel.
6. Mischen Sie den Sanierputz. Das funktioniert ähnlich wie beim Vorspritzmörtel. Hier auch Verpackungshinweise beachten.
7. Nun bringen Sie den Sanierputz an. Mithilfe von Schnüren wird der Putz gerade.
- Die Schnüre links und rechts an den anliegenden Wänden vor der zu bearbeiteten Wand befestigt.
- Einmal am unteren und am oberen Ende der Mauer. Je nach Höhe der Mauer empfehlen sich mehr Schnüre.
- Die Fäden exakt an den entgegensetzten Punkten befestigen, sonst haben Sie eine schiefe Wand.
- Achten Sie auch darauf, dass die Schnüre möglichst gerade sind. Das vereinfacht Ihnen den nächsten Schritt.
Der Feinschliff
8. Erschaffen von „Stegen“:
- Tragen Sie alle 80 cm Putz entlang der Schnur auf, bis er die Schnur berührt. Damit erhalten sie sozusagen kleine „Inseln“.
- Die übereinanderliegenden Inseln verbinden Sie mit Putz. Dadurch schaffen sie horizontal an der Wand verlaufende „Stege“. Die geben Ihnen im weiteren Verlauf eine Orientierung. Zum Schluss dann, glätten Sie diese mit der Kartätsche.
9. Füllen Sie die Zwischenräume der Stege von unten nach oben mit Putz.
- Mit dem Spachtel anbringen und dem Breitspachtel.
- Hier Stück für Stück arbeiten, um ein präziseres Ergebnis zu erhalten. An den Stege sehen sie, wie dick die Schicht sein muss.
- Die Ecken bearbeiten Sie erst, wenn die anliegende Wand komplett fertig oder noch unbearbeitet ist.
10. Zum Schluss: Die Oberfläche mit der Kartätsche nur begradigen, falls noch ein Oberputz aufgetragen wird. Wenn dies nicht geschieht, dann den Sanierputz für die Optik glätten.
8. Was Sie das Verputzen mit Sanierputz kostet
Die Kosten für eine Verputzung von Sanierputz variiert je nach Region. Natürlich ist hier selbst Handanlegen günstiger, als einen Verputzer zu engagieren.
Hier eine Übersicht der Preise pro Quadratmeter:
Heimwerken
- Je nach Marke und Menge 18 – 25€/qm bei einer 2 cm dicken Schicht. Je dicker die Schicht ist, desto teurer wird es.
Profi-Verputzer
- 100€/ pro laufendem Meter(lfm) bei Außensanierungen + 50€/qm Materialkosten
- 75 €/ pro laufendem Meter(lfm) bei Innensanierungen + 50€/qm Materialkosten.
9. Sanierputz selbst verputzen oder nicht?
Bei feuchten Mauern und Wänden ist Sanierputz nützlich. Er hilft vor allem bei der Kellerwand und bei Altbausanierungen. Es gibt viele Arten, die man ergänzend benutzten kann. So steigern Sie die Wirkung des Sanierputzes. Was spricht nun dafür, selbst Sanierputz anzubringen oder den Fachmann zu rufen?
Selbst verputzen
- Günstig.
- Neue Erfahrung sammeln.
- Empfehlenswert bei kleineren Stellen.
Fachmann
- Größere Projekte möglich. Beispielsweise die Verdichtung des Kellers.
- Garantierte qualitative Arbeit.
- Viel Fachkenntnis: Hilfreich bei komplexen Fällen.
Allgemein ist Sanierputz sehr nützlich, muss aber richtig angewandt werden. Das Finden und Abdichten der Wände spielt auch eine wichtige Rolle. Sanierputz ist durchaus teuer, weshalb sich Kalkputz als Alternative anbietet.