1. Wozu dient Außenputz?
Außenputz hat vielfältige Funktionen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um das rein Optische. Neben vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten dient er außerdem als Witterungsschutz. Darüber hinaus ist er dampfdurchlässig und absorbiert Feuchtigkeit aus dem Haus.
Außenputz wird immer als Nassputz aufgetragen, denn: Nur wenn er an der Wand trocknet bildet er eine durchgehende Schutzschicht. Putzmörtel sind die Baustoffe, die benötigt werden, um Außenputz herzustellen. Grundsätzlich wird im Außenbereich zwischen zwei Putzmörteln unterschieden. Dabei handelt es sich um Putz mit mineralischen Bindemitteln und kunstharzgebundene Putz. Dieser wird wegen ihrer Konsistenz auch „pastöser Putz“ genannt.
Außenputz mit besonderen Anforderungen
In einigen Bereichen einer Fassade muss ein Putz bestimmte Anforderungen erfüllen. Hierzu zählt beispielsweise eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Frost oder Feuchtigkeit. Die DIN-Normen schreiben hier keine einheitlichen Regeln vor. Richten Sie sich in Bezug auf die Eignung unbedingt nach den Herstellerhinweisen.
Aufbau von Außenputz
Lesen Sie hier alles über den Aufbau von Außenputz.
In der Regel wird Außenputz in zwei Lagen aufgetragen: Unterputz (Grundputz) und Oberputz (Edelputz). Als Unterputz wird immer mineralischer Außenputz verwendet. Für den Oberputz wird mineralischer oder „pastöser Putz“ eingesetzt.
Unterputz und Oberputz haben unterschiedliche Aufgaben. Dabei sind beide enorm wichtig. Entscheidend ist auch, dass die beiden Putze aufeinander abgestimmt sind. Denn nur im Verbund bilden sie ein stabiles und funktionierendes System.
Erfahren Sie jetzt mehr über Putz im Allgemeinen. Hier gelangen Sie zurück zur Überseite Rohbau.
Unterputz
Der Unterputz hat eine Dicke von 10 bis 15 Millimetern. Sein Hauptzweck ist, Unebenheiten wie Rillen oder Löcher im Untergrund auszugleichen. Der Grundputz ist von zwei Faktoren abhängig: dem Untergrund und dem geplanten Oberputz. Der Untergrund muss fest und tragfähig sein. Achten Sie unbedingt darauf, dass er frei von haftungsmindernden Substanzen wie Staub ist. Um die Haftfähigkeit zu verstärken, lassen sich Haftbrücken auftragen. Hierbei kommen je nach Außenputz unterschiedliche Materialien zum Einsatz.
Oberputz
Oberputze sind sehr vielseitig. Sie sind sehr flexibel, was ihre Bestandteile angeht. Außerdem bieten sie vielfältige Möglichkeiten Ihre Fassade zu verfeinern. Durch unterschiedliche Oberflächenstrukturen und Farbbeschichtungen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Der Oberputz ist drei bis zehn Millimeter dick. Hierbei wird zwischen zwei Gruppen unterschieden:
- Dünnschichtige Oberputze richten sich in ihrer Stärke nach der enthaltenen Körnung. In der Regel sind das fünf Millimeter. Bei einer Körnung von weniger als drei Millimetern ist vor dem Auftragen eine stabilisierende Maßnahme durchzuführen. Hierfür bietet sich zum Beispiel eine Gewebespachtelung an.
- Dickschichtige Oberputze weisen, den Unterputz eingeschlossen, eine mittlere Dicke von 20 mm auf.
Erfahren Sie hier alles über Befestigungsmaterial.
2. Verschiedene Arten von Außenputz
In manchen Fällen reichen zwei einfache Putzschichten nicht aus. Daher wird spezieller Putz und Putzsysteme eingesetzt.
- Sockelputz kommt in Bereichen zum Einsatz, die besonders spritzwassergefährdet. Ein Sockelputz ist vor allem wasserabweisend und frostwiderstandsfähig. Wie die Bezeichnung schon andeutet, kommt er im Sockelbereich einer Fassade zum Einsatz. Dieser erstreckt sich in eine Höhe bis 20 cm über dem Erdboden. Auch Sockelputze werden zweischichtig aufgetragen.
- Mörtel mit hydraulischen Bindemitteln kommen vor allem für den Außenputz an Kellerwänden zum Einsatz. Da diese Bindemittel wasserunlöslich sind, sind sie auch in feuchteren Umgebungen sehr effektiv. Hydraulische Bindemittel sind zum Beispiel Kalke, Trass oder Zement. Je nach Einbauort ist eine bestimmte Druckfestigkeit erforderlich. Diese sind in der DIN EN 998-1 festgelegt. Für Kellerwände, die unter der Erde liegen, reicht der Putz nicht aus. Bei diesen sogenannten erdberührenden Wänden ist zusätzlich eine Perimeterdämmung
- Ein Armierungsputz kommt dann zum Einsatz, wenn eine Außenwand besonders belastet ist. Ein Grund dafür kann zum Beispiel ein ungleichmäßiger Untergrund sein. Aber auch äußere Einflüsse oder ein spezieller Oberputz können Gründe sein. Armierungsputze werden als Zwischenschicht nach Erstellung des Unterputzes angebracht. Sie sind mit einer Gewebeeinlage versehen. Diese sollen etwaige Verformungen des Unterputzes vom Oberputz entkoppeln. So wird die Rissgefahr im Oberputz minimiert. Armierungsputze kommen vor allem bei dünnschichtigen Oberputzen zum Einsatz.
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3. Aus welchen Materialien besteht Putz?
Aus welchen Baustoffen der Putz besteht, richtet sich nach drei Beanspruchungsgruppen. Diese sind vom Einsatzbereich abhängig und in der DIN 18 550 festgelegt. Sie stehen in Zusammenhang mit Schlagregen. Bei stärkerer Belastung durch Regen muss ein Außenputz die Fassade also auch besser schützen. Dabei wird unterschieden zwischen:
- Außenputz ohne spezielle Anforderungen.
- Wasserhemmender Außenputz. Außenputz in Gebieten mit 600mm-800mm Jahresniederschlag weist am besten wasserhemmende Eigenschaften auf.
- Wasserabweisender Außenputz. Außenputz in Gebieten mit über 800mm Jahresniederschlag weist am besten wasserabweisende Eigenschaften auf.
Verschiedene Putzarten
Je nach Anwendungsbereich wird Putz also aus unterschiedlichen Materialien verwendet.
Mineralischer Außenputz
Mineralischer Putz setzt sich aus Kalkstein, Sand, Marmor und Quarz zusammen. Als Bindemittel dient Kalk und/oder Zement. Er ist diffusionsoffen, also Wasserdampfdurchlässig, und nicht brennbar. Durch seine Alkalität und eine günstige Kapillarstruktur beugt er außerdem Pilz- und Algenbefall vor.
Silikonharz-Außenputz
Silikonharzputze beinhalten Silikonharz als Bindemittel. Sie sind ebenfalls diffusionsoffen. Darüber hinaus sind sie witterungsbeständig und wasserabweisend. Der wasserabweisende Effekt kann fast bis zum „Lotuseffekt“ gesteigert werden. Das heißt, dass auf der fertigen Beschichtung das Wasser einfach abläuft. Dabei wird der meiste Schmutz einfach mit weggespült.
Dispersionsputze (Kunstharzputze)
Dispersionsputze (Putz auf Kunstharzbasis) beinhalten organische Bindemittel auf Erdöl. Sie sind besonders widerstandsfähig und wasserabweisend. Putz aus Kunstharz zeichnet sich vor allem durch eine hohe Elastizität aus. Dadurch eignet ser sich besonders in Bereichen, die starken Hitze- oder Feuchtigkeitseinwirkungen unterliegen. Auch mechanischen Belastungen hält ein solcher Putz problemlos stand. Dispersionsputze härten außerdem sehr schnell und können daher dünner aufgetragen werden als mineralischer Putz. Weil dieser Außenputz nur wenig Wasserdampf aufnehmen, sind sie anfällig gegenüber Pilzen und Algen. Um dem entgegenzuwirken, mischen Hersteller oft entsprechende Wirkstoffe als Gegenmaßnahmen bei.
Silikatputze
Putz auf Silikatbasis enthält als Bindemittel eine Mischung aus Kaliwasserglas und Dispersionen. Er ist witterungsbeständig, diffusionsoffen und wasserabweisend. Er verkieselt fest mit mineralischen Untergründen. Dieser Außenputz haftet also sehr gut auf der Oberfläche, ohne die Atmungsfähigkeit der Wand zu beeinflussen. Außerdem gilt er als sehr umweltfreundlich. Im feuchten Zustand besitzt Silikatputz allerdings eine ätzende Wirkung. Seien Sie bei der Verarbeitung also sehr vorsichtig. Im trockenen Zustand ist der Putz jedoch völlig ungefährlich.
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4. Voraussetzungen für den Außenputz
Im Folgenden haben wir für Sie die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die Sie beim Verputzen beachten müssen:
- Die Wand, die verputzt werden soll, muss frei von haftungsmindernden Stoffen sein. Dazu zählen vor allem Staub und Schmutz. Achten Sie also immer auf eine saubere Grundfläche für den Außenputz.
- Damit der Unterputz auch gut haftet, ist die Wand idealerweise nicht nass. Achten Sie auf einen trockenen Untergrund für den Putz.
- Achten Sie außerdem darauf, dass die Bauteiltemperatur mindestens +5°C beträgt. Decken Sie bei besonders starker Witterung den Außenputz mit einer Plane ab.
- Natürlich verhält sich Putz auf jedem Untergrund anders. Achten Sie grundsätzlich darauf die Materialien aufeinander abzustimmen. So verhindern sie leicht Baumängel. Nutzen Sie am besten ein aufeinander abgestimmtes System eines Herstellers.
Verschiedene Mauerwerke
Kalksteinmauerwerk
Auf Kalksandsteinmauerwerk sind Normalmörtel oder Leichtmörtel besonders geeignet. Achten Sie darauf, dass das Mauerwerk beim Verputzen trocken ist. Eine Haftbrücke ist nur bei Wandflächen mit unterschiedlichem Saugverhalten oder großen Putzstärken notwendig.
Ziegelmauerwerk
Wände aus Ziegelmauerwerk sind hochdämmend und bestehen für gewöhnlich aus Wärmedämmziegeln. Hier eigenen sich Leichtputze oder Wärmedämmputzsysteme. Um einen dauerhaften Witterungsschutz zu bieten, muss das System wasserabweisend aufgebaut sein.
Porenbeton
Porenbeton ermöglicht, dass der Außenputz auch einlagig angebracht werden kann. Hierbei kann die Stärke weniger als 20 mm betragen. Oft wird allerdings auch hier auf zweilagigen Putz zurückgegriffen. Informieren Sie sich im Handel über jeden speziellen Putz, der auf die Anforderungen von Porenbeton abgestimmt ist. Ist der Porenbeton hochwärmedämmend, benötigt das Putzsystem eine geringe Rohdichte. Das hat den Wärmeschutz als Grund, weswegen oft Leichtputze verwendet werden.
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5. Verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten für Putz
Wenn es an die Gestaltung des Außenputzes geht, spielen zwei Dinge eine Rolle. Die Körnung und Zusammensetzung des Putzes und die Oberflächenbehandlung. Üblicherweise werden folgende Strukturen angebracht:
- Filzputz und Glättputz sind besonders für kleinere Flächen In beiden Fällen wird feinkörniger Außenputz verwendet. Filzputz entsteht mithilfe eines Filz- oder Schwammbretts. Nach kurzer Standzeit wird der Putz damit abgerieben. Für Glättputz wird eine Glättkelle verwendet.
- Beim Kratzputz wird großkörniger Außenputz dick aufgetragen. Nach dem ersten Abbinden wird die Oberfläche abgekratzt. Das geschieht, indem sie mit einem Nagelbrett oder einem Nagelhandschuh bearbeitet wird. Die Struktur für den Putz entsteht dadurch, dass die groben Körner im Außenputz stehen bleiben.
- Modellierputz ist sehr vielseitig. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er sich in immer neuen Oberflächenformen zeigt. Er lässt sich durch verschiedene Werkzeuge, wie zum Beispiel der Glättkelle, Rolle, Bürste oder den Schwamm bearbeiten.
- Beim Reibeputz entstehen längliche Rillen in einer glatten Oberfläche. Diese werden erzeugt, indem grobkörniger Putz mit einem Reibebrett abgerieben wird.
- Scheibenputz zeichnet sich durch eine sehr plastische Struktur aus. Er wird mit einer Glättkelle aus Metall aufgetragen und geglättet. Die plastische Struktur entsteht dadurch, dass sich die feinen Bestandteile im Außenputz absetzen.
- Rollputz zeichnet sich durch eine sehr individuelle Oberfläche aus. Durch das Auftragen mit einer strukturierten Walze kann der Putz nach Belieben modelliert werden.
- Spritzputz zeichnet sich durch eine äußerst lebhafte Optik aus, die von der Körnung abhängt. Er wird mit der Maschine als Putz aufgetragen.
Halten Sie sich auch hier unbedingt an die Hinweise des Herstellers. Nicht jeder Außenputz ist für jede Bearbeitung geeignet.
Hier geht’s zum Artikel über den Stuckateur.
6. Kosten von Außenputz
Die Kosten für den Außenputz eines Hauses variieren. Im Wesentlichen hängt der Preis von folgenden Kriterien ab:
- Wie groß ist die Wandfläche?
- Wie ist der Untergrund beschaffen?
- Welches Putzsystem wird verwendet?
- Welchen zusätzlichen Aufwand hat der Betrieb?
Wenn keine besonderen Gegebenheiten vorliegen und Standard-Putzsysteme verwendet werden, können Sie von 25-55€ pro Quadratmeter ausgehen. Wenn zusätzlich eine Wärmedämmung im Putz angebracht werden soll, steigen die Kosten schnell in die Höhe. Hier kommen zusätzliche Kosten von mindestens 45-60€ pro Quadratmeter auf Sie zu.
Zum Erneuern einer Fassade mit Außenputz kommen Gerüste zum Einsatz. Die Kosten hierfür ergeben sich ebenfalls aus der zu verputzenden Fassadenfläche. Gehen Sie hier von Preisen im Bereich von 6-12€ pro Quadratmeter für den Außenputz aus. Die Preise für ein Gerüst variieren regional sehr stark. In ländlichen Regionen sind sie tendenziell preiswerter als in Städten. Wenn Sie einen Profi für Außenputz engagieren, fallen außerdem Lohnkosten von bis zu 50€ pro Stunde an. Hierbei gilt zu erwähnen, dass Meisterbetriebe für Putz grundsätzlich teurer sind.
Die reinen Materialkosten von gewöhnlichen Putz sind sehr gering. Hier zahlen Sie 1-3€ pro Quadratmeter. Wer im Umgang mit der Putzkelle erfahren ist spart hier auf jeden Fall Geld.
Hier sehen Sie einen Kostenüberblick von Außenputz:
Posten | Ungefähre Kosten für den Außenputz |
---|---|
Gerüst | 6-12€ / qm |
Standard-Putzsysteme | 22-55€ / qm |
Wärmedämmung | 45-60€ / qm |
Lohnkosten | Bis 50€ / Stunde |
Ein Beispiel: Die zu verputzende Fassadenfläche ist 100 Quadratmeter groß. Bei einer Bearbeitungszeit von vier Wochen zahlen Sie in diesem Beispiel zwischen 10.800€ und 14.700€ ohne Wärmedämmung im Putz. Mit einer zusätzlichen Wärmedämmung können die Kosten von Außenputz und Bauprozess zwischen 15.300€ und 20.700€ liegen.
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