Reichsformat

1950 war das Reichsformat in Deutschland weitestgehend etabliert.

Reichsformat ist die Bezeichnung für ein konkretes Ziegelformat. Die Abmessungen betrugen vor dem Jahr 1950 25 × 12 × 6,5 Zentimeter. Diese Einheitsgröße setzte sich Ende des 19. Jahrhunderts mithilfe von begünstigenden Gesetzen durch. Heute sind Klinker im Reichsformat, kurz RF, zunehmend eine Seltenheit.

Woher kommt das Reichsformat?

Das Reichsformat bezieht sich auf eine bestimmte Klinkerstein-Abmessung. Mit der Industrialisierung und der Möglichkeit, Ziegelsteine industriell herzustellen, wurde das Reichsformat gesetzlich eingeführt. Zunächst fand das RF nur für Staatsbauten im Deutschen Reich Verwendung. Bis 1950 war das Reichsformat allerdings deutschlandweit weitestgehend etabliert, auch bei Privatbauten.

Es ist eine Unterscheidung zwischen dem alten und dem ‚neuen‘ Reichsformat zu treffen. Denn mit der Einführung des metrischen Systems veränderten sich die Maße des RF-Ziegels. Die neuen Abmessungen betrugen 24 × 11,5 × 6,3 Zentimeter. Zusätzlich führte man das Normalformat für Klinkersteine ein.

Verwendung des Reichsformat heute

Die Vereinheitlichung der Ziegelstein-Formate brachte einen entscheidenden Vorteil. Es war möglich, Klinker verschiedener Herstellungs-Herkunft für ein Bauwerk zu verwenden. So besteht heute noch die Möglichkeit, altes Mauerwerk bei Bedarf mit passenden Steinen auszubessern. Durch die standardisierte Größe spielt die Herkunft der Ziegelsteine dabei keine Rolle. Einzig die Einheitsgröße des Reichformats ist in diesem Fall bindende Voraussetzung.

Heutzutage sind Ziegelsteine im Reichsformat tendenziell selten. Doch finden sie immer noch hier und da Verwendung. Durch die lange Tradition des RF setzen Bauherren es meist bei traditionelleren Bauprojekten ein. Aufgrund des geringen Angebotes strahlen Bauten mit Klinkersteinen in dem alten Einheitsformat Exklusivität aus.

Ziegelstein-Bedarf beim Reichsformat

Für den Bau mit Ziegelsteinen im alten Reichsformat berechnet der Maurer vorab den Bedarf. Klinkersteine in dieser Einheitsgröße sind zwar tief, dafür tendenziell sehr flach. Für die Berechnung geht man von einem heute norm- und zulassungsfähigen Mauerwerk aus. In diesem Fall ist mit etwa 53 Steinen pro Quadratmeter Mauer zu rechnen.