Regeldachneigung: Indikator für ein regensicheres Dach

Tipp zum Bau erläutert die Bedeutung der Regeldachneigung.

Die Regeldachneigung beziffert ab wann welches Dach regensicher ist.

Die Regeldachneigung, abgekürzt RDN, gibt Auskunft über den Neigungswinkel eines Daches. Sie beziffert die minimal benötigte Dachneigung, um dessen Regensicherheit sicherzustellen. Diese hängt von Dachneigung, -Form und -Verkleidung ab. Weder die erstere noch die anderen allein machen ein Dach wasserführend und wasserdicht. So gestalten Ziegel oder Steine als Belag ein Dach keinesfalls regensicher.

Bedeutsamkeit der Regeldachneigung

Die Regeldachneigung ist unbedingt bei der Planung eines Daches zu berücksichtigen. Das heißt, sie ist elementarer Bestandteil, wenn es an dessen Konstruktion geht. Zugleich gilt es, sie auch bei der Sanierung oder dem Ausbau des Dachs miteinzubeziehen.

Die Berechnung der Regeldachneigung gelingt mit Zollstock und Taschenrechner. So einfach das klingt, so sinnvoll ist es, Zimmerer oder Statiker damit zu betrauen. Gerade da die anderen Parameter des Daches über die Regeldachneigung mitentscheiden. Dies sind:

Deckstoff: Form, Schnitt, Verfalzung.
Deckart: Reihe/Verband, Überdeckungen.
Anforderungen: Lage, Form/Neigung, Dachgliederung, Klima.

Steigungsgrad-Normen der Regeldachneigung

Daher variiert die Regeldachneigung entsprechend der gewählten Dachform und Verkleidung mit Ziegeln oder Steinen. Dieses jeweilige Mindestmaß ist im ZVDH, der „Grundregel für Dachdeckungen, Abdichtungen und Außenwandbekleidungen“ festgehalten. Demnach gelten aktuell folgende Steigungsgrade bzw. Korridore für diese Varianten:

Regeldachneigung bei 9 Grad bei Standard-Wellplattendeckung ohne Dichtschnur.
Bei Kurzwellplatten liegt sie dagegen zwischen 15 und 20 Grad.
Hingegen beziffert sich das Mindestmaß auf 22 Grad bei profilierten Dachsteinen mit hoch liegender Seitenfalz.
Ebenfalls 22 Grad Regeldachneigung gelten bei Flachdachziegeln mit Ringverfalzung.
Bei Holzschindeln in dreilagiger Deckung liegt sie auch bei 22 Grad.
Dagegen fällt bei Schieferdeckung in Altdeutsche Deckung eine Regeldachneigung von 25 Grad an.
Bei Dachziegel mit Seitenverfalzung sind es 35 Grad.
Hinsichtlich Dachziegel ohne Seitenverfalzung in Vorschnittdeckung gelten 40 Grad.

Zusatzmaßnahmen bei Unterschreitung der Regeldachneigung

Daher geben die Hersteller bei Produkten zur Dachverkleidung auch jeweils die Regeldachneigung an. Diese finden sich stets in den beiliegenden Verarbeitungs-Vorschriften. Gleichwohl besteht auch die Option, die Regeldachneigung zu unterschreiten. So bieten die Hersteller entsprechende Produkte an.

Bei deren Gebrauch werden allerdings zusätzliche Maßnahmen nötig. Das äußert sich im Einsatz von Unterspannungen, Unterdeckung oder in der Konstruktion eines Unterdaches. Letzteres bedarf es, sobald die Regeldachneigung mehr als acht Grad zu gering ausfällt. Über 12 Grad Diskrepanz hin zu dem vorgegebenen Mindestmaß verlangen sogar ein wasserdichtes Unterdach. Dieses ist beispielsweise bei einem Flach- oder Pultdach obligatorisch.