1. Allgemeines zum Brandschutz
Die eigenen vier Wände stehen nach wie vor ganz oben auf der Wunschliste der Deutschen. Und dieses Vorhaben lassen sie sich einiges kosten. Da ist es verwunderlich, dass viele Bauherren wirksame Maßnahmen gegen Feuer vernachlässigen. Damit gehen sie das Risiko ein, dass ihr Traum in Flammen aufgeht. Gewisse Vorkehrungen sind mittlerweile vorgeschrieben. Aber für Ihre Sicherheit können Sie noch viel mehr tun!
Jeder von Ihnen kennt bestimmt solche Faustregeln: Nicht im Bett rauchen, keine Streichhölzer in leicht entflammbare Behälter werfen, keine Handtücher auf den Herd legen usw. Aber würden Sie sich deshalb als Experte für Brandschutz bezeichnen? Sicher nicht! Schließlich würde sich jemand, der ein Fertiggericht in die Mikrowelle schiebt, auch nicht als Meisterkoch bezeichnen.
2. Die Ausbildung zum Fachplaner für Brandschutz
Allgemein kann man durch eine Zusatzausbildung zum Fachplaner für den vorbeugenden Brandschutz werden, z.B. beim TÜV oder bei der IHK. Voraussetzung hierfür ist ein Ingenieur- oder Architektur-Studium. Weitere Möglichkeiten sind ein Studium im naturwissenschaftlichen Bereich oder eine Technikerausbildung im Bereich Baugewerbe. Erwartet werden auch 3 Jahre Berufserfahrung. Dort erfährt der zukünftige Fachplaner Brandschutz alles zum Thema Brandlehre und rechtliche Grundlagen.
Die Kosten für die Fortbildung betragen ca. 4.400 Euro und sie kann an Hochschulen berufsbegleitend absolviert werden. Innerhalb von 6 Monaten à 4 Präsenztagen kann die Weiterbildung mit einer Prüfung oder Abschlussarbeit abgeschlossen werden. Fortbildungen die von der IHK oder dem TÜV angeboten werden, können innerhalb von ca. 15 Tagen absolviert werden. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt ca. 4.600 Euro.
3. Aufgaben des Fachplaners für Brandschutz
Sie investieren ein Vermögen in Ihr Haus. Dieses Geld möchten Sie sicher angelegt wissen. Das ist es aber nicht, wenn Sie Ihr Haus nicht feuersicher bauen. Ein guter Berater an Ihrer Seite sorgt schon in der Bauphase dafür, dass mögliche Gefahrenquellen gar nicht erst entstehen. So löst sich Ihr Traum nicht in Rauch auf.
Ihr Fachplaner Brandschutz hilft Ihnen beim Brandschutz-Nachweis
Ihr Haus ist fertig und es hat alles, wovon Sie immer geträumt haben. Aber haben Sie auch daran gedacht, Ihr Haus gegen Feuer zu schützen? Natürlich verdrängt man die Vorstellung gern, dass das eigene Haus von einem Brand heimgesucht wird. Aber die Möglichkeit besteht. Seien Sie deshalb für den Ernstfall gewappnet.
Nach der neuen Gesetzeslage braucht jedes Bauvorhaben bis Baubeginn einen Brandschutz-Nachweis. Grundlage hierfür ist die Bayerische Bauordnung (BayBO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. August 2017. In Artikel 62 heißt es, dass bauvorlageberechtigt derjenige ist, der die erforderlichen Kenntnisse des Brandschutzes nachgewiesen hat.
Sie brauchen also professionelle Hilfe vom Fachmann!
Denn er
- kennt sich mit den betreffenden Paragraphen aus.
- kennt alle Gefahrenquellen und weiß, wie man sie bekämpft.
- entwirft ein Brandschutz-Konzept, das perfekt auf Sie zugeschnitten ist.
- und sagt Ihnen, wo Sie welche Maßnahmen ergreifen müssen.
Ihr Fachplaner Brandschutz muss einiges beachten, wenn er Ihnen Sicherheitskonzepte erstellt.
Dabei muss er nämlich
- die Lage.
- Nutzung.
- oder auch Bauart des Hauses berücksichtigen.
- aber auch Fluchtwege vor dem Bau einplanen, damit Sie im Ernstfall immer einen Notausgang benutzen können.
4. Details zum Brandschutz – Was ist wichtig?
Sie halten sich dezent im Hintergrund – doch im Ernstfall sind Sie zur Stelle. Darum sollten Sie auf diese Helfer besonderen Wert legen. Die Rede ist von Feuermeldern, Feuerlöschern, Brandschutztür und dergleichen.
Achten Sie bei Ihrem Bauvorhaben von Anfang an auf baulichen Brandschutz. Es nützt Ihnen nichts, wenn Ihr Haus fertig ist und Sie erfahren, dass es verschiedene Baustoffklassen gibt. Nachfolgend werden einige Punkte behandelt, die Ihr Haus feuersicher machen.
Die Wahl der richtigen Baustoffe
Verwenden Sie schwer oder nicht entflammbare Baustoffe. Baustoffe sind in vier Kategorien eingeteilt:
- A1/A2: nichtbrennbare Baustoffe
- B1: schwer entflammbare Baustoffe
- B2: normal entflammbare Baustoffe
- B3: leicht entflammbare Baustoffe
Damit Ihr Haus immer stabil bleibt
Tragende Wände, Pfeiler und Stützen beeinflussen die Standfestigkeit eines Gebäudes natürlich auch im Brandfall. Feuersicheres Material sorgt dafür, dass Ihr Haus bei einem Feuer lange stabil bleibt. Und umso länger können Personen aus dem Gebäude flüchten und Rettungskräfte darin tätig sein. Gutes Material rettet Leben!
Für die nicht-tragenden Bauteile gilt das Abschottungs-Prinzip. Das bedeutet: Sie müssen für eine gewisse Zeit gewährleisten können, dass die Flammen nicht von einem Raum in den nächsten übergreifen. Daher müssen hier auch Öffnungen wirkungsvoll geschützt werden. Am wirksamsten ist in diesem Fall die „Brandwand“. Sie besteht aus nicht-brennbarem Baustoff. Beachten Sie hier unbedingt den Dachanschluss-Bereich.
Oftmals werden Brandwände vom Feuer überlaufen, weil sich zwischen Wand und Dach brennbare Teile oder Hohlräume befinden. Stellen Sie sich das so vor: Ihr Haus ist das Gefängnis und die Flammen sind die Häftlinge. Sie kommen nicht durch die Mauer, also versuchen sie hinüber zu klettern. Der Stacheldraht, der sie daran hindert, ist Ihr feuersicherer Dachanschluss-Bereich.
Dächer – auch für den Brandschutz gut
Sie vereinen zwei Schutzfunktionen:
- zum einen das Abschottungsprinzip
- zum anderen sichern sie Flucht und Rettungswege. Deshalb werden an Decken und Dächer ähnliche Anforderungen gestellt wie an die tragenden Teile. Die Fluchtwege bleiben eine gewisse Zeit begehbar. Und die Flammen können nicht über die einzelnen Stockwerke ziehen.
Feuer kann aber auch von Ihrem Nachbarn kommen. Oft ist dafür so genanntes „Flugfeuer“ verantwortlich, das von Dach zu Dach „springt“. Der richtige Baustoff schützt Sie also auch vor Bränden, die von außen kommen! Besonders wichtig ist das, wenn Häuser sehr eng aneinander stehen.
Treppen, Flure und Ausgänge – Ihr Weg ins Freie
Treppen sind der sichere Weg ins Freie. Deshalb müssen alle Stockwerke eines Gebäudes über mindestens eine Treppe zugänglich sein. Auf keinen Fall nur durch einen Aufzug. Den Bewohnern dient sie zur Flucht, der Feuerwehr zur Rettung.
Jeder Aufenthaltsraum sollte zwei voneinander unabhängige Rettungswege haben. Im Idealfall sind das zwei Treppen. Fehlt eine zweite Treppe, muss der betreffende Raum aber auf jeden Fall mit den Geräten der Feuerwehr erreichbar sein.
Diese Regel gilt natürlich besonders für größere oder öffentliche Gebäude. Für kleinere Bauvorhaben gibt es keine gesetzlichen Anforderungen. Aber was für den „Großen“ gut ist, schadet ja auch dem „Kleinen“ nicht. Sagen Sie hier nicht: „Was ich nicht unbedingt machen muss, mache ich auch nicht!“ Hier geht es um Ihre Sicherheit! Ziehen Sie deshalb alle Maßnahmen in Betracht, die Ihr Heim sicherer machen.
Brandschutztüren – lässt den Brand im Raum
Öffnungen in Brandwänden verlangen besonderen Schutz. Den gibt es durch die Brandschutztür. Diese Türen (meist Stahltüren) haben extrem widerstandsfähige Eigenschaften im Bereich der Dicke, Versteifung, Füllung, Bänder und Beschläge. Und sie sind immer selbstschließend.
Es gibt zwei Feuerwiderstands-Klassen:
- T30 (feuerhemmend): Leistet Feuer mindestens 30 Minuten lang Widerstand. Türen dieser Art sind zum Beispiel im Ölkeller oder Heizungskeller vorgeschrieben.
- T90 (feuerbeständig): Leistet Feuer mindestens 90 Minuten lang Widerstand. Diese Türen sind in Brandwand-Durchbrüchen vorgeschrieben. Solche befinden sich unter anderem zwischen Garage und Wohnhaus.
Feuerlöscher – klein, aber fein
Dieser kleine, aber wirkungsvolle Helfer hängt am besten in jeder Etage. Zusätzlich im Heizungsraum und in der Garage.
Brände werden nach Brandklassen klassifiziert. Die Feuerlöscher sind mit den Symbolen der Brandklassen, für die sie zum Löschen geeignet sind, gekennzeichnet.
Einteilung in fünf Brandklassen:
- A: Brände fester Stoffe, z. B. Holz, Papier, Stoff, Reifen
- B: Brände flüssiger Stoffe, z. B. Teer, Heizöl, Benzin
- C: Brände von Gasen, z. B. Erdgas, Flüssiggas
- D: Brände von Metallen, z. B. Aluminium, Magnesium
- F: Brände von Speiseölen/-fetten
Brandklasse E wurde abgeschafft.
Mit Typ A können Sie „gewöhnliche“ Brände in einem Wohnhaus meistens löschen. In der Garage bietet es sich an, noch einen Typ-B-Löscher parat zu haben, falls Öl oder Benzin Feuer fängt.
Rauchmelder – mittlerweile Pflicht
Je früher ein Brand erkannt wird, umso besser. Es gelingt Ihnen dann vielleicht noch, selbst zu löschen. Wenn nicht, haben Sie genügend Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Die Feuerwehr rückt rechtzeitig an und verhindert das Schlimmste. Dadurch bleibt Ihnen ein größerer Schaden erspart. Versorgen Sie Ihren Feuermelder über Batterien mit Strom. Im Brandfall kann Ihre normale Stromversorgung zusammenbrechen.
Mittlerweile ist es sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben, Rauchmelder in Schlafräumen, Kinderzimmern und Fluren zu besitzen. Jedoch variieren weitere Räume nach dem jeweiligen Bundesland. In Bayern müssen beispielsweise ab 2013 alle Neubauten Rauchmelder besitzen. In Altbauten muss bis spätestens 31.12.2017 mit Rauchmeldern nachgerüstet werden.
Dies ist natürlich nur eine Auswahl an Möglichkeiten zum Brandschutz.
Letztendlich geht es um 2 Fragen:
- Welche Maßnahmen sind unumgänglich, weil der Gesetzgeber sie vorschreibt?
- Welche übrigen sind in Ihrem persönlichen Fall empfehlenswert?
Vertrauen Sie Ihrem Experten. Als Lohn wird Ihr Haus ein sicherer Ort sein, in dem Sie sich uneingeschränkt wohlfühlen.