Planität
Die Planität beschreibt die Geradheit von Glasscheiben. Sie ist besonders ausschlaggebend für die Qualität einer Scheibe. Je gebeugter diese ist, desto qualitativ minderwertiger ist sie auch. Die Beugung entsteht beim Herstellungsprozess der Scheibe. Ab einem bestimmten Abweichungsgrad von der Planität ist das Glas nicht mehr zulässig.
Wie geschieht die Abweichung von der Planität?
Die Herstellung von Sicherheits- und Verbundsicherheitsglas geschieht in Härteöfen. Dort ist das Material ständiger Zug- und Druckeinwirkung sowie hohen Temperaturen ausgesetzt. Dadurch besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass sich das Glas verformt. Diese Verformung ist abhängig von vier Komponenten:
- Der Ausführungsart der Scheibe.
- Wie groß das Glas ist.
- In welchem Verhältnis die Seiten zueinander stehen. Ab einem Verhältnis von 1:10 kommt es häufig zu sehr starker Biegung. Durch diese sind die Scheiben meist nicht mehr zugelassen.
- Der Glasdicke.
Diese Biegung ist als Abweichung von der Planität definiert. Es gibt Vorgaben dafür, ab wann die Abweichung zu groß und somit unzulässig ist.
Bestimmung der Abweichung von der Planität
Die Bestimmungen über die genauen Abweichungs-Größen finden sich in der DIN EN 12150-1. Die manuelle Messung erfolgt dazu mithilfe eines Haarlineals oder Drahtes. Dafür stellt die messende Person die Glasscheibe entlang der langen Seite auf zwei Klötze. Anschließend legt sie das Lineal oder den Draht parallel zur Glaskante bzw. Diagonalen auf. Sie misst den maximalen Abstand zwischen dem tiefstem Wölbungspunkt und dem Lineal.
Toleranzgrenze bei der Planität
Es existieren zwei Arten der Planität:
- Zum einen die Geradheit bezogen auf die Glaskantenlänge. Hierbei ist die Toleranz der Planität als Prozentwert angegeben.
- Zum anderen die Geradheit bezogen auf eine Messstrecke von 300 mm. Die Auskunft über diese Toleranz erfolgt durch eine Längeneinheit.
Bei der Angabe der Toleranzen geht es darum, bis zu welcher Biegung das Glas zugelassen ist. Bezogen auf die Glaskantenlänge gelten dabei folgende Bestimmungen:
- Die Vorgaben bei Floatglas unterscheiden sich anhand der Dicke. Einige Scheiben sind 6 mm – 15 mm dick. Bei diesen ist nur eine Biegung zugelassen, die max. 0,3 % ihrer Kantenlänge beträgt.
- Bei einer Dicke des Floatglases von 4 mm – 5 mm liegt die Toleranzgrenze bei 1,0 %.
- Fensterglas, Gussglas und sonstiges Glas mit einer Dicke von 4 mm – 15 mm erlauben 1,0 % Toleranz.
- Die Toleranzgrenze von emailliertem Glas, das 6 mm – 15 mm dick ist, liegt bei 0,3 %.
Die zweite Art der Planität ist bezogen auf eine Messstrecke von 300 mm. Dabei liegt das Haarlineal bzw. der Draht 25 mm von der Glaskante entfernt an. Von dort an geschieht eine 300 mm lange Messung entlang der Scheibenkante. Hier ist bspw. eine Biegung von max. 2 mm bei Isolierglas erlaubt. Jedoch ist auch bei dieser Art der Planität die Glasdicke und -art entscheidend.