Passivhaus

Das Passivhaus

„Passivhaus“ ist ein Baustandard, der durch Neubau oder Sanierung erreicht werden kann. Die Passivhausbauweise hat die Vermeidung von Energieverlusten zum Ziel. GrundsĂ€tzlich zeichnet sich ein Passivhaus dadurch aus, dass es einen WĂ€rmenergieverbrauch von 15 KWh/mÂČ pro Jahr hat. Das ist ein enorm geringer Wert, der den von der EU vorgesehenen Wert von 30 kWh/mÂČ weit unterschreitet.

1. Passivhaus – Funktionsweise

Wissenswertes ĂŒber PassivhĂ€user bei Tipp zum Bau. Hier gibt es Informationen zum Passivhaus.

 Eine gute WĂ€rmedĂ€mmung ist wichtig fĂŒr das Passivhaus.

Das Grundprinzip eines Passivhauses ist die Bewahrung der durch Sonnenstrahlung, Personen und GerÀten eingebrachten WÀrme. Das geschieht durch eine gute WÀrmedÀmmung.

FĂŒnf Grundprinzipien erklĂ€ren, wie ein Passivhaus funktioniert.

    • Eine gute WĂ€rmedĂ€mmung von Fenstern, WĂ€nden und Dach sorgt dafĂŒr, dass keine WĂ€rme verloren geht.
    • Die Vermeidung von WĂ€rmebrĂŒcken. Das sind Teile des GebĂ€udes, die der kĂŒhlen Außenluft besonders ausgesetzt sind. Das sind zum Beispiel Gauben oder Erker. Auch die ÜbergĂ€nge zwischen verschiedenen Bauteilen sind unter UmstĂ€nden WĂ€rmebrĂŒcken.
    • Eine luftdichte GebĂ€udehĂŒlle. So kann kein kalter Wind eindringen und das Material auskĂŒhlen.
    • Einbau dreifach verglaster Fenster mit EdelgasfĂŒllung. Oft kommen hier Argon oder Krypton zum Einsatz. Diese Gase dĂ€mmen besser als trockene Luft und ermöglichen einen geringen Abstand zwischen den Glasschichten.
    • Ein LĂŒftungssystem, das mit WĂ€rmerĂŒckgewinnung funktioniert. Die Luft wird mithilfe eines ErdwĂ€rmetauschers erwĂ€rmt und in die RĂ€ume eingespeist. Die RestwĂ€rme der abgesaugten Luft lĂ€sst sich zur ErwĂ€rmung der frischen Luft nutzen.

Das Passivhaus arbeitet ohne klassisches, wassergefĂŒhrtes Heizungssystem. So sparen Sie Heizkosten. Besonders große HĂ€user verfĂŒgen oft ĂŒber eine Zusatzheizung. Das ist auch in Klimazonen mit langen Winterzeiten sinnvoll. Hier bieten sich zum Beispiel eine Wandheizung oder eine elektrische Heizung sein.

2. AktivlĂŒftung und Heizung im Passivhaus

Voraussetzung fĂŒr eine gute AktivlĂŒftung ist eine möglichst dichte GebĂ€udehĂŒlle. Diese LĂŒftungsanlagen sorgen fĂŒr ein besonders angenehmes Raumklima und eine gute LuftqualitĂ€t.

Dadurch, dass nicht durch die Fenster gelĂŒftet wird, entsteht kein WĂ€rmeverlust. Außerdem können dadurch Pollen und Staub nicht in die Zimmer gelangen. Die LĂŒftung tauscht die Raumluft  alle 1 – 4 Stunden komplett aus. Ist die AktivlĂŒftung gut installiert und sind die Leitungen groß genug, ist sie außerdem gerĂ€uscharm und es entsteht kein Luftzug.

Wissenswertes ĂŒber das Passivhaus bei Tipp zum Bau

Die LĂŒftungsanlage ersetzt das StoßlĂŒften im Passivhaus. So geht keine Energie verloren.

Die erwĂ€rmte Luft wird in den Wohn- und Schlafzimmern zugeleitet, denn dort soll die LuftqualitĂ€t am höchsten sein. Danach fließt die Luft ĂŒber Überstromöffnungen, zum Beispiel unter TĂŒren, in die Flure. Von dort strömt die Luft in KĂŒchen, WCs und Badezimmer, von wo sie wieder abgesaugt wird. So verbreiten sich unangenehme GerĂŒche nicht im Haus.

Dann wird die Luft zum WĂ€rmeĂŒbertrager geleitet, wo ihre WĂ€rmeenergie zur ErwĂ€rmung der frischen Luft genutzt wird. So findet einen WĂ€rmerĂŒckgewinnung von 80 – 95 % statt. Der RotationsĂŒbertrager ist außerdem in der Lage, Luftfeuchtigkeit wiederzugewinnen. Der Einbau eines Pollenfilters sorgt fĂŒr eine gute LuftqualitĂ€t fĂŒr Allergiker. Ein Ionisationsmodul mit Ionisisationsröhre verbessert die LuftqualitĂ€t zusĂ€tzlich und baut Schadstoffe ab. Zum Schluss wird die Luft als Fortluft nach draußen geblasen.

Die Reinigung der LĂŒftungskanĂ€le ist notwendig. Denn die feuchte warme Luft aus KĂŒchen und Badezimmer durchströmt sie fortlaufend. Da die Reinigung relativ aufwendig ist, wird sie oft von Fachpersonal mit speziellen Instrumenten durchgefĂŒhrt.

Heizung mit SonnenwÀrme

Auch die großen, nach SĂŒden ausgerichteten FensterflĂ€chen tragen zur Heizung des Hauses bei. Der RestwĂ€rmebedarf kann beispielsweise durch eine Solaranlage oder WĂ€rmepumpe gedeckt werden. PassivhĂ€user mĂŒssen nicht zwingend mithilfe einer Luftheizung beheizt werden. Das einzige Kriterium ist nur, dass sie unter einem WĂ€rmeenergiebedarf von 10 kWh / mÂČ pro Jahr bleibt. Werfen zum Beispiel große BĂ€ume oder andere GebĂ€ude ihre Schatten, erschwert das die Heizung der RĂ€ume.

3. Passivhaus – Voraussetzungen fĂŒr den Bau

Wenn Sie ein Passivhaus planen, sind zunÀchst diese Punkte zu beachten:

  • Gute Sonnenlage, keine schattigen GrundstĂŒcke.
  • Am besten sind PassivhĂ€user nach SĂŒden ausgerichtet, um die WĂ€rmeenergie der Sonne ideal zu nutzen.
  • Auf der SĂŒdseite befinden sich große Fensterfronten. Die Fenster zur Nordseite sind dagegen möglichst klein.
  • Die Scheiben sind dreifachverglast und mit Edelgas gefĂŒllt. Denn Edelgas hat bessere DĂ€mmfĂ€higkeiten als normale Raumluft. Auch die Rahmen sind gedĂ€mmt.
  • Die RĂ€ume werden an die Fensterverteilung angepasst. Die WohnrĂ€ume befinden sich so hĂ€ufig auf der SĂŒdseite. RĂ€ume wie Abstellkammern, WCs und BĂŒros befinden sich hĂ€ufig auf der Nordseite.
  • Achten Sie auf eine möglichst kompakte Bauweise ohne ĂŒberflĂŒssige Kanten, Ecken und AnschlĂŒsse.
  • Vermeiden Sie Erker, Vor- und RĂŒcksprĂŒnge in der Fassade und Gauben. Denn sie bieten zusĂ€tzliche Möglichkeiten fĂŒr WĂ€rmeverluste.
  • Möglichst kleiner A/V Wert. Das A/V VerhĂ€ltnis beschreibt das VerhĂ€ltnis von AußenoberflĂ€che zum beheizten GebĂ€udevolumen. Je grĂ¶ĂŸer die WĂ€rmeĂŒbertragung nach draußen ist, desto grĂ¶ĂŸer der Wert.
  • Die GebĂ€udehĂŒlle ist wind– und luftdicht. So sind die LuftwĂ€rmeverluste so gering wie möglich.
  • PassivhĂ€user bestehen aus Holz oder werden als Massivhaus gebaut. Allerdings ist das Bauen mit Holz etwas teurer.
  • FĂŒr die DĂ€mmung von PassivhĂ€usern kommen verschiedene DĂ€mmstoffe zum Einsatz. Zweischaliges Mauerwerk aus Kalksandstein oder Porenbeton eignen sich wunderbar. Etwas moderner ist die Verwendung von PS-DĂ€mm-Granulat, Vakuumisolationspaneelen und Schaumglasschotter.

PassivhĂ€user liegen voll im Trend, denn sie haben einen geringen Energieverbrauch. Außerdem kommen beim Bau mit Holz Fertigteile zum Einsatz. Intelligente Systeme sorgen dafĂŒr, dass das Haus mittels Sensoren auf das Wetter reagiert. So heizen Sie wirklich nur dann, wenn es unbedingt nötig ist und sparen zusĂ€tzliche Energie.

5. Passivhaus – Umweltbilanz

Bei Tipp zum Bau finden Sie Informationen zum Passivhaus

 Das Passivhaus wird nach SĂŒden ausgerichtet und mit großen Fensterfronten ausgestattet.

PassivhĂ€user verfĂŒgen ĂŒber eine gute Umweltbilanz, da sie wenig Energie verbrauchen. So ist eine völlige UnabhĂ€ngigkeit von fossilen Brennstoffen möglich. Das Passivhaus lĂ€sst sich gut mit anderen ökologischen Baumaßnahmen kombinieren.

Der Passivhaus-Standard geht ideal auf die Forderung der EU nach „nearly zero energy buildings“ (Nahe-Null-EnergiehĂ€usern) ein. Dies soll 2020 fĂŒr alle öffentlichen GebĂ€ude und ab 2021 fĂŒr alle Neubauten realisiert werden.


6. Kosten und Wirtschaftlichkeit eines Passivhauses

Beim Bau eines Passivhauses haben Sie zunÀchst mit zusÀtzlichen Investitionen zu rechnen, die sich aber langfristig rechnen.

Die Mehrkosten beim Bau eines Passivhauses sind folgende:

  • DĂ€mmung der WĂ€nde und Fenster.
  • Einbau der LĂŒftungstechnik.
  • Aufwendige Anschlussarbeiten.

Die Minderkosten sehen so aus:

  • Bei PassivhĂ€usern kann auf Heizungen und damit HeizungsrĂ€ume verzichtet werden.
  • Außerdem brauchen Sie sich keine Gedanken um Kamine zu machen.
  • Die Kosten fĂŒr Warmwasser und das Heizen der RĂ€ume bleiben gering.

Baukosten fĂŒr ein Passivhaus

  • Die Baukosten fĂŒr ein Passivhaus belaufen sich auf ca. 1.750 € pro mÂČ WohnflĂ€che.
  • Bei Sanierung eines bestehenden Hauses sind die Kosten ungefĂ€hr 12 % bis 18% höher als bei einer durchschnittlichen Sanierung.
  • Bei einem Neubau sind die Mehrkosten geringer, nĂ€mlich bei ungefĂ€hr 5 – 15 %.
  • Ein weiterer großer Kostenpunkt ist die Installation der LĂŒftungsanlage, die 6.000 – 10.000 € kostet.
Tipp zum Bau liefert Ihnen alles Wichtige zum Passivhaus

Ein Passivhaus ist anfangs eine Mehrinvestition, rechnet sich aber langfristig.

Betriebskosten fĂŒr ein Passivhaus

Die Betriebskosten sind gering. Denn sie setzen sich aus dem Stromverbrauch fĂŒr die LĂŒftung und die Zusatzheizung zusammen. Bei neuestem Baustandard ist die Ersparnis bei den Heizkosten mit ungefĂ€hr 75 % enorm.

Wartungskosten fĂŒr ein Passivhaus

Die Wartungskosten drehen sich hauptsĂ€chlich um die LĂŒftungsanlage. Die Filter der Filteranlage werden regelmĂ€ĂŸig ausgetauscht. So schĂŒtzen Sie die Entfeuchtungstechnik vor Keimen.

Auch einen regelmĂ€ĂŸige Reinigung und Desinfektion der LĂŒftungskanĂ€le ist notwendig.

BaumĂ€ngel wie zum Beispiel Lecks in der eigentlich dichten GebĂ€udehĂŒlle sind gefĂ€hrlich. Denn an ihnen konzentriert sich die Feuchtigkeit. Und das fördert die Schimmelbildung.

Wirtschaftlichkeit eines Passivhauses

Ab wann sich ein Passivhaus rechnet, hÀngt von der Entwicklung der entsprechenden EnergietrÀger ab. Experten sprechen aber von einem Zeitraum von vier bis zehn Jahren.

Aufgrund der Klimaziele der EU sind Baukonzepte besonders zukunftsweisend. Denn sie sind energiesparend und können sich auf regenerative Energien verlassen. Sie können also sicher sein, dass Sie mit einem Passivhaus eine zukunftsbewusste Entscheidung treffen.

Fördermöglichkeiten fĂŒr den Bau eines Passivhauses

Informationen zum Passivhaus finden Sie bei Tipp zum Bau

Wenn Sie ein Passivhaus bauen, haben Sie Anspruch auf Förderung.

Die KfW Förderbank bietet deutschlandweit ZuschĂŒsse und Kredite fĂŒr Baumaßnahmen, die zur Energieersparnis beitragen. Das geschieht im Rahmen des Förderprogramms „Energieeffizientes Bauen“. Darunter finden Sie beispielsweise das KfW-Effizienzhaus 55 mit der Programmvariante „Passivhaus“.

Sie erhalten Förderungen von höchstens 50.000 € je Wohneinheit. Dabei werden sogar teilweise 100 % der Bauwerkskosten gefördert. Das bebaute GrundstĂŒck ist dabei aber natĂŒrlich nicht eingeschlossen.

Ihr Darlehen erhalten Sie innerhalb eines Jahres nach der Zusage in der Summe oder in kleineren BetrÀgen. Diese Mittel sind in den ersten drei Monaten nach der Auszahlung zu verwenden. Danach gibt es ZinszuschlÀge und eine Bereitstellungsprovision.

Fragen Sie außerdem nach regionalen Förderprogrammen der LĂ€nder, Gemeinden oder Energieversorger.

7. Vorteile und Nachteile eines Passivhauses

VorteileNachteile
Energie-, Nebenkosteneinsparungen.Hohe Baukosten.
Konstante Raumtemperatur im Sommer wie im Winter.Kein fĂŒhlbares WĂ€rmeerlebnis wie bei herkömmlichen Heizungen.
Gute LuftqualitĂ€t: Kein Staub, keine Pollen. Gut fĂŒr Menschen mit Allergien.Architektonische EinschrĂ€nkungen. Möglichst kompakte Bauweise.
Geringes Risiko fĂŒr Feuchtigkeits- und Schimmelbildung.Hohe Reparaturkosten bei SchĂ€den.
Gute Ökobilanz, UnabhĂ€ngigkeit von fossilen EnergietrĂ€gern.Herstellung des DĂ€mmmaterials nicht immer umweltfreundlich.

Vor- und Nachteile von PassivhÀusern in Holz- und Massivbauweise

PassivhĂ€user werden aus Holz oder in Massivbauweise errichtet. Hier erhalten Sie eine Übersicht ĂŒber die Vor- und Nachteile der Bauweisen und Materialien.

Wissenswertes zum Thema Passivhaus bei Tipp zum Bau

Holz als nachwachsender Rohstoff passt gut zum Passivhaus.

PassivhÀuser aus Holz bieten viele Vorteile:

  • Sie lassen sich schnell bauen, denn es kommen Fertigteile zum Einsatz.
  • Aus diesem Grund entstehen auch weniger Fugen. So lĂ€sst sich eine Luftdichtheit Ihres Hauses gut realisieren.
  • Die verbleibenden Fugen sind dann einfach dĂ€mmbar.
  • Fertigteile gibt es in vielen verschiedenen AusfĂŒhrungen. So haben Sie gestalterische Freiheit.
  • Mit einem Passivhaus aus Holz haben Sie ein witterungsunabhĂ€ngiges gutes RaumgefĂŒhl.
  • Mit dem richtigen Holz als nachwachsendem Rohstoff treffen Sie eine umweltbewusste Entscheidung. Denn Holz hat eine gute Ökobilanz.

PassivhÀuser aus Holz haben allerdings auch einige Nachteile.

  • Holz ist nicht schalldicht. Wohnen Sie in einer lauten Umgebung, sind zusĂ€tzliche Maßnahmen zum LĂ€rmschutz erforderlich.
  • Außerdem haben Sie Vorkehrungen zum Brandschutz Ihres Holzhauses zu treffen.
  • Holz nimmt Wasser auf. Deswegen werden die InnenrĂ€ume Ihres Passivhauses mit einer Dampfsperre vor Feuchtigkeit geschĂŒtzt. Diese Schicht in der DĂ€mmung verhindert, dass Feuchtigkeit eindringt.
  • Holz ist als Naturprodukt außerdem anfĂ€lliger fĂŒr SchĂ€dlinge als andere Baustoffe.

FĂŒr wen ein Passivhaus aus Holz nichts ist, der freundet sich vielleicht mit einer Massivbauweise an.

Wissenswertes zum Passivhaus finden Sie bei Tipp zum Bau

Ihr Passivhaus kann auch in Massivbauweise errichtet werden.

Zu den Vorteilen eines massiven Passivhauses gehören folgende Punkte:

  • Durch eine Massivbauweise ist die bei PassivhĂ€usern wichtige Dichtheit leicht zu erreichen.
  • MassivhĂ€user sind sehr belastbar und stabil. Sie ĂŒberdauern mehrere Generationen.
  • MassivhĂ€user sind grundsĂ€tzlich schall- und brandgeschĂŒtzt.

Allerdings gibt es auch hier einige Nachteile.

  • Der Energiebedarf zur Herstellung der Baustoffe ist hoch. Das hat einen negativen Einfluss auf die Ökobilanz Ihres Passivhauses.
  • Rechnen Sie mit einem hohen Arbeitsaufwand, wenn Sie Ihr Passivhaus in Massivbauweise errichten.



8. Passivhaus und Niedrigenergiehaus im Vergleich

NiedrigenergiehĂ€user zeichnen sich durch eine gute DĂ€mmung aus, sodass Sie weniger heizen mĂŒssen. PassivhĂ€user gehen noch einen Schritt weiter und sind noch besser wĂ€rmegedĂ€mmt. So brauchen Sie gar keine Heizung.

Alles Wissenswerte zum Passivhaus bei Tipp zum Bau

Das Passivhaus ist besser wÀrmegedÀmmt als Niedrigenergiehaus. Deswegen ist es energiesparender.

Hier finden Sie einen ĂŒbersichtlichen Vergleich von PassivhĂ€usern und NiedrigenergiehĂ€usern.

Ein erster großer Unterschied ist der HeizwĂ€rmebedarf pro Jahr. NiedrigenergiehĂ€user werden bis zu einem Bedarf von 50 kWh / mÂČ als solche klassifiziert. PassivhĂ€user dagegen schlagen mit einem HeizwĂ€rmebedarf von lediglich 15 kWh / mÂČ zu Buche. So sind sie energiesparender als NiedrigenergiehĂ€user.

Ein Passivhaus braucht zu DĂ€mmzwecken eine dicke GebĂ€udehĂŒlle von circa 50 cm. Das reduziert die NutzflĂ€che Ihres Hauses. Die WĂ€nde eines Niedrigenergiehauses sind mit circa 35 cm dĂŒnner und lassen mehr FlĂ€che zur freien VerfĂŒgung.

Weil ein Passivhaus WĂ€rmeverluste durch WĂ€rmebrĂŒcken vermeidet, sind Erker oder Gauben keine gute Idee. Die möglichst kompakte Bauform eines Passivhauses schrĂ€nkt die Planungsfreiheit ein. Außerdem werden PassivhĂ€user immer nach SĂŒden ausgerichtet und mit großen Fensterfronten an der SĂŒdseite ausgestattet.

Bei der Planung eines Niedrigenergiehauses sind diese Maßnahmen auch von Vorteil, aber nicht unbedingt nötig. Wenn Sie beispielsweise die Aussicht nach Norden genießen möchten und auf der SĂŒdseite eine Straße eng am Haus verlĂ€uft, ist ein Niedrigenergiehaus fĂŒr Ihr Bauprojekt besser geeignet.

Wie bereits erwĂ€hnt, hat ein Passivhaus keine klassische Heizung. Es wird mithilfe von WĂ€rmerĂŒckgewinnung belĂŒftet. NiedrigenergiehĂ€user erfordern in der Regel keine LĂŒftungsanlagen und lassen sich mit wassergefĂŒhrten oder elektrisch betriebenen Heizungen beheizen.

Der Bau von PassivhÀusern wird besser gefördert als der Bau von NiedrigenergiehÀusern.

Die EU-GebĂ€uderichtlinie von 2010 (mit ErgĂ€nzungen von 2018) sieht ab dem Jahr 2021 einen HeizwĂ€rmebedarf von unter 40 kWh / mÂČ pro Jahr. Das erreichen nur manche NiedrigenergiehĂ€user. PassivhĂ€user unterschreiten diesen Wert bei weitem.

9. So leben Sie im Passivhaus

In einem Passivhaus lebt es sich anders als in einem herkömmlichen Haus. Daher wird der Alltag an die neuen Bedingungen im Passivhaus angepasst.

  • Dank der eingebauten LĂŒftungsanlage ist manuelles LĂŒften ĂŒberflĂŒssig. Trotz anfĂ€nglicher Skepsis werden Sie sich schnell an das Konzept gewöhnen.
  • PassivhĂ€user machen eine herkömmliche Heizung ĂŒberflĂŒssig. Denn im Passivhaus herrscht das ganze Jahr ĂŒber die gleiche Temperatur.
  • Möchten Sie auf eine spĂŒrbare WĂ€rmequelle nicht verzichten, greifen Sie zum Kamin. Genauer gesagt zu einem speziellen Ethanol-Ofen. Denn nur dieser eignet sich fĂŒr PassivhĂ€user.

10. Ethanol-Ofen – Heizen im Passivhaus

PassivhĂ€user machen klassische Heizungsanlagen dank gleichbleibender Temperatur ĂŒberflĂŒssig. Wenn Sie auf den Komfort einer direkten WĂ€rmequelle nicht verzichten möchten, entscheiden Sie sich fĂŒr einen Kamin. Jedoch kommen im Passivhaus nur spezielle Kamine zum Einsatz.

Ein Ethanol-Ofen ist die beste Alternative zum herkömmlichen Ofen. Dieser heizt mit schadstofffreiem Bioalkohol und verbrennt ganz ohne Rauchentwicklung. Die gesamte Heizleistung liegt bei einem bis drei Kilowatt. In klassischen HĂ€usern ist dieser Wert zu gering. Im Passivhaus entsteht jedoch die perfekte WĂ€rme fĂŒr kalte Abende.

11. PassivhĂ€user – Das beachten Sie in der Planung

Erfahren Sie alles Wissenswerte zur Planung von PassivhÀusern bei Tipp-zum-Bau.

PassivhÀuser setzen eine sorgfÀltige Planung voraus.

Damit Sie das perfekte Passivhaus bauen, sind bestimmte Voraussetzungen nötig. Worauf Sie bei der Planung achten, lesen Sie hier:

  • Das GrundstĂŒck benötigt viel Sonneneinstrahlung. Das Hausdach darf nicht verschattet werden. Achten Sie darauf, dass keine großen BĂ€ume oder HĂ€user in Ihrer unmittelbaren NĂ€he stehen.
  • Durch eine möglichst kompakte Bauweise minimieren Sie den WĂ€rmeverlust. Denn PassivhĂ€user mit grĂ¶ĂŸerer FlĂ€che benötigen eine grĂ¶ĂŸere DĂ€mmung.
  • PassivhĂ€user besitzen große Fensterfronten. Um die WĂ€rme der Sonne effizient zu nutzen, werden diese Fenster an die SĂŒdseite des Hauses platziert.

12. PassivhĂ€user – Gute DĂ€mmung

Eine gute DÀmmung ist ein wichtiger Bestandteil der PassivhÀuser. Denn nur so wird verhindert, dass WÀrme verloren geht. Eine gute DÀmmung ist:

  • Ein zweischaliges Mauerwerk.
  • Besteht aus Kalksandstein oder Porenbeton.

Generell gilt: Der DĂ€mmwert ist fĂŒr das Passivhaus entscheidend. Dieser Wert bemisst sich an den Eigenschaften und der Dicke des Materials. Teure DĂ€mmstoffe sind nur wenige Zentimeter dĂŒnn. Die kostengĂŒnstigere Variante fĂŒhrt hingegen zu dickeren WĂ€nden. Letztendlich liegt die Wahl bei Ihnen.

13. Passivhaus – Die LĂŒftungsanlage

Alles Wissenswerte zur LĂŒftungsanlage fĂŒr ein Passivhaus erfahren Sie bei Tipp-zum-Bau.

Die LĂŒftungsanlage versorgt Ihr Haus mit frischer Luft.

Eine LĂŒftungsanlage ist fĂŒr das Passivhaus unbedingt notwendig und bringt zudem einige Vorteile mit sich. Denn eine LĂŒftung:

  • Entfernt Bakterien und Unreinheiten aus der Luft.
  • Hindert Feuchtigkeit daran sich zu bilden und beugt Schimmel vor.
  • Sorgt fĂŒr eine angenehme Raumtemperatur das ganze Jahr ĂŒber.
  • Erspart Ihnen manuelles LĂŒften.
  • Versorgt Ihr Passivhaus auch in Ihrer Abwesenheit mit frischer Luft.

Die LĂŒftungsanlage fĂŒhrt frische Außenluft in PassivhĂ€user und fĂŒhrt verbrauchte Luft nach außen ab. Im Passivhaus wird zusĂ€tzlich die WĂ€rme der Innenluft an die frische Außenluft ĂŒbertragen. Dadurch benötigt die LĂŒftung wenig Energie und Sie sind mit ausreichend temperierter Luft versorgt.

14. Heizung und Warmwasser in PassivhÀuser

PassivhĂ€user besitzen in der Regel eine Zuluftheizung mit elektrischem Heizregister. Achten Sie darauf, dass die Temperatur des Registers bei 50 Grad liegt. Die Innenluft wird indirekt beheizt und sorgt fĂŒr eine angenehme AtmosphĂ€re.

Um Ihr Wasser im Passivhaus zu erhitzen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten:

  • KompaktgerĂ€te erwĂ€rmen gleichermaßen Ihr Wasser und die frische Außenluft.
  • Erhitzen Sie Ihr Wasser durch solarthermische Anlagen an Ihrem Passivhaus.
  • Bauen Sie eine WĂ€rmepumpe ein, um warmes Wasser zu erzeugen und das Passivhaus aufzuheizen.

15. Passivhaus – Achten Sie auf QualitĂ€t

PassivhĂ€user stellen einen besonderen Anspruch an Bauunternehmen und Bauherren dar. Die LĂŒftungsanlage muss einwandfrei funktionieren und der Energieverbrauch möglichst niedrig sein. Zudem muss die Temperatur konstant bleiben, damit es im Winter nicht zu kalt und im Sommer nicht zu warm ist.

WĂ€hlen Sie daher ein Bauunternehmen  mit ausreichender Erfahrung im Bereich der PassivhĂ€user. Lassen Sie sich Ihr fertiges Passivhaus zertifizieren. Ein unabhĂ€ngiger PrĂŒfer kontrolliert, ob Ihr Passivhaus allen Anforderungen entspricht.

Informieren Sie sich ĂŒber das dena-GĂŒtesiegel Effizienzhaus. Auch hier wird ein PrĂŒfer Ihr Passivhaus kontrollieren und Ihnen ein Siegel fĂŒr QualitĂ€t ausstellen.

16. Mit Passivhaus in die Zukunft

PassivhĂ€user setzen mit Ihrer innovativen Bauweise auf die Zukunft. Beim Bau investieren Sie zwar mehr, sind spĂ€ter aber von Öl- und Gaspreisen unabhĂ€ngig. Und regenerative Energien sind außerdem voll im Trend.

Bei der Gestaltung und dem Bau der PassivhÀuser gilt es, gesetzliche Vorgaben zu beachten. Doch dieser Aufwand wird sich spÀter einmal lohnen. Denn wenn in Zukunft die Energiepreise steigen, sind Sie dank Ihres Passivhaus kaum betroffen.

17. Passivhaus – Fördermöglichkeiten

Wenn Sie ein Passivhaus bauen möchten, informieren Sie sich ĂŒber die verschiedenen Förderprogramme. Die Kreditanstalt fĂŒr Wiederaufbau (KfW) fördert energieeffizientes Bauen. Sie erhalten einen Kredit von maximal 100.000 Euro. ZusĂ€tzlich sind TilgungszuschĂŒsse von bis zu 25 Prozent der Kreditsumme möglich.

Bezahlen Sie in den ersten Jahren der Kreditlaufzeit nur Ihre Zinsen. So haben Sie geringere Belastung und die Möglichkeit sich weiteren Projekten rund um das Passivhaus zu widmen.

Die KfW bietet außerdem Kredite in Höhen von 50.000 Euro fĂŒr das energieeffiziente Sanieren an. Und wenn Sie gar keinen Kredit brauchen, erhalten Sie InvestitionszuschĂŒsse von bis zu 40 Prozent der Sanierungskosten. Und das Beste: diesen Zuschuss zahlen Sie nicht zurĂŒck.

Hier erhalten Sie noch mehr hilfreiche Tipps fĂŒr Ihre Baufinanzierung.

18. Weitere Förderprogramme

Auf fĂŒr das Passivhaus erhalten Sie Förderungen fĂŒr Maßnahmen zum Einbruchschutz und die Reduzierung von Barrieren. Sie erhalten einen Kredit von maximal 50.000 Euro fĂŒr folgende Umbauten:

  • Einbau zusĂ€tzlich gesicherter HaustĂŒren.
  • Schutzgitter an TĂŒren und Fenstern.
  • Alarmanlagen gegen Einbruch.
  • Einbau eines Treppenliftes.
  • Behindertengerechte Umgestaltung der RĂ€ume.

Fördermittel fĂŒr Ihr Passivhaus beantragen Sie mit Hilfe eines Finanzberaters bei Ihrer Bank oder Versicherung. Ihr Berater informiert Sie, welche ZuschĂŒsse Sie erhalten und welche Programme kombiniert werden können.

19. Passivhaus – ZuschĂŒsse des BAFA

Das Bundesamt ist einer der grĂ¶ĂŸten Förderer der PassivhĂ€user, erneuerbarer Energien und energieeffizienter Heizungsanlagen. Sie können ZuschĂŒsse fĂŒr Ihren Neubau und Ihre Sanierung beantragen.

Wenn Sie Ihre alte Heizungsanlage optimieren möchten, erhalten Sie ZuschĂŒsse von bis zu 25.000 Euro. Beispielsweise werden ebenfalls energieeffiziente Mini-Blockheizkraftwerke gefördert. Sie erhalten dafĂŒr 1.900 Euro und die Chance auf einen zusĂ€tzlichen Bonus.

20. Steuerliche Förderung der PassivhÀuser

Mit dem Klimaschutzprogramm fördert das Bundesfinanzministerium klimatische Sanierungen von GebĂ€uden. Das entspricht allen Maßnahmen fĂŒr das Passivhaus. Konkret werden DĂ€mm-Maßnahmen, Optimierungen an der Heizung, eine LĂŒftungsanlage und neue Fenster gefördert.

20 Prozent der Sanierungskosten und bis zu 40.000 Euro sind ĂŒber drei Jahre hinweg steuerlich absetzbar.

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