Opferputz

Opferputz oder Opferschicht ist ein umgangssprachlicher Begriff für Sanierputze. Diese verwenden Handwerker in einem traditionellen Verfahren zur Salzminderung im Mauerwerk. Die Aufnahme von löslichen Salzen gelingt durch einen Reparaturmörtel mit hoher Porosität. Das Abtragen des Putzes umschreiben Handwerker häufig mit „opfern“.

Grund für die Verwendung von Opferputz

Im Mauerwerk wandern Salze durch Feuchtigkeit an die Oberfläche der Wand. Dort verursachen sie eine unschöne Versalzung, auch Ausblühung genannt. Um Putz vor Umwelteinflüssen zu schützen, kalkten Bauarbeiter früher die Außenwände im traditionellen Bauwesen. Das Streichen von Kalk auf Flächen hält den Kalkgehalt und PH-Wert der Stellen stabil. Der Kalkputz trägt zur besseren Entfeuchtung der Wand bei.

Die gelösten Salze gelangen durch das Wasser bis an die Verdunstungs-Oberfläche des Putzes. Dort kristallisieren die Salze. Dadurch verliert der Putz im Laufe der Zeit seine Diffusionsfähigkeit. So trägt ein salzbelasteter Kalkputz nicht mehr zur Entfeuchtung des Mauerwerks bei.

Das Arbeiten mit Opferputz

Der Opferputz ist ein poröser Werktrockenmörtel, der in hohem Grad wasserdampfdurchlässig ist. Durch das Wasser hindurch diffundiert der Putz, während sich das Salz darin ablagert.

Die Haltbarkeit des Opferputzes ist von der Belastung des Mauerwerks abhängig. Diese Belastung entsteht durch Grundwasser und Niederschläge. Sie reicht von einigen Monaten bis hin zu einigen Jahren. Um eine weitere Schädigung des Mauerwerks zu verhindern, trägt ein Handwerker den Mörtel ab. Dann ersetzt er ihn, sodass er schließlich für das Mauerwerk „geopfert“ wird.

Vor- und Nachteile des Verfahrens mit Opferputz

Herkömmliche Sanierputze sind stark hydrophobe Kalk-Zement-Putze. Ihre Porenstruktur lagert bauschädliche Salze im Putzgefüge ein. Opferputze weisen sowohl Vor- als auch Nachteile auf, die im Folgenden vorgestellt werden:

  • Eine preisgünstige Ausführung.
  • Die kontinuierliche Aufnahme der Mauersalze sind für den Besitzer zu beobachten.
  • Das Verfahren wirkt ausgleichend auf das Raumklima.
  • Die Methode verhindert Kondenswasser-Bildung an der Putzoberfläche.

Nachteile der traditionellen Methode sind:

  • Die Ursache der Feuchtigkeit und der darin gelösten Salze ist durch den Opferputz nicht behoben.
  • Der Putz unterbricht den Transportprozess der gelösten Salze nicht.
  • Handwerker erneuern den Opferputz wegen der geringen Abriebfestigkeit jährlich.

Einsatzbereiche von Opferputz

Das Verfahren mit dem Opferputz bildet einen Oberflächenschutz für das Gebäude. In der Restaurierung, dem Bauwesen und der Denkmalpflege kommt diese Anwendung zum Einsatz. Bei Sanierungen setzen Handwerker diese Methode gegen Mauerwerksschäden durch aufsteigende Feuchtigkeit und Salze ein. Eine Anwendung mit Silicon-Harz Schlämmen beugt der Verwitterung von Sandstein vor. Sie ist auch Bestandteil der Denkmalpflege.