Offener Kamin – Entspannung an der offenen Feuerstelle
Ein offener Kamin ist heute nur noch selten zu finden. Prasselndes Knisterfeuer, warmer Lichtschein und ein Sofa vor dem offenen Kamin – das klingt verlockend. Um diese Atmosphäre zu genießen, sind einige Anforderungen an Sicherheit und Nutzungsdauer zu beachten. Wir informieren Sie über Aspekte, die Sie beachten müssen.



1. Was ist ein offener Kamin?



Ein offener Kamin sorgt für entspannte Atmosphäre.
Der Begriff Kamin wird mehrdeutig verwendet. Ein Kamin ist zunächst eine verbaute Feuerstätte und mit dem Gebäude fest verbunden. Damit geht einher, dass ein offener Kamin offen betrieben wird. Somit ist die offene Feuerstelle frei zugänglich.
Offener Kamin – eine Begriffsbestimmung
Die Bezeichnung Ofen ist meist ein Synonym für Kamin. Die semantische Nähe der Begriffe entstammt der lateinischen Übersetzung von caminus für Ofen. Er ist ein frei stehender Gegenstand zum Verfeuern von Brennstoffen. Hauptsächlich dient er als Wärmequelle. Das ist auch der Grund dafür, weshalb er meist geschlossen betrieben wird. Heutzutage steht der dekorative Charakter im Vordergrund.
Der Kaminofen verbindet beides nicht nur sprachlich. Einerseits erzeugt er Wärme und andererseits lässt er den Blick auf die offene Feuerstelle frei. Aber dies ist beim Kaminofen nur mit einer verglasten Fassade möglich. Dadurch haben Sie freie Sicht auf das Flammenspiel. Zugleich gewinnen Sie Wärme durch die geschlossene Konstruktion.
Die Funktionsweise des offenen Kamins
Das Verfeuern des Brennmaterials erzeugt Wärme, die in den Wohnraum strömt. Auch die offene Feuerstelle selbst erzeugt Strahlungswärme. Dieses Prinzip wird durch die Raumluft ermöglicht. Das ist ein Grund für den geringen Wirkungsgrad.
Die erwärmte Raumluft leitet der Kamin in nicht unerheblichem Maße ins Freie. Damit das Feuer nicht erlischt, ist außerdem ein steter Zustrom von Frischluft nötig. Zur Beheizung eines Raumes ist daher das erneute Anfeuern notwendig. Der angrenzende Raum, an der Rückseite des offenen Kamins, wird auch beheizt.
2. Offener Kamin: Arten und Unterscheidung
Offene Kamine gibt es in verschiedenen Varianten. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind der verwendete Brennstoff und die offene oder geschlossene Ausführung. Auch nach Wärmeleistung ist eine Klassifizierung sinnvoll. Die nachstehende Tabelle veranschaulicht die Merkmale verschiedener Kaminarten.
Art | Brennstoff | Abluftmöglichkeit | Wärmewirkung | Blick auf die offene Feuerstelle | offene Feuerstelle |
---|---|---|---|---|---|
Gel | Ethanol | nicht nötig | gering | ja | halboffen |
Bio-Ethanol = Spiritus | Bio-Ethanol | nicht nötig | gering | ja | halboffen |
Kachelkamin | Holz | Schornstein | hoch | ja | nicht vorgesehen |
Gaskamin | Erdgas Flüssiggas | Abgasrohr | ja, wenn gechlossen | ja | möglich |
3. Materialoptionen für offene Kamine



Ein offener Kamin ist häufig gemauert.
Je nachdem für welche Kaminart Sie sich entscheiden, variiert das Brennmaterial. Die offene Feuerstelle hat hohe Ansprüche an die Nutzung. Das Design der Mauer sowie der äußeren Ummantelung lässt nach individuellen Bedürfnissen gestalten. Dennoch gibt es einiges zu beachten. Im Folgenden erfahren Sie mehr über geeignete Verkleidungen und Brennstoffe für Ihren offenen Kamin.
Außenmaterial
Ein offener Kamin muss, aufgrund der offenen Feuerstelle, besondere Bedingungen erfüllen. Deshalb verlangt ein offener Kamin im Hinblick auf die äußere Hülle:
- Hitzebeständigkeit.
- Angemessene Wärmeleitfähigkeit.
- Ansprechende Optik.
Verkleiden Sie den Kamin mit Kaminbauplatten oder mauern Sie ihn mit Steinen ein, beachten Sie dafür die bereits aufgezählten Aspekte.
Ein offener Kamin wird oft als rustikale Heizquelle angesehen. Das gemauerte Äußere trägt seinen Teil dazu bei. Verkleidungen aus Ziegel oder Naturstein sind beliebte Materialien für das Äußere des offenen Kamins. Sie speichern die abgegebene Wärme. Damit sorgen sie für eine anhaltende Temperierung.
Jeder Stein hat seine Vorzüge. Auch im Design ist die Spannweite von elegant bis rustikal variationsreich. Den offenen Kamin verkleidet man gerne mit folgenden Natursteinen:
- Sandstein.
- Marmor.
- Granit.
Brennmaterial im offenen Kamin
Ein offener Kamin wird in der Regel mit Holz oder Kohle befeuert. Flüssiggase bieten sich aufgrund der Bauweise nicht an. Auch wenn es oftmals noch praktiziert wird, eignet sich Altpapier nicht als Brennstoff für offene Feuerstellen. Ungewollte Verunreinigungen und Emissionen sind unliebsame Folgen. Was zur Verfeuerung im Kamin erlaubt ist, bestimmt die Verordnung zum Bundes-Immissionsschutz (BlmSchV). Außerdem sind die Einhaltung und mögliche Bußgelder bei Zuwiderhandlung im Bußgeldkatalog geregelt.
Kohle
Ihr offener Kamin stellt eine Feuerungsanlage dar. Dafür sind Stein- und Braunkohle geeignete Brennmaterialien. Steinkohle hat einen sehr guten Wärmewirkungsgrad. Dieser gibt den Nutzenanteil für die entstandene Wärme, in Abhängigkeit vom verwendeten Brennstoff, an. Hingegen ist der günstige Preis ein Argument für die Verwendung von Braunkohle.
Holz
Scheitholz ist ein beliebter Brennstoff. Auch Holzbriketts finden Anwendung in offenen Feuerstellen. Diese sind von Holzpellets zu unterscheiden. Denn diese sind nicht geeignet für den offenen Kamin. Auch lackiertes Holz darf in den offenen Kamin, sofern es nicht mit Holzschutzmitteln eingelassen ist. Wohliges Knistern und der angenehme Holzgeruch sind eine schöne Vorstellung. Folgende Holzarten eignen sich für die Verbrennung:
- Erle.
- Eiche.
- Buche.
- Birke.
4. Ein offener Kamin unterliegt gesetzlichen Verordnungen



Der Umgang mit offenen Feuerstellen unterliegt einigen Vorschriften.
Der Umgang mit offenen Feuerstellen unterliegt gesetzlichen Regelungen. Ein offener Kamin ist grundsätzlich erlaubt. In einigen deutschen Städten brauchen Sie dafür eine Genehmigung. In jedem Fall benötigen Sie einen separaten Schornstein, aus dem der Rauch entweicht. Mehr Informationen zu diesem Thema entnehmen Sie aus den allgemeinen Vorgaben der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen, Bundes-Immissionsverordnung BImSchV.
Welche Regelung für Sie entscheidend ist, hängt von Ihrem offenen Kamin ab. Deshalb ist es ratsam sich vor dem Kauf von einem lokalen Ofen- und Kaminbauer beraten zu lassen. Die regelmäßige Überprüfung der offenen Feuerstelle erfolgt durch den Schornsteinfeger.
Bauliche Anforderungen an den offenen Kamin
- Richtwerte für den Mindestabstand zum Dach und zum nächstgelegenen Nachbarshaus: Die Schornsteinmündung muss mindestens 40 cm über den First hinausragen. Wenn der Schornstein nicht so nah am First montiert ist, wird er in der Waagrechten zum First gemessen. Es wird empfohlen ihn mindestens 2,3 m davon entfernt zu befestigen. Die Entfernung zu Fenstern ist auf mindestens einen Meter geregelt.
- Welche Regelung bei Ihnen greift, hängt auch von der Dachneigung und Umgebung des Hauses ab. Auch die Leistung der offenen Feuerstelle und die Art des verheizten Brennstoffes sind ausschlaggebend. Lassen Sie sich dazu auf jeden Fall von einem Experten beraten.
Nutzungsregelungen für Ihren offenen Kamin
Die Häufigkeit der Nutzung ist gesetzlich geregelt. Ein offener Kamin darf an acht Tagen im Monat für jeweils fünf Stunden benutzt werden. Dies entspricht der Auslegung des Begriffs „gelegentlich“, wie er sich im Gesetzestext findet. Und auch die Materialien, mit denen Sie die offene Feuerstelle befeuern, sind festgelegt. Zu diesen gehören: Stein-, Braun- und Holzkohle, Zapfen, Reisig, Holz, Sägemehl und Späne.
Anforderungen an den Brandschutz
Ein offener Kamin entzieht der Raumluft viel Sauerstoff. Daher ist es wichtig, dass es im Aufstellungsraum eine Frischluftzufuhr gibt. Diese gewährleisten Sie entweder durch ein Fenster oder ein Lüftungsgitter. Letzteres montieren Sie am besten in der Wand zum angrenzenden Zimmer. Halten Sie bestimmte Abstände zwischen der offenen Feuerstelle und Möbeln oder anderen brennbaren Materialien ein. Zum Schutz Ihres Fußbodens und zur Brandvorsorge dient eine Funkenschutzplatte. Diese umringt den Kamin. Sie verhindert, dass herausfliegende Funken umherliegendes brennbares Material entzünden.
Was müssen Sie beim Betrieb offener Kamine beachten?
Eine offene Feuerstelle im Inneren des Hauses versprüht einen angenehmen Charme. Um diesen bedenkenlos zu genießen, ist es ratsam auf wichtige Vorsichtsmaßnahmen zu achten:
- Genügend Frischluftzufuhr.
- Sorgfältiger Umgang mit dem Brennmaterial.
- Saubere Befeuerung reduziert Ruß und Rauchentwicklung.
- Das Feuer darf nicht unbeaufsichtigt lodern!
- Nicht brennbarer Bodenbelag gegen Gefahren des Funkenflugs.
- Ein mit Sand gefüllter Eimer oder ein Feuerlöscher sind in Feuernähe unverzichtbar.
5. Was kostet ein offener Kamin?



Die Kosten für offene Kamine variieren stark voneinander.
Die Wirtschaftlichkeit eines offenen Kamins hat nur begrenzte Aussagekraft. Für einen selten beheizten, kleinen Raum mag es sinnvoll sein auf die Vorzüge des Kamins zu setzen. Er ist langlebig und bei Bedarf schnell einsetzbar. Bspw. eignet er sich in ihrem Ferienhaus. Diese Bilderbuch-Atmosphäre bietet ein offener Kamin kostenlos. Für eine vielfach genutzte Immobilie ist die Wärmeerzeugung mittels eines offenen Kamines nicht rentabel. Das Kaufargument liegt hier auf dem atmosphärischen Gewinn der offenen Feuerstelle.
Der offene Kamin entspricht nicht den staatlichen Vorgaben für eine Förderung. Angesichts hoher Emissionswerte und des ineffizienten Wärmewirkungsgrads verwundert das nicht.
Der Preis für die Anschaffung eines offenen Kamins bewegt sich in einem großen Rahmen von 1.000 – 10.000 Euro. Größe, Material und Montage bestimmen die anfallenden Kosten.
6. Offener Kamin – Was spricht dafür? Was dagegen?



Welche Argumente sprechen für einen offenen Kamin?
Ein offener Kamin ist ein Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten. Seine Funktionen reichten von Kochen bis Heizen. Diese wurden im Zuge der Modernisierung von anderen Hilfsmitteln abgelöst. Und doch hielt sich der offene Kamin in den Haushalten. Es gelang ein Funktionswandel. Behaglichkeit und Tradition sind heute die Herausstellungsmerkmale offener Feuerstellen. Fassen wir zusammen:
Ihr offener Kamin – Was spricht dagegen?
- Niedriger Wirkungsgrad: Mit 20 % kann ein offener Kamin nicht mit modernen Kaminöfen konkurrieren. Diese haben einen Wirkungsgrad von bis zu 90 %.
- Großer Rauchabzug: Lassen Sie die starke Rauchentwicklung nicht in den Wohnraum gelangen. Hierzu brauchen Sie einen entsprechend großen Rauchabzug.
- Emissionen: Die entstehenden Abgase hängen damit direkt zusammen. Durch eine Abtrennung des Feuerraums laufen Sie nicht Gefahr den Feinstaub einzuatmen. Auch ein Kaminaufsatz dient als Filter.
- Ungenügende Energieeffizienz.
- Unvollständige Verbrennung: Ruß und Brandreste sind Schmutzquellen.
Ihr offener Kamin – Was spricht dafür?
- Behagliches Flammenspiel.
- Nostalgisches Feuerknistern.
- Langlebigkeit.
- Schnell einsatzbereit z.B. im Ferienhaus.
- Private Insel für Wellness und Entspannung.
7. Alternativen und Trends für offene Kamine
Strenge gesetzliche Vorgaben bei gleichzeitig geringer Effizienz – ein offener Kamin ist ein Stück für Liebhaber. Wer diese Nachteile nicht in Kauf nimmt, hat attraktive Alternativen mit ähnlichem Anspruch. Auf die offenen Feuerstelle muss also nicht verzichtet werden.
Wenn Sie gerade den Einbau eines Kaminofens planen, gibt es weitere Möglichkeiten. Viele Modelle stehen zur Wahl: Speicheröfen, Elektrokamine oder Holzöfen. Sie finden sicherlich ein Modell, das Ihren Wünschen entspricht. Informieren Sie sich über die Alternativen in unserer Rubrik Kamine. Dort finden Sie detaillierte Beiträge über die verschiedenen Kamin- und Ofenarten.
Haben Sie bereits einen offenen Kamin und hätten nun gerne eine andere Variante? Dann ist Nachrüsten Ihre beste Option. Bauen Sie Ihren offenen Kamin durch eine Kaminkassette zum geschlossenen Kamin um. Damit erreichen Sie ein besseres Abbrennverhalten. Gleichzeitig steigt die Heizleistung mit besserem Wirkungsgrad. Solch ein Umbau ist allerdings recht aufwendig.
8. Der offene Kamin steigert unser Wohlbefinden
Ein offener Kamin muss wohl überlegt sein, denn die offene Feuerstelle birgt Risiken. Um diese für Sie und nahe liegende Anwohner gering zu halten, sind strenge gesetzliche Richtlinien einzuhalten. Diese betreffen einerseits die Sicherheit im Umgang mit offenen Feuerstellen. Andererseits ist die Emission durch geringe Nutzungszeiten reglementiert.
Demgegenüber spricht ein offener Kamin alle Sinne an. Wir fühlen die Wärme und hören das Knistern. Wir sehen das Flammenspiel und riechen das Holzscheit. Er ist eine wunderbare Kulisse zum Wohlfühlen.