Nadelvlies

Nadelvlies – der langlebige Bodenbelag

Beim Nadelvlies handelt es sich um einen textilen Bodenbelag. Es ist eines der wichtigsten Herstellungsverfahren von Teppichen. Dabei überzeugt Nadelvlies durch einige Vorzüge. Denn es ist nicht nur sehr stabil und robust. Nadelvlies bietet außerdem einen langlebigen und pflegeleichten Bodenbelag.

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1.  Nadelvlies vs. Nadelfilz

Das Nadelvlies-Verfahren entstand in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Grund: Spinn- und Webprozesse fielen für den Bodenbelag zusehends weg. Beim Nadelvlies entstehen niedrigere Herstellungskosten als beim Tufting-Verfahren. Zusätzlich ist das Nadelvlies strapazierfähiger und wurde deshalb in kurzer Zeit weit als Bodenbelag verbreitet.

Da der Teppich sehr widerstandsfähig ist und zusätzlich Staub bindet, ist er sehr pflegeleicht.

Bei Tipp zum Bau erfahren Sie alles über Nadelvlies

Nadelvlies glänzt vor allem durch seine Langlebigkeit.


Nadelvlies glänzt vor allem durch seine Langlebigkeit.

Der textile Bodenbelag aus Nadelvlies kommt häufig in Bereichen vor, die mechanisch belastet werden. Beispielsweise in

  • Bürogebäuden.
  • Hotels.
  • Ausstellungshallen.
  • Behörden.


Einige Menschen verwenden Nadelfilz als Synonym für Nadelvlies. Genau genommen ist Nadelfilz aber eine Produktionsvorstufe von Nadelvlies. Da Nadelfilz eine niedrigere Belastbarkeit hat, wird er kaum noch als Bodenbelag verkauft.

Hier geht es zur Themenseite Boden. Ebenfalls lesenswert: Teppichboden.

2. Herstellung von Nadelvlies als Bodenbelag

Die Herstellung des Bodenbelags erfolgt in 4 Schritten. Das Vernadeln von Vliesen ist eines der bedeutendsten Herstellungsverfahren. Nach den ersten 3 Schritten entsteht das Textilprodukt Nadelfilz. Dieser Filz wird dann im letzten Schritt zu Nadelvlies imprägniert.

Faseraufbereitung

  • Zuerst werden die Fasern farblich portioniert – je nach Nadelvlies-Design.
  • Es gibt Fein- und Grobfasern mit einer Feinheit von 17-135 dtex (Dezitex). Die Maßeinheit Dezitex gibt das Gewicht eines Fadens im Bezug auf seine Länge an.
  • Sie bestehen aus Polyamid, Polypropylen oder aus einer Mischung aus beidem.
  • Dann wird das Material über einen Ballenöffner und einen Mischwolf in eine Mischkammer geblasen.
  • Anschließend werden die Fasern in einem Mischwolf zu einer homogenen Menge gemischt.
  • Zuletzt wird das Material zu Ballen gepresst und per Rohrleitung weitertransportiert. Erfolgt dieser Schritt nicht sofort, werden die Ballen zunächst gelagert.

Vliesbildung

Eine Kämmmaschine, auch Krempel genannt, verarbeitet das Material weiter. Die ungeordneten Fasern werden dort in eine horizontale Faserausrichtung gerichtet. Somit entsteht der sogenannte Krempelvlies. Daraufhin schichtet ein sogenannter Leger das Krempelvlies in mehreren Schichten übereinander.

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Mechanische Vliesverfestigung

Im Nadelstuhl wird das mehrschichtige Vlies zum Bodenbelag verfestigt. Dort befinden sich Nadelbretter mit vielen Tausenden Nadeln. Die Nadeln besitzen mehrere Widerhaken und sind 3 bis 3,5 Zoll lang. Sie stechen bis zu 1000mal pro Minute in das Vlies. Dadurch verhaken sich die leicht gekräuselten Fasern.

  • Die Vernadelung erfolgt gleichzeitig von oben und von unten. So erreicht das Material eine maximale Stabilität für Ihren Bodenbelag.
  • Die Oberschicht (Nutzschicht) und die Trägerschicht (Unterboden) werden getrennt voneinander produziert.
  • Die Zusammensetzung der beiden Schichten wird aber aufeinander abgestimmt. Das ist wichtig für das Liegeverhalten und die Stabilität des Nadelvlies.
  • Am Schluss werden die Nutzschicht und der Unterboden miteinander vernadelt. Der Vorgang wird Endvernadelung genannt. Diese Vernadelung erfolgt dabei nur von oben.
  • Das Produkt, das jetzt entstanden ist, bezeichnet man als Nadelfilz. Wichtig: Nadelfilz ist eine Produktionsvorstufe von Nadelvlies. Auch Nadelfilz ist schon als Bodenbelag nutzbar.

Imprägnierung

Der Nadelfilz wird nun mit Syntheselatex getränkt und anschließend getrocknet. Das geschieht entweder in einer Vollimprägnierung oder einer Tauchbadimprägnierung. Durch diese Verfestigung wird sichergestellt, dass die Fasern dauerhaft eingebunden sind. Damit ist der Nadelfilz zum Nadelvlies verarbeitet worden. Der fertige Bodenbelag wird abschließend zugeschnitten, aufgerollt und verpackt.

3. Verschiedene Materialarten von Nadelvlies

Tipp zum Bau verschafft einen Überblick Nadelvlies.

Die Materialauswahl für den Bodenbelag Nadelvlies ist schier grenzenlos.

Die Fasern von Nadelvlies-Teppichen bestehen aus Polyamid, Polypropylen oder einer Mischung der beiden Fasertypen. Polyamid-Fasern sind vergleichsweise mechanisch belastbarer und kommen deshalb meist in stark frequentierten Bereichen als Bodenbelag vor.

Bezüglich der elektrostatischen Aufladung gibt es unterschiedliche Eigenschaften bei textilen Bodenbelägen. Die Stufen antistatisch, elektrostatisch ableitend und elektrisch leitfähig spielen dabei eine Rolle. Beim Nadelvlies gibt es meist den Zusatz „antistatisch“. Dieser stellt sicher, dass keine unangenehmen elektrischen Entladungen in einem Raum entstehen.

Eine Übersicht die statischen Einstufungen von Bodenbelag:

Einstufung Bedeutung Einsatzbereich
Antistatisch Elektrisch Aufladungen werden direkt auf große Flächen verteilt. Damit können ungewollte Entladungen an elektrischen Geräten vermieden werden. Bodenbelag in Büro- und Schulräume mit EDV-Anlage.
Elektrostatisch ableitend Elektrostatische Aufladungen an Personen werden über den Bodenbelag und die Gebäudeerdung abgeleitet. Voraussetzung dafür ist, dass die Schuhe der Person leitfähig sind. Bodenbelag in medizinischen Bereichen.
Elektrisch ableitend Die elektrostatischen Aufladungen an Personen werden ebenfalls über den Bodenbelag und die Gebäudeerdung abgeleitet. Hier ist auch vorausgesetzt, dass die Schuhe der Person leitfähig sind. Bodenbelag in explosionsgefährdeten Bereichen und Bereichen mit brennbaren Flüssigkeiten.

4. Voraussetzungen für die Verlegung von Nadelvlies

Nadelvlies ist vergleichsweise einfach zu verlegen. Es gestaltet sich weniger anspruchsvoll als das Verlegen von Stein- und Parkettboden. Für Heimwerker sind dazu viele Anleitungen zu finden. Wenn Sie das Verlegen lieber dem Profi überlassen, beauftragen Sie einen Teppichverleger. Es gibt einige Besonderheiten, die Sie beim Nadelvlies als Bodenbelag zu beachten haben.

Maßänderungen

Der textile Bodenbelag neigt dazu, sich bei Feuchtigkeitsaufnahme auszudehnen. Beim Auslegen in das Kleberbett nimmt der Teppich die Feuchtigkeit an und wächst. Wenn er später getrocknet ist und der Kleber abgebunden wird, schrumpft das Nadelvlies wieder. Diese Maßänderungen können große Probleme bei der Verlegung vom Bodenbelag bereiten. Deshalb bedenken Sie unbedingt die Maßänderung des Teppichs.

Die richtige Wahl des Klebstoffs spielt deshalb eine große Rolle für Ihren Bodenbelag. Wichtig ist, dass der Klebstoff und Ihr Bodenbelag aufeinander abgestimmt sind. Stand der Technik sind heute beim Verlegen von Textilbelägen sehr emissionsarme Klebstoffe. Holen Sie sich im Zweifelsfall eine Freigabe für Ihre Produktkombination vom Hersteller ein. Halten Sie sich dann bei der Arbeit an die Herstellervorgaben. Damit stellen Sie sicher, dass die Produkte richtig verarbeitet werden.

Untergrundanforderungen

Da Nadelvlies so empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert, ist auch beim Untergrund etwas zu beachten. Eine optimale Saugfähigkeit des Untergrundes ist wichtig für die richtige Verklebung. Und eine richtige Verklebung des Teppichs ist Voraussetzung für eine hohe Qualität Ihres Bodenbelags. Die Saugfähigkeit gewährleisten Sie durch eine 1,5 mm dicke Spachtelschicht . Damit wird verhindert, dass die Flüssigkeit aus dem Klebstoff auf die Rückseite des Bodenbelags einwirkt.

Das richtige Raumklima

Auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in einem Raum führt zu Maßänderungen von Nadelvlies. Das gleiche gilt für eine Austrocknung des Bodenbelags bei einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit. Der Bundesverband Estrich und Belag liefert hierfür einige Richtlinien.

  • Die richtige Luftfeuchte für Bodenbelag-Arbeiten liegt demnach zwischen 50% und 65%.
  • Die Bodentemperatur beträgt zudem mindestens 15°C. Bei einer Fußbodenheizung sind es mindestens 18°C bis 22°C.
  • Vor der Verlegung sollte der Teppich für mindestens 12 Stunden in diesem Raum akklimatisieren.
  • Die Raumklima-Vorgaben sollten Sie mindestens 3 Tage vor und 7 Tage nach der Verlegung gewährleisten.

5. Die Kosten von Nadelvlies

Wie hoch die Kosten einer Montage von Sockelleisten ausfallen, erfahren Sie unter Tipp zum Bau.

Erfahren Sie Kosten von Nadelvlies bei Tipp zum Bau.

Die Herstellungskosten von Nadelvlies sind geringer als beim Tufting-Verfahren. Zusätzlich ist das Nadelvlies mechanisch belastbarer und langlebiger. Deshalb ist das Preis-Leistungs-Verhältnis praktisch gesehen sehr gut. Die Optik und Haptik des Bodenbelags sind weitere Kriterien für oder gegen das Nadelvlies. Dabei kommt es jedoch ganz auf Ihren Geschmack an.

  • Die Kosten für die Materialien unterscheiden sich je nach Hersteller und Farbe bzw. Muster.
  • Grundsätzlich ist bei Nadelvlies mit einem Preis von etwa 15€-30€ pro m² zu rechnen. Natürlich gibt es auch immer teurere, extravagantere Produkte.
  • In Deutschland ist der bedeutendste Hersteller von Nadelvlies Findeisen. Weitere bekannte Marken sind Forbo, Vebe und Armstrong.

Für die Verlegung des Bodenbelags beauftragen Sie einen Teppichverleger . Hierbei variieren die Preise je nach Zeitaufwand, Raumgröße und Arbeitsaufwand. Natürlich können Sie das Verlegen auch selbst übernehmen. Halten Sie sich dabei jedoch an die Produkt- und Herstellervorgaben.

Die Pflege des Nadelvlies-Teppichs hält sich in Grenzen. Der Textilstoff bindet Staub und trägt somit zusätzlich zur Sauberkeit im Raum bei. Außerdem ist er sehr beständig gegen Möbelstücke mit schwerem Gewicht. Schränke, Tische und ähnliches hinterlassen also keine Abdrücke im Nadelvlies als Bodenbelag.

6. Vor- und Nachteile der Materialien von Nadelvlies

Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Fliesenarten

Es gibt verschiedene Vor-und Nachteile von Nadelvlies.

Nadelvlies besteht aus den Grob- und Feinfasern Polyamid und/oder Polypropylen. Diese beiden Materialarten weisen verschiedene Eigenschaften auf. Gleichzeitig ähneln sie sich auch in vielen Merkmalen. Die Eigenschaften von Polyamid und Polypropylen stehen im Vergleich:

Gemeinsame Merkmale:

  • Geringe Wärmeleitfähigkeit.
  • Sehr hohe Abriebfestigkeit.
  • Einfache Reinigung, pflegeleicht.
  • Geringe elektrostatische Aufladung.
  • Hohe Beständigkeit gegenüber Mikroorganismen.

Zusätzliche Eigenschaften von Polyamid (PA):

  • Hohe Strapazierfähigkeit.
  • Sehr farbecht.

Weitere Merkmale von Polypropylen (PP):

  • Niedrigste Dichte von allen Fasern.
  • Hohe Beständigkeit gegenüber Säuren und Laugen.
  • Praktisch keine Feuchtigkeitsaufnahme.

Die richtige Wahl der Nadeln und der Vernadelungs-Optionen spielt zusätzlich eine Rolle. Nur damit kann eine hohe Qualität sichergestellt werden. Dabei werden beispielsweise die richtige Einstichdichte und Einstichtiefe für den Bodenbelag gewählt. Diese Optionen werden vom Hersteller auf das jeweilige Produkt abgestimmt.

7. Fazit zum Nadelvlies

  • Der Nadelvlies ist ein textiler Bodenbelag mit vielen nützlichen Vorteilen.
  • In Gewerbebereichen und Räumen, die häufig betreten werden, wird er oft eingesetzt.
  • Die Herstellung erfolgt in mehreren Schritten und stellt eine sehr hohe Stabilität sicher. Im letzten Schritt wird Nadelfilz zum Nadelvlies verarbeitet und bindet die Fasern dauerhaft ein.
  • Bei der Wahl der Fasern spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
  • Für Verwendungen, bei denen der Nadelvlies stark strapaziert wird, ist Polyamid eine gute Option. Die Fasern sind mechanisch stark belastbar und zusätzlich sehr farbecht.
  • Polypropylen dagegen nimmt kaum Feuchtigkeit auf und hat die niedrigste Dichte von allen Fasern.
  • Für das Verlegen des Bodenbelags kann ein Teppichverleger beauftragt werden.
  • Sie können den Bodenbelag aber auch selbst verarbeiten. Dabei müssen Sie auf einige Besonderheiten achten. Sie sollten die Maßänderung bei Feuchtigkeitsaufnahme, die Untergrundanforderungen und das richtige Raumklima berücksichtigen.

8. Tipps zur richtigen Anordnung vor dem Verlegen von Nadelvlies

Das Verlegen von Nadelvlies können Sie auch selbst übernehmen.

Beim Verlegen von Nadelvlies gibt es einiges zu beachten. Hier erfahren Sie nützliche Tipps, damit Ihr Teppichboden optimal verlegt wird.

Vor der Verlegung achten Sie auf die richtige farbliche sowie Bahnen- und Nahtanordnung achten. Wichtig ist, dass Sie die Farbgleichheit überprüfen. Schließlich gibt es auch produktionsbedingte Farbunterschiede. Deshalb legen Sie im gleichen Raum nur Nadelvlies von einer Fabrikation aus. Damit vermeiden Sie ungewollte Störungen in der Optik Ihres Bodenbelags.

Außerdem schneiden Sie die Bahnenkanten des Bodenbelags vor dem Klebstoffauftrag ab. Das erfolgt durch ein Doppelschnittverfahren. Damit keine Überlappungen oder Löcher entstehen, beachten Sie folgende Schritte:

  • Legen Sie den Teppich mit einer Überlappung von 3-5 cm aus.
  • Holen Sie sich dafür am besten ein Stahllineal zur Hilfe.
  • Schneiden Sie dann die übereinander liegenden Belagskanten mit einem senkrechten Schnitt ab.

9. Allgemeine Tipps zum Verlegen und Reinigen von Nadelvlies

Beachten Sie bei der Verlegung von Nadelvlies:

  • Für die Verlegung sind Untergründe geeignet, die eben, fest, ohne Risse und trocken sind.
  • Verwenden Sie einen Kleber, der explizit für die Verlegung von Nadelvlies geeignet ist.
  • Besondere Aufmerksamkeit richten Sie auf den korrekten Kantenschluss bei Nähten.
  • Zur Verbesserung der antistatischen Eigenschaften und der Erhöhung der Leitfähigkeit werden dabei leitfähige Kleber vorgezogen.

Beachten Sie bei der Reinigung und Pflege von Nadelvlies:

  • Bei der Pflege von Nadelvliesbelägen berücksichtigen Sie die von den Herstellern angegebenen Empfehlungen.
  • Reinigungsverfahren auf der Basis mechanischer Einwirkung, z.B. Shampoonieren mit der Einscheibenmaschine, vermeiden Sie. Dabei besteht nämlich die Gefahr von Fusselbildung durch herausgezogene Fasern.

10. Pflege von Nadelvlies: Fleckenentfernung

Nadelvlies ist sehr pflegeleicht.

Bei Fleckentfernungen auf Nadelvlies achten Sie auf einige Besonderheiten. Hier erfahren Sie nützliche Tipps.

Auch auf Ihrem Nadelvlies-Teppich lassen sich nicht immer Flecken vermeiden. Der Bodenbelag ist vergleichsweise pflegeleicht und auch Flecken sollten sich problemlos entfernen lassen. Beachten Sie bei der Reinigung des Bodenbelags folgende Tipps:

  • Flecken sollten auf Nadelvlies möglichst nicht eintrocknen, sondern sofort entfernt werden.
  • Dabei werden Flüssigkeiten mit saugfähigen Tüchern abgetupft oder aufgesaugt. Die Fleckaufnahme erfolgt immer vom Rand zur Fleckmitte.
  • Verwenden Sie zur Fleckentfernung nur geeignete Fleckentferner, und keine Haushaltsreiniger oder Spülmittel.
  • Sprühen Sie den Fleckentferner nicht direkt auf den Fleck, sondern auf ein Tuch. Mit diesem beseitigen Sie den Fleck vom Bodenbelag.
  • Gereinigte Stellen bearbeiten Sie anschließend mit klarem Wasser. Nehmen Sie die restliche Feuchtigkeit mit saugfähigen Textilien oder Haushaltstüchern von Ihrem Bodenbelag.

11. Vergleich von Nadelvlies und Nadelfilz

Häufig wird Nadelfilz-Bodenbelag als Synonym für Nadelvlies-Bodenbelag verwendet. Aus technischer Sicht ist das jedoch nicht richtig. Bei Nadelfilz handelt es sich lediglich um eine Vorstufe von Nadelvlies.

Nadelfilz-Bodenbeläge bestehen aus einem Faservlies, das ausschließlich mechanisch durch Nadeln verfestigt wird. Nadelfilz erreicht deshalb keine so hohe Strapazierfähigkeit wie Nadelvlies. Das ist auch der Grund dafür, weshalb Nadelfilz kaum noch von Herstellern verkauft wird.

Erst im letzten Produktionsschritt entsteht aus Nadelfilz Nadelvlies. Dieser textile Bodenbelag hält auch sehr hoher mechanischer Beanspruchung stand. Momentan sind die angebotenen genadelten Bodenbeläge auf dem Markt hauptsächlich Nadelvlies-Beläge.

Nadelfilz Nadelvlies
● Eine ProduktionsVorstufe von Nadelvlies, die ausschließlich mechanisch durch Nadeln verfestigt wurde.

● Weniger strapazierfähig und widerstandsfähig gegen mechanische Belastung.

● Aktuell kaum noch Verkaufsprodukt, aufgrund der niedrigeren Belastbarkeit.

● Zusätzliche Verfestigung durch eine Tränkung in Syntheselatex. Dadurch sind die Fasern dauerhaft eingebunden.

● Sehr strapazierfähig und langlebig.

● Momentan das Hauptangebot auf dem Markt der genadelten textilen Bodenbeläge.

12. Bedeutung des Tufting-Verfahrens

Die Tufting-Technologie wurde in den 1950er Jahren eingeführt. Seitdem wurde sie auf dem gesamten Gebiet der Teppichfertigungen häufig weiterentwickelt. Der Begriff Tufting kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt etwa „mit Büscheln verzieren“. Das Verfahren beruht auf dem Prinzip einer Nähmaschine. Es ist das maschinelle Einnähen von Polfäden mithilfe vieler nebeneinander angeordneter Nadeln in ein Trägermaterial. Die verwendeten Materialien sind:

  • Polypropylen (PP).
  • Polyester (PES) in Form von Vlies.
  • Bändchengewebe. Die Nadeln stechen durch das Trägermaterial. Dabei halten Greifer das Material so lange fest, bis die Nadeln in ihre Ausgangsstellung sind. Beim Tufting ist ein vorgefertigter Träger nötig, in den die polbildenden Fäden eingenadelt werden. Als Polmaterial können beim Tuften alle gängigen Garnmaterialien eingesetzt werden z.B. Polyamid, Polypropylen oder Wolle.

13. Vergleich von Nadelvlies und Tufting

Das Tufting-Verfahren und das Vernadeln von Materialien sind die beiden häufigsten Herstellungsweisen des textilen Bodenbelags. Vieles haben sie gemeinsam, aber in mancher Sicht unterscheiden sie sich deutlich voneinander.

Die Eigenschaften der zwei Verfahren sind:

Tufting:

  • Das weltweit häufigste Verfahren zur Herstellung von textilen Materialien.
  • Funktioniert nach dem Prinzip einer Nähmaschine.
  • Die Kosten für die Produktion sind höher.
  • Die verwendeten Materialarten sind: Polypropylen, Polyester, Bändchengewebe.
  • Die Optik und Haptik gelten als schöner und weicher.
  • Wird oft in Form von Teppichböden, automobilen Innen- und Kofferraum Auskleidungen und als Kunstrasen verwendet.

Nadelvlies:

  • Die zweithäufigste eingesetzte Herstellung von Textilien ist das Vernadeln.
  • Dabei fallen die klassischen Spinn- und Webprozesse weg.
  • Die Herstellungskosten sind geringer.
  • Die verwendeten Materialarten sind: Polypropylen, Polyamid.
  • Gilt als sehr strapazierfähig und langlebig.
  • Wird oft als nicht sehr ästhetisch wahrgenommen.
  • Wird als textiler Bodenbelag verwendet.

14. Herstellung und Eigenschaften von Polyamid

Polyamid ist eine Chemiefaser, die aus synthetisch hergestellten Polymeren aufgebaut ist. Das Kurzzeichen für Polyamid ist laut Textilkennzeichnungsgesetz PA.

  • Die Fasern werden im Schmelzspinnverfahren aus dem polymeren Grundwerkstoff hergestellt. Dieser wird als Granulat angeliefert, durch Erhitzen verflüssigt und durch Düsen gepresst.
  • Die anschließende Verstreckung führt zu hoher Zugfestigkeit.
  • Über die Variation der Querschnittsform können verschiedene Fasereigenschaften wie beispielsweise der Oberflächenglanz beeinflusst werden.

Bei der Herstellung entstehen zunächst völlig glatte Fasern. Um ein Garn herstellen zu können, müssen die Fasern gekräuselt werden. Nur so kann es den Anforderungen zum Einsatz in textilen Bodenbelägen gerecht werden. Dies kann mit verschiedenen Verfahren, jedoch immer unter Einwirkung hoher Temperaturen geschehen.

Polyamid ist färbbar, bedruckbar und spinndüsengefärbt erhältlich. Die Farbechtheit kann, je nach Art der Färbung und Farbstoffe, unterschiedlich gut sein. Es hat hohe Festigkeits- und Dehnungskennwerte. Demzufolge hat Polyamid eine hohe Strapazierfähigkeit und ein gutes Wiedererholungsvermögen nach mechanischer Belastung.

15. Nachhaltigkeit von Nadelvlies

Nachhaltigkeit ist uns bei Tipp zum Bau sehr wichtig.

Nadelvlies ist langlebig und damit ein sehr nachhaltiger Bodenbelag.

Viele Nadelvlies-Hersteller achten besonders auf die Nachhaltigkeit von Nadelvlies. Mit hochwertigen Grundstoffen zeichnet sich Nadelvlies durch besondere Haltbarkeit und Langlebigkeit aus. Polyamid und Polypropylen gelten als sehr strapazierfähig und können daher lange eingesetzt werden.

Ein besonders umweltfreundlicher Grundstoff sind Recyclingfasern. Ein solches Beispiel ist ein Polyamid-Material. Dessen Grundlage wird aus Faserabfällen – insbesondere alte Fischernetze – rückgewonnen. Damit werden einerseits wertvolle Rohstoffe geschont. Andererseits leisten Recyclingfasern einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Ökosystems der Meere. Nach Schätzungen gefährden nämlich mehr als 600.000 Tonnen solch ausgemusterter Netze die Ozeane.

Somit wird Nachhaltigkeit bei vielen Herstellern von Nadelvlies großgeschrieben. Der Beitrag zum Umweltschutz lässt sich also so zusammenfassen:

  • Sparsamer Umgang mit Rohstoffen.
  • Vermeidung von Abfall.
  • Entlastung der Ökosysteme.

16. Pre-Consumer Materialien

Bei den Recycling-Materialarten für Nadelvlies unterscheidet man zwischen Pre-Consumer und Post-Consumer Materialien. Das sind zwei Materialien, die entweder schon einmal an den Verbraucher gelangt sind oder nicht.

Die Pre-Consumer Materialien sind noch nicht an den Verbraucher gelangt. Sie werden meist als Produktionsabfälle aus der textilverarbeitenden Industrie abgekauft. Dabei handelt es sich beispielsweise um:

  • Konfektionsabfälle aus der Bekleidungsindustrie.
  • Produktreste, die bei der Herstellung von technischen Textilien anfallen. Das sind beispielsweise Airbag-Geweben oder Filtermaterialien.

Auf jeden Fall handelt es sich um textile Flächengebilde. In der Regel sind das: Vliesstoffe, Gewebe, Gewirke, Gestricke oder Filtermaterialien. Diese Flächengebilde werden dann nach Farbe, Konstruktion und Zusammensetzung sortiert. Danach werden die Materialien mithilfe von mehreren Reißmaschinen in die Einzelfasern gerissen. Somit wird ein Material einer höheren Fertigungsstufe wieder in die Ausgangskomponenten getrennt. Diese Einzelfasern können dann weiterverarbeitet werden.

17. Post-Consumer Materialien

Die Post-Consumer Materialien haben bereits einen kompletten Lebenszyklus durchlaufen. Das heißt, dass diese Materialart schon einmal an den Verbraucher gelangt ist. Post-Consumer Material sind beispielsweise:

  • Getragene Kleidung.
  • Aus Fahrzeugen ausgebaute Airbag-Gewebe.
  • Aus Industrieanlagen stammende Filtermaterialien.

Auch bei den Alttextilien handelt es sich um textile Flächengebilde. Das sind in der Regel Vliesstoffe, Gewebe, Gewirke, Gestricke oder Nadelfilze. Diese werden dann nach Farbe, Konstruktion und Zusammensetzung sortiert. Anschließend werden sie auch in ihre Einzelfaser durch einen mehrstufigen Reißprozess getrennt. Diese Fasern können nun weiterverarbeitet werden.

Im Vergleich zu den Pre-Consumer Materialien sind die Post-Consumer Materialien:

  • Bereits einmal an den Verbraucher gelangt und haben einen Produktlebenszyklus hinter sich.
  • Besonders wertvoll unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und der CO2-Vermeidung.
  • Weniger strapazierfähig und langlebig, da sie bereits abgenutzt sind.

18. Optik und Farbauswahl von Nadelvlies

Nadelvlies kann auch optisch einiges bieten.

Nadelvlies gibt es in vielen unterschiedlichen Farben. Von klassisch bis außergewöhnlich ist alles dabei.

Nadelflies erscheint meist als wenig ansprechend, was vor allem an der verfilzten Optik liegt. Dabei hat diese Produktart auch optisch einiges zu bieten. Liegt das ausgewählte Modell erst einmal am Boden, werden die einzelnen Fasern gar nicht mehr explizit wahrgenommen. Dies sorgt verstärkt für Eleganz und Ästhetik.

Ein enormer Vorteil von Nadelvlies ist außerdem die recht flache Oberfläche. Gerade im Bereich textiler Bodenbeläge ist dies keine Selbstverständlichkeit. Das bietet Ihnen die perfekte Mischung aus Bequemlichkeit und Schlichtheit.

Auch farblich müssen Sie hier keine Kompromisse eingehen. Neben klassischen Farben, wie Grau, Schwarz oder Anthrazit erhalten Sie auch allerlei ausdrucksstarke Töne. Das verwendete Polypropylen oder Polyamid lässt sich stilecht Färben und bleicht nur schwerlich aus. Damit entsprechen Ihre ausgewählten Farben auch noch nach langer Nutzung Ihren Vorstellungen.

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Dieser Text wurde von den Redakteuren der   Die Textakademie vermittelt Kursteilnehmern wichtiges Texterwissen.   erstellt

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