Lisenen Fassade

Was ist eine Lisenen-Fassade? Tipp zum Bau erklärt Ihnen den Bestandteil der Mauerwerksfassade.

Die Lisenen-Fassade ist eine vertikale oder horizontale Verstärkung der Wand.

Das Wort Lisene kommt von dem französischen Wort lisiére. Damit sind Saum, Kante oder Rand gemeint. Im Deutschen heißt die Lisene auch Mauerblende. Im Bauwesen bezeichnen Fachleute so eine leicht hervortretende, vertikale oder schmale Verstärkung der Wand. Das der Lisene gegenüberliegende Gestaltungselement heißt Gesims. Die Lisene betont und verziert die glatte Mauerwerksfassade und teilt sie in verschiedene Abteile. Eine Lisenen Fassade verstärkt ebenso das Tragwerk, indem sie den Mauerquerschnitt vergrößert.


Die Funktion der Lisenen Fassade

In der Architektur sind Lisenen Bauteile zur Gliederung der Fassade oder innerer Wandflächen. Im Vergleich zu einem Pilaster enthalten sie weder Basis oder ein Kapitell. Als Scheinarchitektur verzieren sie nicht nur Wände, sondern betonen als Ecklisenen auch die Gebäudekanten. Zur Verstärkung des Tragwerks kommen Lisenen bei Fassaden an relevanten Stellen zum Einsatz. Die romanische Lisene ist die Stammform des aus dem Gebäude herausgezogenen Strebepfeilers der Gotik.

 

Geschichte von Lisenen Fassaden

Menschen verwendeten Lisenen in verschiedenen Epochen, wodurch sie nicht einem bestimmten Stil angehören. Sie wurde in der Renaissance, dem Barocks und der Gotik verbaut. Der Ursprung findet sich aber noch deutlich früher:

Römische Architektur

Bereits die römische und byzantinische Architektur enthielt Lisenen. Die germanischen Langobarden brachten ihre Baukunst nach Norditalien mit. Rundbogenfriesen, mittelalterliche Baukornamente, verbinden die Lisenen miteinander. Die lombardischen Architekten erweiterten so ihren Stil und verbreiteten diesen. Sie zeichneten sich durch ein hohes Maß an Kunstfertigkeit aus.

Mittelalter

Sehr früh verbauten Menschen dieses Gestaltungselement nördlich der Alpen. Zum Beispiel an den Stiftskirchen St.Cyriakus in Gernrode ( 1.000 n. Chr.). Der Speyerer Dom (1030 – 1106 n. Chr.) besaß viele Lisenen Fassaden, wodurch sich viele Baumeister inspirieren ließen. In vielen romanischen Kirchen-Fassaden befindet sich dieses Element.

Historismus

Die Bauherren des Historismus verwendeten die Lisene als Putzgliederung in Putzfassaden. Besonders als Ecklisene zur Einfassung der Fassade an der Gebäudekante kommen sie zum Einsatz.

Moderne

In der Zweckarchitektur des Hochindustrialismus finden sich die Lisenen vor allem in der Ziegelarchitektur wieder. Seit dem Brutalismus nutzten Bauherren Lisenen wieder als Tragelemente des Skelettbaus in Beton. Somit bilden sie nicht nur ein funktionales tragendes Element, sondern werten auch das Erscheinungsbild der Lisenen Fassade auf.

 

Historisch bekannte Gebäude mit Lisenen Fassade

Es gibt viele unterschiedliche Beispiele für Gebäude mit Lisenen Fassaden. Sie tauchen weltweit in verschiedenen Epochen und Regionen auf. Zu bekannten Beispielen mit historischem Hintergrund gehören zum Beispiel:

  • Palazzo della Signoria (Renaissance-Gebäude) in Florenz. Fassade mit Lisenen aus Sandstein und Ziegeln, die verschiedene Formen und Größen haben.
  • Palais des Papes (gotische Gebäude 14. Jhd.) in Avignon. Beeindruckende Fassade mit Lisenen aus Natursteinen zum Unterteilen der verschiedenen Stockwerke des Gebäudes.
  • Steinbruchhaus Casa Milà (Architekte Antoni Gaudí) in Barcelona. Ungewöhnliche und künstlerische Fassade mit Lisenen in verschiedenen Formen und Größen.
  • Bahnhof Saint-Lazare (19. Jahrhundert) in Paris. Imposante Fassade mit Lisenen aus Natursteinen, die eine beeindruckende Architektur bieten.

 

Das heutige Einsatzgebiet der Lisenen

Nicht nur in einer Lisenen Fassade sind sie ein wahres Unikat. Inzwischen existieren diverse Einsatzgebiete für diese Bauteile. Mittlerweile achten Architekten hauptsächlich auf die optische Wirkung der Lisenen. Es gibt folgende Möglichkeiten sie zu verwenden:

  • Bei Türen gliedern Lisenen optisch die glatte Fläche einer Tür. Dadurch verzieren sie eine schlichte Tür mit einem stilprägenden Merkmal.
  • Die Lisene pointiert und schmückt die Mauerwerksfassade und teilt sie in verschiedene Abteile.
  • Auch in Innenwänden von großen Sälen sind Lisenen vorhanden. Denn sie geben großen Räumen eine klare Aufteilung und Dynamik.

 

Materialien in der Konstruktion von Lisenen Fassaden

Der Einbau von Lisenen Fassaden benötigt ein hohes Maß an Präzision. Es ist wichtig, Lisenen waagrecht und senkrecht perfekt auszurichten. Nur so findet sich am Ende eine symmetrische und dadurch ansprechende Fassade wieder. Aus diesem Grund führen Fachleute die Konstruktion durch. Die am häufigsten für den Lisenen-Bau verwendeten Materialen sind Stein, Ziegel und Holz:

  • Steinlisenen bestehen aus Natursteinen wie Granit oder Marmor. Sie sind robust und besonders langlebig. Als Untergrund dient meist eine Betonstruktur.
  • Ziegellisenen sind eine preisgünstigere Alternative. Hier dient als Untergrund meist eine Struktur aus Zement und Mörtel.
  • Holzlisenen verleihen eine natürliche und warme Atmosphäre. Sie erfordern regelmäßige Wartung und Schutz vor Schädlingen. Als Untergrund dient in der Regel eine Holzstruktur.