Lebenszykluskosten Gebäude
Die Lebenszykluskosten sind die Summe aller Ausgaben, die ein Gebäude von Planung bis Rückbau beansprucht. Wichtig ist diese Rechnung vor allem in der Bauplanung und im Kosten-Management. Mithilfe der Lebenszykluskosten ist eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit eines Gebäudes möglich.
Zusammensetzung der Lebenszykluskosten
In Anlehnung an die englische Version des Begriffs sind die Lebenszykluskosten mit LCC abgekürzt. Bei der Berechnung sind folgende Kostenfaktoren entscheidend:
• Planung und Bau.
• Ver- und Entsorgung. Hierzu zählen beispielsweise Kosten für Wasser und Energie.
• Reinigung, Reparatur, Wartung und Sanierung und sonstige Instandhaltung.
• Rückbau: Entsorgung und Recycling.
Tatsächlich sind nicht die Baukosten, sondern die Nutzungskosten eines Gebäudes zentral für die Berechnung. Sie machen 70 % bis 85 % der Gesamtkosten aus. Die Lebenszykluskosten sind jedoch ein rein theoretischer Richtwert. Besonders zukünftige Unterhaltungs- und Betriebskosten ergeben sich nur durch Schätzungen. Wichtige Kostenfaktoren variieren stark, dazu zählen:
• Individuelles Nutzerverhalten.
• Preis- und Zinsentwicklung sowie Markttrends.
• Regionale Klima- und Wetterdaten.
Anwendung: Die Lebenszykluskosten in der Praxis
In der Bauplanung gewinnt die Lebenszykluskosten-Rechnung an Relevanz. Angesichts der steigenden Energiepreise bietet sie eine Möglichkeit, zukünftige Kosten zu minimieren. Außerdem ermöglicht die Methode es, energie-effiziente und ressourcen-schonende Gebäude zu planen. Tatsächlich sind die Lebenszykluskosten inzwischen häufig ein wichtiger Richtwert bei Nachhaltigkeits-Zertifizierungen.
Zum einen gibt der Wert Aufschluss über die Nachhaltigkeit eines Gebäudes. Zum anderen informiert er auch über dessen Wirtschaftlichkeit. Vergleichs-Betrachtungen liefern Kosten-Überstellungen verschiedener Bau- und Anlagenvarianten. Als Vergleichswerte kommen auch fixe Benchmarks zum Einsatz.
Berechnung der Lebenszykluskosten
Um die Lebenszykluskosten eines Gebäudes zu ermitteln, sind je nach Zielsetzung verschiedene Methoden möglich. Dazu zählen:
• Das statische Verfahren. Diese Methode summiert die Einzelbeträge, ohne den Entstehungszeitpunkt der Kosten mit einzubeziehen. Dieses Verfahren ist einfach, liefert jedoch keine genaueren Ergebnisse.
• Das dynamische Verfahren. Es bezieht auch den Zeitpunkt der zukünftig anfallenden Kosten in der Berechnung mit ein. Damit beachtet es Preissteigerungen ebenfalls.
• Die Barwertmethode gibt die Summe der Barwerte aller Kosten an. Sie eignet sich gut für den Vergleich verschiedener Bau- oder Anlagevarianten.
• Die Annuitätsmethode. Hier ist die Barwert-Summe in gleichmäßigen jährlichen Zahlungen angegeben.
• Die Amortisationsmethode ermittelt, ab wann sich Ausgaben und Einsparung ausgleichen.
Für die rechnergestützte Berechnung der Lebenszykluskosten stehen verschiedenen Programme zur Auswahl.