Die Kellerwanne im Neubau – so bleibt Ihr Keller trocken
Eine Kellerwanne im Neubau hilft Ihnen, nach dem Hausbau nicht plötzlich nasse Füße zu bekommen. Doch wann ist eine Kellerwanne wirklich notwendig und wie hoch sind die Kosten dafür? Welche Arten der Kellerabdichtung stehen zur Auswahl? Alles Wissenswerte zur Kellerwanne in Ihrem Neubau finden Sie hier.
1. Wann brauchen Sie eine Kellerwanne im Neubau?
Eine Kellerwanne ist immer dann eine Notwendigkeit, wenn die Gründungssohle unter dem Grundwasserspiegel liegt. Auf gut Deutsch heißt das: Der tiefste Punkt Ihres Hauses befindet sich unterhalb des Grundwassers. Erkundigen Sie sich auf jeden Fall vor dem Hausbau, auf welche Höhe der Grundwasserspiegel bei starkem Regenfall steigt. Aber auch in Gegenden, die häufiger von Überschwemmungen betroffen sind, ist der Bau einer Kellerwanne lohnenswert. Mit der richtigen Kellerabdichtung dringt das Hochwasser nicht einfach in das Gebäude ein.
Doch die Kellerwanne ist nicht nur was für das Flussdelta! Sie kennen bestimmt den feuchten Keller, der immer etwas muffig riecht. Doch dieses Bild gehört jetzt der Vergangenheit an. Die richtige Kellerabdichtung hält nicht nur das Grundwasser, sondern auch Feuchtigkeit aus dem Erdreich ab. So wird Ihr Keller zu einem bewohnbaren Ort. Wenn Sie also über ein Heimkino oder ein Gästezimmer nachdenken, ist eine Kellerwanne empfehlenswert. So wird der Keller von der Rumpel-, Vorrats- oder Wäschekammer zum Wohlfühlort. Neben der Kellerwanne hängt die Kellerabdichtung auch von weiteren Faktoren ab. Achten Sie hier beispielsweise auf den Kellerschacht. Dieser wird bereits bei der Planung Ihrer Kellerwanne berücksichtigt.
2. Die verschiedenen Wannenarten
Eine Kellerwanne für den Neubau hält so einiges aus: Zu dem Druck durch das umliegende Erdreich gesellen sich Feuchtigkeit und gestautes Sickerwasser. Bei einem hohen Grundwasserspiegel wird auch das Grundwasser abgehalten. Damit Ihre Kellerabdichtung passt und der Keller nicht schimmelt, benötigen Sie eine Kellerwanne. Hier haben Sie die Auswahl zwischen verschiedenen Typen. Das sind Ihre Kandidaten:
Die weiße Wanne
Die weiße Wanne ist eine neuartige Form der Kellerwanne. Im Gegensatz zu anderen Wannenarten wird keine zusätzliche Kellerabdichtung benötigt. Der verwendete Baustoff garantiert bereits eine ausreichende Wasserdichtigkeit. Hierbei handelt es sich um wasserundurchlässigen Beton, sogenannten WU-Beton.
- WU-Beton ist Festbeton mit besonders hohem Wassereindringwiderstand.
- Dieser Beton wird daher bereits seit langem beim Bau von Schwimmbecken, Uferbefestigungen und Dämmen verwendet. Jetzt hat ihn auch die Bauindustrie für sich entdeckt.
- Der Beton besitzt einen Widerstand gemäß den Normen DIN EN 206-1 und DIN 1045-2. Außerdem entspricht er der Richtlinie “Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton” des DAfStb.
Weiterhin wird für die weiße Wanne Ortbeton oder vorgefertigte Elementwände verwendet. Ersterer wird in eine Systemschalung gegossen. Die Elementwände oder auch Dreifachwände werden direkt an die Baustelle geliefert. Elementwände sind zwar etwas teurer als Ortbeton, sie benötigen aber weniger Zeit zum Einbauen. Daher ist eine Elementwand meist wirtschaftlicher.
Ortbeton oder Frischbeton?
Bei Ortbeton haben Sie die Wahl zwischen Beton aus dem Betonmischer und Frischbeton. Für die Betonqualität ist der Tragwerksplaner zuständig. Er beschäftigt sich unter anderem mit der Betongüte, der Druckfestigkeits- und Konsistenzklasse des Betons. Ferner ist der Tragwerksplaner dafür verantwortlich, dass die Bewehrungsführung eine ideale Kombination mit den anderen Bauteilen erlaubt. Für Ihre weiße Wanne heißt das, dass sich die Betonteile frisch miteinander verbinden. Nur damit ist eine vollständige Kellerabdichtung gewährleistet. Auch werden Fugenbänder zur Dichtheit der Wanne frisch eingebaut.
Dazu kommt die richtige Dicke der Stahlbetonwände. Auch sie entspricht einer bestimmten Norm . Die “WU-Richtlinie” sieht hier etwa 24 cm vor. Wie Sie sehen, gibt es bei der weißen Wanne also viel zu beachten. Das Bauen eines vollständig wasserdichten Kellers aus Beton erfordert logistisches Geschick, Fachwissen und Erfahrung.
Achtung: WU-Beton hält Flüssigwasser ab. Ob er aber auch Dampfdiffusion verhindert, ist in der Fachwelt umstritten. Wenn Sie Ihren Keller zusätzlichen gegen Feuchtigkeit absichern, ist eine Perimeterdämmung notwendig. Darunter verstehen Sie eine dämmende Schutzschicht (meist aus Kunststoff) zwischen dem Erdreich und Ihrem Gebäude. Allgemein leistet eine weiße Wanne keinen ausreichenden Kellerabdichtung für einen hochwertigen Kellerraum. Sie empfiehlt sich eher für gut belüftete Räume wie Garagen. Bei einem beheizten Billiardraum im Keller sind Sie allerdings mit einer schwarzen Wanne auf der sicheren Seite.
Da Beton sehr dicht ist, hat er auch eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit. Falls Sie Ihren Keller heizen, ist also zusätzlich eine Wärmedämmung nach Energieeinsparverordnung nötig. Für stark wärmegedämmte Häuser vermeiden Sie zudem Wärmebrücken an Fugen und Fenstern.
Die Schwarze Wanne
Die schwarze Wanne zeichnet sich durch einen äußeren Anstrich mit Bitumen aus. Bitumen ist ein auf Erdöl basierendes Material, das die Wasserdichtigkeit garantiert. Alternativ verwenden Sie auch Bitumen- oder Kunststoffbahnen. Ein neuartiges und häufig verwendetes Beschichtungsmaterial stellt KMB dar. Hierbei handelt es sich um eine kunststoffmodifizierte Bitumenbeschichtung. Im Prinzip ähnelt die schwarze der weißen Wanne. Allerdings wird beim Bau nicht so pedantisch auf die frische Verarbeitung des Betons geachtet werden. Selbst wenn Sie hier ebenfalls Stahlbeton verwenden. Dieser besitzt die höchste Standsicherheit. Außerdem hält Stahlbeton Radonstrahlung aus dem Erdreich zu einem großen Teil ab. Radonstrahlung wird als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs vermutet.
Bei der Beschichtung haben Sie die Wahl zwischen einem flüssigen oder pastösen Anstrich. Hiervon gibt es feste Sperrbahnen aus Bitumen beziehungsweise KMB. Möglich ist aber auch eine Kombination der beiden Baustoffe. Da Bitumen langfristig von Wasser angegriffen wird, ist ein dreifacher Anstrich zu empfehlen. Eine Ergänzung mit Sperrbahnen aus Polymerbitumen rundet das Ergebnis ab. Außerdem achten Sie darauf, dass Fugen und Zwischenräume ausreichend gefüllt oder verdeckt sind. So garantieren Sie eine gute Kellerabdichtung.
Die K-Wanne
“K-Wanne” ist der umgangssprachliche Fachausdruck für Kunststoffwanne. Die K-Wanne wird mitunter auch zu den schwarzen Wannen gerechnet. Sie unterscheidet sich jedoch in dem zur Kellerabdichtung verwendeten Material.
- Hierbei handelt es sich nicht um Bitumen, sondern um Kunststoffbahnen.
- Diese werden tapetenähnlich auf den Beton gelegt.
- Die Vlies-oder PVC-Bahnen werden überlappend angebracht.
- Anschließend werden sie verschweißt.
- So ergibt sich ein durchgehender Schutz gegen Feuchtigkeit gemäß DIN 18195 Teil 6.
Sogar drückendes Grundwasser wird abgehalten. Die Kunststoffbahnen werden oft auch direkt mit dem Betonfertigteil geliefert . Das FVBS (Frischbeton-Verbundsystem) erlaubt eine sofortige Verbindung von Beton und Kunststoff. Die Fertigwände sind dann bereits abgedichtet, wenn sie auf der Baustelle ankommen. Die K-Wanne hat gegenüber der schwarzen Wanne vor allem einen Vorteil: Die Verschweißung der Kunststoffbahnen ist wesentlich weniger zeitintensiv als das mehrfache Streichen eines Bitumenanstrichs.
Material und Umweltverträglichkeit
Die Kunststoffbahnen bestehen entweder aus PVC oder PEHD. Bei PVC handelt es sich um das bekannte und viel verwendete Polyvinylchlorid. Dieses ist zwar sehr langlebig und lässt sich auch von ständigem Wasserkontakt nicht beeindrucken. Allerdings sagt man dem weichen PVC eine gewisse Umweltschädlichkeit nach. Das PEHD (Polyethylen hoher Dichte) kommt hingegen gerne an Tankstellen und Deponien zum Einsatz. Hier verhindert es, dass Schadstoffen ins Grundwasser gelangen. Ein weiterer Vorteil des PEHD ist darüber hinaus seine Kombinationsfähigkeit mit Wärmedämmungen. Perimeterdämmungen oder Porenbeton lassen sich gut mit dem Material dämmen. So schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe!
Braune Wanne
Die braune Wanne ist wohl die umweltfreundlichste Variante der Kellerwanne. Obwohl sie neu und damit unerforscht ist, lohnt sich ein Blick auf diese ökologischere Variante.
- Bei der braunen Wanne wird anstatt Kunststoff oder Bitumen Bentonit verwendet. Dabei handelt es sich um einen Stein, der bei Wasseraufnahme aufquillt. Bentonit ist im Prinzip jahrhundertealte, verwitterte Vulkanasche.
- Dieser Zusammenschluss von Tonmineralien wird auch häufig unter dem Namen seines Hauptbestandteils Montmorillonit gehandelt.
- Das wasseraufnahmefähige Mineral Montmorillonit macht 60-80% des Bentonits aus.
- Andere Bestandteile sind zum Beispiel Quarz, Feldspat, Calcit und Glimmer.
Bekannt ist Bentonit übrigens auch für seine Verwendung in Gesichtsmasken. Aufgrund seiner quellenden Eigenschaften lässt es sich hervorragend zur Kellerabdichtung nutzen. Dafür wird der Betonit mit einem Geotextil aus Kunststoffgewebe kombiniert. Die Tonminerale nehmen das eindringende Wasser in unglaublichen Mengen auf. So nimmt 1 cm Natriumbentonit es mit soviel Wasser auf wie eine 100 cm dicke Betonschicht. Zudem gleicht das Material dynamisch Risse aus. Darum wird es auch manchmal als “selbstreparierend” oder “selbstheilend” gefeiert. Natriumbentonit wird in Deutschland seit etwa den 70er-Jahren zum Bauen benutzt. Trotzdem ist seine Verwendung noch weitgehend ungeregelt. Er wird daher nur in Kombination mit WU-Beton verwendet und gilt offiziell als Ergänzung.
Alle Wannenarten ermöglichen eine gute Kellerabdichtung. Sie schützen Ihren Neubau vor Feuchtigkeit und dem Eindringen von Wasser. Mehr zum Hochwasserschutz lesen Sie hier bei Tipp zum Bau.
3. Voraussetzungen beim Einbau der Kellerwanne
Beim Einbau einer Kellerwanne im Neubau gibt es viel zu beachten:
- Stromanschlüsse und Wasserleitungen werden vorher verlegt. Dafür benötigen Sie entsprechende Rohrleitungssysteme beziehungsweise sogenannte integrierte Rohreinführungssysteme.
- Für den Fall, dass das Kanalwasser ansteigt, sind die Bodenabflüsse mit Rückstausicherungen in Form eines Rückstauventils zu versehen.
- Die Fenster sind entweder wasserdicht oder besitzen Lichtschächte mit einem Abflussventil.
- Bei der Verwendung von WU-Beton ist der fachgerechte Einsatz von Fugenbändern sehr wichtig. Hier liegt eine potentielle Schwachstelle.
- Wenn sich Ihr Keller unter dem Grundwasserspiegel befindet, verzichten Sie möglichst auf einen externen Kellerzugang.
4. Kosten – Kellerwanne im Neubau wirtschaftlich planen
Die Kosten der verschiedenen Kellerwannen sind sehr ähnlich. Bei einer weißen Wanne wird zwar auf die zusätzliche Kellerabdichtung verzichtet. Allerdings erfordert die Bauweise sehr viel Können und Fachwissen. In Anbetracht der geringen Preisunterschiede lohnt es sich jedenfalls, eine qualitativ hochwertige Kellerwanne zu wählen. Vor allem bei der Nutzung Ihres Keller als Hobbyraum ist ein trockener, beheizbarer Raum wünschenswert. Die richtige Kellerabdichtung ist also von Bedeutung. Schwebt Ihnen eher ein Vorratsraum oder eine Garage vor, so ist eine einfache Wanne vollkommen ausreichend. Andererseits ist es lohnenswert , einen Kellerraum zu haben, der sich eventuell später einmal alternativ nutzen lässt. Eine gute Kellerabdichtung zahlt sich auf lange Sicht in der Regel immer aus. Schließlich wird auch das Baumaterial langfristig geschont.
Das sind die ungefähren Kosten für die verschiedenen Bauweisen im Überblick:
- Die Kosten für den anfänglichen Erdaushub sind recht ähnlich.
- Weiterhin wird eine weiße Wanne pro Quadratmeter etwa 400-500€ kosten.
- Schwarze und Kunststoff-Wannen sind mit 350-450 Euro nur leicht günstiger.
- Die braune Wanne ist mit 450-550€ am teuersten, verspricht aber auch die längste Haltbarkeit.
5. Vor- und Nachteile der verschiedenen Wannen
Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, finden Sie im folgenden alle Vor- und Nachteile der Wannen tabellarisch aufgelistet:
Vorteile | Nachteile | |
Weiße Wanne |
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Schwarze Wanne |
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K-Wanne |
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Braune Wanne |
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