2. Welche Kanalrohre gibt es?
Je nach Nutzung und Materialien sind Kanalrohre in unterschiedliche Typen eingeteilt:
- Verlegung im Außenbereich (offen).
- Unterirdische Verlegung.
- Verlegung im Innenbereich (offen).
- Verborgen in Wand oder Boden.
Die Kanalrohre sind im Außenbereich oder in Gebäuden sowohl offen als auch frei verlegt. Nicht jedes Rohr eignet sich für die unterirdische Installation. Um dem starken äußeren Druck standzuhalten, benötigt das Rohrmaterial genügend Stabilität und Festigkeit. Es gibt verschiedene Arten der Verschraubung:
- Verschraubung über Muffen.
- Verschraubung über Nippel.
- Stumpfe Verschraubung.
Die meisten Kanalrohre sind über sogenannte Muffen aneinander verschraubt. Eine Überschiebemuffe bezeichnet einen Rohrverbinder, der die Kanalrohrleitung in ihrem Inneren verkettet. Der Vorteil bei dieser Art der Verschraubung ist die geringe Material-Spannung. Das Gegenstück zur Muffe ist der sogenannte Nippel. Bei dieser Art der Verschraubung befinden sich die Kanalrohre an der Außenseite. Eine weitere Art der Verschraubung ist die stumpfe Verschraubung. Hierbei finden weder Muffe noch Nippel Anwendung. Stattdessen sind die Kanalrohre anhand von Edelstahlmanschetten befestigt und miteinander verknüpft. Dies ist häufig bei schweren Rohren aus Metall der Fall.
KG-Rohr
Die herkömmlichen Kanalrohre zur Abwasserentsorgung sind die Kanalgrundrohre. Fachleute kürzen diese mit KG-Rohr oder schlicht KG ab. Meist weist das Rohr eine orange-braune Färbung auf. Es besteht aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid, kurz PVC. Bei diesem Kunststoff handelt es sich um Polypropylen. Er ist stabil, umweltschonend und recycelbar. Die Kanalrohre, die aus diesem Kunststoff gefertigt sind, sind als KG 2000 bekannt. Hersteller bieten das Rohr in unterschiedlichen Größen und Variationen an:
- In Längenbereichen von 500 bis 5000 Millimeter.
- Nennweiten (DN) von 100 bis 600 Millimeter.
- Einer Ringsteifigkeit von 4 bis 8 DN.
Bei der Nennweite handelt es sich um die Breite der Kanalrohre. Beachten Sie hierbei, dass es hier um den Innendurchmesser geht. Die reale Zahl weicht unter Umständen um wenige Millimeter von der genannten ab. Lediglich bei Kupferrohren ist es üblich, den Außendurchmesser anzugeben. Die Ringsteifigkeit bezeichnet die Festigkeit der Kanalrohre unter Druckbelastung. Aus dem Kunststoff Polypropylen hergestellte Kanalrohre besitzen häufig eine höhere Ringsteifigkeit. Je größer die Zahl, desto stabiler ist das Rohr. Besonders wichtig ist diese Stabilität bei einer unterirdischen Verlegung im Außenbereich. Nur wenn das Kanalrohr dem gegebenen Druck standhält, ist eine lang anhaltende Effizienz gegeben.
Hochtemperaturrohr
Eine besonders widerstandsfähige Form der Kanalrohre ist das Hochtemperatur-Rohr (HT). Es besteht aus dem robusten Kunststoff Polypropylen (PP). Sie erkennen diese Kanalrohre an ihrer grauen Färbung. Im Folgenden erfahren Sie etwas über die Eigenschaften von HT-Rohren:
- Resistenz gegen Salze, Laugen und Säuren.
- Wärme-Beständigkeit von bis zu 95 Grad.
- Nennweiten (DN) zwischen 32 und 160 Millimeter.
- Längen zwischen 150 und 5000 Millimeter.
Aufgrund mangelnder Stabilität verlegen Fachleute das Hochtemperatur-Rohr weder unterirdisch noch im Freien. Meist kommt es in der Küche oder im Bad zum Einsatz. Dies kommt daher, da es nicht nur besonders heiße, sondern auch aggressive Abwässer leitet.
SML-Rohr
Bei dem SML-Rohr handelt es sich um ein Kanalrohr aus Grauguss. Es ist sowohl von innen als auch von außen von einem Schutzlack umgeben. Diese Ummantelung macht das Rohr besonders robust. Die Abkürzung SML steht entweder für System Muffenlos oder für Super-Metallit-Lieferprogramm. Letzteres bezieht sich auf die eiserne Schutzhülle, die für gewöhnlich eine rote Färbung besitzt. Üblicherweise verschrauben Installateure SML-Rohre nicht über Muffen, sondern anhand von Edelstahlmanschetten miteinander. Dies erklärt die andere Interpretationsweise des Namens.
- Die Herstellung von SML-Rohren erfolgt in einer Nennweite von 40 bis 300 Millimetern.
- Fachkräfte verlegen das Rohr entweder frei oder in Gebäuden.
Ein Beispiel für seine Verwendung ist das Regenstandrohr, der untere Teil des Regenfallrohres. Für eine unterirdische Verlegung empfiehlt sich eine Abdichtung mit Bitumen. Vor allem im Straßenbau kommen diese zum Einsatz. Aufgrund seiner wasser-unlöslichen Eigenschaften ist Bitumen äußerst beliebt. Baumärkte bieten es sowohl als Lack und Kaltkleber, als auch als Band an.
KML-Rohr
Eine Abwandlung des SML-Rohrs ist das KML-Rohr. Es besitzt die gleichen Eigenschaften, ist jedoch eher für besonders aggressive Abwässer geeignet. Ein großer Vorteil von KML-Rohren ist ihre chemische Belastbarkeit. KML-Rohre lassen sich sowohl über- als auch unterirdisch verlegen. Sie kommen häufig im Küchen- und Restaurantbereich zum Einsatz. Oftmals finden sie aber auch in medizinischen Einrichtungen, Wäschereien oder Thermalbädern Anwendung.
PE-Rohr
PE-Rohre oder auch Druckwasserrohre bestehen aus Polyethylen (PE). Merkmale dieses Typs sind:
- Seine hohe Flexibilität.
- Ein geringes Gewicht, das die Installation erleichtert.
Mit einer Temperaturtoleranz von -40 bis 80 Grad Celsius sind sie nicht besonders belastbar. Allerdings besitzen sie eine hohe Zeitstand-Innendruckfestigkeit. Diese beschreibt die Lebensdauer eines Rohres unter Innendruck. Zudem verfügen PE-Rohre über eine gute Fließeigenschaft. Das bedeutet, dass sie oft als Trinkwasserrohre Verwendung finden. Physiologisch ist der Kunststoff Polypropylen unproblematisch.