Kalkfarbe ist eine mineralische Farbe für den Innenanstrich. Sie stellt eine Alternative zu der zumeist verwendeten Dispersionsfarbe dar. Es handelt sich um ein diffusionsoffenes Anstrichmittel. Dies bedeutet, dass sie durchlässig für Feuchtigkeit ist. So reguliert Kalkfarbe das Raumklima. Außerdem weist sie antiseptische und schimmelreduzierende Wirkungen auf. Sie gilt als gesundheitsfördernd und allergiefreundlich. Im Unterschied zu Dispersionsfarbe erstrahlt Kalkfarbe zudem in natürlichen und naturnahen Farbtönen. Außerdem ist sie als Mineralfarbe eine besonders umweltfreundliche Farbe. Dies unterscheidet Kalkfarbe maßgeblich von anderen Anstrichmitteln.
Bei Kalkfarbe handelt es sich um eine traditionelle Naturfarbe. Sie findet seit der Antike im Mittelmeerraum für den Innen- und Außenanstrich Verwendung. Weitere historische Beispiele ihrer Verwendung finden sich in Großbritannien sowie im Fachwerkbau in Mitteleuropa.
Das Anstrichmittel Kalk ist temperaturanfällig. Daher findet es heute hauptsächlich im Innenbereich Verwendung. Im Außenbereich ist aufgrund der Verwitterung meist ein regelmäßiger Neuanstrich vonnöten. Die optische Langlebigkeit beschränkt sich somit auf den Innenbereich. Allerdings hält Kalkfarbe je nach Umständen auch außen über mehrere Jahrzehnte.
Kalkfarbe reguliert die Raumtemperatur und kreiert eine wohnliche Atmosphäre.
Die Herstellung von Kalkfarbe
Der Grundstoff der Farbe ist Kalkstein. Bevor eine Kalklöschung vonstattengeht, ist der Kalkstein einem Verbrennungsprozess von 1000° C ausgesetzt. Das Produkt, welches dadurch entsteht, ist gebrannter Kalk (Calciumoxid). Kalklöschen bezeichnet den Versetzungsprozess von Calciumoxid mit Wasser.
Das Erzeugnis dieses Vorgangs nennt sich Löschkalk. Dies ist ein weißes und stark ätzendes Pulver. Anschließend findet eine weitere Verdünnung mithilfe von Wasser statt. Das Endprodukt dieses Vorgangs ist die Kalkfarbe.
Erwerben Sie das Anstrichmittel in Form von Löschkalk und mischen sie es selbst. Als Lösungsmittel dient Wasser. Alternativ gibt es zudem bereits gemischten Kalk als Sumpfkalk oder Kalktünche zu kaufen. Während Sumpfkalk eine teigige Konsistenz hat, ist Kalktünche dünnflüssig.
Zusatzstoffe für Kalkfarbe
Neben diesen Formen gibt es Mischungen mit Bindemitteln. Bei ihnen ist das Anstrichmittel mit Kasein, Kunstharz, Gips, Kreide oder Eiweiß versetzt. Daher weisen sie meist eine höhere Deckkraft auf und Sie bringen sie leichter auf. Allerdings sind die positiven Effekte des Kalks bei den Mischfarben schwächer ausgeprägt. Durch die Möglichkeit des Zusatzes von kalkbeständigen Pigmenten gibt es Kalkfarbe in verschiedenen Farben.
Durch den Zusatz von Kasein bindet Kalkkaseinfarbe schneller ab. Nur bei sehr saugfähigen Untergründen ist so eine Grundierungerforderlich. Aber auch bei nicht saugenden Materialien verbindet sich Kalkkaseinfarbe stärker als herkömmliche Kalkfarbe. Außerdem deckt Kalkkaseinfarbe besser und erzeugt kräftigere Farbtöne. Allerdings reduziert Kasein die Diffusionsoffenheit.
Anstrichmittel auf Kalkbasis mit Kunstharzanteil weisen eine bessere Verarbeitbarkeit als reiner Sumpfkalk auf. Ein Kunstharzanteil unter fünf Prozent ist bei Anstrichmitteln nicht deklarationspflichtig. Jedoch bieten Harze Schimmel einen Nährboden und wirken so der Wirkung des Kalkes entgegen. Vermeiden Sie daher in feuchten Räumen den Anstrich von Farbe mit Kunstharzanteil.
2. Einsatzgebiete von Kalkfarbe
Der Anstrich von Kalkfarbe ist an nahezu jeder Oberfläche realisierbar. Reine Kalktünche oder Sumpfkalk sind Anstrichmittel für mineralische Untergründe. Kalkfarbe verfügt zusätzlich über besondere Eigenschaften, die für Ihre Wände und Räume essentiell sind. Aufgrund dessen informiert Sie Tipp zum Bau über die Anwendungsgebiete, die am geeignetsten sind. Bei diesen Einsatzorten entfaltet das Anstrichmittel seine volle Wirkung:
Feuchte Räume.
Wände im Außenbereich.
Wohnräume im Innenbereich.
Kellerräume.
Garagen
Krankenhäuser und Pflegeheime.
Denkmäler und Statuen.
Die Eigenschaften der Kalkfarbe
Herausragendstes Merkmal der Farbe ist ihr hoher PH-Wert. Das stark alkalische Anstrichmittel verhindert, dass sich Schimmel an den Wänden ausbreitet. Beim Streichen verbreitet Kalk zunächst einen unangenehmen Geruch. Diese Geruchsentwicklung ist temporär. Nach dem Streichen neutralisiert die Farbe unangenehme Gerüche in der Luft.
Diese Merkmale machen Kalkfarbe daher ideal für feuchte Räume, Keller und Garagen. Außerdem gilt das Anstrichmittel als allergiefreundlich. Es eignet sich daher für gesundheitliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeheime. Kalkfarbe zeichnet sich durch eine hohe Langlebigkeit aus. Ausgezeichnet für das Streichen von Denkmälern und Statuen.
Mineralische Anstrichmittel sind hypothermisch. Das bedeutet, dass sich ihre Konsistenz auch bei Hitze nicht ändert. Dadurch setzt sich auf der Oberfläche weniger Staub an. Daher ist sie leichter zu reinigen.
Ungeeignete Anwendungen für Kalkfarbe
Das Streichen von Kalkfarbe ist nicht überall möglich. Mineralische Putzewie Kalkputz, Zementputz, Beton, Kalksandstein stellen für das Streichen kein Problem dar. Nicht zu empfehlen sind in den meisten Fällen gipshaltige Untergründe oder Holz und Stein. Hierfür braucht es daher Grundierungen und spezielle Zusatzstoffe im Anstrichmittel.
Für die Wände im Außenbereich ist das Streichen mit Kalk bedingt zu empfehlen. Kalk ist witterungsempfindlich. Aufgrund dessen empfiehlt Ihnen Tipp zum Bau für den Außenbereich ein regelmäßiges Auffrischen. Dies gewährleistet den Erhalt der besonderen Optik, die Kalkfarbe bewirkt. Außerdem verhindert ein regelmäßiges Auffrischen die Bildung von Algen.
Auch der Außenanstrich ist mit Kalkfarbe möglich. Dieser benötigt jedoch besondere Aufmerksamkeit.
Der Baumanstrich mit Sumpfkalk
Einen besonderen Einsatz erfährt Sumpfkalk im Baumanstrich. In den Herbstmonaten geschieht das Kalken von Bäumen, um Schädlinge fernzuhalten. Die weiße Farbe reflektiert das Sonnenlicht. Ein starkes Erwärmen der Rinde ist deswegen nicht möglich.
Bei winterlichen Temperaturschwankungen schont dies den Baum. Bäume, die mit Sumpfkalk bestrichen sind, weisen weniger Frostrisse auf. Außerdem verringert sich durch den Kalk die Vermoosung der Stämme.
Kalkfarbe auf verschiedenen Materialien
Im Folgenden finden Sie Informationen über die Verträglichkeit von Kalkfarbe auf verschiedenen Materialien. Das Anstrichmittel haftet nicht auf allen Untergründen. Eine Grundierung erhöht die Haftung auf einigen Materialien und ist daher unter Umständen zu empfehlen.
Tapete: Auf einer saugfähigen Tapete hält Kalkfarbe. Hochwertige Tapeten weisen in den meisten Fällen eine genügende Saugfähigkeit auf. Sie können dies vorher an einer kleinen Stelle testen. Wenn sich die Farbe leicht abbröseln lässt, ist die Tapete nicht saugfähig.
Raufasertapete: Hier ist die Haftung stark schwankend. Es gibt diffusionsoffene Raufasertapete. Im Zweifelsfall wie bei einer normalen Tapete vorher testen.
Holz: Normale Kalkfarbe hält auf reinem Holz, wenn dies sauber und frei von Fettflecken ist. Für Mischholz ist Kreidefarbe zu empfehlen.
Gips: Auf Gips weist Kalk nur eine begrenzte Haftung auf. Eine vorherige Grundierung mit Aluminiumsulfat oder Kasein erhöht diese.
Mauerwerk: Festes Mauerwerk ist für dieses Anstrichmittel sehr gut geeignet.
Dispersionsfarbe: Ist eine Wand bereits mit Dispersionsfarbe bestrichen, hält Kalkfarbe hier problemlos. Probleme gibt es eventuell bei Farben mit weiteren Zusätzen.
Ziegel: Auf Ziegeln haftet das Anstrichmittel sehr gut.
Lehm: Für Kalkfarbe ist Lehm ideal. Wenn der Untergrund stark saugt, ist eine Grundierung zu empfehlen.
Nikotinflecken: Weist eine Wand Vergilbungen durch Nikotin auf, ist eine Grundierung nötig. Die Kalkfarbe deckt die Flecken andernfalls nicht vollständig ab.
Vlies: Vlies, wie es von Malern verwendet wird, ist für Kalkfarbe sehr gut geeignet.
Beton: Weist für Kalkfarbe ideale Eigenschaften auf. Wie bei Lehm ist eine Grundierung eine gute Idee, wenn der Beton zu sehr saugt.
Rigips: Kalkfarbe hält auf Rigips. Meist sind mehrere Lagen des Anstrichmittels nötig.
3. Anleitung zum Auftragen von Kalkfarbe
Kalk ist kein unkomplizierter Baustoff. Der Anstrich ist daher kein einfaches Unterfangen für Laien. Besonders zu beachten ist, dass das Anstrichmittel ätzend ist. Greifen Sie als unerfahrener Heimwerker gegebenenfalls auf die Fachkenntnis eines Malerbetriebs zurück. Wer sich jedoch umfassend informiert, führt den Anstrich auch selbst erfolgreich durch. Wenn Sie das Anstrichmittel aus Löschkalk selbst herstellen, benötigen Sie:
Löschkalk.
Wasser.
Gegebenenfalls Salz.
Gegebenenfalls Quark.
Kalkbeständige Pigmente zur Färbung.
Gefäß.
Rührstab.
Handschuhe und Schutzbrille.
Für den Anstrich mit Kalkfarbe benutzen Sie eine Kalkbürste oder eine Quaste.
Kalkfarbe selbst anmischen
Geben Sie den Löschkalk in das Gefäß und verrühren Sie es in Wasser. Zu fünf Teilen Löschkalk kommen etwa sechs Teile Wasser. Für eine festere Konsistenz geben Sie reines Kochsalz und circa drei Prozent Quark hinzu. Die Prozentangaben beziehen sich auf die Gesamtmasse der Mischung.
Wenn Sie eine Färbung wünschen, geben Sie fünf Prozent der Pigmente hinzu. Streichen Sie nun auf eine kaum sichtbare Stelle eine Probe. Sobald das Anstrichmittel trocknet, wird es noch etwas heller. Generell sind mit Kalkfarbe keine kräftigen Farbtöne zu realisieren. Nehmen Sie unbedingt kalkbeständige Pigmente. Abtönfarbe ist für Kalk ungeeignet.
Der Anstrich von Kalkfarbe
Das Anstrichmittel ist schnelltrocknend. Daher hinterlässt es leicht Pinselstriche. Um dies zu vermeiden, tragen Sie den Anstrich nass-in-nass auf. Dabei streichen Sie eine zweite Lage auf die noch feuchte erste Schicht. Stark saugende Oberflächen befeuchten Sie vorher mit Wasser.
Streichen Sie das Anstrichmittel im Kreuzgang. Dabei streichen Sie nicht wie üblich vertikal oder horizontal. Stattdessen tragen Sie die Farbe in X-Bewegungen auf. So entsteht eine optimale Pigmentierung. Für eine ideale Deckung sind immer mehrere Schichten anzuraten. Halten Sie die folgenden Werkzeuge bereit:
Sprühflasche.
Schwamm.
Pinsel.
Deckenbürste.
Flächenstreicher.
Kalk- bzw. Malerbürste.
Messbecher.
Schutzbrille und Handschuhe.
Bodenschutzabdeckung.
Malband.
Kalkfarbe ist sehr flüssig. Aufgrund dessen empfiehlt Ihnen Tipp zum Bau eine Kalkbürste oder einen Quast beim Streichen. Bevor Sie anfangen zu streichen, verdünnen Sie zunächst das Anstrichmittel mit von Wasser. Planen Sie daher mehrere Anstriche mit ein. Dies gewährleistet ein besseres Ergebnis des Anstrichmittels auf Ihrer Fläche.
Besonderheiten von Kalkfarbe
Eine Besonderheit von Kalkfarbe ist, dass diese nicht im herkömmlichen Sinne trocknet. Stattdessen erhärtet sich das Anstrichmittel und entwickelt sich zu Kalkstein zurück. Das Mineral verbindet sich untrennbar mit dem Untergrund. Dieser Vorgang nennt sich Karbonatisierung. Die Geschwindigkeit der Karbonatisierung ist insbesondere im Außenbereich abhängig von folgenden Faktoren:
Sonnenlicht.
Temperatur.
CO2-Gehalt in der Luft.
Das Gelingen eines Anstrichs ist abhängig von Ihrer Vorbereitung sowie Ihrem Aufwand. Mit der richtigen Ausstattung und Vorbereitung steht Ihrem Projekt nichts im Weg. Kalk ist schwer entfernbar. Kleben Sie daher alles, was nicht bestrichen werden soll, ordentlich ab.
Wenn Sie Kalkfarbe überstreichen, legen Sie die Wand vorher mit einer Bürste frei. Dispersionsfarbe haftet üblicherweise nicht gut auf einem Kalkanstrich. Mineralfarbe tragen Sie dagegen direkt auf den alten Anstrich auf. Da der Kalkstaub in Verbindung mit Schweiß ätzend ist, brauchen Sie Schutzkleidung.
4. Kosten der Kalkfarbe
Die Kosten des Anstrichmittels betragen durchschnittlich sechs Euro pro Liter . Damit ist sie teurer als Dispersionsfarbe. Diese kostet durchschnittlich drei Euro fünfzig pro Liter. Sehr günstige Mineralfarben sind in der Regel von schlechter Qualität. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Daher ist es möglich, ein qualitativ hochwertiges Anstrichmittel zu einem günstigen Angebot zu bekommen.
Allerdings ist zu beachten, dass beim Streichen von Kalkfarbe mehrere Anstriche notwendig sind. Deshalb ist es wichtig, dass dies in die Preiskalkulation eingerechnet ist. Tipp zum Bau informiert Sie über preisrelevante Kostenfaktoren:
Dauer des Prozesses der Einsumpfung.
Sauberkeitsgrad.
Die enthaltenen Bindemittelzusätze.
Zusätzliche Farbpigmente.
Wetterbeständigkeit und Abriebfestigkeit des Anstrichmittels.
Verwendete Marke.
Kalk ist in Verbindung mit Schweiß ätzend. Kaufen Sie passende Schutzkleidung und eine Schutzbrille dazu. Da Kalkfarbe dünnflüssig ist, lässt sie sich schwer mit der Rolle auftragen. Erwerben Sie deswegen zusätzlich Pinsel, Deckenbürste und Flächenstreicher.
5. Vor- und Nachteile von Kalkfarbe
Durch seine Diffusionsoffenheit ist Kalkfarbe ideal für feuchte Räume.
Vorteile
Da Kalkfarbe diffusionsoffen ist, wirkt sie feuchtigkeitsregulierend. Für ein gutes Raumklima ist sie ideal. Sie ist antiseptisch und beugt Schimmel vor. Das Anstrichmittel zeichnet sich durch einen hohen PH-Wert aus. Keimen und Pilzen entzieht sie ihre Nährböden. Daher ist ein Kalkanstrich daher gesundheitsfördernd und sorgt für angenehm riechende Räume.
Kalkfarbe enthält keine Biozide. Aufgrund dessen ist sie sehr umweltfreundlich. Außerdem weist sie eine natürliche, matte Ästhetik auf. Farbtöne erscheinen meist wolkig oder streifig. Im Innenbereich ist Kalkfarbe langlebig.
Nachteile
Speziell Kalktünche ist sehr dünnflüssig und aufwendig aufzutragen. Auch ist sie wenig deckend, schwer entfernbar und teurer als Dispersionsfarbe. Die Herstellung von farbintensiven Tönen ist nur mit zusätzlichen Bindemitteln möglich. Kalkfarbe ist ätzend und verursacht Juckreiz auf beanspruchter Haut. Im getrockneten Zustand ist dies kein Problem. Beim Streichen und Entfernen sind dagegen Schutzmaßnahmen erforderlich.
Kalkfarbe ist ein temperaturanfälliges Anstrichmittel. Außerdem reagiert sie empfindlich auf Luftverschmutzung und säurebildende Abgase. Eine regelmäßige Auffrischung im Außenbereich ist zu empfehlen (idealerweise jährlich).
6. Fazit zur Kalkfarbe
Ein Kalkanstrich ist optimal für Sie, wenn Sie ein natürliches und traditionsreiches Anstrichmittel suchen. Kalkfarbe ist ein ideales Anstrichmittel für den Innenbereich. Durch ihre Diffusionsoffenheit hat sie zahlreiche positive Wirkungen. Deshalb ist sie für Räume, die zu Feuchtigkeit und Schimmel neigen, die ideale Lösung. Außerdem ist sie besonders gut geeignet für Allergiker.
Mischen Sie Kalkfarbe aus Löschkalk und Wasser oder kaufen Sie es in gemischter Form. Es gibt Sumpfkalk mit einer teigigen Konsistenz und die dünnflüssige Kalktünche. Reine Kalkfarbe ist für mineralische Untergründe geeignet. Eine vorherige Grundierungund Bindemittelzusätze machen den Anstrich aber auf fast allen Untergründen möglich.
Die Haftung und Deckkraft ist bei Farben mit Kasein- oder Kunstharzanteil erhöht. Die positiven Eigenschaften des Kalkes sind bei Mischfarben allerding geringer. So ist die schimmelhemmende Wirkung reduziert. Für ein optimales Raumklima ist reine Kalkfarbe zu empfehlen. Hierbei ist darauf zu achten, ob diese für den Untergrund geeignet ist.
Kalkfarbe ist ätzend und in der Reinform sehr dünnflüssig. Für Anfänger ist der Anstrich deshalb ein schwieriges Unterfangen. Dies sollte Sie jedoch nicht von Ihrem Projekt abbringen. Mit einer gründlichen Vorbereitung ist es auch als Laie möglich, mit Kalk zu streichen. Ziehen Sie alternativ die Hilfe eines Fachbetriebes hinzu.
Kalkfarbe sieht sehr natürlich und leicht matt aus. Kräftige Farbtöne sind auch mit Farbpigmenten nicht zu erreichen. Im Innenbereich ist die Farbe sehr langlebig. Für den Außenbereich ist meist ein regelmäßiger Neuanstrich zu empfehlen.
7. Mögliche Farbtöne mit Kalkfarbe
Tipp zum Bau verrät Ihnen, wie Sie bunte Anstriche mit Kalkfarbe realisieren.
In seiner natürlichen Form ist das Anstrichmittel weiß. Mit mineralischen Farbpigmenten lassen sich aber verschiedene Farbtöne erzeugen. Am besten eignen sich diese Farbpigmente für reine Kalkfarben ohne Zusätze. Achten Sie jedoch darauf, ob der Untergrund für ein Anstrichmittel ohne Zusätze geeignet ist. Es empfiehlt sich in allen Fällen ein Probeanstrich der Mischung.
Die Mischung mit Farbpigmenten geschieht nach der Einsumpfung in Wasser. Das Mischverhältnis hängt von der gewünschten Farbintensität ab. Es gibt Farbpigmente in allen Grundfarben sowie in Erdfarben und in Schwarz. Sie sind miteinander mischbar. Dabei rühren Sie die Pigmente gemächlich und gleichmäßig ein.
Generell sind Kalkanstriche weniger farbintensiv als Dispersionsantriche. Dafür erhalten Sie mit Kalk matte und unaufdringliche Farben. Speziell Mischungen mit Erdfarben wie Ocker wirken beruhigend und natürlich. Kleine Ungleichmäßigkeiten in der Farbintensität sind Teil der Ästhetik von Kalk.
8. Kalkfarbe selbst mischen
Wenn Sie das Anstrichmittel selbst anrühren, nehmen Sie hierzu Sumpfkalk. Diesen mischen Sie in einem großen Gefäß mit Wasser. Hierzu nehmen Sie zu fünf Teilen Kalk und zu sechs Teilen Wasser. Verrühren Sie die Mischung gleichmäßig, bis eine streichfähige Paste entsteht. Danach rühren Sie gewünschte Zusätze wie Farbpigmente hinzu. Anschließend lassen Sie das Anstrichmittel ziehen. Anzuraten sind mindestens 24 Stunden.
Um die Bindefähigkeit zu erhöhen, geben Sie Kasein hinzu. Dies ist als Fertigprodukt erhältlich. Die dabei entstehende Kalkkaseinfarbe ist aber weniger resistent gegen Schimmel. Kasein verkürzt die Haltbarkeit des Anstrichmittels. Nach Hinzugabe die Kalkfarbe daher zügig verwenden. Leinöl verbessert die Streichfähigkeit und erleichtert den Anstrich bei stark saugenden Untergründen. Zu der Mischung werden zwei bis drei Prozent Leinöl hinzugegeben.
Bei schwierigen Untergründen wie Holz und Stein gibt es einige Tricks. Verwenden Sie heißes Wasser beim Anmischen. Anschließend fügen Sie Zinksulfat hinzu. Auf 40 Liter Kalkmischung kommen 500 Gramm Zinksulfat. Zu dieser Mischung geben Sie 250 Gramm Speisesalz. Verwenden Sie das Anstrichmittel sofort, nachdem Sie alles gut verrührt haben.
9. Tipps für das Streichen mit Kalkfarbe
Kalkfarbe ist ein anspruchsvolles Anstrichmittel. Mit den Tipps von Tipp zum Bau sind sie ideal vorbereitet.
Planen Sie für einen deckenden Anstrich mindestens drei Lagen ein. Möglich sind auch vier bis fünf Anstriche, um die optimale Deckwirkung zu erreichen.
Rollen sind für Kalktünche eher ungeeignet. Da Kalktünche ein flüssiges Anstrichmittel ist, empfehlen sich spezielle Kalkbürsten und Quaste.
Vollkommene Gleichmäßigkeit erreichen Sie mit Kalkfarbe nicht. Dies ist Teil der Ästhetik und des Charmes von Kalk. Arbeiten Sie nass-in-nass, um grobe Ungleichmäßigkeiten zu vermeiden.
Mit einer Sprühflasche nässen Sie stark saugende Untergründe vor. Nach dem Anstrich können Sie dies auch auf dem frischen Kalkanstrich wiederholen. Das verbessert die Bindung des Anstrichmittels mit dem Untergrund.
Achten Sie auf die Herstellerangaben der Anstrichmittel. Für verschiedene Untergründe gibt es spezielle Zusätze.
Da Kalk ätzend ist: Unbedingt Schutzkleidung, Schutzbrille, Handschuhe und eventuell einen Atemschutz tragen.
Beim Anstrich sollte das Anstrichmittel keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt sein. Kalk ist temperaturanfällig. Die ideale Verarbeitungstemperatur liegt bei zehn bis zwanzig Grad Celsius.
10. So entfernen Sie Kalkfarbe
Eine bereits mit Kalkfarbe gestrichene Wand nimmt Mineralfarbe problemlos auf. Andere Anstrichmittel dagegen halten auf Kalk nicht. Der Kalk löst die neue Schicht und sie bröckelt ab. Versuchen Sie, die alte Farbe abzubürsten und möglichst viel von ihr zu entfernen. Dann testen Sie an einer unauffälligen Stelle, ob das neue Anstrichmittel abblättert. Wenn es dies tut, hilft nur ein komplettes Entfernen des Kalkanstrichs. Sie benötigen:
Drahtbürste.
Spachtel.
Eventuell ein Schleifgerät oder einen Hochdruckreiniger.
Mit einer Drahtbürste gelingt die Entfernung alter Kalkfarbe.
Tragen Sie die Farbe mit Drahtbürste und Spachtel ab. Größere Flächen bearbeiten Sie mit einem Schleifgerät. Im Außenbereich ist der Einsatz eines Hochdruckreinigers möglich. Vergessen Sie nicht, Schutzkleidung zu tragen. Anschließend tragen Sie Tiefengrund zur Grundierung auf.
11. Vermeiden Sie diese Fehler beim Streichen mit Kalkfarbe
Das falsche Werkzeug: Grundsätzlich ist es möglich, Kalkfarbe mit Rollern anzubringen. Die meisten Mischungen sind hierfür jedoch zu dünnflüssig. Das unerwünschte Ergebnis ist eine ungleichmäßige Farbwirkung. Besser sind daher Pinsel und Quasten.
Die falsche Temperatur: Kalk ist ein sehr temperaturanfälliges Anstrichmittel. Die beste Streichtemperatur liegt bei zehn bis zwanzig Grad Celsius. Ideal ist eine hohe Luftfeuchtigkeit, da der Kalk so besser bindet. Direkte Sonneneinstrahlung ist beim Anstrich zu vermeiden.
Die falsche Farbwahl für Ihren Untergrund: Reine Kalktünche hält nur auf mineralischen Untergründen optimal. Für andere Untergründe gibt es Anstrichmittel mit Zusätzen und entsprechende Grundierungen. Informieren Sie sich im Vorhinein, welche Produkte Sie für Ihren Anstrich benötigen. Achten Sie auch auf die Herstellerangaben.
Die falsche Streichtechnik: Statt der üblichen horizontalen und vertikalen Streichbewegung tragen Sie die Farbe in einer X-Bewegung auf. Je nach gewünschter Farbintensität sind zwei bis fünf Schichten zu empfehlen. Ein ungleichmäßiger Anstrich kann zu einem Abblättern des Anstrichmittels führen.
Die falsche Mischtechnik: Achten Sie auf ein sorgfältiges und gleichmäßige Umrühren. Speziell Kalkmischungen mit Farbpigmenten neigen zur Verklumpung. Daher auch während des Streichens öfter umrühren.
12. Mögliche Zusatzstoffe für Ihre Kalkmischung
Kasein ist ein beliebter Zusatzstoff für Kalkfarbe.
Verschiedene Zusatzstoffe verbessern die Eigenschaften von Kalkanstrichen. Sie erhöhen die Streichbarkeit, Bindefähigkeit und Deckkraft. Allerdings schwächen Sie die Diffusionsoffenheit des Anstrichmittels ab. Die schimmelvernichtende Wirkung ist mit Zusatzstoffen geringer. Daher sind die folgenden Zusatzstoffe nur in trockenen Innenräumen anzuwenden. Neben Kasein finden die folgenden Stoffe Verwendung:
Verseifbare Öle: Auf stark saugenden Untergründen ersetzen Öle eine entsprechende Grundierung. Geeignet sind hierfür Pflanzenöle und Paraffin. Am häufigsten wird Leinöl verwendet. Durch die Zugabe von Öl verbessert sich die Haftung des Anstrichmittels. Außerdem ist die Farbe mit Öl etwas dunkler.
Wasserspeichernde Stoffe: Hierzu gehören Gummi arabicum, Bentonit, Holz-, Getreide- und Gesteinsmehle. Sie verzögern die Austrocknung des Anstrichmittels. So kann es besser abbinden. Dies macht dickere Farbschichten möglich.
Weitere Zusatzstoffe: Fasern für Struktureffekte. Weißzement oder Wasserglas für eine höhere Abriebfestigkeit des Anstrichmittels. Zucker und Stärke (üblich in der Restauration).
13. Die Geschichte der Kalkfarbe
Kalk ist ein traditionsreiches Anstrichmittel. Die ältesten Nachweise von Branntkalk finden sich in Ägypten. Diese sind circa 17 000 Jahre alt. Seit der Sesshaftwerdung des Menschen vor 10 000 Jahren hat Kalk als Bausubstanz Bedeutung. In Göbekli Tepe in der heutigen Türkei hat man Branntkalk aus dieser Zeit nachgewiesen.
Kalkfarbe ist ein im Mittelmeerraum seit der Antike gebrauchtes Anstrichmittel.
In Europa gibt es Funde, die etwa 9000 Jahre alt sind. Außerdem konnte in Asien 5000 Jahre alter Baukalk nachgewiesen werden. Kalk fand in der Antike im Römischen Reich und in Griechenland Verwendung als Farbe.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Sumpfkalk nahezu das ausschließlich verwendete Anstrichmittel. In den letzten 100 Jahren hat die Bedeutung von Kalkfarbe abgenommen. Dispersionsfarben haben sie im Verlauf des 20. Jahrhunderts verdrängt. Sie galten als fortschrittlicher. Nun gewinnen Kalkanstriche wieder an Beliebtheit. Grund dafür sind ihre positiven umweltfreundlichen und gesundheitlichen Vorteile.
14. Die Gefahren im Umgang mit Kalkfarbe
Die Grundsubstanz von Kalkfarbe ist Calciumhydroxid. Dies ist ein stark ätzendes Pulver mit einem hohen pH-Wert. Es ist stark reizend. Daher führt der Kontakt mit den Augen zu ernsten Schäden bis hin zur Erblindung. Deshalb ist eine geeignete Schutzbrille Pflicht.
Auch der Kontakt mit der Haut und den Schleimhäuten ist gefährlich. Der stark basische Stoff reagiert mit Schweiß. Daher ist auf geeignete Schutzkleidung zu achten. Wenn bei Arbeiten Kalkstaub entsteht, sind Atemschutzmasken zu tragen. Das ist der Fall, wenn sie getrockneten Kalk von der Wand entfernen. Der Staub setzt sich sonst in der Lunge ab.
15. Die Reinigung von Wänden mit Kalkanstrich
Unschöne Abnutzungsspuren stören die Optik gestrichener Wände. Statt aufwendiger Malerarbeiten ist die Reinigung eine Option. Die Wände zu säubern ohne die Farbe zu schädigen ist allerdings kein leichtes Unterfangen.
Die Reinigung von Kalkfarbe verlangt einige Vorsicht.
Versuchen sie nicht, eine Wand mit Kalkanstrich mit Wasser abzuwaschen. Das Anstrichmittel löst sich dann. Zurück bleiben unschöne Flecken an den beanspruchten Stellen. Die einzige Möglichkeit ist es, die Wand abzubürsten. Anschließend bessern sie die Wand mit etwas neuer Kalkfarbe aus. Für kleinere Verschmutzungen eignet sich unter Umständen ein Schmutzradierer. Diesen jedoch vorher an einer wenig sichtbaren Stelle testen.
Verschmutzungen lassen sich also mit einer Bürste oder einem Schmutzradierer entfernen. Gehen Sie hierbei vorsichtig vor, um das Problem nicht zu verschlimmern. In den meisten Fällen ist es die einzige Möglichkeit, die Wand mit frischer Kalkfarbe nachzubessern.
16. Alternativen zu Kalkfarbe
Während Kalkfarbe zahlreiche Vorteile bietet, ist sie für manche Anwendungen ungeeignet. Jedoch gibt es viele andere Anstrichmittel. So finden Sie für jedes Projekt das passende Produkt. Im Folgenden finden Sie Alternativen für Ihr Vorhaben:
Dispersionsfarbe: Das meistgebrauchte Anstrichmittel. Universell einsetzbar.
Zementfarbe: Enthält Weißzement und hydraulischen Kalk. Vor dem Gebrauch mit Wasser ansetzen. Zementfarbe ist sehr feuchtigkeits- und witterungsbeständig und daher ideale für feuchte Umgebungen. Sie hält nicht auf Tapeten und Gips.
Silikatfarbe: Dieses Anstrichmittel enthält Wasserglas als Bindemittel. Ebenfalls sehr witterungsbeständig und langlebig.
Leimfarbe: Eine wasserbasierte Farbe, die Kleister als Bindemittel beinhaltet. Vor dem Gebrauch mit Wasser anrühren. Leimfarbe ist empfindlich gegen Feuchtigkeit und daher für den Außenbereich ungeeignet. Sie ist sehr deckend und gilt als umweltfreundlich. Leimfarbe findet Verwendung in Räumen mit belasteter Luft, da sie gut abwaschbar ist.
Latexfarbe: Eine Farbe mit niedriger Diffusionsfähigkeit. Sie ist ebenfalls sehr gut abwaschbar. Ideal für den Anstrich in Küche und Bad.
Angebrochene Kalkfarbe ist richtig gelagert noch einige Monate haltbar. Als Naturfarbe ist ihre Haltbarkeit geringer als die von Dispersionsfarbe. Das Anstrichmittel lagern Sie an einem trockenen und möglichst kühlen, aber rostfreien Ort. Ideal ist hierbei ein trockener Kellerraum. Nicht in der Nähe von Heizungen oder Heizungsrohren lagern. Achten Sie darauf, dass der Deckel dicht verschlossen ist. Gegebenenfalls in ein anderes Gefäß umfüllen.
Kalkfarbe bietet den Vorteil, dass sie wasserlöslich ist. Eingetrocknete Farbe lässt sich wieder flüssig machen. Dazu einfach Wasser hinzugeben und rühren, bis die gewünschte Konsistenz entsteht. Achten Sie darauf, dass keine Klumpen entstehen. Leider ist die Farbe nicht mehr zu retten, wenn unlösbare Klumpen entstehen.
18. Kalkfarbe im Außenbereich
Kalkfarbe findet heute vor allem im Innenbereich Verwendung. Jedoch ist auch die Anwendung im Außenbereich möglich. Aufgrund der Witterung ist ein regelmäßiger Neuanstrich vonnöten. Ein Anstrich hält aber unter Umständen auch ein Jahrzehnt oder länger. Für die folgenden Projekte ist die Mineralfarbe beliebt:
Anstrich von Garagen.
Tünchen von Ställen.
Anstrich von Neu- und Altbauten.
Kalken von Bäumen.
Anwendung im Außenbereich findet Kalkfarbe traditionell im Fachwerkbau.
Neubauten bieten mit ihren frisch verputzten Wänden häufig ideale Bedingungen für Kalk. Dieser lässt sich hier im Gegensatz zu bereits gestrichenen Wänden ideal anbringen. Bei Altbauten fällt die Wahl auf Kalk, da dieses Anstrichmittel traditionsreich ist. Er entspricht dem Originalzustand der Gebäude. Garagen lassen sich inklusive Tor mühelos und kostengünstig mit Kalkfarbe streichen. Das Kalken von Bäumen schützt sie vor Witterung im Herbst und Winter.
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