Jahresprimärenergiebedarf
Der Jahresprimärenergiebedarf gibt den maximal erlaubten jährlichen Energiebedarf eines Gebäudes an. Dieser ist für Architekten und Planer bedeutend und in der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt. Er ermöglicht somit eine Beurteilung des Energieverbrauchs, einer Komponente der Bauökologie. Dem Käufer dient der Wert vor allem als Kriterium zum Vergleich verschiedener Immobilien.
Höhe des Jahresprimärenergiebedarfs
Beim Jahresprimärenergiebedarf geht es nicht um die gesamte Energie, die ein Gebäude verbraucht. Von Bedeutung ist nur die Energie für das Heizen, Kühlen, Lüften und die Warmwasser-Aufbereitung. Jeglicher anderer Energieverbrauch durch technische Geräte oder Licht zählt nicht in die Vorschrift hinein.
Die Bedarfs-Vorschrift gibt keinen einheitlichen Wert vor. Der Energieverbrauch ist schließlich von Gebäude zu Gebäude unterschiedlich. Ein Wohnungsblock benötigt bspw. wesentlich mehr Energie als ein Einfamilienhaus. Deshalb berechnen Planer den Jahresprimärenergiebedarf für ihr Gebäude individuell. Der genaue Ablauf vor der eigentlichen Berechnung gestaltet sich wie folgt:
- In der Energieeinsparverordnung sind sogenannte Referenz-Gebäude definiert. Diese unterscheiden sich je nach Ausrichtung, Nutzfläche und Geometrie.
- Bei Sanierungen bzw. Neubauten suchen die Planer ein zum Bauvorhaben passendes Referenz-Gebäude aus.
- Daraus berechnen sie den Jahresprimärenergiebedarf.
Die genaue Rechenformel dazu lautet: Qp = (Qh + Qw) x ep.
- Das Qp steht dabei für den Jahresprimärenergiebedarf.
- Der Jahres-Heizwärmebedarf ist durch Qh definiert.
- Qw beschreibt den Jahres-Warmwasserbedarf.
- Die letzte und wichtigste Komponente ist ep. Diese steht für die Anlagen-Aufwandszahl bzw. den Primärenergiefaktor.
Der Primärenergiefaktor unterscheidet sich je nach genutztem Energieträger und ist in der Energieeinsparverordnung festgelegt:
- Bei Strom beträgt er einen Wert von 1,8.
- Bei Heizöl, Erdgas, Braun- oder Steinkohle sind es 1,1.
- Der Faktor beträgt bei Holz 0,2.
- Den geringsten Primärenergiefaktor hat Umweltstrom aus erneuerbaren Energien. Dort liegt der Wert bei 0,0.
Jahresprimärenergiebedarf und Endenergiebedarf
Die Endenergie bezeichnet diejenige Energie, die für die Lüftung, Kühlung, Heizung und Warmwasser-Aufbereitung Nutzung findet. Die Primärenergie wiederum bezieht zusätzlich noch weitere Energie mit ein. Auch der gesamte Verbrauch für die Herstellung, den Transport und die Speicherung ist bedeutend. Deshalb ist der Primärenergiebedarf sehr häufig größer als der Endenergiebedarf.
Außerdem bleibt der Endenergiebedarf stets gleich, unabhängig davon, welcher Träger die Energie liefert. Der Jahresprimärenergiebedarf ändert sich jedoch. Er hängt schließlich vom Primärenergiefaktor ab. Dieser liegt bei der Umweltenergie um einiges niedriger als bei der Kohleverbrennung.
Jahresprimärenergiebedarf und tatsächlicher Energieverbrauch
Auch zwischen dem Jahresprimärenergiebedarf und dem tatsächlichen Energieverbrauch gibt es einen Unterschied. Der Jahresprimärenergiebedarf ist für Architekten und Planer von Bedeutung. Er sorgt dafür, dass die Planer eine ausgiebige Wärmedämmung mit einbeziehen. Außerdem verantwortet er, dass sie auch die Anlagentechnik möglichst energiesparend auslegen.
Dagegen variiert der tatsächliche Energieverbrauch je nachdem, wieviel Energie die Bewohner nutzen. Das bedeutet, er ist abhängig davon, wie häufig sie z.B. ihre Heizungen aufdrehen.