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Der Innenausbau
Der Name lässt es vermuten. Beim Innenausbau findet alles statt, was im Inneren des Hauses anfällt. Der Rohbau steht also und das Dach ist gedeckt. Im Anschluss beginnen Fachmänner verschiedener Gewerke mit dem Innenausbau. Unter dem Rohbau verstehen Sie alles, was zum Errichten der Gebäudehülle beiträgt. Alles andere fällt unter den Begriff Innenausbau. Zum Innenausbau gehören Arbeiten an Boden, Wänden, Decke, Fenster und Türen sowie Treppen und Geländer. Das Trockenbau-Verfahren kommt im Innenausbau am häufigsten vor.
Bereiche Ihres Innenausbaus
Fast alle Arbeiten im Innenausbau sind mit der Methode Trockenbau verbunden. Das macht die Vorgehensweise möglichst einfach und das Ergebnis individuell. Zur Übersicht finden Sie im Folgenden die einzelnen Bereiche erläutert, welche zum Innenausbau gehören.
Boden
Der Boden bildet im Innenausbau meist die Grundlage. Die Arbeiten dauern hierbei nämlich am längsten, denn ein guter Boden ist sehr komplex. Ist der Boden abgeschlossen, fällt die Planung für die Arbeiten der anderen Bereiche leichter. Die Aufgaben, die der Boden erfüllt, fallen erst auf den zweiten Blick auf. Vom Estrich über die Dämmung und Heizung bis hin zum Belag. Tipp zum Bau führt Sie durch den typischen Aufbau eines Bodens.
Estrich
Der Boden sieht später nicht nur gut aus, sondern hält auch einigen Herausforderungen stand. Um diese Leistung zu bringen, bildet der sogenannte Estrich die Grundlage. Estrich ist die Ausnahme im Innenausbau, welche Sie nicht mit Trockenbau alleine erledigen. Aus diesem Grund dauert der Boden am längsten. Bestimmte Arten von Estrich haben nämlich lange Trockenzeiten.
Verbundestrich ist dabei besonders belastbar. Der Begriff beschreibt nicht die Zusammensetzung, sondern die Art und Weise Estrich zu verlegen. Tipp zum Bau informiert Sie über die Vorteile der einzelnen Zusammensetzungen:
- Zementestrich ist die am häufigsten verwendete Art. Er ist universell einsetzbar und hat gute Eigenschaften. Die hohe Festigkeit macht ihn so beliebt. Bis er jedoch getrocknet ist, vergehen in der Regel bis zu 30 Tage. Er eignet sich sowohl für innen als auch außen und findet oft Verwendung als Heizestrich.
- Anhydrit-Estrich ist eine modernere Variante. Immer häufiger setzt der Fachmann auf diesen Estrich. Er trocknet schneller und ist deshalb schon früher belastbar. Er leitet Wärme optimal und ist deshalb oft als Heizestrich in Verwendung.
- Der Magnesia-Estrich ist besonders leitfähig, weshalb er oft unter Antistatik-Böden zum Einsatz kommt. Er dämmt Schall und Wärme besonders gut.
- Der Gussasphalt-Estrich benötigt keine weitere Wartezeit. Auf ihm baut der Handwerker sofort weiter. Er dämmt ebenfalls Schall und Wärme und ist zudem staub-, wasserfrei und geruchlos.
Die richtige Planung ist beim Innenausbau ein wichtiger Faktor. Vor der Verlegung des Estrich stellt sich die Frage nach einer Fußbodenheizung oder gesonderten Trittschalldämpfung. Erst hier kommt das Trockenbau-Verfahren zum Einsatz. Um eine Schicht für die Dämmung zu schaffen, bilden Sie ein Gerüst aus Holz oder Metall. Darauf wird dann der Belag platziert. Das ist typisch für den Trockenbau. Eine Fußbodenheizung baut der Fachmann je nach Begebenheit unter, über oder in die Estrichschicht ein.
Eine Fußbodenheizung ist oft im Badezimmer oder Schlafzimmer gefragt. Im ganzen Haus sorgt sie zudem für eine angenehme Wärme an den Füßen. Für das Verlegen von Fußbodenheizungen bietet sich der Trockenestrich an. Eine Trittschalldämmung ist dagegen oft in Mietwohnungen oder höher gelegenen Stockwerken gefragt. Sie minimiert störende Geräusche aus oben liegenden Wohnungen oder Zimmern, was das Wohnen angenehmer macht.
Belag
Im Anschluss verlegt der Bodenleger den gewünschten Bodenbelag. Hier kommen in den meisten Fällen Laminat, Parkett, Holzdielen, Naturstein oder Fliesen zum Einsatz. Ein schöner klassischer Holzfußboden ist nach wie vor am meisten gefragt. In modernen Häusern entscheidet sich der Bauherr immer häufiger für einen reinen Estrichboden. In diesem Fall verwenden Sie Nassestrich. Er liefert das glattmöglichste Ergebnis, benötigt jedoch seine Trockenzeit. Hier ist Ihre Geduld von etwa einem Monat gefragt.
Wand
Bei Wänden kommt meistens nur der Trockenbau zum Einsatz. Die tragenden Wände und Außenwände stehen in diesem Stadium bereits. Die restlichen Wände stellen keine großen Umstände mehr dar. Tipp zum Bau zeigt Ihnen die gängigsten Methoden des Wändebauens beim Trockenbau.
In den meisten Fällen bildet eine Konstruktion aus Holz oder Metall das Gerüst. Das sorgt für Stabilität und eine sich nicht verwindende Fläche. Auf diesem Gerüst befestigen Sie Platten mit Schrauben. Je nach Aufwand füllen Sie die so entstandenen Zwischenräume mit Dämmmaterial. Das sorgt für Wärmeisolierung und minimiert Geräusche. Vorher gilt jedoch sicherzustellen, ob und wo Steckdosen oder andere Anschlüsse sinnvoll sind. Sind diese verlegt und die Platten montiert, widmen Sie sich dem Verputzen und Streichen. Denken Sie an die richtige Wandgrundierung, damit die Farbe hält und gleichmäßig ist.
Diese Möglichkeiten haben Sie beim Trockenbau:
- Rigips: Platten aus Gipskarton haben den Vorteil, dass sie sehr leicht und günstig sind. In der Anschaffung und im Transport haben Sie also leichtes Spiel. Sobald die Trockenbauwand jedoch steht, ist sie nicht die beste Wahl. Ein Nagel lässt sich noch platzieren, beim Schrauben wird es jedoch schon komplizierter. Achten Sie auf jeden Fall auf die richtige Bohrmaschine und den dazu passenden Bohrer. Da Rigips sehr leicht und brüchig ist, brauchen Sie Fingerspitzengefühl. Ebenfalls ist die Dämmung ein Problem. Ohne zusätzliches Dämmmaterial ist die Dämmung ungenügend.
- Press-Spanplatten: Anders sieht es bei Holz aus. Spanplatten sind sehr beliebt, da sie stabiler sind. Im Anschluss schrauben Sie einfach in Ihre Trockenbauwand aus Holz. Regale und Fernsehhalterungen sind somit leicht anzubringen.
- OSB-Platten: Das sind Holzplatten, die ähnlich aufgebaut sind wie normale Spanplatten. Bei gleicher Stärke sind sie stabiler, aber auch teurer.
Decke
Der Begriff Trockenbau ist auch für den Innenausbau der Decke interessant. Die geschulten Handwerker bringen auch an der Decke zuerst eine Konstruktion aus Holz an. Metallrahmen sind auch möglich, kommen jedoch nicht häufig zum Einsatz. Gerade an der Decke ist der Gewichtsvorteil von Holz wichtig. Die Form dieser Konstruktion ist dafür ausschlaggebend, welche Gestalt die Decke am Ende annimmt. Für eine gerade Decke gibt es nicht viel zu beachten. Lediglich die Position der Lampen ist vorher festzulegen, um die nötigen Leitungen zu verlegen.
Aufwändiger dagegen ist die Formung von dreidimensionalen Decken oder Stuck. Während letzteres eine Kunst für sich ist, lassen einfache Tricks bei dreidimensionalen Decken erstaunen. Durch überstehende Platten verstecken Sie beispielsweise eine LED-Leiste, welche für indirektes Licht sorgt. Ist das gut gemacht, begeistert Sie das Ergebnis. In der Regel verwenden Sie wie bei der Trockenbauwand entweder Holzplatten oder Rigips. Die Eigenschaften sind dieselben, wie bei der Wand. Ein geringes Gewicht ist an der Decke jedpch von Vorteil ist. Deshalb und weil Sie an der Decke selten schrauben oder bohren, ist Gipskarton vorzuziehen.
Fenster und Türen
Die passenden Aussparungen für Fenster und Türen sind bereits vor dem Innenausbau festgelegt. Sie haben in dieser Phase die Möglichkeit, Türen in den Trockenbau-Wänden zu platzieren. Je nach Bedarf ist hier das Richtige für Sie dabei. Bei Fenstern in Dachschrägen greift der Fachmann ebenfalls zum Trockenbau. Tipp zum Bau informiert Sie, was es für Sie zu beachten gibt. Prinzipiell ist vieles auch eine Frage der Optik und der eigenen Präferenzen. Ein paar Unterscheidungen lassen sich dennoch machen.
Rahmen
Die geläufigsten Materialien für Fensterrahmen sind Kunststoff, Holz und Aluminium. Neben Ihren persönlichen optischen Präferenzen gibt es noch andere Unterschiede. Fenster mit Kunststoffrahmen sind oft Teil einer eher modernen Architektur. Der Kunststoff lässt sich unter Hitze beliebig formen. Zudem ist er lange haltbar und resistent gegen Säuren, Laugen und Reinigungsmittel. Der günstige Anschaffungspreis spricht ebenfalls für Kunststoff. Die Alternative sind Rahmen aus Holz, oder solche, die außen mit einer Aluminiumleiste verstärkt sind. Die Holzoptik im Inneren ist ein großer optischer Pluspunkt. Je nach Gebäude passt das besser und ist zudem bei Gebäuden unter Denkmalschutz akzeptiert. Zudem ist diese Variante nachhaltiger und besonders wärmeisolierend.
Verglasung
Bei der Wahl der richtigen Verglasung beim Innenausbau liegen andere Punkte im Fokus. Es geht nicht um die Optik, sondern um die Dämmung und damit verbundenen Heizkosten. Prinzipiell gilt: Je öfter verglast, desto weniger Wärme geht Ihnen durch die Fenster verloren. Der Nachteil liegt auf der Hand. Je mehr Scheiben pro Fenster, desto höher ist der Preis und das Gewicht. Zu erwähnen ist, dass es eine Förderung von dreifach verglasten Fenstern durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau gibt. Die KfW ist auf Kredite für energieeffizientes Bauen und Sanieren spezialisiert. Unter Umständen lohnt sich das in der Aufrechnung mit den damit anfallenden Heizkosten. Die folgenden Kredite sind unter Umständen von Interesse für Sie:
- Der Kredit 151 ist für eine Eigenheimsanierung auf KfW-Effizienzhaus-Standard interessant. Die Obergrenze liegt bei 120.000 Euro pro Wohneinheit mit einem Tilgungszuschuss bis zu 48.000 Euro. Wichtig ist, dass das Objekt eine abgeschlossene Wohneinheit bildet. Ein eigener Zugang, fließendes Wasser, eine Küche und eine Toilette sind dafür notwendig.
- Für Einzelmaßnahmen kommt der Kredit 152 in Frage. Der Tilgungszuschuss liegt hier bei maximal 10.000 Euro, die Kreditobergrenze bei 50.000 Euro pro Wohneinheit.
- Bei Umbauten fördert die KfW mithilfe des Zuschusses 430. Der Maximalbetrag für Umbauten liegt bei 120.000 Euro. In der Regel deckt die Förderung zwischen 25 und 40 Prozent der Kosten.
- Der Zuschuss 431 des KfW fördert die Finanzierung eines Energieberaters.
Es ist zwingend notwendig, im Fall einer Förderung beim Innenausbau einen Energieeffizienz-Experten hinzuzuziehen. Dieser informiert Sie über die genauen Voraussetzungen für Ihren Kredit. Auf der Internetseite der KfW finden Sie nähere Informationen.
Türen
Die gleichen Punkte gelten für die Haustür. Auch diese gehört zum Innenausbau. Achten Sie hier ebenfalls auf die Materialwahl. Die Außentür gibt es in Holz- oder Aluminium-Ausführung. Die Vor- und Nachteile sind die gleichen wie bei den Rahmen der Fenster. Holz dämmt besser, Aluminium sieht moderner und schicker aus. Im Innenbereich ist die klassische Holztür der Standard. Auch Schiebetüren sind je nach vorhandenem Platz beliebt. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, es gibt nahezu keine Grenzen.
Treppen und Geländer
Innerhalb von Mietwohnungen spielen Treppen und damit verbundene Geländer keine Rolle. In Ihrem Haus jedoch sieht das anders aus. Meist gibt es ein Treppenhaus, in dem der Gestaltungs-Spielraum eingeschränkt ist. Hier wählen Sie lediglich den Belag, da die Positionierung schon vor dem Innenausbau stattfindet. Zur Auswahl stehen Teppiche, Holz oder Fliesen. Je nach Bedarf und Wirkung gibt es hier persönliche Entscheidungen zu treffen. Keines der Materialien ist besser oder schlechter als das andere. Alternativ gibt es vor allem in modernen Häusern freistehende Treppen. Diese sehen sehr individuell aus und bestehen meistens aus Holz. Zudem ist je nach Platzsituation eine Wendeltreppe gefragt. Diese ist oft aus Metall oder Holz gefertigt.
Geländer bestehen in der Regel aus Holz oder Metall. In seltenen Fällen laufen Seile parallel zum Treppenverlauf an der Wand durch Ösen. Je nach Geschmack haben Sie hier eine große Auswahl. Tipp zum Bau stellt Ihnen diese vor und hilft Ihnen bei der Entscheidung:
- Ein Geländer aus Metall ist modern und chic. Eventuell haben Sie bei Fenstern und Türen schon zu diesem Material gegriffen. Es bietet es sich an, diesen Stil im ganzen Haus durchzuziehen.
- Holz ist generell wärmer. Eine Metallstange wirkt schnell kalt in der Hand. Schauen Sie, ob ein Holzgeländer zur Treppe und zum Wesen des Hauses passt.
- Seile sind sehr extravagante Möglichkeiten. Sie bieten keine Stabilisierung, sehen aber im richtigen Umfeld am besten aus. Vor allem zu alten Häusern passt diese Variante sehr gut.
Kosten- und Zeitplanung für den Innenausbau
Die Planung für Ihren Innenausbau gestaltet sich unter Umständen schwierig. Die verschiedenen Gewerke arbeiten teils parallel oder bauen aufeinander auf. Wenn eine Verspätung auftritt, verzögert sich der gesamte Zeitplan. Für den Innenausbau rechnen Sie in der Regel mit 2-3 Monaten. Je nach Größe und Details variiert dieser Wert stark.
Auch die Kosten sind variabel. Trockenbau ist im Grunde relativ günstig und einfach zu planen. Je nach Bedarf und Ausführung kostet Sie der Innenausbau zwischen 400 und 700 € pro Quadratmeter. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Bei hochwertigen Materialien steigt der Preis gerne in den vierstelligen Bereich.
Fazit zum Thema Innenausbau
Sie haben nun einen Überblick über das Thema Innenausbau. Wichtig ist vor allem eine gute Planung. So sparen Sie Zeit und stimmen die Handwerker aufeinander ab. Ein Hausbau ist jedoch oft etwas Einmaliges. Damit Sie sich später wohl fühlen, lohnt sich die lange Planungsphase auf jeden Fall. Einzelne Aspekte wie Türen und Geländer lassen sich jederzeit ändern. Doch die meisten Entscheidungen treffen Sie für die gesamte Lebensdauer des Hauses. Eine gute Planung lässt Sie diese Entscheidungen nicht bereuen.