2. Entwicklungsprozess der Heizung
Die individuelle Anpassung der Heizung an Ihre Bedürfnisse ist heute selbstverständlich. Das war jedoch nicht immer der Fall. Die Heizung entwickelte sich im Laufe ihrer Geschichte vom Luxusgut zum Massenprodukt.
Die ursprüngliche Versorgung mit Wärme
Bereits im Jahr 1716 nutzten die Menschen erste Warmwasser-Heizungen. Die Deutschen heizten mit erwärmten Wasser erst im nächsten Jahrhundert. Ab 1850 war die private Versorgung vermögender Bürger mit Wärme möglich. Im Laufe der Zeit weitete sich die Nutzung auf breitere Personengruppen aus. Über sofort abrufbare Wärme verfügten so auch weniger wohlhabende Menschen. Sie stellt heute in den Haushalten die Norm dar.
Die Entwicklung der Heizung
Doch nicht nur die Verfügbarkeit der Heizung wandelte sich. In ihrer Entwicklung wechselten ebenso die verwendeten Energiequellen. Heute unterscheiden sich zwei verschiedene Formen nach ihrem Ursprung.
Primäre Energieträger
Diese Träger der Wärme stammen unmittelbar aus der Natur. Dazu zählen auch die fossilen Brennstoffe. Fossilien sind Folgeprodukte der luftdichten Zersetzung von Pflanzen und Lebewesen vergangener Zeit. Daraus bildeten sich die drei Energiequellen Erdöl, Erdgas und Kohle.
Sie zählen zu den nicht erneuerbaren Ressourcen. So bilden sie lediglich einen begrenzten Vorrat auf der Erde. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugt Kohlenstoffdioxid. Das verursacht die Verbindung ihres Kohlenstoffes mit dem Sauerstoff der Umgebung. Freigesetztes Gas gelangt dann in die Atmosphäre.
Neben Fossilien stellt die Natur auch Biomasse als Energieträger bereit. Sie beinhaltet die Gesamtheit nachwachsender Rohstoffe. Brennstoffe der Biomasse erzeugen somit Wärme aus erneuerbaren Energiequellen. Sie ermöglichen die Entlastung der limitierten fossilen Ressourcen.
Besonders das Erneuerbare-Energien-Gesetz fördert die Nutzung von Biomasse. Es bildet die Grundlage für die nachhaltige Generierung von Wärme. Dies realisieren beispielsweise Heizungen, die Scheitholz oder Holzpellets verbrennen. Pellets sind in Stäbchenform gepresste Holzüberreste. Doch auch bei der Verbrennung dieser Energieträger entsteht Kohlenstoffdioxid. Davon setzt sich jedoch nur die von den Pflanzen verarbeitete Menge frei.
Sekundäre Energieträger der Wärme
Diese Gruppe enthält alle Energiequellen, welche ihren Ursprung in anderen Energieträgern haben. Als Basis dazu dienen die primären Ressourcen der Natur. So bildet sich Biogas basierend auf Gärungsprozessen in der Biomasse. Auch sekundäre Energieträger stellen häufig die Grundlage für andere Stoffe dar. Elektrischer Strom entsteht hingegen auf Basis unterschiedlichster Energieträger. Dort kommen sowohl primäre als auch sekundäre Energiequellen zum Einsatz.
Einflussfaktoren auf die Nutzung der Energieträger für die Erzeugung von Wärme
Die Generierung von Wärme mit der Heizung unterlag einer stetigen Veränderung. Zu Beginn dienten Holz und Kohle als Energiequellen. Ihre konkrete Verwendung hing von regionalen Verfügbarkeiten ab. In Gebieten mit Kohlevorrat verbrannten die Menschen primär diese Ressource. Dazu zählte zum Beispiel das Ruhrgebiet.
In Gegenden mit starkem Waldaufkommen verbreiteten sich holzverbrennende Heizungen. Aufgrund ihrer höheren Produktion von Wärme ersetzte die Kohle schrittweise das Holz. Verschmutzungen in Form von rußigen Abgasen waren die Folge ihrer Verbrennung.
Diese Umweltschäden initiierten den Schritt von der Kohle- zu der Ölheizung. Jahrelang bildete dieser fossile Brennstoff die Grundlage für die Erzeugung von Wärme. Erst in den 1970er-Jahren geriet sie in den Fokus. Ursachen dafür waren die beiden Ölkrisen. Ihre zerstörerische Wirkung auf die Umwelt verursachte ein Umdenken. Auch steigende Heizkosten sorgten für eine Ablehnung der Heizung mit Ölbetrieb. Diese stellten das Resultat des erhöhten Ölpreises dar.
So setzte sich schließlich die Gasheizung gegen die Ölheizung durch. Noch heute ist diese für die Versorgung mit Wärme sehr beliebt. Doch auch für diese Heizung kündigt sich eine Veränderung an. Diese hängt mit dem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit zusammen. Ihre Notwendigkeit verdeutlichen die hohen Emissionen von Kohlenstoffdioxid. Ebenso bietet die spürbare Knappheit nicht erneuerbarer Rohstoffe Anlass für ein Umdenken. Auch gasbetriebene Heizungen basieren auf knappen Ressourcen. Somit entspricht ihre alleinige Nutzung nicht den Klimazielen.
Aufgrund dessen traf die Politik Vorschriften für den Einbau von Gasheizungen. Diese beinhalten die Pflicht, gasbetriebene Heizungen mit nachhaltigen Energieträgern zusammenzuführen. Daraus entstehen sogenannte hybride Systeme. Den Fokus auf Nachhaltigkeit verdeutlicht auch eine 2015 verabschiedete Norm. Sie verpflichtet zu der Kennzeichnung des Energieverbrauches Ihrer Heizung.