Relative Feuchte

Tipp zum Bau erklärt Ihnen die relative Feuchte und ihre Relevanz im Bauwesen.

Die relative Feuchte der Umgebungsluft beeinflusst die Gesundheit.

Die relative Feuchte gibt den prozentualen Anteil von Wasserdampf in der Luft an. Dabei ist sie abhängig von der gegebenen Temperatur. Die relative Feuchte ist eine wichtige Kenngröße für technische Vorgänge und das menschliche Behaglichkeits-Empfinden.

Was zeigt die relative Feuchte an?

Anhand der relativen Luftfeuchtigkeit ist erkenntlich, wie gesättigt die Umgebungsluft ist. In Prozentzahlen gibt sie den momentanen Wasserdampfgehalt an. Der Wert steht dabei im Verhältnis zu dem maximalen möglichen Wasserdampfgehalt. Dieser ist stets von den jeweiligen Temperaturen abhängig.

Denn ab einem bestimmten Punkt bindet Luft keine Feuchtigkeit mehr. Dieser Sättigungs- oder Taupunkt ist dabei abhängig von der momentanen Temperatur. Zwei Beispiele zur Veranschaulichung:

Die relative Feuchte beträgt 50 %. Die Hälfte der für die jeweilige Temperatur möglichen Wasserdampfmenge ist in der Luft gebunden.
Die relative Feuchte beträgt 100 %, die Wasserdampf-Kapazität ist also erreicht. Ist der Taupunkt überschritten, so ist die Luft übersättigt. Bindet die Luft nach diesem Punkt weiter Feuchtigkeit, bildet sich Nebel oder Kondenswasser.

Was beeinflusst die relative Feuchte?

Die Luftfeuchtigkeit ist stark abhängig von der Temperatur. Je höher diese ist, desto mehr Feuchtigkeit nimmt die Luft auf. Auch die Druckverhältnisse haben einen Einfluss auf diesen Prozess. Denn hoher Druck presst die Luft zusammen und verändert damit ihre Volumen-Verhältnisse. Da der Luftdruck mit zunehmender Höhe steigt, spielt diese dementsprechend auch eine Rolle.

Relative Feuchte in der Praxis: Anwendungsbereiche

Die relative Feuchte ermöglicht Schätzungen für den Ablauf von Verdunstungs-Vorgängen. Auch die Wahrscheinlichkeit von Tauwasserbildung lässt sich mit ihrer Hilfe berechnen. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit ein grundlegender Faktor für die Gesundheit und Behaglichkeit des Menschen. Deshalb ist die relative Feuchte eine wichtige Kenngröße für:

• Technische und meteorologische Vorgänge.
Gesundheit und Behaglichkeit.
• Forschung und Entwicklung.
Produktion, Lagerung und Erhaltung von Werkstoffen und Bau-Materialien.

Relative Feuchte: Kennwert für Gesundheit und Behaglichkeit

Allgemein gilt: Trockene Luft versucht immer, Feuchtigkeit zu binden. Diese nimmt sie nicht nur aus der Umgebung, sondern gegebenenfalls auch vom Menschen. Trockene Luft verursacht deshalb Augenbrennen, Kopfschmerzen, Hautreizungen und Müdigkeit. Besonders relevant ist dieser Umstand bei der winterlichen Beheizung. Allgemein gilt:

Bei einer relativen Feuchte unter 30 % treten Austrocknungs-Erscheinungen auf. Das betrifft besonders die Atemschleimhäute. Die Gefahr einer Atemwegserkrankung wie Husten oder Bronchitis steigt.
Bei einer relativen Feuchte unter 35 % trocknen auch Kleidung, Teppiche und Möbel schneller aus. Außerdem laden sich Kunststoffe elektrisch auf. Beides begünstigt die Staubbildung, was sich wiederum negativ auf die Gesundheit auswirkt.
Bei einer relativen Feuchte über 70 % steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Feuchtigkeit niederschlägt. Schimmelbildung und Moder sind die Folge.

Relative Feuchte im Bau: Hygroskopische Materialien

Materialien, die Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufnehmen und wieder abgeben, sind hygroskopisch. Dabei erstreben sie ein Gleichgewicht. Übersättigter Luft entziehen sie Feuchte und bei trockenen Luftverhältnissen geben sie Feuchtigkeit ab.

Ein Großteil der pflanzlichen und tierischen Baustoffe, zum Beispiel Holz oder Schafswolle, ist hygroskopisch. Der Wert der relativen Feuchte ermöglicht die Berechnung des Wassergehaltes von hygroskopischen Materialien. Die relative Feuchte ist daher auch in der Bauplanung wichtig.