Glaser-Verfahren

Das Glaser-Verfahren untersucht, wo und in welcher Menge Tauwasser in Bauteilen auftritt. Gelangt Tauwasser in ein Bauteil, beschädigt es dieses. Um dies zu verhindern, ist das Glaser-Verfahren notwendig. Mithilfe von Berechnungen und Zeichnungen wird das Tauwasser-Risiko ermittelt und beurteilt.

Was ist das Glaser-Verfahren?

Den Namen hat das Nachweisverfahren von seinem Entwickler Helmut Glaser. Es dient der Berechnung der Tauwassermenge in Bauteilen. Tauwasser entsteht, wenn sich der gasförmige Zustand der Luft in Flüssigkeit wandelt. Passiert dies, bildet sich Wasser an Dächern, Wänden oder Fassaden.

Das Verfahren ist wichtig, um Schäden an Bauteilen zu ermitteln. Ein Risiko entsteht, wenn ein Rest des Tauwassers im jeweiligen Bauteil bleibt. Mit der Zeit führt dies zu einer Durchfeuchtung. Folgen sind Schäden und Schimmel. Ein Bauteil ist schadenfrei, wenn die Verdunstungsmenge größer als die Menge an Tauwasser ist.

Wie funktioniert das Glaser-Verfahren?

Zu Zeiten der Entwicklung des Glaser-Verfahrens war eine digitale Analyse noch nicht möglich. Daher verwendet das Verfahren Tabellen, Gleichungen und Diagramme zur Ermittlung des Tauwasser-Risikos. Im Folgenden sind die einzelnen Schritte erklärt.

  1. Die Berechnung des sD-Werts. Der Wert zeigt, wie stark ein Bauteil Wasserdampf durchlässt.
  2. Die Ermittlung des U-Werts. Er zeigt den Wärmestrom an, der ein Bauteil durchläuft.
  3. Die Messung der Temperatur.
  4. Die Messung des Drucks der Wasserdampfsättigung. Wasserdampf erzeugt einen Druck. Um diesen zu senken, wandelt sich der gasförmige Zustand des Dampfs zu Flüssigkeit.
  5. Die Anfertigung eines Diagramms. Daraus wird die Menge an Tauwasser und der Ort im Bauteil ermittelt.

Was sind Vor- und Nachteile des Glaser-Verfahrens?

Das Verfahren veröffentlichte Helmut Glaser erstmals im Jahre 1959. Die Bauphysik hat sich seitdem gewandelt. Vor allem, weil heute Analysen und Berechnungen an Computern möglich sind. Dennoch hat das klassische Glaser-Verfahren bestimmte Vorteile:

  • Es ist das aktuelle Normverfahren.
  • Das Verfahren ist übersichtlich.
  • Die Berechnung des Verfahrens geht schnell.
  • Das Rechenprinzip ist einfach und benötigt keine technischen Geräte.
  • Es ist auch in anderen Ländern, wie in der Schweiz und in Österreich, ein anerkanntes Verfahren.

Den Vorteilen stehen jedoch auch Nachteile des Verfahrens gegenüber:

  • Das Verfahren lässt Umwelteinflüsse außer Acht.
  • Die Wärme-Leitfähigkeit von Bauteilen ist in den Berechnungen nicht integriert.
  • Die jeweilige Nutzungsweise der Bauteile wird nicht berücksichtigt.
  • Manche Bauteile, wie zum Beispiel im Holzbau, sind zu komplex für das Verfahren.