1. Den richtigen Fugenmörtel finden
Überall dort, wo Sie keramische Fliesen, Platten, Steingutbeläge oder Naturwerkstein verlegen, machen Sie sich Gedanken über das Verfugen. Dazu nutzen Sie entweder ein Fugbrett oder ein Fuggummi in Kombination mit einem Schwammbrett. Informieren Sie sich bei der Auswahl des Fugenmörtels vorher genau, um Risse und Schäden zu vermeiden.
Welche Fugenmasse Sie verwenden, ist dabei abhängig von:
- Fliesenbelag.
- Einsatzzweck.
- Fugenbreite.
- Beanspruchung.
2. Starrer und flexibler Fugenmörtel
Grundsätzlich wird zwischen starren und elastischen Fugenmassen unterschieden. Flexible Fugenmörtel setzen Sie ein, um eine Verbindung zu aufgehenden Bauteilen herzustellen, die den Fliesenbelag unterbrechen oder direkt an ihn angrenzen.
In Verbindung mit starren Fliesenbelägen führen Belastungen an Kontaktstellen sonst schnell zu Brüchen in der Fuge oder sogar zur Ablösung der Fliesen. Der flexible Fugenmörtel hingegen absorbiert Bewegungen und Kräfte. Dadurch wirkt er Schäden an Fugen und Fliesen entgegen.
Fugenweiß
Für das einfache Verfugen von Fliesen und Steinzeugplatten eignet sich das klassische zementbasierte Fugenweiß. Diesen Fugenmörtel setzen Sie jedoch nur auf schwingungsfreiem Untergrund ein, da es sonst zur Rissbildung kommt.
Flexibler Fugenmörtel
Zugspannungen entstehen durch Bewegungen im Gefüge von Fliesen, Untergrund und Fugen. Ursachen dafür sind:
- Materialverformungen durch Temperaturschwankungen.
- Beheizte Untergründe.
- Schwingende biegsame Untergründe.
Für wasserdichte Fugen, wie Sie in Duschen und Bädern notwendig sind, nutzen Sie Fugenmörtel mit elastifizierenden Kunststoffen. Diese verschließen die Poren und nehmen Zugspannungen auf. Wasserdichten Mörtel erkennen Sie durch entsprechende Aufdrucke auf der Verpackung.
Fugenbreit
Ein weiteres Kriterium für die Wahl Ihres Fugenmörtels ist die Fugenbreite. Wo Sie aus optischen oder praktischen Gründen Abstände von mehr als 10 mm überwinden wollen, benötigen Sie den unter der Bezeichnung „Fugenbreit“ verkäuflichen Mörtel. Ein höherwertiger Zement und andere Zuschläge sorgen hier für die nötige Rissfreiheit.
3. Fugenmaterial – verwendete Materialien bestimmen das Produkt
Entscheidend für die Eigenschaften Ihres Produkts sind Inhaltsstoffe, die dem Mörtel beigemischt werden. Dabei ist zu unterscheiden zwischen:
- Der klassischen Zementfuge.
- Den vielseitigen Epoxidharz- und Polymerfugen.
- Den Dichtstoffen wie bspw. Silikon.
Zementfugen
Die eigentliche Verfugung der Fliesenbeläge ohne spezielle Anforderungen erfolgt mit relativ starren Fugenmassen. Es gibt sie als reine Zementfugen wie Fugenweiß oder als etwas dehnbarere Flexfuge. Diese enthält dann zusätzlich einen Kunststoffanteil, der das Material flexibler macht und zugleich die Flankenhaftung zu den Fliesen verstärkt. Einfache Fugenmörtel für Zement sind auf biegesteifen Untergründen, die bei Belastung nicht schwingen, in der Regel ausreichend.
Anders sieht es bei arbeitenden bzw. elastischen Untergründen aus oder auch bei Fugen auf Heizestrichen. Hier empfiehlt sich die kunststoffvergütete Flexfuge. Diese nimmt Materialbewegungen auf und verhindert Risse. Im Gegensatz zur reinen Zementfuge sind diese heutzutage häufig, je nach Hersteller, auch wasserabweisend.
Es gibt hier jede Menge Spezialmischungen. So werden für empfindliche Natursteinfliesen besonders feine Mörtel angeboten, die keine schleifenden Bestandteile beinhalten. Dadurch werden Kratzspuren auf der Plattenoberfläche verhindert. Andere Fugenmassen binden besonders schnell ab, sodass Sie den Untergrund der Fugen bereits nach kurzer Zeit begehen können.
Bei der Optik haben Sie die Wahl zwischen zahlreichen Farbtönen. Auch verfärbungssichere Fugen sind sinnvoll für Sie, wenn Sie Naturstein verlegt haben.
Epoxidharz- und Polymerfugen
Die kostspieligeren Epoxidharzfugen eignen sich besser für stark belastete Fugen. Ob Hochdruckreinigung oder Kontakt mit säurehaltigen Flüssigkeiten. Das aus Harz und Härter bestehende Produkt ist:
- Sehr chemikalienbeständig.
- Mechanisch hoch beanspruchbar.
- Wasserdicht und leicht zu reinigen.
Daher werden Epoxidharzfugen öfters in Schwimmbädern, Großküchen oder in Industriebereichen verwendet. Bei Materialbewegungen schwächelt das eher starre Fugenmaterial jedoch. Auch hohe Temperaturen über 60 °C reduzieren die Lebensdauer der Fugen.
Sowohl elastisch wie auch temperaturbeständig erweisen sich hier die sogenannten Polymerfugen. Zudem können Sie die Fugen sehr einfach reinigen und müssen sich nicht vor Schimmelbefall fürchten. Das Material besteht in erster Linie aus Kunststoffdispersionen.
Elastische Fugendichtstoffe
Verbindungsfugen zu aufgehenden Bauteilen werden mit elastischen Fugenmassen, wie bspw. mit Silikon, gefüllt. Am bekanntesten sind die einkomponentigen Silikondichtstoffe bzw. Sanitärsilikon. Hier besteht bei Natursteinfliesen ein Verfärbungsrisiko.
Im gewerblichen Bereich werden oft zweikomponentige Dichtstoffe auf Polyurethan- oder Polysulfidbasis eingesetzt. Diese Produkte sind in der Regel chemikalienbeständiger und verschleißfester als normale Silikonfugen. Produkte auf Basis von MS-Polymeren, modifizierte Silane, sind dauerhaft elastisch und mechanisch stark belastbar. Aufgrund ihrer guten Haftung eignen sie sich auch für schwierige Untergründe.
4. Voraussetzungen für ein erfolgreiches Verfugen
Vorarbeiten beim Verfugen
Nachdem Sie sich für den passenden Fugenmörtel entschieden haben, beginnen Sie mit der Arbeit: Stellen Sie sicher, dass der Fliesenkleber vollständig abgetrocknet ist, um eine Verfärbung der Fuge zu vermeiden. Kleben Sie alle Bewegungsfugen sowie Anschlüsse mit einem Kreppband ab. Diese werden später mit dauerelastischem Silikon abgedichtet. Säubern Sie die Fugen gründlich von Kleberresten, um später Farbunterschiede zu vermeiden.
Nässen Sie bei Belägen mit unregelmäßigem Saugverhalten alle Kontaktflächen vor, um ungewollten Verfärbungen vorzubeugen. Stellen Sie dabei sicher, dass kein stehendes Wasser in der Fuge bleibt.
Sauberes Wasser und Werkzeug sind beim Anrühren Pflicht. Richten Sie sich beim Mischverhältnis nach den Angaben des Herstellers. Sie rühren das Gemisch anschließend an und geben ihm 3 Minuten Reifezeit. Dann wird nochmals durchgerührt und der Fugenmörtel ist einsatzbereit.
5. Kosten
Stellen sie zunächst sicher, dass Sie die richtige Menge Fugenmörtel kaufen: Diese hängt ab von Fugentiefe, Fugenbreite, Fliesenmaß und der zu verfugenden Fläche. Mit dem Verbrauchsrechner von PCI können Sie die benötigte Menge unkompliziert ermitteln.
Sie erhalten die Trockenmischungen zu 1 kg ab 5 €, ganz einfach per Online-Versand oder bei Ihrem Bauhändler. Deutlich günstiger wird der Preis aber wenn Sie die 25 kg Säcke kaufen: bereits ab 1€ pro kg erhalten Sie die Standardmischungen.
- Fugenweiß: ca. 30 € (25 kg)
- Fugenbreit: ca. 25 € (25 kg)
- Fugenbreit: ca. 60 € (25 kg)
6. Eigenschaften und Anwendungsbereich
Wenn Sie auf der Suche nach dem richtigen Fugenmörtel sind, können Sie schnell den Überblick verlieren. Jeder Hersteller hat seine eigenen Mischungen und Produktpalette. Die Eigenschaften und bevorzugten Anwendungsbereiche gängiger Produkte finden Sie hier auf einem Blick:
Eigenschaften | |
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Fugenweiß | • Für Fugenbreiten von 2 bis 8 mm. • Zementbasiert • Verarbeitungsdauer: 1-2 h, Verarbeitungstemperatur: 5-30°C • Helles Weiß |
Fugenbreit | • Für Fugenbreiten von 5 bis 20 mm. • Zementgrau • Wasserfest |
Flexfug | • Für Fugenbreiten von 2 bis 10 mm bzw. von 3 bis 15 mm • Wasserundurchlässig und frostbeständig • Verformungsfähig • Für Anspruchsvolle Untergründe geeignet: z.B. Fußbodenheizungen • Schnell abbindend: begehbar nach 2-3 Stunden |
Epoxidharz- und Polymerfugen | • Für Fugenbreiten von 1 bis 10 mm. • Reinigung einfach und schnell • Schnell abbindend • Dauerhaft wasserdicht • Gleicht Temperaturschwankungen aus • Chemikalienbeständig • Besonders gute Flankenhaftung |
Silikone | • Unempfindlich gegen Kälte und Hitze • Haftet auf fast jedem Material • Extrem elastisch: gute Flankenhaftung • Leicht zu reinigen • Wasserabweisend |