1. Was sind fugenlose Oberflächen?
Fugenlose Oberflächen bieten viele Vorteile im Vergleich zu anderen Oberflächen. So sind diese ähnlich wie Fliesen als Boden- oder Wandbelag einzusetzen. Fugenlose Oberflächen sind also nicht nur voll im Trend, sondern auch besonders praktisch. Die glatte, gleichmäßige Bauart begeistert.
Ihren Ursprung haben fugenlose Oberflächen in öffentlichen Gebäuden sowie Industriewerken. Aber auch private Hausbesitzer haben die fugenlos gestalteten Böden und Wände für sich entdeckt. Mit Tipp zum Bau erfahren Sie, ob fugenlose Oberflächen auch für Sie geeignet sind.
2. Wo sind fugenlose Oberflächen einsetzbar?
Fugenlose Oberflächen sind an sich überall einsetzbar. Natürlich gibt es dennoch Räume, in welchen fugenlos gestaltete Oberflächen sich besonders lohnen. An folgenden Orten ist es besonders sinnvoll, mit fugenlosen Oberflächen zu arbeiten:
- Flure.
- Küchen.
- Bäder.
- Esszimmer.
Das liegt daran, dass es dort besonders oft zu Verschmutzungen kommt. Auch Feuchtigkeit entsteht in diesen Räumen häufiger. Da fugenlose Oberflächen allerdings sehr robust sind, weisen sie dies ab. Anders als bei Laminat, nimmt eine Oberfläche, welche fugenlos ist, Feuchtigkeit nicht auf. Dadurch entsteht kein materieller Schaden.
Genauer sind fugenlose Oberflächen auch für einzelne Raumabschnitte nutzbar. Eine Dusche zum Beispiel, welche fugenlos ist, bringt einen besonderen Charme in Ihr Badezimmer. Sie haben zudem die Möglichkeit, auf beinahe jedem Untergrund fugenlos zu bauen. Es ist also nicht von Bedeutung, welcher Belag Boden oder Wand zuvor geschmückt hat. Mit der richtigen Aufbereitung gelingen fugenlose Oberflächen überall.
3. Material von fugenlosen Oberflächen
Fugenlose Oberflächen bestehen meist aus Microzement. Dieser lässt sich mit beliebigen Farbpigmenten mischen. Dadurch gelingt, je nach Händler oder Handwerker, die Farbe Ihrer Wahl. Wenn eine Oberfläche fugenlos ist, ist sie meist auch wasserfest. Ebenso kommt es nicht so schnell zu Kratzern, da sie besonders widerstandsfähig ist.
Dennoch ist fugenlos nicht gleich fugenlos. Es ist eher so, dass kaum Fugen vorhanden sind. Es gibt oftmals Bewegungsfugen an den Rändern, auch Wartungsfugen genannt. Diese verbinden Wand, Boden und Decke. Hier kommt die Versiegelung ins Spiel. Dazu dient Silikon. Das Silikon lässt sich hierbei farblich gut anpassen, sodass die Fugen kaum sichtbar sind. Die Oberfläche erscheint sozusagen fugenlos. Diese Versiegelung ist eher angreifbar als die fugenlose Oberfläche an sich. Das Gute ist jedoch, dass diese jederzeit ohne größeren Aufwand repariert werden können.
Allgemein gilt das Material von fugenlosen Oberflächen als sehr beständig. Ist ein Boden fugenlos, ist er meist auch mit einer Fußbodenheizung kombinierbar. Ein frostsicherer Belag ist ebenfalls eine Möglichkeit. Je nachdem, wo Sie fugenlos bauen, stehen Ihnen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung.
Es gibt allerdings auch noch viele weitere Materialien, welche für fugenlose Oberflächen verwendet werden. Tipp zum Bau gibt Ihnen hier eine kleine Übersicht.
Fugenlose Oberflächen aus Steinspachtel
Als Material für fugenlose Oberflächen eignet sich besonders gut Steinspachtel. Diese sind auch besonders beliebt, da das Material rein natürlich ist. Demnach ist es auch umweltschonend und biologisch abbaubar. Steinspachtel tragen Sie ähnlich wie Putz auf. Ist die fugenlos gestaltete Oberfläche fertig, gilt sie als besonders atmungsaktiv. Daher verträgt das Material auch Feuchtigkeit.
Wenn Sie einen besonderen Wert auf die Optik legen, ist Steinspachtel wahrscheinlich das richtige Material. Es besitzt sehr feine Strukturen und Farbpigmente. Dadurch verleiht Steinspachtel jedem Raum eine besonders lebendige Stimmung.
Fugenlose Oberflächen durch Tadelakt
Fugenlose Oberflächen sind keine Erfindung der Neuzeit. Tatsächlich gibt es eine jahrtausendealte Kalkputztechnik aus Marokko, welche Installation von fugenlosen Oberflächen anbietet. Dabei tragen Sie Muschelkalkputz in mehreren Schichten auf den Untergrund. Danach polieren Sie die Oberfläche und behandeln Sie mit Ölseife. Das sorgt für deren Wasser- und Seifenbeständigkeit. Außerdem besitzt sie einen Glanz, welcher die Oberfläche mit Marmor vergleichbar macht.
Fugenlose Oberflächen aus Marmorkalkputz
Mineralischer Marmorkalkputz gilt als eine der beliebtesten fugenlosen Oberflächen. Es handelt sich hierbei um ein spezielles Kalkgemisch mit rosafarbenen Pigmenten. Das Material tragen Sie als Putz auf, verdichten und polieren es. Marmorkalkputz ist bekannt für seinen einzigartigen Glanz. Durch die leicht wellige Oberfläche entsteht eine besonders natürliche Optik.
Fugenlose Oberflächen aus Beton Ciré
Bei Beton Ciré handelt es sich um einen zementgebundenen Feinputz. Es besitzt eine ähnliche Optik wie Sichtbeton. Das Material tragen Sie in einer sehr dünnen Schicht auf. Darunter leidet die Widerstandsfähigkeit aber nicht. Nach der Versiegelung ist die Oberfläche vollständig fugenlos und absolut wasserfest. Dieses Material wird besonders häufig für Duschen verwendet.
Fugenlose Oberflächen aus Kunstharz
Bei Kunstharz handelt es sich um ein synthetisches Material. Das macht es noch wesentlich widerstandsfähiger als andere Materialien. Kunstharz gilt in der Innengestaltung als exquisit und exotisch. Besonders beliebt ist es in schwarzer Farbe.
Fugenlose Oberflächen aus großflächigen Feinsteinzeugplatten
Auch mit Platten ist das Erstellen von fugenlosen Oberflächen möglich. Feinsteinzeugplatten sind sehr dünn. Sie werden auf Gehrung verlegt, wodurch kaum sichtbare Fugen entstehen. Feinsteinzeugplatten sind in jeder Größe lieferbar.
Großflächige Fliesen aus Feinsteinkalk als fugenlose Oberflächen
Auch Feinsteinkalk ist ein beliebtes Fliesenmaterial für die fugenlose Raumgestaltung. Je größer die Fliesen, desto geringer und unauffälliger ist die Anzahl der Fugen. Auf Anfrage besteht auch die Möglichkeit für einen Anti-Aqua-Film. Dadurch perlt das Wasser besser ab und die Platten eignen sich besonders in Sanitäranlagen.
Fugenlose Oberflächen aus Resopalplatten
Resopal ist ein altbekanntes Material. Vielleicht kennen Sie noch die Küchenfronten aus den 70ern. Auch diese bestanden meist aus Resopal. Auch heute sind sie wieder in Verwendung und gelten als wesentlich moderner als erwartet. Es sind auch hier kaum Fugen sichtbar.
Fugenlose Oberflächen aus großflächigen Glasfliesen
Großflächige Glasflächen bestehen meist aus glänzendem Aspolith. Aspolith entsteht durch wiederholtes Sintern und Kristallisieren bei besonders hohen Temperaturen. Aber auch Acrylglas ist ein oft verwendetes Material. Glasfliesen gelten als besonders schlicht und sind gut mit auffälligen Oberflächen kombinierbar.
Fugenlose Oberflächen aus Aluverbund
Auch Aluverbund findet besonders oft Verwendung in fugenlos gestalteten Oberflächen. Sehr beliebt ist es als Duschrückwand. Bei Aluverbund handelt es sich um Sandwichplatten. Das sind Platten, welche einen Kern und zwei Deckschichten besitzen. Aluverbund besitzt einen Kunststoffkern und eine beidseitige Deckschicht aus Aluminium. Diese Sandwichplatten sind circa drei Millimeter dick und aus optischen Gründen oft beidseitig bedruckt.
4. Installation von fugenlosen Oberflächen
Probieren Sie bitte nicht, fugenlose Oberflächen selbstständig anzubringen. Wenden Sie sich für den Einbau stattdessen an einen speziell geschulten Fachmann. Es gibt viele Fliesenleger, welche für die Installation eines fugenlos gestalteten Bodens bereitstehen. Fragen Sie auch im jeweiligen Fachhandel nach, wer für die Installation geeignet ist.
Ein seriöser Händler verkauft Ihnen das Material nicht zum selbstständigen Einbau. Die meisten Fehler geschehen nämlich während der Verarbeitung. Bei dem selbstständigen Anbringen fugenloser Oberflächen sind Fehler bereits vorprogrammiert. Das sorgt im Nachhinein für eine allgemeine Unzufriedenheit Ihrerseits und das Entstehen unschöner Folgekosten. Die Installation einer fugenlos gestalteten Oberfläche ist also als Handwerkskunst zu sehen.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Wege, fugenlose Oberflächen zu schaffen. Tipp zum Bau verrät Ihnen, wie die Installation abläuft. Dabei eignet sich eine Methode eher für einen Neubau. Die andere baut auf einer bereits bestehenden Oberfläche auf.
- Wenn der Fachmann fugenlose Oberflächen im Neubau anbringt, rührt er zuerst den Gießboden an. Diesen gießt er dann auf den Untergrund, auf welchem er die fugenlose Oberfläche platziert. Mit einer Igelwalze beugt er eine mögliche Blasenbildung vor. Danach lässt er den Gießboden trocknen. Das kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Nach dem Trocknen verspachtelt er den Gießboden. Zum Schluss trägt er eine Schutzschicht auf und versiegelt die fugenlose Oberfläche.
- Einen bereits vorhandenen Untergrund vor der Installation zu entfernen, ist nicht nötig. Dazu dient die zweite Methode. Der Fachmann kann die fugenlose Oberfläche auch direkt auf den Untergrund spachteln. Am Schluss folgt wie üblich eine Schutzschicht und Versiegelung. Durch das direkte Aufspachteln entsteht eine Bodenerhöhung von maximal drei Millimetern. Das ist nicht besonders hoch und fällt kaum auf. Es ist also nicht sicht- oder spürbar. Meist besteht die Option, Leitungen und Steckdosen dadurch einfach zu übernehmen.
5. Reinigung und Pflege von fugenlosen Oberflächen
Die Reinigung und Pflege von fugenlos gestalteten Oberflächen ist nicht kompliziert. Mit wenig Aufwand und nur ein paar Handgriffen strahlen Ihre fugenlosen Oberflächen wie neu. Im Folgenden finden Sie Tipps und Tricks zur Reinigung und Pflege.
Allgemein gelten fugenlose Oberflächen als leicht zu reinigen. Häufig reicht es, ein befeuchtetes Mikrofasertuch zu verwenden. Nutzen Sie ein Seifenmittel, wenn größere Verschmutzungen vorhanden sind. Achten Sie dabei aber auf einen niedrigen pH-Wert. Verwenden Sie auf keinen Fall chemische Reinigungsmittel oder Reiniger mit Glanzmittel. Diese greifen die Versiegelung, das Silikon, an und beschädigen Ihre fugenlos gestaltete Oberfläche.
Wenn Ihre Oberflächen fugenlos sind, ist auch die Pflege unkompliziert. Geben Sie einfach ein wenig Wachs in Ihr Reinigungswasser. Das verleiht fugenlosen Oberflächen eine bessere Widerstandsfähigkeit und einen schönen Glanz.
6. Kosten von fugenlosen Oberflächen
Sie fragen sich, welche Kosten bei fugenlos gestalteten Oberflächen auf Sie zukommen? Das ist im Voraus leider nur sehr schwer einzuschätzen. Dennoch besteht die Möglichkeit, die Preisspanne einzugrenzen. Diese ist hauptsächlich von zwei Faktoren abhängig.
- Wie groß ist die zu bearbeitende Fläche? Je mehr Sie von Boden oder Wand fugenlos verarbeiten, desto höher sind die Materialkosten. Auch der Arbeitsaufwand des zuständigen Handwerkers erhöht sich mit der zu bearbeitenden Fläche.
- Auf welchem Untergrund ist die fugenlose Oberfläche anzubringen? Je nach vorhandenem Material des Untergrunds schwanken die notwendigen Vorarbeiten. Wenn Sie den vorhandenen Belag also entfernen oder bearbeiten, erhöhen sich die Kosten.
Aus diesen beiden Faktoren berechnet sich der Material- sowie Arbeitsaufwand. Natürlich legt jeder Händler und Fachmann dabei seine eigenen Preise fest. Setzen Sie auf Qualität. Denn eine schlecht verarbeitete fugenlose Oberfläche birgt das Risiko für nachträgliche Schäden. Daraus entwickeln sich oft unschöne Folgekosten. Es lohnt sich also, einmal etwas mehr zu zahlen, als immer wieder ein wenig.
Ein guter Kostenvergleich sind hochwertige Fliesen aus dem Fachhandel. Diese bewegen sich in einer ähnlichen Preisspanne. Ein ungefährer Richtwert hierzu für Material- und Verlegungskosten liegt zwischen 80 und 150 € pro m².
7. Warum fugenlose Oberflächen?
Es gibt viele Gründe, sich fugenlose Oberflächen zuzulegen. Im Folgenden sehen Sie die wichtigsten Gründe für und Vorteile von fugenlosen Oberflächen.
Optik
Ein besonderer Vorteil der fugenlosen Oberflächen ist das Aussehen. Die Fläche liegt elegant im Hintergrund und sorgt so für eine besonders ruhige Atmosphäre. Es gibt keine Muster oder Absätze, welche dazu neigen, abzulenken. Dadurch wirkt auch ein kleiner Raum wesentlich größer.
Widerstandsfähigkeit
Anders als bei Laminat, Parkett, Teppich oder Tapeten, ist eine fugenlose Oberfläche äußerst widerstandsfähig. Bei der richtigen Verarbeitung ist sie robust und wasserfest. Auch Kratzer oder Stöße machen ihr nichts aus. Dadurch sind fugenlose Oberflächen auch für belebte Räume besonders geeignet.
Langlebigkeit
Fugenlose Oberflächen sind besonders lange haltbar. Baut man eine fugenlose Wand oder Decke, besteht diese nahezu ein ganzes Leben lang. Bei Fußböden hält eine fugenlose Oberfläche im Durchschnitt bis zu 25 Jahren. Bei richtiger Pflege und weniger Beanspruchung auch oftmals länger.
Nachhaltigkeit
Tun Sie etwas Gutes für die Umwelt. Wenn Ihre Oberflächen fugenlos sind, sind diese meist auch nachhaltig. So bestehen qualitativ hochwertige fugenlose Oberflächen meist aus umweltschonenden Grundstoffen. Zudem besteht die Möglichkeit, beim Verlegen auf umweltschädliche Klebestoffe zu verzichten. Gerade diese sind meist besonders gefährlich und kaum nachhaltig.
Barrierefreiheit
Fugenlose Oberflächen definieren sich eben dadurch, dass sie fugenlos sind. Das bedeutet, dass es auch keine Rillen oder Unebenheiten auf der Oberfläche gibt. Wenn Ihr Boden also fugenlos ist, ist er zugleich auch barrierefrei und behindertengerecht. Die Gefahrenquellen eines Bodenbelags für Menschen mit Beeinträchtigung minimieren sich dadurch. Achten Sie dafür aber auch auf eine ausgeschriebene Rutschfestigkeit des bevorzugten Materials.
Gesundheit
Gerade in Küche oder Bad kommt es bei herkömmlichen Fliesen oft zu Schimmelbildung in den Fugen. Diese entsteht meist durch die bestehende Feuchtigkeit in einem Raum. Oft ist dieser Schimmel auch gesundheitsschädigend. Wenn Sie fugenlose Oberflächen einbauen, hat der Schimmel keinen Ort, an welchem er sich ausbreiten kann.
8. Fachpartner finden
Sie planen fugenlose Oberflächen zu verlegen und benötigen fachmännischen Rat vor Ort?
Ihr Fliesenleger in Ihrer Nähe hilft Ihnen gerne.