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- Grundlegende Informationen zu Frischbetonverbundsystemen
- Frischbetonverbundsysteme: Vlieskaschierung
- Frischbetonverbundsysteme: klebe-adhäsiv
- Frischbetonverbundsysteme: bituminös-adhäsiv
- Planung und Verlegung der Frischbetonverbundsysteme
- Regelwerk der Frischbetonverbundsysteme
- Frischbetonverbundsysteme sind im Trend
Weitere Themenpunkte
1. Allgemeiner Überblick über die Frischbetonverbundsysteme
Alle Frischbetonverbundsysteme bestehen aus einer Dichtschicht und einer Klebeschicht. Die Dichtschicht wird meist aus unterschiedlichen Kunststoffen, wie beispielsweise Polyethylen hergestellt. Die Klebeschicht hingegen macht den Unterschied der einzelnen Frischbetonverbundsysteme aus. Insgesamt haben Sie die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Abdeckungen. Dem mechanisch-adhäsiven System, dem klebe-adhäsiven System und dem bituminös-adhäsiven System.
Kommt es zur Hydratation und der Zementleim erhärtet, entsteht ein hinterlaufsicherer Verbund. Hydratation bezeichnet dabei die Wechselwirkung zwischen Wassermolekülen und den Ionen. Dadurch ist es möglich, dass der Beton mit der Bauwerksabdichtung interagiert und den Beton schützt.
Des Weiteren unterscheiden sich die einzelnen Frischbetonverbundsysteme anhand ihrer Eigenschaften. Welche Gesamtdicke, welche Haftzugfestigkeit und wie lang die Bahnen der FBV-Systeme sind, entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Experten.
Angewendet werden die Abdeckungen vor allem bei den sogenannten WU-Wannen. Dieser Begriff bezeichnet eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion. Das entscheidende Merkmal ist das Fehlen einer zusätzlichen Bauwerksabdichtung. Aus diesem Grund dienen die Frischbetonverbundsysteme als sekundäre Schutzschicht. Typische Beispiele sind:
- Bodenplatten von Kellern.
- Außenwände für den Rohbau.
- Wasserspeicher und Schwimmbecken.
Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, entstandene Sollrissfugen und Arbeitsfugen abzusichern. Dadurch verhindern Sie die Bildung von Luftblasen unter der Betonschicht. Dies garantiert Ihrem Bau eine längere Lebensdauer. Bedenken Sie allerdings, dass die Bauwerksabdichtung nicht vor Dehnungsfugen schützt.
2. Frischbetonverbundsysteme: Vlieskaschierung
Aufbau
Wie alle Frischbetonverbundsysteme besteht die Vlieskaschierung auch aus einer Verbundsschicht und einer Dichtschicht. Die Dichtschicht wird aus FPO-Membranen hergestellt. Die Abkürzung FPO steht für „Flexibles Poly-Olefin“, wobei es sich um Kunststoff handelt.
In der Verbundsschicht sind Vlies und ein gitternetzartiges Dichtstoffraster integriert. Das Vlies dringt in den Beton ein und bildet einen Verbund aus beiden Materialien. Dadurch wird das Frischbetonverbundsystem wasserundurchlässig. Aus diesem Grund wird die Vlieskaschierung auch als mechanisch-adhäsiv bezeichnet. Das Raster ermöglicht durch seine netzartige Struktur einen Hinterlaufschutz. Mit der zusätzlichen Abdeckung aus Kunststoff, schützen Sie Ihren Beton so vor Rissen.
- Die Schichtdicke beträgt 0,5-2,2mm.
- Die flächenbezogene Masse liegt zwischen 820-2750 g/m2
- Die Bahnbreite der Bauwerksabdichtung variiert zwischen 1-2m.
- Während die Bahnlänge 10-50m beträgt.
Einsatzgebiete
Die Einsatzgebiete der Frischbetonverbundsysteme sind sehr vielfältig. Häufig überschneiden sich die einzelnen Arten in Ihren Anwendungen. So nutzen Sie die Vlieskaschierung einerseits bei erdberührenden Bauteilen ohne Grundwasser. Andererseits bei weißen Wannen mit hohem Wasserdruck. Ihren Haupteinsatz findet die Vlieskaschierung als sekundäre Bauwerksabdichtung des Betons.
Vorteile
Durch die Reaktion zwischen dem Vlies und dem Baustoff überzeugt die Vlieskaschierung mit vielen Vorteilen:
- Diese Frischbetonverbundsysteme sind sehr kälteflexibel. Dadurch entscheiden Sie unabhängig vom Wetter, wann und wo Sie Ihren Bau durchführen.
- Des Weiteren ist sie sehr widerstandsfähig gegen Radon.
- Der Vlies ist robust gegenüber Druckwasser.
- Durch die Länge der Bahnen ist die Bauwerksabdichtung schnell verlegt. So sparen Sie wertvolle Zeit.
Nachteile
Nachteile dieser Bauwerksabdichtung sind hauptsächlich vor dem Verlegen zu finden:
- Bei den Arbeiten mit der Vlieskaschierung wird stehendes Wasser vom Boden abgesaugt.
- Dies führt zu einem weiteren Arbeitsschritt und hat Auswirkungen auf die Bauzeit.
- Außerdem benötigen Sie weitere Materialien, da diese Frischbetonsysteme nicht selbstklebend sind.
3. Frischbetonverbundsysteme: klebe-adhäsiv
Aufbau
Die Dichtschicht der klebe-adhäsiven Frischbetonverbundsystemen besteht aus Polymerbahnen. Diese Kunststoffbahnen auf der Oberseite sind notwendig, um den Beton vor entstehenden Rissen zu schützen. Die Verbundsschicht kombiniert eine Acrylbeschichtung mit einer zusätzlichen Klebschicht. Dadurch entsteht ein drucksensibler Kleber, wie beispielsweise PSA-Kleber. Diese Klebschicht reagiert mit dem Beton, wodurch sich schließlich eine Schutzschicht entwickelt.
- Die Schichtdicke beträgt 0,5-2,2mm.
- Die flächenbezogene Masse liegt zwischen 820-2750 g/m2
- Die Bahnbreite der Bauwerksabdichtung variiert zwischen 1-2m.
- Während die Bahnlänge 10-50m beträgt.
Sie sehen: Die Eigenschaften der klebe-adhäsiven und mechanisch-adhäsiven Frischbetonverbundsysteme sind sehr ähnlich. Den Hauptunterschied beider Abdeckungen macht das Material der Verbundschicht aus.
Einsatzgebiete
Sowie die mechanisch-adhäsiven Frischbetonverbundsysteme findet diese Bauwerksabdichtung Ihren Einsatz bei weißen Wannen sowie erdberührten Bauteilen ohne Grundwasser. Bei beiden Materialien dient es als optimaler Schutz.
Das Haupteinsatzgebiet die klebe-adhäsiven Frischbetonverbundsysteme ist Beton mit Granit. Das integrierte Granit reagiert besonders gut mit dem PSA-Kleber. Dadurch entsteht eine sekundäre Schutzschicht, die kein Wasser mehr durchlässt.
Vorteile
Folgende Vorteile bieten Ihnen die klebe-adhäsiven Frischbetonverbundsysteme:
- Durch die einfache Klebewirkung ist diese Bauwerksabdichtung schnell und einfach verlegt.
- Die Reaktion zwischen dem Granulat und der Klebschicht garantiert einen optimalen Schutz vor Druckwasser und Radon.
- Auch Schadstoffen ist es kaum möglich, diese Frischbetonverbundsysteme zu durchdringen.
- Es nicht nötig, Wasser vor dem Bau abzusaugen. Dadurch verkürzt sich die Bauzeit.
Nachteile
Bei dem Kleber handelt es sich um ein sehr sensibles Material. Beachten Sie aus diesem Grund folgende Empfehlungen:
- Die Verlegung der klebe-adhäsiven Frischbetonverbundsysteme ist temperaturabhängig. Führen Sie diese nicht bei kalten Temperaturen durch.
- Vor dem Verlegen ist eine intensive Betonverdichtung nötig. Lassen Sie das gesamte Gewebe von Betonmilch durchdringen.
- Beide Punkte haben Auswirkungen auf eine verlängerte Bauzeit.
4. Frischbetonverbundsysteme: bituminös-adhäsiv
Der Begriff bituminös beschreibt ein Material, in dem Bitumen enthalten ist. Sie haben die Wahl zwischen einer selbstklebenden und nicht-selbstklebenden Variante. Diese Bauwerksabdichtung bezeichnet eine Kombination aus den mechanisch-adhäsiven und klebe-adhäsiven FBV-Systemen.
Aufbau
Die Dichtschicht dieser Frischbetonverbundsysteme besteht aus Polyestervlieseinlagen. Das Polyester bildet dabei die Kunststoffbahn. Die Vlieseinlagen ermöglichen währenddessen bereits in der Dichtschicht eine erste Sicherheitsschicht. Zusätzlich ist die Dichtschicht mit einer selbstklebenden Überlappung kombiniert. Diese erlaubt ein schnelles und einfaches Verlegen.
Bei der Verbundschicht handelt es sich um eine Kombination aus einer granulierten Schutzschicht und Elastomer-Bitumen-Bahnen. Durch den Bitumenanteil bekommt die Bauwerksabdichtung ein kautschuk-artiges Verhalten. Dies ermöglicht die Verschweißung zwischen Abdeckbahn und Beton.
- Die Schichtdicke beträgt 4,5mm.
- Die flächenbezogene Masse liegt bei maximal 5000 g/m2
- Die Bahnbreite dieser Frischbetonsysteme variiert zwischen 1-2m.
- Die Bahnlänge beträgt 5m.
Somit haben diese Frischbetonverbundsystem eine kürzere Bahnlänge, überzeugen jedoch durch die hohe maximale Masse.
Anwendungsbereiche
Auch bei dieser Bauwerksabdichtung handelt es sich um eine Schutzmaßnahme gegen drückendes und nicht drückendes Wasser. Aus diesem Grund ist es möglich, die Frischbetonverbundsysteme für Baumaßnahmen ohne und mit Grundwasser einzusetzen. So finden Sie ihren Haupteinsatz beim Bau mit weißen Wannen. Vor allem bei hochwertigen Produkten nutzen Sie bitumen-adhäsive Frischbetonverbundsysteme optimal.
Flächen zu erreichen, in denen sich Risse bilden, ist oftmals schwierig. Besonders, wenn der Bau bereits abgeschlossen ist. Aus diesem Grund findet dieses Frischbetonverbundsystem Anwendung bei nicht mehr frei zugänglichen Bauteilen.
Vorteile
Durch die Kombination aus zwei unterschiedlichen Abdeckungen überzeugen die bituminös-adhäsiven Frischbetonverbundsysteme mit folgenden Vorteilen:
- Die Verbundsschicht geht eine wasserdichte Verbindung zum Beton ein.
- Durch die selbstklebende Option ist eine einfache Verarbeitung möglich.
- Des Weiteren entsteht keine Faltenbildung.
- Zusätzlich sind sie geprüft bis 5 bar Wasserdruck.
- Diese Frischbetonverbundsysteme sind unabhängig von der Außentemperatur. Dadurch entsteht keine Längenänderung bei Temperaturschwankungen.
- Es ist nicht nötig den Beton zusätzlich zu verdichten. Dadurch sparen Sie Zeit beim Bau.
Nachteile
Sie haben sich für die bituminös-adhäsiven Frischbetonverbundsysteme entschieden? Dann beachten Sie folgende Punkte:
- Die Kombination zweier Frischbetonverbundsysteme hat Auswirkungen auf die Kosten. Diese fallen bei diesem System höher aus.
- Dies zeigt sich auch im Materialaufwand dieser Bauwerksabdichtung. Durch die kurzen Bahnen benötigen Sie eine größere Anzahl von diesen.
- Wägen Sie ganz genau den Kosten- und Nutzen-Faktor gegenüber herkömmlichen Systemen ab.
5. Planung und Verlegung der Frischbetonverbundsysteme
Die Planung der Frischbetonverbundsysteme findet bereits bei der WU-Fachplanung statt. Überlegen Sie sich genau, welchen Anforderungen die Bauwerksabdichtung gerecht werden sollen. Wofür setzen Sie die weiße Wanne an? Und welche Auswirkungen haben Risse in Ihrem Bau?
Ein Tipp für Sie: Achten Sie auf die Vorgaben der Hersteller. Jeder Hersteller verwendet unterschiedliche Materialen für seine Frischbetonverbundsysteme. Dadurch steht Ihnen ein großes Produktspektrum zur Verfügung. Dieses wird individuell auf Ihre Bedürfnisse angepasst. Lassen Sie sich von Ihrem Hersteller der Wahl beraten. Durch seine gesammelte Erfahrung sagt er Ihnen ganz genau, welche Frischbetonverbundsysteme die besten für Sie sind.
Verlegung der Frischbetonverbundsysteme
Die Verlegung der Frischbetonverbundsysteme ist Teil der abgeschlossenen Berufsausbildung eines Dachdeckers. Dadurch ist keine zusätzliche Zertifizierung notwendig. Sie findet in mehreren Schritten vor dem Betonieren statt:
- Die Verlegung der Frischbetonverbundsysteme erfolgt Die Überlappung können sowohl als Längsnaht als auch als Quernaht angeordnet sein.
- 90% der Verlegung finden in der Sohle auf der Wärmedämmung statt. Allerdings ist sie auch als Ausgleichs- oder Sauberkeitsschicht möglich.
- Nun kommt es zur Verklebung der Überdeckungen. Hier haben Sie mehrere Auswahlmöglichkeiten. Wählen Sie zwischen selbstklebenden Randstreifen oder speziellen Kleberändern. Die Klebstoffe funktionieren sowohl heiß als auch kalt. Eine Verschweißung der Ränder findet überwiegend bei dem Kunststoff PVC-P statt.
- Nach dem Ausschalen wird die Bahninnenseite wasserdicht verschlossen.
- Sie möchten die Frischbetonverbundsysteme an einer Wand verlegen? Dann wird die Bauwerksabdichtung an der aufgehenden Wand bis über die Sohlplatte hochgeführt.
Nachfolgend ist es wichtig, die Frischetonverbundsysteme regelmäßig zu kontrollieren. Dadurch stellen Sie die Dichtheit des Systems sicher. Versuchen Sie zusätzlich Beschädigungen durch zu hohen Druck zu vermeiden. Das garantiert Ihnen einen optimalen Verbund zwischen Beton und der Bauwerksabdeckung.
6. Regelwerk der Frischbetonverbundsysteme
Bei diese Bauwerksabdichtung handelt es sich um eine relativ neue Baumethode. Aus diesem Grund wird auch das Regelwerk stetig verbessert und erweitert.
- Im Jahr 2016 hat das erste FBV-Systeme-Kolloquium stattgefunden. Aus diesem ging das erste Heft zum Regelwerk hervor.
- 2017 fand ein zweites Kolloquium gemeinsam mit dem betroffenen Arbeitskreis statt. Dort wurde das bestehende Regelwerk zunächst optimiert.
- Ein Jahr später, 2018, hat sich ein drittes FBV-Systeme-Kolloquium versammelt. Dieses entwickelte den Sachstandbericht Heft 44. Hierbei handelt es sich um das aktuelle Regelwerk für die Frischbetonverbundsysteme.
Beachten Sie bei der Anwendung, sich ausreichend vom Hersteller aufklären zu lassen. Holen Sie sich eine Zustimmung des Bauherrn ein. Die fachgerechte Planung der WU-Konstruktion findet nach den bestehenden WU-Richtlinien statt. Diese werden privatrechtlich in einem Vertrag festgehalten.
Die Rechtssicherheit der Frischbetonverbundsysteme wurde bereits durch die Prüfungen von zugelassenen Prüfstellen abgenommen. Diese prüfen die Bauwerksabdichtung auf die Funktionssicherheit und auf erforderliche Verwendbarkeitsnachwiese bezüglich der:
- Wasser-Hinterläufigkeit.
- Riss-Überbrückungen.
- Naht-Verbindungen und Alterung.
In allen Punkten sind die Frischbetonverbundsysteme mit einem positiven Ergebnis zugelassen. Allerdings sind diese Systeme noch als ungeregelte Bauweise zu betrachten.
7. Fazit
Die Frischbetonverbundsysteme bilden eine interessante und neue Bauart. Sie dienen als zusätzliche Bauwerksabdichtung von Flächen und Konstruktionen. Außerdem überzeugen Sie durch Ihre hohe Wasser-Undurchlässigkeit im Vergleich zu konventionellen Betonbauteilen. Dadurch helfen die Frischbetonverbundsysteme Ihrem Bauvorhaben mit einer hohen und langfristigen Erfolgsquote.
Allerdings erfordert diese Baumethode eine besondere Beratung und eine bahnen-spezifische Fachplanung. Überlegen Sie sich also bereits im Vorfeld, welche Anforderungen das System stellt. Führen Sie eine genaue Kosten-Nutzen-Abwägung durch. Sie haben sich für die Frischbetonverbundsysteme entschieden? Dann lassen Sie sich von einer technischen Begleitung bei der Ausführung unterstützen.