


1. Wie setzt sich die Umweltbilanz eines Fertighauses zusammen?
Für die Umweltbilanz eines Fertighauses wird dessen gesamter Lebenszyklus betrachtet. Hierbei ist der größte Posten der Umweltbilanz meist die Graue Energie. Die Graue Energie beinhaltet die Energie, die für folgende Aspekte anfällt:



Rohstoffe beeinflussen die Energiebilanz enorm.
Bei der Verarbeitung von Holz zum Fertighaus ist die CO2 Bilanz sehr positiv.
Rohstoffgewinnung
Zuerst erfolgt die Rohstoffgewinnung. Dies ist beispielsweise der Abbau von Kalkstein und Eisenerz oder Bäume werden gefällt. Danach wird der Baustoff weiterverarbeitet. Bei Holz beinhaltet dies das Zuschneiden und Trocknen. Dahingegen benötigt es mehrere Schritte um vom Rohstoff zu Beton oder Stahl zu gelangen. Dies wirkt sich auf die Umweltbilanz des Fertighauses negativ aus.
Energie für den Transport
Nachdem die Baumaterialien vorbereitet sind, werden diese transportiert. Je nachdem wo die Materialien abgebaut und verarbeitet werden, sind die Wegstrecken unterschiedlich lang. Je länger dieser Transport ist, so schlechter für die Umweltbilanz. Entsprechend des Fertighaustyps unterscheidet sich der Energieaufwand der Montage. Zum Beispiel benötigt der Aufbau Ihres Fertighauses nur etwa zwei Drittel des Energieaufwandes konventioneller Bauweisen.
Instandhaltung verbraucht Energie
Immer wieder allen Instandhaltungsarbeiten an. Das bleibt auch einem Fertighaus nicht erspart. Hierbei verwenden Sie auch Energie und neues Material. Manchmal wird altes Baumaterial ausgetauscht und muss entsorgt werden. Dies fällt auch in die Umweltbilanz Ihres Fertighauses.
Langlebigkeit spart Energie
Ist das Ende des Lebenszyklus eines Hauses erreicht, wird dieses zurückgebaut. Danach werden die Baumaterialien abtransportiert und entsorgt. Folglich benötigt der Abbau und die Entsorgung Energie. Während manche Baustoffe recycelt werden, sind andere nicht biologisch abbaubar. Auch diese Faktoren zählen in die Umweltbilanz von Ihrem Fertighaus.
Emissionen
Während der Nutzung des Fertighauses stehen die benötigte Energie und die Emission von Treibhausgasen im Mittelpunkt. Außerdem werden auch andere Emissionen in Luft, Gewässer und Boden, sowie die Nutzung von Wasser einkalkuliert. Als letztes werden diese Faktoren in Umweltbelastungspunkte umgewandelt, mit denen die Umweltbilanz errechnet wird.
Wie gut die Umweltbilanz Ihres Fertighauses ist, beeinflussen folgende weitere Faktoren:
- Gebäudeform.
- Standort.
- Klimazone, in der das Fertighaus steht.
- Innenklima.
- Verluste über gedämmte Bereiche.
- Verluste durch Undichtigkeiten.
- Länge des Lebenszyklus.
2. Vergleich der Umweltbilanz: Fertighaus vs. Massivhaus
Bäume entnehmen der Atmosphäre jeden Tag Kohlenstoff und speichern dieses im Holz. Auch wenn Sie das Holz als Baumaterial weiterverwenden, bleibt der Kohlenstoff in diesem gebunden. Zudem wird bei der Verarbeitung von Holz die in ihm gespeicherte Energie bestehen. Somit hat Holz eine sehr geringe CO2-Bilanz. Hier finden Sie eine Übersicht:
- Massivholz: – 88 kg CO²
- Holzrahmen: – 45 kg CO²
- Ziegel: + 57 kg CO²
- Beton: + 82 kg CO²



Holz ist eine umweltfreundliche Ressource und verbessert die Umweltbilanz.
Ein Fertighaus aus Holz ist von der Erzeugung bis zur Entsorgung ein nachhaltiges Bauprojekt. So entstehen bei der Herstellung der benötigten Holzerzeugnisse keine schädlichen Abfälle. Zudem werden Späne, Restholz und Rinde stofflich und energetisch vollständig verwertet.
Somit ist die Umweltbilanz eines Fertighauses bereits vor Bezug besser als die eines Massivhauses.
Interessanter Fakt: Der Wald in Deutschland wächst schneller nach als Fertighäuser gebaut werden. Innerhalb von 23 Sekunden wächst so viel Holz nach, wie der Erbau eines 140 Quadratmeter Fertighauses benötigt.
3. Umweltbilanz Fertighaus im Blick: Die richtige Planung
Nicht nur die Erzeugung und Entsorgung eines Fertighauses hat eine gute Umweltbilanz, sondern auch das Wohnen selbst. Die Energieeffizienz eines Fertighauses hängt sehr stark mit der Dämmung zusammen. Hierbei dämmen unterschiedliche Baustoffe unterschiedlich gut. Der Wärmedurchgangskoeffiziente (U-Wert) gibt die Dämmungsgüte eines Baustoffs an.
Faustregel: Je geringer der U-Wert, desto besser die Dämmung.
Beim Vergleich der U-Werte verschiedener Materialien, ist eine Holzaußenwand die beste Wahl für eine gute Umweltbilanz. Die folgenden Werte gelten für 25 cm dicke Außenwände und sind in W/M2K angegeben.
- Holz: 0,15-0,25
- Mauerziegel: ca. 1,5
- Beton: 3,3
Umweltbilanz von Fenstern
Außerdem wird auch für Fensterrahmen der U-Wert des Baumaterials benutzt. Dementsprechend lohnt es sich Holzrahmen für das Fertighaus zu verwenden.
Genauso haben Fensterscheiben einen U-Wert. Sie beeinflussen auch die Dämmung des Fertighauses. Folgende Richtwerte sind ebenfalls in W/M2K angegeben.
- Einfachfenster: 5,9
- Doppelfenster: 3,0
- Fenster mit Isolierglas: 2,8 – 3,0
- Fenster mit Wärmeschutzglas: ca. 1,3
- Fenster für Passivhaus: 0,5 – 0,8
Umweltbilanz verbessern mit guter Dämmung



Eine gute Dämmung verbessert die Umweltbilanz Ihres Fertighauses.
Zusätzlich zur Außenwand und den Fenstern verbessern Dämmmaterialien die Umweltbilanz. Naturdämmstoffe haben eine geringe Graue Energie und somit eine gute Umweltbilanz. Außerdem sind sie wasserdampfdurchlässig. Folglich beugt dies der Schimmelbildung im Fertighaus vor. Sehr gute Naturdämmstoffe sind Flachs, Hanf, Zelluloseflocken, Holzfaserdämmplatten u.a.
Nach der Wahl der Dämmung, entscheiden Sie sich für ein Heizsystem. Betreiben Sie dieses mit Hilfe von alternativen Energien, so ist dieses besonders umweltfreundlich, . Zudem verbessern Sie die Umweltbilanz Ihres Fertighauses durch die Installation einer Photovoltaikanlage. Ebenso nutzt ein Fertighaus mit großen Fenstern zur Südseite die Energie der Sonne.
Informationen zum Fertighaus mit Keller erhalten Sie ebenfalls bei Tipp zum Bau.
4. Aktuelle Trends beim umweltfreundlichen Fertighaus
Die hier genannten Fertighäuser glänzen durch Ihre ausgezeichneten Energiestandards und die sehr gute Umweltbilanz. Nachfolgend genannte Hausarten lassen sich auch durch Massivhäuser realisieren. Trotzdem haben Fertighäuser wegen der positiven Eigenschaften von Holz einen energetischen Vorteil bei der Umsetzung.
Passives Fertighaus
Ein Passivhaus erfüllt unter anderem folgende Standards:
- Der Heizenergieverbrauch des Fertighauses liegt unter 15 kWh/m2 .
- Die maximale Heizlast des Fertighauses beträgt 10 W/m2.
- Das Fertighaus hat einen Primärenergiebedarf von maximal 40 kWh/m2.
Außerdem ist das Fertighaus nach Süden ausgerichtet. Die Fenster sind mit Dreifachverglasung ausgestattet und eine Wärmepumpe ist eingebaut.
Die Vorteile eines Passivhauses sind beachtlich:
- Sie sparen zirka 90% der Heizkosten ein.
- Durch den deutlich geringeren CO2 Ausstoß ist das Passivhaus umweltfreundlicher als ein Massivhaus.
- Es gibt kaum Nebenkosten.
- Das Fertighaus hat keine kalten Wände.
- Es entsteht im Fertighaus keine Zugluft.
- Das Fertighaus hat ein gutes Raumklima.
- Der Lichteinfall der Sonne wird sehr gut genutzt.
- Die Raumtemperatur ist sowohl im Sommer als auch im Winter konstant.
- Es gibt nur ein geringes Risiko für Schimmelbildung im Fertighaus.
Die Mehrkosten gegenüber einem Massivhaus liegen bei zirka 10%.
Plusenergiehaus



Regenerative Energien sind gut für die Umweltbilanz.
Ein Plusenergiehaus ist ein Energiesparhaus, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht. Dies ist mit einer sehr guten Dämmung und dem Einsatz von erneuerbaren Energien möglich. Die überschüssige Energie wird unterschiedlich genutzt: Zum Beispiel können Sie ein Elektroauto aufladen. Eine andere Möglichkeit ist die Energie ins staatliche Netz einzuspeisen.
Die Vorteile eines Plusenergiehauses sind folgende:
- Es gibt keine energiebezogenen Nebenkosten.
- Durch die Einspeisung von Energie ins staatliche Netz haben Sie Nebeneinnahmen.
- Der Lichteinfall der Sonne wird sehr gut genutzt.
- Das Fertighaus benötigt keine Heizung.
- Die Umweltbilanz des Fertighauses ist positiv.
- Die Umwelt wird geschützt.
- Es werden gesunde Baumaterialien für Ihr Fertighaus verwendet.
Die Mehrkosten eines Plusenergiehauses sind zirka 15-30% über denen eines Massivhauses.
KfW-Effizienzhaus (KfW 55, 40 & 40 Plus)



Je umweltfreundlicher Ihr Fertighaus ist, desto besser die Einstufung.
Um ein KfW-Effizienzhaus einzustufen, wird ein Referenzhaus „KfW 100“ als Ausgangpunkt genommen. Das Referenzhaus hat den Energieverbrauch eines durchschnittlichen sanierten Altbaus. Der Energiebedarf des Hauses wird mit dem KfW 100 verglichen und dementsprechend eingestuft.
Beispielrechnung:
Ihr Fertighaus ist ein KfW 55. Die Rechnung funktioniert wie folgt:
100 – 55 = 45.
Ihr Fertighaus benötigt 45% weniger Energie als das Referenzhaus. Je kleiner Ihre KfW Zahl, desto weniger Energie benötigt das Fertighaus.
Ein KFW 40 Plus Haus verfügt außerdem über eine Anlage zur Gewinnung von alternativer Energie. Es hat auch einen Energiespeicher.
Ihre Vorteile mit einem KfW-Effizienzhaus sind:
- Sie schonen die Umwelt.
- Ihre Energiekosten sind geringer.
- KfW 55, 40 und 40 Plus werden gefördert.
- Bessere Verkaufschancen beim Auszug.
Die Mehrkosten unterscheiden sich nach Effizienzklasse. Bei KfW 55, KfW 40 oder KfW 40 Plus belaufen sie sich auf etwa 7,5 -13,5%.
3-Liter-Fertighaus
Das 3-Liter-Haus lehnt sich an das Konzept des 3-Liter-Autos an. Das 3-Liter-Auto ist die Zielvorgabe für sparsame Mobilität. Für das Haus beziehen sich die drei Liter auf den Energiegehalt von 3 Liter Heizöläquivalent. Dies ist gleichzusetzen mit einem Energieverbrauch von 30kWh pro Jahr und Quadratmeter.
Das 3-Liter-Haus ist nicht eindeutig definiert. Deswegen wird es in das KfW-Effizienzhausstandard umgerechnet. Hierbei werden 3-Liter-Häuser zwischen KfW 40 und KfW 55 eingruppiert.
5. Für wen lohnt sich ein umweltfreundliches Fertighaus?
Die hier genannten Zahlen beinhalten bereits Förderungen (Stand August 2020).
Passivhaus: Wann sich die höheren Baukosten auszahlen, ist unterschiedlich. Ein Faktor ist der Anteil an regenerativen Energien. Ein weiterer Punkt ist wie sich der Energiepreis entwickelt. Rechnen Sie mit zirka 10 bis 12 Jahren.
Plusenergiehaus: Wann sich die höheren Baukosten amortisieren, ist auch hier unterschiedlich. Wie auch beim Passivhaus bestimmen der Anteil regenerativer Energien und die Entwicklung des Energiepreises die Zeitspanne. Als Richtwert gilt: Das Investment rentiert sich nach frühestens 11 Jahren.
KfW-Fertighaus: Da es verschiedene KfW Effizienzklassen gibt, lohnt sich das Investment unterschiedlich schnell. Bei einem KfW 55 Effizienzhaus amortisieren sich die Mehrkosten nach zirka 10 Jahren. Bei einen KfW 40 und KfW 40 Plus Effizienzhaus dauert dieser Ausgleich länger. Da sich die Förderbedingungen und Fördermengen regelmäßig ändern, informieren Sie sich genau.
6. Welche Fördermöglichkeiten gibt es?



Für Fertighäuser mit guter Umweltbilanz gibt es attraktive Förderungen.
Abhängig von der Art Ihres energieeffizienten Fertighauses, stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Über die KfW stehen Ihnen Förderkredite mit einem Sollzins ab 0,75% pro Jahr zur Verfügung. Für ein KfW 55 Effizienzhaus winkt ein Tilgungszuschuss von bis zu 18.000 EUR. Bei einem KfW 40 rechnen Sie mit bis zu 24.000 EUR. Für ein KfW 40 Plus Effizienzhaus, ein Plusenergiehaus und ein Passivhaus gibt es bis zu 30.000 EUR.
Wenn Sie eine Photovoltaikanlage verbauen, wird diese unterschiedlich gefördert. Hierzu gibt es mehrere Förderprogramme, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind.
Ein umfangreicher Beitrag informiert Sie über Fertighaus Förderung.
7. Fazit zur Umweltbilanz bei Fertighäusern
Allein durch Ihre Entscheidung für ein Fertighaus aus Holz tun Sie der Umwelt etwas Gutes. Sobald Sie diese treffen, ist der Schritt zu einem ökofreundlichen Fertighaus nicht mehr weit. Je umweltfreundlicher Sie Ihr Zuhause gestalten, desto höher sind die Mehrkosten. Dahingegen gleicht der niedrigere Energiebedarf dies langfristig aus.
Verfügt Ihr Fertighaus über eine gute Umweltbilanz, so wird dies belohnt. Informieren Sie sich deswegen über Förderungen und Zuschüsse. Diese werden laufend angepasst. Deshalb sind aktuelle Zahlen sehr wichtig. Bringen Sie sich auf den aktuellen Stand bei Ihrer Förderbank.
Ein Tipp zum Schluss: Sie kommen um einen Energieberater nicht herum. Das ist auch gut so! Denn er leitet Förderung in die Wege und stellt den Energieausweis aus.