
1. Fertighaus mit oder ohne Keller? Eine wichtige Entscheidung
Um Kosten zu sparen, verzichten viele Bauherren eines Fertighauses auf einen Keller. Die Vorteile einer Unterkellerung lassen sie dabei außer Acht.
Tatsächlich stellt es eine wichtige Entscheidung dar, ob Sie Ihr Eigenheim unterkellern oder nicht. Bedenken Sie, dass der nachträgliche Einbau eines Kellergeschosses nicht mehr möglich ist. Umso wichtiger ist es, keine Fehlentscheidung zu treffen, die Sie später womöglich bereuen.
Hier finden Sie alle Vorteile eines Kellers im Fertighaus auf einen Blick:
- Zusätzliche Lager-, Wohn- und Nutzfläche.
Besonders für Familien ist ein zusätzliches Stockwerk im Fertighaus von großem Nutzen. Im Keller finden die Spiel-, Sport- und Gartenutensilien aller Familienmitglieder ausreichend Platz.
- Teil– oder Vollunterkellerung möglich.
Es ist auch möglich, nur einen Teil des Fertighauses zu unterkellern. Bei einer Teilunterkellerung wird beim Bau weniger ausgehoben, was Kosten und Zeitaufwand spart. In einem kleinen Keller bringen Sie immerhin Ihre Haustechnik unter.
- Maximale Flächennutzung auch auf kleinen Grundstücken.
Ihr Baugrund ist ein kostbares Gut. Wenn Sie in die Tiefe statt in die Breite bauen, sparen Sie wertvolle Grundstücksfläche ein.
- Günstiger Ausbau des Fertighauses in der Tiefe.
Im Keller eines Fertighauses sind die Kosten deutlich niedriger als in den oberen Stockwerken.
- Bis zu 40 % mehr Fläche.
Mit der Unterkellerung Ihres Fertighauses maximieren Sie Ihre nutzbare Fläche um bis zu 40%.
2. Bodenverhältnisse beeinflussen die Kosten Ihres Fertighauses
Die Bodenverhältnisse des Fertighaus-Baugrunds wirken sich stark auf die Kosten eines Kellers aus. In seltenen Fällen sind die Bodengegebenheiten so schwierig, dass sich eine Unterkellerung nicht lohnt. Etwa felsiger Untergrund erschwert den Bau eines Kellers enorm. In diesem Fall erhöhen sich Aufwand und Kosten beim Bau derart, dass sich ein Keller kaum rentiert.
Wegen mangelnden Baugrundes werden häufig Grundstücke zum Bau ausgewiesen, deren Bodenverhältnisse nicht optimal sind. Daher ist vor Baubeginn immer eine Absprache mit Gutachtern und Geologen erforderlich. Die Erkenntnisse der Experten geben darüber Aufschluss, ob und wie ein Kellerbau möglich ist. Ein Gutachten weist Sie auch auf mögliche Mehrkosten beim Bau Ihres Fertighauses hin. Gemeinsam mit einem Statiker werden die Ergebnisse schließlich in die Entwurfspläne des Kellers eingearbeitet.
Besonders bei komplizierten Böden ist viel technischer Aufwand nötig, der schnell ins Geld geht. Bei Grundstücken, deren Bodenverhältnisse nicht optimal sind, erfolgt meist der Austausch der oberen Bodenschicht. Das geschieht auch, wenn lediglich eine Bodenplatte geplant ist. Schützen Sie den Keller in Ihrem Fertighaus gegen drückendes Wasser bei einem hohen Grundwasserspiegel. Zur Abdichtung im Keller gibt es zwei gängige Varianten: Die Weiße und die Schwarze Wanne.
- Die so genannte Weiße Wanne gewährt durch ihre besondere Widerstandsfähigkeit auch bei stehendem Grundwasser Trockenheit. Sie wird aus wasserundurchlässigem Beton (kurz: WU-Beton) gefertigt. Bodenplatte und Außenwände sind in einem Stück gegossen, was diese Wanne besonders wasserundurchlässig
- Die Schwarze Wanne besteht aus gemauerten Steinen und einer Abdichtung an den Außenseiten. Im Gegensatz zur Weißen wird die Schwarze Wanne zusätzlich verdichtet. Hierfür dienen spezielle, aufgeklebte Abdichtungsbahnen im Keller auf Bitumen– oder Kunststoffbasis, beziehungsweise Bitumenanstriche.
3. Funktionen eines Kellers in Ihrem Fertighaus

Ein Keller vereint zahlreiche Funktionen.
Ein Keller vereint viele wichtige und sinnvolle Funktionen für Ihr Fertighaus. Als unterstes Geschoss isoliert er das Gebäude vor Feuchtigkeit und dem kalten Erdreich. Dadurch wirkt er als Kältebarriere, was Heizkosten spart. Gerade in kühleren Klimazonen macht eine Unterkellerung des Fertighauses daher durchaus Sinn.
Außerdem bietet der Keller in Ihrem Fertighaus Platz für eine vielfältige Nutzung:
- Haustechnik, Heizungsanlage, Wärmepumpe.
- Büro, Waschküche, Hobbyraum, Vorratslager.
- Fitness- oder Partyraum, Sauna, Garage.
4. Der Ausbau des Kellers im Fertighaus als Einliegerwohnung oder Büro
Mit dem modernen Ausbau Ihrer Räume im Keller schaffen Sie viel wertvolle Fläche. Die gewonnenen Räume bieten sich etwa zum Mehrgenerationenwohnen, Arbeiten oder Vermieten an. Dabei bietet auch der Keller einen hohen Wohnkomfort. Achten Sie beim Bau lediglich auf eine gute Isolierung und viel Tageslicht.
Moderne Unterkellerungen besitzen eine hervorragende Dämmung und große Fenster. Es ist Ihnen sogar möglich, bodentiefe Fenster einzubauen. Voraussetzung dafür bilden großzügige Schächte, die dem Kellergeschoss von außen genügend Platz einräumen. Es gibt also viele Möglichkeiten, um die Räume im Keller komfortabel zu gestalten.
Der Ausbau des Untergeschosses zu Büroräumen bereichert insbesondere das Eigenheim von Selbstständigen. Diese profitieren von einer Trennung des Wohn- und Arbeitsbereiches, was das Arbeiten von Zuhause erleichtert. Gleichzeitig sind Sie auch während der Arbeitszeit stets in der Nähe Ihrer Familie.
Gut ausgebaute Kellerräume im Fertighaus bieten sich auch zur Vermietung an. Ob Wohn-, Lager- oder Bürofläche – Mieter freuen sich über moderne Räumlichkeiten. Berücksichtigen Sie das beim Ausbau Ihres Kellers und denken Sie längerfristig. Wenn Sie den Platz selbst nicht brauchen, generiert Ihnen die Vermietung ein gutes Nebeneinkommen.
5. Die Schritte bis zur Fertigstellung Ihres Kellers im Fertighaus
- Zuerst ist ein Bodengutachten Das geschieht bestenfalls schon beim Grundstückskauf und gibt Aufschluss über dessen Bodensituation.
- Liegen die Ergebnisse vor, vermessen Sie das Grundstück. In diesem Zuge erfolgt auch die Einmessung des Kellers.
- Ein Statiker erstellt schließlich die Kellerpläne für Ihr Fertighaus.
- Erst dann geht es an den Aushub und die Arbeiten des Rohbauunternehmens. Dieses ist für die Erd- und Betonarbeiten sowie die Drainage des Kellers zuständig.
- Ist der Rohbau fertig, erfolgt die Errichtung des Fertighauses ab OK (Oberkante Kellerdecke).
6. Das Fundament – die Grundlage Ihres Fertighauses
Egal ob mit oder ohne Keller – jedes Fertighaus benötigt ein Fundament. Dieses wird auch Gründung genannt und leitet die Lasten des Gebäudes in den Untergrund. Die Tragfähigkeit des Fundaments ist in jedem Fall auf das Haus ausgerichtet. Im Normalfall wird jedes Fundament gleichermaßen ausgeführt. Es spielt dabei keine Rolle, ob Sie darauf auch ein Keller bauen.
- Zunächst legen Sie eine Schotterschicht an und verdichten diese.
- Eine zweite Schicht aus Magerbeton dient als Sauberkeitsschicht. Dichten Sie auch diese ab.
- Erst danach folgen das eigentliche Fundament des Fertighauses und der Keller an sich.
Das Fundament eines Fertighauses ist in der Regel vom Angebot ausgeschlossen. Als Bauherr ist es Ihre Aufgabe, die Gründung selbst zu organisieren und finanziell zu beachten.
7. Die passende Ergänzung zum Fertighaus: der Fertigkeller

Ein Fertigkeller ist günstiger und weniger zeitaufwendig als ein herkömmlicher Keller.
Viele Bauherren eines Fertighauses entscheiden sich für die Kombination mit einem Fertigkeller. Wie das fertige Haus selbst beschleunigt der Fertigkeller die gesamte Bauphase. Außerdem sind industriell vorgefertigte Keller häufig günstiger als herkömmliche Unterkellerungen. Einen großen Vorteil des Fertigkellers bietet seine Dichtheit: Es gibt nur wenige Fugen, weshalb kaum Feuchtigkeit auftritt.
Der Hersteller fertigt die Wand- und Deckenelemente vorab an. Dämmungen, elektrische Anschlüsse sowie Aussparungen für Türen und Fenster sind dabei schon inbegriffen. Die Teile werden aus Fertigbeton in Wand- und Deckenelemente gegossen. Die Montage geschieht dann direkt vor Ort. Beachten Sie, dass der Transportpreis mit in die Kosten einfließt.
Vorteile eines Kellers in Ihrem Fertighaus:
- Verringerung der Bauzeit um das Zwei- bis Dreifache im Vergleich zu anderen Kellerkonstruktionen.
- Brandschutz: Beton brennt nicht, weshalb Fertigkeller automatisch feuersicher
- Günstige Variante eines Kellers.
Mit einem Ausbau– oder Mitbaukeller sparen Sie bares Geld. Diese Varianten erfordern allerdings mehr Eigeninitiative beim Bau. So organisieren Sie bei einem Ausbaukeller die Isolierung, erdberührte Außenwandflächen sowie die Kellerinnentreppe selbstständig.
Bei einem Mitbaukeller kommen noch mehr Aufgaben auf Sie zu. Es fehlen neben Fundamenterder und Bodenplatte auch die Entwässerungsleitungen und Kellerfenster. Wenn es Ihnen der Mehreinsatz wert ist, fallen die Gesamtkosten Ihres Kellers deutlich niedriger aus. Voraussetzung ist, dass Sie ein gewisses handwerkliches Geschick mitbringen.
8. Fertighaus mit Keller – die Kosten

Ein Keller in Ihrem Fertighaus steigert den gesamten Immobilienwert.
Eins ist klar: Die Kosten Ihres Fertighausbaus steigen mit einer Unterkellerung. Schließlich ist Tiefgründung immer teurer als Flachgründung. Die höheren Kosten entstehen vor allem beim Bodenaushub.
Doch tatsächlich überschätzen viele Bauherren die Kosten einer Unterkellerung – und wie sehr ein Keller den Immobilienwert steigert.
Je nach Deckenhöhe und Gebäudefläche bedarf Ihr Keller mehr oder weniger Investition. Durchschnittlich macht ein Keller im Fertighaus etwa 5 – 15 % der Gesamtbaukosten aus. In der Regel sind die Preise für Fertighäuser ohne Keller und Bodenplatte angegeben.
- Sie als Bauherr übernehmen die Kosten für die Erdarbeiten im Keller. Abhängig von der Menge des Aushubs fallen dafür etwa 4000 – 5000 €
- Bei 87 Quadratmetern Grundfläche fallen für einen kompletten Fertigkeller inklusive Erdaushub etwa 000 €. Für 100 Quadratmeter erhöht sich diese Summe auf rund 40.000 €.
Je nach Größe erhöht sich demnach der Gesamtpreis Ihres Kellers im Fertighaus.
9. Darauf ist beim Kellerbau in Ihrem Fertighaus zu achten
Genaue Zusammenarbeit der Firmen:
Meist führen unterschiedliche Unternehmen den Bau des Fertighauses und des Kellers aus. Es ist unabdingbar, dass die Schnittstellen von Keller und Erdgeschoss exakt übereinstimmen. Zu solchen Stellen zählen etwa Treppe, Handläufe, Türen, Fenster und die Hausmontagepunkte. Vergewissern Sie sich, dass die Baufirmen diese Übergänge genau abgleichen.
Die energetische Gesamtbilanz:
Ökonomisch und ökologisch gesehen ist es wichtig, dass Keller und Haus einander ergänzen. Wenn beispielsweise eine offene Treppe in den Keller führt, ist dieser zu beheizen. Andernfalls tritt zwischen Haus- und Kellerbereich ein thermisches Gefälle auf. Das führt zu einem höheren Energiebedarf und ist unwirtschaftlich.
Auf Tipp zum Bau erfahren Sie, wie Sie die Fertighaus Umweltbilanz verbessern.
Leistungen des Rohbauunternehmens:
Klären Sie vor Vertragsunterzeichnung unbedingt, welches Unternehmen welche Leistungen übernimmt. Elektro-, Heizungs- und Sanitärinstallation sowie Estrich-Verlegung stellen unterschiedliche Gewerke dar. Diese organisieren Sie als Bauherr meist nochmals getrennt. Klären Sie also genau ab, welche Leistungen das Rohbauunternehmen übernimmt.
10. Fazit zum Keller im Fertighaus
Es sei wohl überlegt, ob Sie Ihr Fertighaus mit einem Keller ergänzen. Schließlich ist eine spätere Unterkellerung nicht mehr möglich. Ein Keller schafft er viel zusätzlichen Platz und steigert den Wert Ihrer Immobilie. Dafür fallen beim Bau auch höhere Kosten an. Diese variieren je nach Fläche um etwa 40 000 €. Auch die Bodenbeschaffenheit des Baugrundstücks beeinflusst die Kosten der Unterkellerung.
Ein Fertigkeller ist nahezu für alle Häuser und Grundstücke geeignet. Er ist aufgrund der hohen Dichtigkeit besonders widerstandsfähig und ideal bei einem hohen Grundwasserspiegel. Außerdem beschleunigt ein Fertigkeller die Bauphase und stellt insgesamt eine günstige Kellervariante dar.
Achten Sie beim Kellerbau unbedingt auf die genaue Abstimmung aller beteiligten Unternehmen. Auch ein ökonomisch und ökologisch stimmiges Gesamtkonzept ist wichtig. Dafür ist es wichtig, dass Keller und Fertighaus energetisch sinnvoll zusammenpassen.