1. Welche Heizsysteme gibt es?
Eine Heizungsanlage dient dazu, Ihre Räumlichkeiten zu beheizen. Hierfür gibt es natürlich verschiedene Heizungen. Beispiele sind:
- Heizungsanlagen mit fossilem Brennstoff. Dafür benötigen Sie Erdöl oder Erdgas.
- Heizsysteme mit erneuerbaren Brennstoff. Dabei setzen Sie auf Solarenergie, Holz oder Wärmepumpen.
- Kombinationen aus den beiden Anlagen sind genauso möglich.
- Eine weiterer Weg Ihr Eigenheim zu Beheizen ist die Nutzung von Fernwärme.
Doch was ist Fernwärme?
Fernwärme ist die ausgekoppelte Abwärme von großen Heizkraftwerken, die zur Stromerzeugung dienen. Der Fachbegriff für dieses System lautet Kraft-Wärme-Kopplung. Diese steht für die gleichzeitige Gewinnung und Nutzung von Strom und Wärme. Die mechanische Energie macht das möglich. Dies ist die Energie, die durch die Bewegung von Körpern entsteht. Die Technik arbeitet sehr effizient und nutzt die eingesetzten Brennstoffe mit hohem Wirkungsgrad aus.
Verglichen mit der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme ist eins klar. Ein verringerter Bedarf an Brennstoff. Zusätzlich reduziert sich die Abgabe ungenutzter Wärme an die Umgebung stark.
2. Die Fernwärme im Detail
Kraftwerke produzieren Abwärme. Diese gelangt normalerweise in die Luft. Aufgrund der Kraft-Wärme-Kopplung ergibt sich die Möglichkeit, diese Wärme effizient zu nutzen. Dabei leiten die Kraftwerke diese Abwärme in die Haushalte privater Nutzern. Der Bergriff hierfür lautet Fernwärme, weil die Wärme von der Ferne kommt. Doch wie gelangt die Fernwärme in die Häuser? Diesbezüglich speilen vier Oberkategorien eine Rolle:
- Das Medium der Fernwärme.
- Der Bau von Fernwärmenetzen.
- Die Übergabestation.
- Die Brennstoffe zur Erzeugung von Fernwärme.
Das Medium der Fernwärme
Das Medium, das die Verteilung von Fernwärme möglich macht, ist Wasser. Es speichert sehr viel Wärme und ist zudem ein günstiges Mittel zum Zweck. Ebenso ist es ungefährlicher als zum Beispiel Dampf. Durch spezielle Rohre, die unter-oder überirdisch verlaufen ist die Übertragung der Fernwärme möglich.
Der Bau von Fernwärmenetzen
Heutzutage sind Heißwasser-Fernwärmenetze beliebter als das Dampfnetz. Große Netze laufen mit Wassertemperaturen von 80 – 130°C. Ein Druck von 1,5 MPa – 2,5 MPa kommt da hinzu. Trotz hervorragender Isolierung der Transportrohre ist der Wärmeverlust über größere Strecken zu hoch. Deswegen erfolgt die Nutzung von dieser Art von Wärme fast nur in Ballungsgebieten. Das Ziel bei der Auslegung der Rohre ist es, die Streckenlänge gering zu halten. Deshalb legen Bauherren die Fernwärmenetze auch sternförmig aus.
Die Übergabestationen von Fernwärme
Für Sie als Kunde ist es nicht möglich, Fernwärme direkt anzuzapfen. Hierfür gibt es sogenannte Übergabestationen. Die Abgabe der Wärme an den Verbraucher erfolgt an diesen Stationen. In der Regel sind bei privater Nutzung von Fernwärme die Kreisläufe getrennt. Der Kreislauf für die Fernwärme und der des Verbrauchers sind nicht fest verbunden. Es gibt drei Systeme für Übertragung der Fernwärme:
- Das Durchfluss-System.
- Das Speicher-System.
- Das Speicher-Lade-System.
Das Durchfluss-System eignet sich für Verbraucher mit recht konstantem Warmwasserbedarf. Beim Speicher-System wird das erhitzte Wasser in einen Speicher transportiert. Bei Bedarf entnimmt es der Nutzer aus dem Speicher. Das Speicher-Lade-System ist eine Kombination aus den ersten beiden.
Brennstoffe zur Erzeugung von Fernwärme
Die überwiegende Nutzung erfolgt über den Betrieb von großen Heizkraftwerken zur Stromerzeugung. Alle zur Verbrennung geeigneten Stoffe sind dabei im Einsatz. Heizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung verwerten die Rohstoffe Öl, Erdgas, Kohle, Holz. Doch auch Müll in den Müllverbrennungsanlagen ist ein Brennstoff zur Erzeugung von Fernwärme. In deutlich geringerem Umfang erzeugen Solarthermie-Kraftwerken oder Geothermie-Kraftwerken Fernwärme.
3. Umweltbilanz zur Fernwärme – eine Kurzanalyse
In den großen Heizkraftwerken stehen effiziente Reinigungsanlagen und Katalysatoren zur Verfügung. Somit führt es zur erheblichen Reduktion des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid und des giftigen Schwefeldioxids. Eine komplett Vermeidung von Feinstaub und Stickoxide ist sogar möglich.
Ein Betrieb mit nachwachsenden Rohstoffen, also Biomasse, hat einen weiteren Vorteil. Die Bilanz des Treibhausgases ist dabei deutlich besser als bei Wärmepumpen.
Die langen Transportwege haben einen Einfluss auf die Fernwärme. Auch wenn die Rohre gut isoliert sind, ist ein Verlust der Fernwärme nicht vermeidbar. Ein erheblicher Anteil an möglicher Wärme geht verloren. Dies führt zu einem geringeren Wirkungsgrad des Gesamtsystems im Vergleich zu modernen Brennwertheizungen.
4. Kosten und Wirtschaftlichkeit von Fernwärme
Die Kosten der Fernwärme für Ihren privaten Haushalt teilen sich in zwei Bereiche auf. Der Grundpreis und der Arbeitspreis spielen dabei eine Rolle. Über den Grundpreis decken Sie die Fixkosten des Anbieters ab. Dieser Preis macht circa 40% des Gesamtpreises aus. Dabei ist er fest und durch den Verbraucher nicht zu beeinflussen. Darin enthalten sind:
- Die Investitionskosten der Erzeugeranlagen.
- Die Rohrleitungen.
- Die Übergabestationen.
- Die Personalkosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung.
Der Arbeitspreis richtet sich nach dem tatsächlichen Verbrauch, das heißt der wahrhaftig abgenommenen Wärmemenge. Demnach deckt es die Kosten der Brennstoffe bei der Erzeugung der Fernwärme. Die Investitionskosten für die Nutzung von Fernwärme ist gering. Sie brauchen weder einen Brennkessel noch ein Abgassystem für Ihr Zuhause. Darüber hinaus sind keine Wartungen erforderlich. Somit profitieren Sie zusätzlich Sie von niedrigen Betriebskosten.
Der Preis für die Fernwärme – stabil oder labil?
Die langjährige Analyse zeigt, dass die Preisentwicklungen nur geringen Schwankungen unterliegen. Das Niveau der Fernwärmepreise ist jedoch regional sehr unterschiedlich. In dicht bebauten Ballungszentren ist ein kostengünstigerer Betrieb möglich. Die Kosten eines Netzes, das nur wenige Haushalte versorgt, sind folglich höher.
5. Welche Fördermittel gibt es für die Fernwärme?
Da die Nutzung der Fernwärme umweltfreundlich ist, bieten beispielsweise der Staat Fördermittel an. Sie helfen Ihnen also bei der Finanzierung. Im Bereich Fernwärme gibt es zwei Organisationen, die Fördermittel anbieten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Allerdings sind diese Fördermittel für die Betreiber von Heizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung. Eine Förderung des privaten Endverbrauchers durch das BAFA und KfW ist nicht vorgesehen. Es gibt jedoch viele kommunale Förderprogramme wie zum Beispiel die Stadtwerke. Sie unterstützen Ihre Bauvorhaben bei der Umstellung der Heizungsanlage auf Fernwärme.
6. Vor- und Nachteile der Nutzung von Fernwärme
Sie wissen bereits, dass die Nutzung von Fernwärme umweltfreundlich ist. Sie besteht aus der Abwärme von Kraftwerken, die zur Stromerzeugung dienen. Damit Sie für sich die richtige Entscheidung treffen, folgt nun ein Tabelle mit Vor- und Nachteilen. Überwiegen Sie danach für sich selbst, ob die Nutzung von Fernwärme rentabel ist.
Vorteile</b< | Nachteile |
- Keine Lagerung und Beschaffung der Brennstoffe.
- Deutliche Platzersparnis, da kein Heizkessel notwendig ist.
- Geringere Betriebskosten.
- Keine Ruß- und Geruchsentstehung.
- Gute bis sehr gute Umweltbilanz.
- Geringere Investitionskosten.
- Hohe Versorgungssicherheit.
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- Überwiegend Verbrennung fossiler Brennstoffe.
- Niedriger Wirkungsgrad bei langem Transportweg der Fernwärme.
- Anbieterwechsel schlecht möglich.
- Verfügbarkeit nur in Ballungszentren.
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7. Alternative zur Fernwärme
Fernwärme zu Beziehen ist nicht überall möglich. Verschiedene Faktoren sind dafür notwendig. Dennoch gibt es Alternativen zur Fernwärme, wenn die Voraussetzungen nicht gegeben sind. Eine weitere Möglichkeit umweltfreundlich zu handeln ist die Nutzung regenerativer Brennstoffe. Das sind Brennstoffe, die unendlich zur Verfügung stehen.
Um beispielsweise die Sonnenenergie aufzunehmen, schaffen Solarzellen Abhilfe. Wenden Sie sich am besten an einen Energieberater oder einen Versorgungstechniker. Diese schildern Ihnen Ihre individuellen Möglichkeiten für Ihr Zuhause.
8. Fazit zur Fernwärme
Die Fernwärme ist ein weiterer Schritt die Umwelt zu schonen. Ihre Nutzung ist allerdings nicht jedem zugänglich. Ebenso besitzen manche Anbieter eine Monopolstellung. Es gibt also keine Konkurrenten, die die Fernwärme günstiger anbieten. Somit sind Sie an die Preise des Anbieters gebunden. Bei anderem Heizungsanlagen ist dies nicht der Fall.
Wiegen Sie für sich selbst ab, ob sich die Nutzung der Fernwärme lohnt. Fragen Sie ebenso bei Ihrem Stadtwerk nach, ob es Fördermittel gibt. Somit sparen Sie sich einen Teil der Kosten.