2. Verschiedene Arten der Fassadendämmung
Ohne die richtige Fassadendämmung entweicht sehr viel Wärme. Tipp zum Bau zeigt Ihnen, wie Sie das vermeiden. Mit einer Fassadendämmung senken Sie nicht nur die Heizkosten, sondern steigern gleichzeitig den Wohnkomfort. Bei der energetischen Sanierung bietet sich eine Fassadendämmung an. In manchen Fällen ist diese durch die EnEV sogar vorgeschrieben.
Wärmedämmung bietet verschiedenste Lösungen – von Einblasdämmung über Kerndämmung bis hin zur hinterlüfteten Fassade. Sie unterscheiden sich in Effizienz, Preis und auch in der Optik. Welche Sie letztendlich wählen, hängt von Ihrem Gebäude, persönlichen Vorlieben und vom Budget ab.
Fassadenpaneele
Fassadenpaneele bringen Sie an der Außenwand an und schützen somit Ihre Fassade. Für die Optik gilt: Wählen Sie aus zahlreichen Mustern, Farben und Formen. Neben Schutz und Dämmung glänzen sie außerdem mit Langlebigkeit.
Vorgehängte Fassade oder hinterlüftete Fassade
Die hinterlüftete oder auch vorgehängte Fassade stellt die Königsdisziplin in der Außendämmung dar. Eine extra angepasste Front aus Dämmstoff und Verkleidung befestigen Sie an der Außenwand. Diese Methode ist die teuerste Variante der Außendämmung. Sie erhalten aber maximale gestalterische Freiheit. Egal ob sie eine Putzfassade, Holz- oder Metallverkleidung wählen: Ihrer Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Das Wichtigste zur vorgehängten Fassade in Kürze:
- Auf die tragende Wand ist ein Lattenrahmen aus Metall oder Holz aufgebaut.
- Zwischenräume füllt der Fachmann mit Mineralwolle.
- Verblendung mit Außenverkleidung auf einer Konterlattung.
- Teurer als das Wärmedämmverbundsystem, aber wirkungsvoller.
- Beugt Feuchteschäden und Schimmel vor, da Luft zwischen Dämmung und Verkleidung zirkuliert.
- Kosten zwischen 180 und 300 Euro.
- Außenwand individuell gestaltbar.
Kerndämmung
Die Kerndämmung eignet sich für Häuser mit einem zweischaligen Mauerwerk. Das bedeutet, dass die Fassade aus einer Innen- und einer Außenschale besteht. Die Kerndämmung füllt den Zwischenraum der Innen- und Außenschale mit Dämmmatten.
Diese Matten bestehen aus verschiedenen Materialien:
- Expandiertes Polystyrol, kurz ESP, besteht aus synthetischen Materialien. ESP ist auch bekannt unter dem Markennamen Styropor.
- Eine Fassadendämmung aus Mineralwolle ist ebenfalls möglich.
- Auch organische Materialien wie Holzfaser oder Stroh sind mögliche Dämmstoffe.
Beachten Sie bei der Auswahl des Materials zudem den Brandschutz. Polystyrol-Dämmstoffe (EPS) sind wie pflanzliche und tierische Dämmstoffe oder Holzfaserdämmplatten schwer entflammbar. Mineralwolle, Glaswolle oder Steinwolle ist hingegen nicht brennbar. Sie zeichnet sich daher durch ihren hervorragenden Brandschutz aus.
Eine Dämmung aus Steinwolle schützt Ihr Gebäude vor übermäßigen Wärmeverlust. Die Wärme bleibt da, wo sie hingehört: im Inneren des Hauses. Dadurch senken Sie Ihren Energiebedarf. Die Fassadendämmung schützt nicht nur vor Wärmeverlusten. Sie senkt dabei die Heizkosten und dient als Brand- und Schallschutz. Steinwolle weist einen Schmelzpunkt von über 1.000°C auf, daher ist sie nicht brennbar. Mit Steinwolle gedämmte Wände hemmen im Brandfall die Ausbreitung der Flammen. So verschafft die Dämmung Ihnen im Ernstfall mehr Sicherheit.
Die Kosten für eine Sanierung mit einer Kerndämmung liegen bei ungefähr 15-30 Euro pro Quadratmeter. Die Kerndämmung erzeugt unter Umständen Wärmebrücken. Ob alle Nischen Dämmstoff enthalten, ist schwer zu kontrollieren. An diesen Bereichen ist die Dämmung durchlässig und Wärme entweicht. Neben einem Verlust der Dämmwirkung ist auch die Entstehung von Wasserschäden möglich. Diese bringen dann hohe Kosten bei der Beseitigung mit sich. Gut zu wissen ist aber, dass eine Kerndämmung mit einem geringen baulichen Aufwand einhergeht. Zudem haben Sie die Möglichkeit, Ihre Fassade frei nach Ihren Wünschen zu gestalten.
Einblasdämmung
Die Einblasdämmung ist für die Sanierung von Altbauten geeignet, die ein zweischaliges Mauerwerk besitzen. Dabei bohrt der Handwerker einige Löcher in die Innen- oder Außenschale der Fassade. Durch die Löcher kommt dann das Füllmaterial ins Innere.
Das Füllmaterial gibt es sowohl organisch als auch anorganisch. Bei organischen Dämmstoffen greifen die Hersteller auf Zellulose in Form von Flocken zurückgegriffen. Anorganische schließen Perlite, Granulat oder Kunststoffkügelchen ein. Je nach Dämmmaterial benötigen Sie eine bestimmte Maschine. Die Kosten der Einblasdämmung belaufen sich auf ungefähr 15-50 Euro pro Quadratmeter.
Die Hohlraumdämmung ist leider nicht überall einsetzbar, da ein zweischaliges Mauerwerk Voraussetzung dafür ist. Zudem ist der befüllbare Zwischenraum begrenzt, da dieser schon festgelegt ist. Die Bildung von Wärmebrücken und dadurch Wasserschäden ist auch hier möglich. Wenn Sie Ihre Fassade dämmen, ist die Einblasdämmung jedoch eine preiswerte und schnelle Möglichkeit. Zudem bringt sie einen geringen baulichen Aufwand mit sich.
Außendämmung mit isoliertem Vakuum
Luftgefüllte Kammern sind keine guten Wärmeleiter. Daher eignen sie sich gut zum Dämmen. Ein Vakuum hat jedoch eine noch bessere Dämmwirkung. Durch das Fehlen von Luft, gibt es kein Medium, welches die Wärme leitet. Dies ist der Trick einer Vakuumdämmplatte – ein sogenanntes Vacuum Insulated Panel, kurz VIP. Auch eine Isolierkanne verfolgt dieses Prinzip. Vakuum-Paneele sind sehr dünn, aber dabei sehr effektiv. Mit nur zwei Zentimetern Stärke erreichen Sie die Dämmwerte einer 20 Zentimeter dicken Polystyrolplatte. Die Paneele lassen sich gut zurechtschneiden. Doch Vorsicht: Die kleinste Beschädigung reicht aus und die Dämmwirkung ist dahin. Mit mindestens 225 Euro pro Quadratmeter sind sie vergleichsweise teuer. Dennoch weisen die Platten eine so geringe Wärmeleitfähigkeit wie sonst kein anderer Dämmstoff auf.
Wärmedämmverbundsystem
Das Wärmedämmverbundsystem, kurz WDVS, setzen Sie zur Fassadendämmung bei Neubauten oder zur Sanierung ein. Das WDVS ist nur für Gebäude mit einer einschaligen Außenwand benutzbar. Alternativ auch für Wände mit einer Vormauerschale. Für die Anbringung haben Sie verschiedene Möglichkeiten:
- Die Dämmplatten kleben Sie an die Mauer und befestigen diese zusätzlich mit Dübeln.
- Unter Umständen dübeln Sie das Dämmmaterial ohne Kleber an die Wände. Alternativ verwenden Sie Schienen zum Befestigen.
- Auf die Dämmplatten bringen Sie Armierungsmörtel an, welcher mit einem Glasfasergewebe versetzt ist.
- Dieser Mörtel dient der großflächigen Verteilung der Spannung, wodurch Sie Risse verhindern.
- Anschließend folgt eine Schicht Außenputz.
Das Material für die Dämmplatten ist sehr vielseitig. Polystyrol- und Mineralfaserplatten sind dabei die gängigsten. Auch Schaumglasplatten, Phenol-Hartschaumplatten, Polyurethanplatten und Holzfaserdämmplatten sind möglich. Die Kosten für die Fassadendämmung durch WDVS belaufen sich auf ungefähr 90-150 Euro pro Quadratmeter.
Neben einer aufwändigen Montage haben Sie auch wenig Gestaltungsfreiheit bei Ihrer Fassade. Diese verputzen oder verkleiden Sie. Zudem benötigen Sie zur Befestigung der WDVS Dämmung eine bestimmte Fassade. Auf der anderen Seite bringt das Wärmedämmverbundsystem aber eine große Ersparnis der Heizkosten. Zudem ist die Bildung von Wärmebrücken eher unwahrscheinlich.
Tipp zum Bau erklärt Ihnen alles Wichtige zum Wärmedämmverbundsystem in Kürze:
- Das WDVS ist der Standard der Fassadendämmung.
- Optische Fassadengestaltung ist begrenzt.
- Kosten je nach Haustyp zwischen 90 und 140 Euro.
- Recycling der Dämmstoffe ist unter Umständen problematisch.
- Der erfahrene Heimwerker macht das selbst. Der Profi ist jedoch schneller und sicherer. Er weiß, worauf zu achten ist.
Wärmedämmziegel als Außendämmung
Immer häufiger greifen Neubauten auf Wärmedämmziegel mit einer Perlite-Füllung oder anderen Dämmstoffen zurück. Durch die Füllung isolieren die Mauern ohne zusätzliche Dämmung. Bei einer Sanierung eignen sich diese Steine auch nachträglich als Vormauerwerk. Sie verkleben sie nicht wie Wärmedämmplatten, sondern mauern sie direkt an die Außenwand. Zu einer unebenen Wand ist ein Abstand unerlässlich. Später füllt der Handwerker Perlite in den Hohlraum. Diese Variante zur Außendämmung ist mit 70 bis 120 Euro pro Quadratmeter etwas kostenintensiver.