Ihr Inhalt
- Schiefer – ein natürlicher Baustoff
- Deckungsarten bei der Schieferfassade
- Wie eine Schieferfassade aufgebaut ist
- Kosten der Schieferfassade
- Wartung und Reinigung einer Schieferfassade
- Alle Vorteile der Schieferfassade auf einen Blick
- Normen für Schieferfassaden
- Bedingungen für staatliche Vergünstigungen durch die KfW
- Schieferfassaden haben unterschiedliche Farben
- Schieferfassaden werten Ihr Eigenheim optisch und funktional auf
Weitere Themenpunkte
1. Schiefer – ein natürlicher Baustoff
Schiefer ist ein Ablagerungsgestein, das vor ungefähr 350 bis 400 Millionen Jahren durch Gebirgsbildung entstanden ist. Es besteht aus Ton und Sandschichten. Zuvor waren Tonschlamm-Massen aufeinandergetroffen, die zur Verfestigung des Gesteins beigetragen hatten.
Um den Schiefer heute für Fassaden zu nutzen, wird das Gestein mit vollmechanisierten Sägen abgebaut. Daraufhin wird das Material in Fertigungshallen transportiert, wo es schließlich durch qualifizierte Facharbeiter zugeschnitten wird.
Lediglich 10 % der jeweiligen abgebauten Gesteinsmasse ist für den Verkauf geeignet. Grundsätzlich wird Schiefer für die Ausgestaltung von Bädern, Fassaden und Dacheindeckungen verwendet. Die Besonderheit besteht darin, dass das Gestein in unterschiedlichen natürlichen Farben existiert.
2. Deckungsarten bei der Schieferfassade
Wenn Sie die Fassade an Ihrem Haus mit Schiefer eindecken wollen, haben Sie vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei können Sie zwischen unterschiedlichen Deckungsarten für Ihre Fassade wählen:
Altdeutsche Deckung
Die Altdeutsche Deckung hat eine lange Tradition und erfordert handwerkliches Geschick. Für diese Fassade werden schuppenförmige Decksteine verwendet. Im Vergleich zu anderen Deckungsarten variieren die Steinhöhen– und breiten. Innerhalb der Gebindereihen werden abwechselnd schmale und breite Steine verwendet. Dadurch wirkt die Eindeckung ungleichförmig und erhält ihre individuelle Erscheinung.
Grundsätzlich werden an der unteren Wandkante, dem Sockel, die größten Decksteine hinzugezogen. Mit zunehmender Höhe nimmt die Größe der Steine ab, sodass am Ende der Wandfläche die Steine am kleinsten sind. Die sich verringernde Gebindehöhe ist abhängig von der Wandhöhe. Ab einer Wandhöhe von 8 Metern darf der Unterschied zwischen kleinster und größter Gebindehöhe nicht unter 80 Millimeter liegen.
Wilde Deckung
Die Schieferfassade mit Wilder Deckung ist ein einzigartiges Kunstwerk. Für diese Art Fassade werden unbehauene Steine mit unterschiedlichen Formen an die Baustelle geliefert. Anschließend formt der Dachdecker die Steine, damit sich diese für die Fassade wie in einem Puzzle zusammenlegen lassen.
Universal-Deckung
Bei der Universal-Deckung haben die Steine eine quadratische Grundform und zwei Fersen am Bogen. Je nach Wetterlage lassen sich die Steine in unterschiedliche Richtungen drehen und für die Links- und Rechtsabdeckung verwenden. Sie sind besonders kostengünstig und erfordern keine aufwendige Produktion.
Schuppen-Deckung
Die Schuppen-Deckung ist eine Weiterentwicklung der Altdeutschen-Deckung. Der Unterschied besteht darin, dass die Fassade bei der Schuppen-Deckung mit gleichförmigen Schablonensteinen bedeckt wird. Genauer gesagt haben alle Steine die gleiche Höhe und Breite.
Bogenschnittdeckung
Die Bogenschnitt-Deckung besteht aus quadratförmigen Decksteinen. Diese haben einen jeweils linken oder rechten asymmetrischen Bogenschnitt. Die Richtung der Eindeckung ist abhängig von der Wetterrichtung.
Rechteck-Deckung
Wie der Name schon verrät, besteht die Rechteck-Deckung aus rechteckigen Schieferplatten. Diese Art der Eindeckung hat eine sichtbare Struktur und eignet sich speziell für große Wandflächen. Rechteck-Deckung ist ein Sammelbegriff für mehrere Subtypen:
- Rechteck-Doppeldeckung.
- Gezogene Deckung.
- Waagerechte Deckung.
- Variable Deckung.
Die Rechteck-Doppeldeckung ist der bekannteste Subtyp. Für diese Variante können Sie zwischen Coquettes, Rechtecken mit Rundbogen oder Octogones, Rechtecke mit gestutzten Ecken, wählen. Wenn Sie sich für diese Fassade entscheiden, nageln sie die Platten mit Schiefernägeln oder- schrauben an die Wand. Alternativ haben Sie die Möglichkeit, die Platten mit Klammern zu befestigen.
Dekorative Deckung
Dekorative Deckung ist ebenfalls ein übergeordneter Begriff für verschiedene Eindeckungen. Die bekanntesten Unterarten sind:
- Fischschuppendeckung.
- Spitzwinkeldeckung.
- Wabendeckung.
3. Wie eine Schieferfassade aufgebaut ist
Der Aufbau einer Fassade mit Schieferplatten variiert je nach den baulichen Anforderungen. Die gängigste Variante ist die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF). Bei dieser Fassade befindet sich die Dämmschicht außen auf der Wand. Danach wird eine Abdeckfolie über die Dämmschicht gezogen. Auf die Abdeckfolie folgt die Unterkonstruktion, die gleichzeitig die Befestigung für die Schieferplatten darstellt.
Dafür eignen sich zum Beispiel Schiefernägel, -stifte und Haltefeste. Dadurch entsteht zwischen Dämmschicht und Fassade eine Luftschicht. Die Funktion der Luftschicht besteht darin, einer Aufheizung der Luft in den Sommermonaten entgegen zu wirken. Der abschließende Teil der vorgehängten Fassade besteht aus Schieferplatten.
4. Kosten der Schieferfassade
Wenn Sie Ihre Hauswand mit einer Schieferfassade versehen, müssen Sie mit unterschiedlichen Kosten rechnen. Der Preis ist abhängig von Qualität und Region. Im Vergleich zu günstigeren Materialien wie bspw. Kunststoff müssen Sie für Schiefer etwas mehr ausgeben. Durch die Langlebigkeit der Schieferfassade gleicht sich der etwas höhere Preis wieder aus.
Bei einem Fachbetrieb zahlen Sie für Dämmung 40 €, Material 50 € und Anbringung 60 € pro Quadratmeter. Durchschnittlich kostet eine gedämmte Fassade mit 100 m² Fläche 14.000 bis 16.000 €.
Grundsätzlich werden Dämmungen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) bezuschusst. Bedenken Sie jedoch, Anträge auf Bauförderung vor Beginn der Bauarbeiten zu stellen. Um nähere Informationen zu erhalten, wenden Sie sich am besten bei einem der Fachbetriebe für Fassaden. Tipp zum Bau zeigt Ihnen allgemeine Informationen zur KfW.
5. Wartung und Reinigung einer Schieferfassade
Um sicherzustellen, dass an Ihrer Schieferfassade keine Funktionsbeeinträchtigungen vorliegen, muss eine regelmäßige Wartung durchgeführt werden. Bei fehlender Inspektion verlieren Sie Ihre Ansprüche auf Gewährleistung für Ihre Fassade.
Damit Sie auf der sicheren Seite stehen, schließen Sie am besten einen Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb ab. Bei der Wartung kontrolliert Ihr Fachpartner, ob einzelne Elemente der Fassade beschädigt sind.
Zusätzlich benötigt Ihre Schieferfassade eine Reinigung. Beachten Sie dabei folgendes: Je nach Standort des Gebäudes kommt es auf der Oberfläche der Fassade zu Grünbildung. Diese entsteht durch Algen, Moose und Flechten. Im Grunde genommen ist sie harmlos, da die Haltbarkeit der Fassade nicht beeinträchtigt wird.
Ein Gebäude, das permanent im Schatten und nahe an einem Gewässer steht, ist besonders anfällig für Bewuchs. Weitere Gründe für Verschmutzung der Fassade sind Vogelkot und Luftverschmutzung. Wählen Sie die passende Reinigungsmethode, um Ihre Schieferfassade nicht zu überstrapazieren.
Lassen Sie regelmäßig eine Kontrolle von einem Fachmann durchführen. Zum einen prüft er, ob eine Reinigung der Fassade erforderlich ist. Zum anderen beurteilt er, ob Wasser bei der Reinigung eindringen wird. In diesem Fall sollten Sie die Schieferfassade ausbessern lassen.
Reinigungsvorgang
Zuerst wird die grobe Verschmutzung mit einer Bürste entfernt. Wählen Sie eine Bürste mit weichen Borsten, damit keine Kratzspuren entstehen. Danach wird mit einem Hochdruckreiniger weitergearbeitet. Dabei ist es ratsam, den Wasserdruck an den Zustand der Fassade anzupassen. Zu hoher Druck gefährdet die Gebäudesubstanz.
Es gibt auch eine Auswahl an verschiedenen Düsen. Bedenken Sie, dass verwendetes Reinigungsmittel vom Schmutzwasser aufgefangen und über die Kanalisation entsorgt wird.
6. Alle Vorteile der Schieferfassade auf einen Blick
Von Schieferfassaden profitieren Sie aus mehreren Gründen:
- Gute Ökobilanz.
- Unempfindlich gegen Verschmutzung.
- Heizkostenersparnis durch zusätzliche Dämmwirkung.
- Guter Witterungsschutz.
- Gute Ventilationseigenschaften.
- Dekorative und individuelle Optik.
- Lange Haltbarkeit.
- Gute Dämmwirkung.
- Ökologische Bauweise.
7. Normen für Schieferfassaden
Wenn Sie sich für eine Schieferfassade an Ihrer Hauswand entscheiden, müssen Sie die vorgegebenen Regelungen einhalten. Die wichtigste Norm für Baumaßnahmen mit Schiefer ist die DIN EN 12326-1. Zur bedeutendsten Richtlinie für die Errichtung von Schieferfassaden zählt die Fachregel für Außenwandbekleidung mit Schiefer. Sie wurde vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks, kurz ZVDH, herausgegeben.
Falls Sie zusätzlich eine Dämmung außerhalb Ihrer Hauswand planen, müssen Sie die Energieeinsparverordnung, EnEV, beachten. Darin finden Sie einen Verweis zu Regelungen für den sommerlichen Wärmeschutz, die in der DIN 4108-2 festgehalten sind.
Wenn Sie sich für eine Schieferfassade entscheiden, kommen Sie in den Genuss von staatlicher Förderung. Einerseits erhalten Sie von der KfW Bank Darlehen und Zuschüssen für Ihre Schieferfassade. Andererseits ist es möglich, anfallende Kosten für die
Fassadendämmung steuerlich abzusetzen. Bedenken Sie, dass eine Kombination aus beiden Varianten nicht möglich ist.
8. Bedingungen für staatliche Vergünstigungen durch die KfW
Um eine Förderung für Ihre Schieferfassade zu bekommen, müssen Sie vier Kriterien erfüllen:
- Nach der Fertigstellung der äußeren Fassadendämmung darf der U-Wert maximal 0,2 W/(m²K) betragen.
- Förderung für Außenwände ist auch möglich, wenn ein zweischaliges Mauerwerk im Nachhinein gedämmt wird. Als Mindestanforderung gilt, dass ein Stoff der Wärmeleitstufe 035 verwendet wird.
- Die Antragstellung auf Förderung durch die KfW muss vor Baubeginn erfolgen.
- Es ist Pflicht, einen Energieeffizienz-Experten für Förderprogramme des Bundes hinzuziehen.
Zuschuss-Varianten für Schieferfassaden
Die Zuschüsse der KfW aus dem Programm „Energieeffizient Sanieren“ fallen unterschiedlich hoch aus. Insgesamt bietet die KfW drei verschiedene Fördermöglichkeiten an:
- Energieeffizient Sanieren – Kredit 151.
- Energieeffizient Sanieren – Kredit 152.
- Energieeffizient Sanieren – Investitionszuschuss 430.
Energieeffizient Sanieren – Kredit 151
Der Kredit 151 bezieht sich auf die Komplettsanierung eines Hauses. Im Falle einer Sanierung zum KfW-Effizienzhaus erhalten Sie bis zu 120.000 € als Kredit. Der Sollzins beträgt 0,75%.
Zusätzlich erhalten Sie einen Tilgungszuschuss bis zu 48.000 €. Die Höhe des Tilgungszuschusses hängt davon ab, wie hoch der KfW-Effizienzhaus-Standard nach der Sanierung ist.
Energieeffizient Sanieren – Kredit 152
Der Kredit 152 gilt lediglich für eine einzelne Dämmmaßnahme. Dafür stellt die KfW maximal 50.000 € bereit. Der Sollzins beträgt 0,75 %. Das Darlehen enthält ebenfalls einen Tilgungszuschuss, der maximal 10.000 € beträgt.
Energieeffizient Sanieren – Investitionszuschuss 430
Wie der Titel bereits verrät, bietet die KfW Zuschüsse für Sanierungen an. Wenn Sie Ihr Gebäude zum KfW-Effizienzhaus sanieren, erhalten Sie bis zu 48.000 €. Für eine einzelne Schieferfassaden-Dämmung bekommen Sie maximal 10.000 €.
Schieferfassade steuerlich absetzen
Grundsätzlich sind Fassadendämmungen als Sanierungsmaßnahmen steuerlich absetzbar. Das gilt auch für Schieferfassaden. Dabei wird die Einkommenssteuer innerhalb von drei Jahren reduziert. Während dieser Zeit können Sie maximal 40.000 € absetzen. Bedenken Sie, dass lediglich 20 % der gesamten
Kosten steuerlich absetzbar sind. Die Steuerentlastung gilt noch bis Ende 2029. Die einzelnen Details legt das Einkommensteuergesetz fest.
Voraussetzungen für die steuerliche Absetzung Ihrer Schieferfassade
Insgesamt müssen sieben Voraussetzungen erfüllt sein:
- Das zu sanierende Haus oder die Wohnung muss vom Besitzer bewohnt sein.
- Es ist notwendig, dass ein einziges Fachunternehmen die Sanierungsarbeiten durchführt.
- Steuerlich absetzbar ist nur eine Sanierungsmaßnahme.
- Für die steuerliche Absetzung gelten die gleichen technischen Anforderungen wie bei der KfW-Förderung.
- Haus und Wohnung müssen bei der Sanierungsmaßnahme mindestens zehn Jahre alt sein.
- Haus- oder Wohnungseigentümer haben dem Fachbetrieb bereits das Geld überwiesen.
- Fachbetrieb ist dazu verpflichtet, korrekte Umsetzung zu bescheinigen.
9. Schieferfassaden haben unterschiedliche Farben
Bei der Farbgestaltung Ihrer Schieferfassade haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Einerseits sind die Farben des Schiefergesteins auf natürliche Weise entstanden. Andererseits
erhält Schiefer seine Farben durch zusätzliche Mineralien. Grundsätzlich ist der Schiefer für Ihre Fassade in folgenden Farben erhältlich:
- Die Farben Grün, Rot, Purpur sowie Rotbraun sind auf natürliche Weise entstanden und eine echte Rarität.
- Durch die Mineralien Chlorit und Hämatit kommt Schiefer in grüner und roter Farbe vor.
- Dunkle Farben wie beispielsweise Blaugrau sind ebenfalls möglich. Diese entstehen sowohl durch Lichtabsorption als auch feinkörnige Strukturen.
Was müssen Sie bei der Farbauswahl beachten?
Vor dem Bau der Schieferfassade müssen Sie bei der Farbauswahl drei Punkte beachten:
- Im Idealfall wird Schiefer nur aus einem Abbaugebiet verwendet. Denn je nach Region weist das Schiefergestein unterschiedliche Farben auf.
- Ihre Schieferfassade kann je nach Bedarf auch bunt gestaltet werden. Dies wird durch verschiedene Mineralien ermöglicht.
- Farbunterschiede sind normal. Dadurch wirkt Ihre Schieferfassade natürlicher.
Kunstschiefer als Alternative für Ihre Fassade
Neben Schieferfassaden aus Naturschiefer existiert auch Fassaden aus Kunstschiefer. Kunstschiefer-Platten werden entweder aus Faserzement oder Glasfaserkunststoff produziert. Während Dächer eher aus ersterem hergestellt werden, bestehen Kunstschiefer-Fassaden häufig aus letzterem. Grundsätzlich ist Kunstschiefer kostengünstiger als Naturschiefer und ein modernes Baumaterial. Hier erfahren sie alles über die Eigenschaften von Kunstschiefer.
Eigenschaften
Kunstschiefer-Fassaden aus Glasfaserkunststoff haben folgende Eigenschaften:
- Sie sind weniger schmutzanfällig als Schieferfassaden aus Naturschiefer.
- Im Vergleich zu Naturschiefer-Fassaden bleichen sie aus.
- Kunstschiefer-Fassaden sind in größerem Maße von UV-Strahlen betroffen.
- Sie sind genauso witterungsbeständig wie Naturschiefer-Fassaden.
- Kunstschiefer wird nur für den Außenbereich verwendet.
- Kunstschieferplatten werden in Kunststoffwerken produziert.
10. Schieferfassaden werten Ihr Eigenheim optisch und funktional auf
Schieferfassaden sind empfehlenswert, wenn Sie die Wärmedämmung an Ihrem Gebäude verbessern wollen. Machen Sie sich vorab bewusst, mit welcher Deckungsart Sie die Schieferfassade auskleiden werden. Außerdem müssen sie sich zwischen Gesteins- oder Kunststoffplatten entscheiden. Im Idealfall kontaktieren Sie einen der Fachbetriebe für Schieferfassaden. Dieser informiert Sie auch detailliert über anfallende Kosten und Fördermöglichkeiten durch die KfW.