Der Estrichleger – Ihr Experte rund um den Estrich
Überlegen Sie, welchen Boden Sie verlegen? Ist Parkett, Laminat oder PVC geplant? Es ist gut möglich, dass Ihre Planung schon einen Schritt zu weit ist.
Denn zuvor gilt es erst einmal, sich Gedanken über die Boden-Beschaffenheit zu machen. Hierbei ist der Estrichleger Ihr Spezialist, den es zu konsultieren gilt.
1. Allgemeines zum Estrichleger
Ein Estrichleger legt auf ein Fundament Estrich. Estrich ist eine Trennschicht, die Unregelmäßigkeiten im Boden ausbessert. Somit bietet er dem Bodenbelag, der darauf kommt, eine gleichmäßige Ebene. Zudem verteilt dieser auch die darauf wirkenden Lasten. Daher bleiben montierte Heizungen oder Dämmungen unbeschadet. Je nach Bedarf versiegelt oder verdichtet Ihr Estrichleger abschließend die Oberfläche des Estrichs. Eingefärbt ist er mittlerweile auch als Fußbodenbelag beliebt.
2. Rechtliche Grundlagen zum Estrichleger
Auszubildende/Angehende Estrichleger verbringen 3 Jahre bei einem baugewerblichen Betrieb. Danach besteht die Möglichkeit, sich zusätzlich weiterzubilden, um beispielsweise einen Meistertitel zu erlangen.
Früher war dieser für die Selbstständigkeit keine Pflicht, aber dennoch empfohlen. Seit 2020 ist eine Meisterpflicht für Neugründungen eingeführt. Dennoch bleiben bestehende Betriebe ohne Meister erhalten, es gilt ein Bestandsschutz.
Das ist auch für den Bauherrn interessant. Denn ein Meister ist länger ausgebildet und hat somit mehr Kompetenzen erworben. Somit fehlen solche Kompetenzen bisweilen bei Betrieben ohne Meister. Daher erhofft sich das Handwerk durch die erneute Meisterpflicht gesteigerte Qualität. Außerdem ist die Gefahr von Mängeln beim Legen von Estrich dadurch minimiert.
3. Aufgaben eines Estrichlegers
Die Aufgaben eines Estrichlegers sind vielfältiger, als es der Name vermuten lässt. Seine Kompetenzen überschreiten den Bodenausgleich. Die Hauptaufgaben sind:
- Untergründe vermessen.
- Estrich mischen, legen und glattziehen. Das Glattziehen nimmt der Estrichleger traditionell mit einer Aluminiumstange vor. Eine neuere Variante ist ein Tellerglätter.
- Den Feuchtigkeitsgehalt des Estrichs testen.
- Boden nach Austrocknung schleifen, versiegeln und reinigen.
- Dämmungen im Boden einbauen.
- Böden, wie PVC oder Laminat, verlegen.
4. Wie baut ein Estrichleger Estrich auf?
Es gibt drei Aufbauten von Estrich. Sie unterscheiden sich in der Verbindung zum Betonboden und dem Aufbau der Estrichschicht. Der Estrichleger baut Estrich in folgenden Arten auf:
- Verbundestrich wird direkt auf den Boden aufgetragen, zum Haften kommen Zementhaftschlämme zum Einsatz. Hierbei begrenzen Randdämmstreifen den Estrich zur Wand hin. Die minimale Einbauhöhe beträgt 25 mm. So wird oft in Werkhallen und Sportstätten Estrich gelegt.
- Estrich auf Trennschicht liegt auf einer Zwischenlage. Hierbei ist beispielsweise Folie verlegt, die ein Aufsteigen von Feuchtigkeit verhindert. Auch hier kommen Randdämmstreifen zum Einsatz. Weiterhin beträgt die minimale Einbauhöhe 45 mm.
- Schwimmender Estrich liegt auf einer Lage Dämmstoff und ist von Randdämmstreifen umfasst. Durch die zusätzliche Dämmung bleibt viel Wärme erhalten und die Tritte leise. Die minimale Einbauhöhe beträgt auch hier 45 mm. Neben dem Trockenestrich kommt diese Variante oftmals in privaten Haushalten zum Einsatz.
5. Welche Sorten Estrich stehen Ihrem Estrichleger zu Verfügung?
Die Sorten an Estrich beeinflussen die weitere Bauplanung: Denn Dauer der Trocknung, Dicke und Preis sind davon abhängig. Grundsätzlich unterteilt sich Estrich in Zement-, Nass- und Trockenestrich. Nassestrich ist so flüssig, dass er sich selbst gleichmäßig verteilt. Nassestrich verteilt Ihr Estrichleger mithilfe eines Schlauchs, Zementestrich mit einer Fördermaschine.
Die gängigsten Sorten Estrich
- Zementestrich als bekanntester und vielfältigster Estrich ist auch die kostengünstigste Variante. Allerdings besteht der Nachteil, dass die Trocknungszeit in der Regel 30 Tage beträgt. Daher ist ein Baustopp in dieser Zeit fast unumgänglich. Vermeiden Sie, dass der Estrich Temperaturen unter fünf Grad ausgesetzt ist. Sonst treten möglicherweise Schäden und Verlust von Festigkeit auf.
- Der Trockenestrich brilliert, weil kein Baustopp eintritt. Hierbei kommen Platten aus Gipskarton auf den Untergrund. Zuvor beseitigt eine Ausgleichsschüttung Unebenheiten und Gefälle. Dies ist nach der Bodenbeschaffenheit zu entscheiden. So profitiert der Trockenestrich von einer optimalen Ausgangsposition. Der hohe Preis des Estrichs ist aber dem Vorteil des weitergeführten Baus angemessen.
Speziellere Estriche
- Der Gussasphalt-Estrich eignet sich hervorragend als Dämmmaterial. Zwar ist er kostenintensiver als anderen Estrichsorten, aber die benötigte Schicht ist deutlich kleiner. Dieser wird mit 220-250°Celsius aufgetragen. Somit ist kein Wetter zu kalt, dass der heiße Estrich dadurch beeinflusst wird. Daher ist er witterungsunabhängig. Die Wartezeit ist mit zwei bis drei Stunden gering. Weiterhin ist er schwellen- und fugenlos verlegbar und resistent gegen viele Seifen und Laugen. Somit ist gerade dieser Estrich für die Industrie interessant.
- Der Calciumsulfat-Estrich oder auch Anhydrid-Estrich ist äußerst hitzebeständig. Daher ist eine hohe Sicherheit beim Umgang mit entzündlichen Materialien gewährleistet. Nach etwa drei Tagen ist der Boden wieder begehbar. Zur vollständigen Trocknung ist nach einer Woche eine zusätzliche Heizunterstützung möglich. Weiterhin hat dieser Estrich eine geringe Dicke bei hoher Leitfähigkeit von Wärme. Somit bietet sich an, diesen Estrich bei einer Fußbodenheizung zu legen. Wichtig: Er ist sehr anfällig gegenüber Feuchtigkeit.
Tabellarischer Vergleich der Estrichsorten
Hier der Vergleich zwischen den verschiedenen Sorten Estrich nochmals aufgelistet:
Zementestrich | Trockenestrich (Gipsfaserplatten) | Gussasphalt-Estrich | Nassestrich (Calciumsulfat-Estrich, Anhydrid-Estrich) | |
---|---|---|---|---|
Vorteile | ||||
Nachteile |
6. Welchen Estrichleger wählen? – Vergabe
Sie brauchen keinesfalls jeden Estrichleger in ihrer Stadt einzeln anschreiben. Vielmehr empfiehlt es sich, eine Ausschreibung durchzuführen. Empfohlen ist darin eine Auflistung Ihrer Vorstellungen des Teilprojekts. Denn hiermit bekommt der Auftragnehmer ein klares Bild, was Sie sich vorstellen. Wägen Sie dann die Angebote, die Sie erhalten, nach Ihren Wunschkriterien ab.
Überprüfen Sie die ausgewählten Betriebe auf folgende Punkte hin:
- Was ist alles im Preis enthalten? (Fahrtkosten, Mehrwertsteuer und ähnliches)
- Geht das Unternehmen auf ihre Wünsche ein? Ist es eher unflexibel?
- Welche Dienstleistungen bietet das Unternehmen an? Oftmals reicht das Portfolio von Verlegung von Fußböden und Einbau von Dämmungen. Verschiedene Arbeitsschritte im Haus von der gleichen Firma machen zu lassen, ist wirtschaftlich sinnvoll. So sparen Sie im Preis und im Aufwand.
Ein rechtlich wasserdichter Vertrag ist nach der VOB, der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, abzuschließen. Denn die VOB ist für private Bauverträge nicht verpflichtend. In diesem Werk sind die Klauseln und Bestimmungen für Vertragsabschlüsse festgehalten.
7. Bauüberwachung und Abnahme der Arbeiten Ihres Estrichlegers
Während der Arbeiten ist eine präzise Dokumentation der Arbeitsschritte sinnvoll. Lassen Sie sich von Ihrem Estrichleger eine Auflistung der Arbeitsschritte geben. Machen Sie selbst Bilder Ihrer Baustelle. Suchen Sie regelmäßig das Gespräch mit Ihrem zuständigen Estrichleger. Somit bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand. Probleme und Missverständnisse sind so zwar nicht ausgeschlossen, aber die Gefahr ist minimiert. Außerdem sind Sie so informiert, dass etwaige Verzögerungen immerhin schnell an Sie herangetragen werden. Hierdurch spart sich für Handwerker mit Folgearbeiten spart sich hiermit eine Anfahrt. Und Ihr Geldbeutel sich die Kosten für diese.
Sobald Ihr Estrichleger seine Arbeit fertig gestellt hat, beginnt die Abnahme. Hierbei ist es Ihre Aufgabe, die Arbeiten auf Mängel zu inspizieren. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie alles mehrere Male durchschauen. Denn so ist die Gefahr von übersehenen Fehlern verringert. Hierbei ist es sinnvoll, den Bauvertrag mit Ihrem Ansprechpartner zu besprechen. Auf diesem sind alle Arbeiten Ihres Estrichlegers nochmals festgehalten.
Suchen Sie generell das Gespräch mit Ihrem Estrichleger. Dabei ist es hilfreich, wenn Sie nachfragen, um Unklarheiten zu klären.
Weiterhin ist ein zweites Paar Augen zur Abnahme sinnvoll. Ein unabhängiger Baugutachter ist zudem hilfreich. Hier gilt aber zu überlegen, ob dies sinnvoll oder wirtschaftlich unrentabel ist.
Zusammengefasst in aller Kürze:
- Lassen Sie sich eine Liste der Arbeitsschritte vom Ansprechpartner geben.
- Dokumentation der Arbeitsschritte mit Fotos.
- Suchen Sie das Gespräch zu Ihrem Estrichleger.
- Bei der Abnahme genaues, mehrmaliges Untersuchen.
- Klärung von Unklarheiten.
- Vier Augen sehen mehr als zwei.
8. Kosten des Estrichs mit Estrichleger
Die Preise von Estrich variieren massiv, je nach Art der verwendeten Sorte. Für die Frage, welcher Estrich sich wo lohnt, ist Ihr Estrichleger ein wertvoller Berater.
Kostentabelle pro Quadratmeter Estrich, der durch einen Estrichleger verlegt wird (inklusive Mehrwertsteuer)
Zementestrich | Trockenestrich | Gussasphalt-Estrich | Calciumsulfat-Estrich | |
---|---|---|---|---|
Dicke | 6 cm | 6 cm | 2,5 cm | 4 cm |
Materialkosten | 9-12€ | 20-25€ | 5-6€ | 10-14€ |
Arbeitskosten | 4-9€ | 5-10€ | 20-25€ | 4-9€ |
Gesamtkosten | 13-21€ | 25-35€ | 25-31€ | 14-23€ |
Klären Sie bei der Kaufberatung, ob im angegebenen Preis die Mehrwertsteuer enthalten ist. Ebenso, ob Fahrtkosten hinzukommen oder im Preis enthalten sind. Geben Sie Acht vor versteckten Kosten.
Es gilt zu beachten: Der teuerste Estrich ist nicht gleichzeitig immer der optimale für Ihr Projekt!
9. Ihre Checkliste zur Wahl Ihres Estrichlegers
- Ist ein Meisterbetrieb zu engagieren? Hiermit sind Sie auf der sicheren Seite, gute und qualitative Arbeit zu erhalten.
- Was für einen Aufbau von Estrich ist gewünscht?
- Überlegen Sie sich vor dem Bau, welche Sorte Estrich Sie wählen. Denn: Die Sorte des Estrichs hat einen erheblich zeitlichen Einfluss auf restliche Arbeiten.
- Protokollieren Sie den gesamten Ablauf.
- Häufiges Gespräch und Klärung von Unklarheiten.
- Eine zweite Meinung einholen.