Druckspüler

Der Druckspüler ist ein Spülsystem ohne Spülkasten für WCs und Urinale. Er funktioniert hydraulisch über ein Druckausgleich-System. Das Spülwasser bezieht er direkt aus dem Leitungsrohr. Anders als ein WC mit Spülkasten hat eine Toilette mit Druckspüler keine Nachfüll-Phase.

Aufbau und mechanische Funktion des Druckspülers

Der Druckspüler funktioniert hydraulisch, denn er arbeitet mit Wasserdruck. Dazu dienen zwei Ventile, die im Ruhezustand für ein Druckgleichgewicht sorgen:

Das Hilfsventil, das eine kleine Gegendruckkammer verriegelt.
Das Hauptventil, auch Hauptkolben genannt. Es versperrt das Wasserleitungsrohr.

Betätigen Nutzer nach dem Toilettengang den äußeren Hebel, so öffnet sich dadurch das Hilfsventil. Die Gegendruckkammer entleert sich, was das Hauptventil entlastet. Wegen der Entlastung gibt das Hauptventil die Rohröffnung und damit den Fließweg frei. Unter großem Druck fließt jetzt das Spülwasser in das WC-Becken.

Die Ventile schließen nach der Spülung selbstständig. Dafür sorgt eine kleine Druckausgleichsbohrung. Lässt der Nutzer den Hebel los, füllt sich die Gegendruckkammer über dieser Bohrung wieder. Ist ein Gleichgewicht zwischen Leitungs- und Gegendruck hergestellt, versperrt das Hauptventil wieder den Fließweg.

Gut zu wissen: Das Öffnen und Schließen des Hauptventils erzeugt Körper- und Luftschall-Emissionen. Daher kommt die typische starke Geräuschentwicklung des Druckspülers.

Vorgaben für Druckspüler

Ein Druckspüler unterliegt einigen Vorgaben:

Der Fließdruck entspricht 1,2 bis 5 bar. Es gibt allerdings auch Niederdruck-Modelle ab 0,7 bar.
Die Spülmenge ist in DIN-EN 12541 festgelegt. Sie ist abhängig von der Laufzeit und dem jeweiligen Leitungsdruck. Eine kurze Betätigung des Hebels liefert sechs bis neun Liter. Es gibt allerdings auch wassersparende Modelle.
Nach DIN-EN 1988-300 und DIN-EN 806-3 ist eine Rohrweite von ¾ Zoll vorgegeben. Der innere Durchmesser des Leitungsrohres ist bei Druckspülern damit größer als bei Spülkasten.

Variationen von Druckspülern

Druckspüler gibt es seit den 1920er Jahren. Bis in die 70er war nicht Design, sondern Funktion und Kosten vorrangig. Die typischen Modelle der 70er sind auch heute noch in Altbauten präsent. Grundlegend gibt es zwei Installations-Arten für Druckspüler:

Als Aufputz, sichtbar hinter der WC-Schüssel angebracht.
Als Unterputz in der Wand installiert.

Der technische Fortschritt machte aber für Druckspüler keine Ausnahme. Moderne Modelle sind mit Schalldämmung ausgestattet, was die Lautstärke beim Spülen verbessert. Auch Variationen mit Druckplatte statt Hebel sind verfügbar. Besonders in öffentlichen Sanitärräumen ist außerdem eine Kombination von Druckspüler und elektronischer Auslösung beliebt. Das Spülen funktioniert hier berührlos.

Vorteile des Druckspülers

Im Vergleich zu WCs mit Spülkästen bieten Druckspüler einige Vorteile:

Der Druckspüler ist immer einsatzbereit, da es keine Nachfüll-Phase gibt.
Durch den Wasserdruck entsteht eine hohe Spülkraft. Zur kompletten Reinigung der Schüssel reicht üblicherweise eine Spülung.
Der Druckspüler funktioniert ohne Stagnationswasser. Dadurch ist er weniger anfällig für Kalk- und Schmutzpartikel sowie Bakterien-Wachstum.

Besonders in öffentlichen Bereichen ist der der Druckspüler deshalb ein beliebtes Spülsystem. In privaten Sanitäranlagen ist er jedoch seltener im Einsatz.