Direktschall

Was der Direktschall ist und wie er sich zu anderen Schallarten unterscheidet: Das erklärt das Glossar von Tipp zum Bau.

Der Direktschall ermöglicht es dem Hörer, die Schallquelle zu verorten.

Schall breitet sich in alle Richtungen aus. Das bedeutet, dass nur ein kleiner Anteil direkt von der Schallquelle zum Messort gelangt. Der Direktschall, kurz D, bezeichnet diesen Teil in einem geschlossenen Raum. Er ist also beim Erreichen des Messortes bzw. Ohres unreflektiert. Diese Schallform heißt auch Schall im Direktfeld oder Schall im Freifeld. Sie ist das Gegenteil des Raumschalls.

Nutzung des Direktschalls

Durch den Direktschall findet der Hörer heraus, wo sich eine Schallquelle befindet. Dies ist durch das Gesetz der ersten Wellenfront oder den Präzedenz-Effekt beschrieben. Für das räumliche Hören des Menschen sind beide Ohren notwendig.

Möglich ist diese Lokalisation nur durch den Direktschall. Reflektierte Wellen kommen von dem Ort, der sie zuvor zurückwarf. Dieser ist aber nicht die Schallquelle. Dementsprechend ist die Ortung durch den reflektierten Schall fehlerhaft. Im Bauwesen hat der Direktschall ebenfalls einen Nutzen. Im Zusammenspiel mit dem Raumschall geht aus ihm die Bauakustik hervor.

Direktschall, Raumschall und Hallradius

Der Raumschall, abgekürzt R, heißt auch Diffusschall und ergibt sich ebenfalls in geschlossenen Räumen. Er bezeichnet jenen Schall, der bereits mehreren Reflexionen unterlag, wenn er beim Messort eintrifft.

Je weiter eine Schallquelle entfernt liegt, desto leiser kommt der Direktschall beim Messort an. Der Raumschall wiederum bleibt gleich. Ab einer bestimmten Entfernung überlagert er den Direktschall. Dann ist die Ortung der Schallquelle schwierig.

Die tontechnische Standortbeschreibung erfolgt durch das Verhältnis zwischen Raum- und Direktschall:

  • Überwiegt der Anteil an Direktschall den Raumschall-Anteil, handelt es sich um ein Direktfeld.
  • Der Bereich, in dem Raum- und Direktschall identisch sind, ist der Hallradius. Das Verhältnis zwischen den Schallformen ist somit 1:1.
  • Überwiegt der Anteil an Raumschall, liegt ein Raumschallfeld vor. Dann ist die Ortung der Schallquelle problematisch. Unmöglich ist diese sogar ab einer zu großen Überlagerung des Direktschalls durch den Raumschall.