Dichtheitsprüfung

Dichtheitsprüfung einer Abwasserleitung

Bei einer Dichtheitsprüfung wird es nie eine 100-prozentige Dichtheit geben. Die absolute Dichtheit gibt es nicht. Daher ist Dichtheit ein relativer Begriff. Ein Abwasserrohr ist bis zu einem gewissen inneren Druck wasserdicht. Wird der innere Druck zu groß, entstehen Risse und das Rohr wird undicht. Achten Sie deshalb auf die Rohrauswahl beim Bau.

1. Mögliche Schäden, die durch eine Dichtheitsprüfung festgestellt werden

Wie Sie eine undichte Abwasserleitung erkennen, erfahren Sie bei Tipp zum Bau.

Beugen Sie mit einer Dichtheitsprüfung mögliche Schäden vor.

Ablagerungen, die sich über Jahre hinweg bilden und die sich an der Rohrwand absetzen. Diese:

  • Werden auch Inkrustierung genannt.
  • Verengen den Rohrdurchmesser.
  • Bremsen oder halten Feststoffe fest.

Die verschiedensten Ablagerungen werden mit speziellen Rohrreinigungs-Maschinen entfernt. Für jede Art von Verkrustung gibt es einen anderen Aufsatz. Durch Kräfte im Erdreich oder Wurzelbildung, entstehen Risse oder Scherben in der Rohrwand.

  • Riss- oder Scherbenbildung sind anfangs eher unbedenklich.
  • Mittel- bis langfristige Folgeschäden sind sehr bedenklich.
  • Risse sind mit einer vereinfachten Dichtheitsprüfung feststellbar.

Bei Wurzeleinwüchsen gelangen Wurzeln über kleine Öffnungen oder kleine Spalten in das Abwasserrohr hinein. Diese:

  • Verengen oder blockieren den Durchfluss.
  • Vergrößern über Zeit das Leck, was zu größeren Schäden führt.
  • Zu entfernen ist oft kostspielig.

Ein Rohrbruch entsteht, wenn zu große Kräfte auf die Abwasserleitung wirken. Dadurch entstehen:

  • Scherben die Abwasserleitungen blockieren.
  • Unmengen Abwasser unbemerkt ins Erdreich gelangen.
  • Hohe Kosten bei Neulegung der Rohre.

Die Kräfte im Erdreich wirken sich auch stark auf die Verbindungen der Rohrabschnitte aus. Diese verschieben sich dadurch und das Abwasser tritt aus. Durch austretendes Abwasser wird das Erdreich unter den Abwasserleitungen ausgespült. Durch die fehlende Erde nehmen Verschiebungen zu. Dieses Phänomen wird auch Muffenversatz genannt. Bei Erkennung des Muffenversatzes, wird dieser mit dem Inlineverfahren leicht und kostengünstig entfernt.

2. Gründe für eine Dichtheitsprüfung

  • Wenn keine Dichtheitsprüfungen vorgenommen werden, drohen Bußgelder.
  • Eine rechtzeitige Dichtheitsprüfung ist ratsam, um mögliche Schäden rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen.

Fremdkörper in der Abwasserleitung bremsen oder verstopfen die Abwasserleitung. Staut sich das Abwasser bis ins Haus, entstehen große Schäden. Abwasser mit Fäkalien im Keller sind für jeden sehr unangenehm. Des Weiteren verursachen sie auch hohe Reparatur-Kosten.

Auch beim Verkauf der Immobilie ist eine kürzlich durchgeführte Dichtheitsprüfung der Abwasserleitung von Vorteil. Der Käufer schließt somit aus, dass aufwendige Sanierungskosten auf ihn zukommen. Dadurch ist es Ihnen möglich, einen höheren Verkaufspreis zu verlangen. Dies macht erst recht Sinn, da laut Experten ca. 40 % der Abwasserleitung reparaturbedürftig sind.

3. Rechtliche Lage zur Dichtheitsprüfung

Ein offenes Buch, auf dem ein drei-dimensionales Paragrafen-Zeichen steht. Mit Gesetzbüchern zur Dichtheitsprüfung im Hintergrund.

Verschiedene Normen und Gesetze legen die Dichtheitsprüfung fest.

Als Immobilieneigentümer gibt es bei der rechtlichen Lage zur Dichtheitsprüfung einiges zu beachten. Folgende zwei Punkte begegnen Ihnen immer wieder. Zum einen ist da das Wasserhaushaltsgesetz mit den Paragraphen 60 & 61. Zum anderen die DIN 1986-30. Des Weiteren wird oft die EU-Richtlinie 91/271/EWG genannt. Diese bezieht sich auf industrielles Abwasser und ist für Sie nicht von Relevanz.

Wasserhaushaltsgesetz (WHG)

Folgende Regelungen gelten laut § 60 WHG für Abwasseranlagen:

  • Errichtung, Betrieb und Unterhalt hängen von Regelungen der Abwasserbeseitigung ab.
  • Alte und hinreichend beschädigte Abwasseranlagen fristgerecht warten.

§ 61 WHG schreibt dem Eigentümer vor Zustand, Funktionalität und Unterhalt selbst zu überwachen.
Beide Paragrafen geben leider keine genauen Angaben, wann Sie eine Dichtheitsprüfung vorzunehmen haben. Es wird auch nicht erwähnt, ob Sie eine Dichtheitsprüfung selbst durchführen oder nicht.

DIN 1986-30

Diese Angaben liefert die Din-Norm 1986-30 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Instandhaltung“(DIN 1986-30 – Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Instandhaltung – 1. Auflage 2012). Sie regelt einheitlich die Fragen Wann, Wer und Wie. Also zum Beispiel, wann die Abwasserleitungen geprüft werden. Aber auch wer diese prüft und welche Standards bei der Prüfung beachtet werden.

Die Norm wurde mittlerweile mehrmals abgeändert. Noch vor einigen Jahren gab es andere Regelungen. So war es Pflicht eine Erstprüfung bis spätestens 31.12.2015 vorgenommen werden. Heutzutage ist es wie folgt geregelt:

  • Eine wiederkehrende Dichtheitsprüfung alle 20 Jahre.
  • „Bei Neuanlagen mit nachweislich durchgeführter Prüfung DR1″ (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen;https://www.umwelt.nrw.de/fileadmin/redaktion/Broschueren/leitfadennrw_fuer_kommunen_abwasser_hausanschluesse.pdf) einmalig erst wieder nach 30 Jahren.

Die DIN-Norm 1986-30 ist nicht im Gesetz verankert. Für Sie als Privat-Eigentümer ist sie also nicht rechtlich bindend.

Tatsächliche Regelungen

Die tatsächlichen Regelungen der Dichtheitsprüfung der Abwasserleitung geben die Bundesländer oder Kommunen vor. Dadurch herrscht keine einheitliche Regelung in Deutschland.

  • In Mecklenburg-Vorpommern gelten keine gesonderten Regeln. Somit besteht nur eine „Überprüfungspflicht innerhalb angemessener Frist“(Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie; https://www.lung.mv-regierung.de/dateien/a3_pub_grundstueckentwaesserung_faltblatt.pdf).
  • In Baden-Württemberg wird an einer Änderung gearbeitet. Derzeit existieren aber noch keine Termine oder Fristen.
  • Auch das Landesamt für Umwelt Bayern hat keine Regelung zur Dichtheitsprüfung von Abwasserleitungen.

Wenn Sie Eigentümer in einem dieser Bundesländer sind, freuen Sie sich nicht zu früh. Die Kommunen sind dazu befähigt, eigenständig für Ihren Ort eine Regelung einzuführen. Deshalb ist es ratsam, sich vorher bei der kommunalen Verwaltung zu informieren. So gehen Sie auf Nummer sicher und wissen rechtzeitig über mögliche Vorgaben Bescheid.

4. Prüfarten  der Dichtheitsprüfung nach DIN 1986 – 30

Die DIN 1986 – 30 beinhaltet nicht nur die Fristen zur Dichtheitsprüfung. Sie beinhaltet auch die Prüfarten und das erforderliche Prüfverfahren.

  • KA-Prüfung.
  • DR2.
  • DR1.

Kanal-Inspektionen oder optische Inspektionen werden nach der Säuberung Ihrer Abwasserleitung durchgeführt. Dieses Vorgehen entspricht dem Regelfall. Bei Schäden die auf eine Undichtheit hindeuten, wird eine – die DR2 – vereinfachte Dichtheitsprüfung durchgeführt. Bei Neubauten oder Abwasserleitungen in der Wasserschutzzone II kommt die DR1 – Dichtheitsprüfung zum Einsatz.

Eine Kabel-Kamera wird durch einen Kanaldeckel in die Kanalisation eingeführt. Es wird eine optische Dichtheitsprüfung durchgeführt.

Das Videomaterial dient als gültiges Prüfungsprotokoll.

KA-Prüfung

Bei der optischen Inspektion wird eine Spezialkamera in die Abwasserleitung eingeführt. Diese filmt dann das Innere der Abwasserleitungen.

Vorteil

In Echtzeit wird geprüft, ob Verstopfungs-Risiken oder Rohrschäden vorhanden sind. Des Weiteren ist es möglich unbekannte Leitungsverläufe zu finden und zu vermessen. Die optische Inspektion liefert zudem eine komplette Zustandserfassung und Dokumentation der Leitungen. Fachleute erkennen Schäden wie Verstopfungen, Wurzeleinwüchse oder Rohrbrüche sofort.

Nachteil

Kleinere Schäden oder undichte Rohrverbindungen sind möglicherweise nicht sichtbar. Wenn ein Schaden nicht ausgeschlossen wird, benötigt es noch eine vereinfachte Dichtheitsprüfung.

DR2-Vereinfachte Dichtheitsprüfung

Die vereinfachte Dichtheitsprüfung kommt zum Einsatz, wenn durch eine optische Inspektion Rohrschäden festgestellt wurden. Hierbei wird eine Absperrblase am Ablauf angebracht und die Abwasserleitung komplett mit Wasser befüllt. Bei Absinken des Wasserspiegels wird Wasser nachgefüllt. Liegt die nachgefüllte Menge nach 15 min innerhalb der Toleranz, gilt die Leitung als dicht. Es ist möglich, die Dichtheitsprüfung bei Abwasserleitungen auch mit Luftdruck durchzuführen. Dabei gelten andere Vorgaben.

Vorteil

Auch bei verzweigten Rohrnetzen lässt sich die Dichtigkeit von Abwasserleitungen feststellen. Ist Leitungsverlauf bekannt und die Leitungen dicht, ist dieser Vorgang zudem auch noch preiswert.

Nachteil

Bei einem Leck gibt die vereinfachte Dichtheitsprüfung keinen Aufschluss darüber, wo es sich befindet. Des Weiteren ist es nicht ersichtlich, um wie viele Lecke es sich handelt. Es ist auch nicht ersichtlich, wie groß der Schaden ist.

DR1-Dichtheitsprüfung

Die vollständige Dichtheitsprüfung wird bei:

  • Neu gebauten oder erneuerten Abwasserleitungen durchgeführt.
  • Renovierten Abwasserleitungen gefordert.
  • Totalumbauten erforderlich.
  • Bestehenden Abwasserleitungen innerhalb von Wasserschutzzone II verlangt.

Die Dichtheitsprüfung wird gemäß europäischer Norm DIN EN 1610 durchgeführt. Wie auch bei der vereinfachten Dichtheitsprüfung, besteht die Wahl zwischen Wasser oder Luft. Der Unterschied hierbei ist, dass sowohl Wasserdruck als auch Luftdruck höher sind.

Auch die Prüfdauer des „normalen“ Prüfverfahrens unterscheidet sich vom Vereinfachten. So benötigt die DR1-Dichtheitsprüfung ungefähr 15 min mehr und liegt damit bei 30 min. Luft- und Wasserdruck werden, im Vergleich zur vereinfachten Prüfung, ebenfalls höher angesetzt. Wenn auch hier die nachgefüllte Menge innerhalb der Anforderungen liegt, gilt die Abwasserleitung als dicht.

Vorteil

Bei der Dichtheitsprüfung am Neubau ist eine zweite Überprüfung erst in 30 Jahren nötig. In manchen Bundesländern erfolgt dann keine Folgeprüfung mehr. Ohne weitere Prüfung sparen Sie Geld.

Nachteil

Vor der DR1 Dichtheitsprüfung eine Sichtprüfung auf vorhandene Schäden oder Deformationen durchzuführen. Für Sie bedeutet dies einen größeren Kostenaufwand.

5. Durchführung der Dichtheitsprüfung

Baustelle, aus der Kanal- und Wasserrohre für eine Dichtheitsprüfung herausragen.

Planen Sie Ihre Dichtheitsprüfung bei Neubauten mit ein, um den Aufwand gering zu halten.

In der DIN 1986-30 sind aber noch weitere Faktoren der Dichtheitsprüfung vorgeschrieben. So existieren beispielsweise Vorgaben zur Prüfausrüstung.
Der Einsatz qualifizierten Personals wird ebenfalls vorgeschrieben bzw. empfohlen. Hierzu zählt ein sachkundiger Inspekteur mit entsprechender Ausbildung und eine betriebsintern ausgebildete Hilfskraft.
Sie planen, selbständig ein Inspektionsteam auszuwählen und anzuheuern? Dann achten Sie darauf, dass dieses den Anforderungen nach DIN 1986-30 erfüllt. Hierzu gibt es online vorgefertigte Formulare.
Lassen Sie sich auf jeden Fall auch eine Prüfbescheinigung ausstellen. Diese belegt gegenüber dem zuständigen Amt, dass Ihre Abwasserleitungen in gutem Zustand sind.

6. Dichtheitsprüfung Kosten

Die Kosten sind für jede Immobilie individuell. Durchschnittlich beträgt die Länge der Abwasserleitung 10 m. Bei leichter Zugänglichkeit entstehen Kosten von ca. 300 € -500 € für eine optische Prüfung. Für eine vereinfachte Dichtheitsprüfung kommen noch ca. 300 € -400 € obendrauf. Sind die Abwasserleitungen verzweigt und länger, lassen Sie sich ein Kostenangebot erstellen. Es ist zu empfehlen, diverse Angebote einzuholen.

Ist die Abwasserleitung beschädigt, fallen weitere Kosten an. Die Höhe der Kosten hängt hierbei von der Schwere des Schadens ab. Kleinere Reparaturen befinden sich im niedrigen hundert Euro Bereich. Größere Schäden gehen womöglich in die tausend Euro. Bei einer kompletten Sanierung der Abwasserleitungen fallen pro Meter durchschnittlich 170 € an.

7. Spartipps bei einer Dichtheitsprüfung

Lesen Sie bei Tipp zum Bau, wie Sie richtig bei der Dichtheitsprüfung sparen.

Die wesentlichen Punkte, mit denen Sie bei einer Dichtheitsprüfung Geld sparen.

Mit diesen einfachen Tricks sparen Sie Ihr Geld:

  • Räumen Sie alle erforderlichen Öffnungen frei, denn Zeit ist Geld.
  • Erneuern Sie Ihre Einfahrt? Dann verbinden Sie das direkt mit einer Sanierung, falls Ihre Abwasserleitung diese notwendig hat.
  • Engagieren Sie nur zertifizierte Fachfirmen. Wer hier sparen möchte, zahlt oft doppelt.
  • Fragen Sie Ihre Nachbarn. Benötigt dieser auch eine Prüfung, ist es möglich, einen Mengenrabatt zu erhalten.

8. Fazit zur Dichtheitsprüfung

Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommunal- oder Stadtverwaltung. Dort erfahren Sie, ob und wann eine Dichtheitsprüfung der Abwasserleitung notwendig ist. Informieren Sie sich zusätzlich über eine mögliche Liste an zertifizierten Unternehmen. Holen Sie sich mehrere Angebote ein und lassen Sie sich nie auf Haustürgeschäfte ein.

9. Exkurs von der Dichtheitsprüfung: Wasserschutzzonen

Wie der Schutz des Trinkwassers erreichbar ist, erfahren Sie bei Tipp zum Bau.

Die Schutzzonen dienen zum Schutz unseres Trinkwasser.

Wasserschutzzone I – Fassungsbereich

Die Wasserschutzzone I beinhaltet die Trinkwasser-Gewinnungsanlage, sowie deren unmittelbare Umgebung. Der Bereich bietet Schutz vor jeglichen Verunreinigungen und Beeinträchtigungen. Die Bereichsgröße hängt von der Trinkwasser-Gewinnungsanlage ab.

  • 10m Radius um einen Brunnen.
  • 20m in Richtung des ankommenden Grundwassers.
  • 30m bei Karstgrundwasser.

Wasserschutzzone II – engeres Schutzgebiet

Die Schutzzone II bietet Schutz vor Bakterien, Viren und Wurmeiern. Diese pathogenen Mikroorganismen stellen bei geringer Fließdauer, sowie -strecke eine Gefahr dar. Die Fließdauer des Wassers beträgt mindestens 50 Tage bis zur Trinkwasseranlage. Die Schutzzone umfasst ein Gebiet von der Schutzzone I bis zu dieser Linie.

Wasserschutzzone III – weiteres Schutzgebiet

Die Schutzzone III schützt vor chemischen und radioaktiven Verunreinigungen.
Das Gebiet beinhaltet das komplette unterirdische Einzugsgebiet der Fassungsanlage.

10. Haustürgeschäfte bei Dichtheitsprüfungen

Wegen der verschiedenen Regelungen und Änderungen der Normen kommt es oft zur Verwirrung. Diese Verwirrung machen sich zwielichtige Firmen zunutze. Sie versuchen Hauseigentümer zu überreden, dass eine Dichtheitsprüfung notwendig ist. Sie behaupten bei jedem Schaden, dass die Ausbesserung nötig ist. Oftmals ist dies nicht notwendig.

Es wird ausdrücklich empfohlen, sich nicht auf Haustürgeschäfte einzulassen. Beauftragen Sie lieber eine ortsansässige und seriöse Firma. Wenn Sie sich nicht sicher sind, informieren Sie sich bei Ihrer Stadtverwaltung. Die haben oftmals eine Liste mit zertifizierten Firmen.

11. DIN EN 1610 Wasserdruckprüfung bei einer Dichtheitsprüfung

Neu gebaute Abwasserleitungen werden nach DIN EN 1610 geprüft. Während der Prüfung werden alle zu prüfenden Abschnitte abgedichtet und luftfrei mit Wasser befüllt. Mit einem in der Kanalsohle installierten Manometer wird der Prüfdruck ordnungsgemäß eingestellt. Der Druck beträgt zwischen 0,1 und 0,5 Bar am Rohrscheitel. Die Prüfdauer beträgt 30 Minuten. Die Leitung ist dicht, wenn die Wasserzugabe die folgenden Werte nicht überschreitet:

  • 0,15 l/m² Rohrwandfläche für Rohrleitungen.
  • 0,20 l/m² Rohrwandfläche für Rohrleitungen mit Schächten.
  • 0,40 l/m² Rohrwandfläche für Schächte.

Die wiederholte Dichtheitsprüfung wird mit geringerem Druck durchgeführt. Der maximale Prüfdruck beträgt nicht mehr als einen halben Meter Wassersäule.

12. Kostenaufteilung einer Dichtheitsprüfung

Wie genau sich die Kosten einer Dichtheitsprüfung zuordnen lassen, erfahren Sie jetzt. Dieses Rechnungsbeispiel bezieht sich auf ein bestimmtes Grundstück, sowie eine bestimmte Firma.

KostenstellePreis
Anfahrt50 Euro
Kanalreinigung125 Euro
Dichtheitsprüfung (optische Prüfung)140 Euro
Dokumentation und Bescheinigung130 Euro
Gesamtkosten450 Euro

Wenn Sie die Leitungslänge und den Verlauf bereits kennen, ist ein Angebotsvergleich zu empfehlen. Dadurch lassen sich unseriöse Unternehmen ausschließen und Sie sparen dadurch Geld.

13. So bereiten Sie sich auf eine Dichtheitsprüfung Vorbereiten

Sparen Sie gerne Zeit und Geld? Dann tun Sie folgende Dinge:

  • Lagepläne bereithalten. Diese sind schon für ein Kostenangebot hilfreich.
  • Lageplan erstellen. Ist kein Lageplan vorhanden, zeichnen Sie diesen grob auf.
  • Räumen Sie alle notwendigen Öffnungen frei.

Durch diese einfache Vorbereitung spart sich die Sanierungsfirma Zeit. Ist die Firma schneller, sparen Sie sich möglicherweise Ihr hart verdientes Geld.

14. Exkurs von der Dichtheitsprüfung: Rohrauswahl bei Neubauten

Sanieren Sie Ihre komplette Abwasserleitung? Dann erkundigen Sie sich über die verschiedenen Materialien der Abwasserrohre.

MaterialKosten pro MeterVorteil
Kunststoff5€-20€Beständig (Salz, Säure und Lauge), günstig, teilweise hitzefest
C-Stahl7€-30€Kostengünstig, vielseitig verwendbar, einfache Montage
Edelstahl13€-25€Langlebig, mit anderen Metallen kombinierbar, recyclebar, einfache Montage
Gusseisen15€-40€Keine Korrosion, herausragender Brandschutz, recyclebar
Beton25€-100€Langlebig, hitzefest, umweltfreundlich, verschiedene Formen möglich

Die Wahl der richtigen Rohre hängt von ihrer Verwendung ab. Die Variante aus Edelstahl ist wohl die vielseitigste. Sie ist sowohl innen als auch außen verwendbar. Preislich befinden sich Edelstahlrohre in der Mitte. Des Weiteren sind sie sehr langlebig und lassen sich nach Abriss wieder günstig entsorgen.

15. Steuerliche Vergünstigung

Bei der Dichtheitsprüfung und einer eventuellen Sanierung handelt es sich um eine Handwerkerleistung. §35a Abs. 3 S. 1 EStG sieht bei Handwerkerleistungen für eine Erhaltungs- oder Renovierungs-Maßnahme Steuer-Ermäßigungen vor. Auf Antrag ist es für Sie möglich, 20 Prozent zu sparen. Jedoch ist es möglich, maximal 1200 Euro von der Steuer abzusetzen. Es ist also ratsam, diesen Antrag zu stellen. Dadurch sparen Sie noch mehr Geld.

16. Exkurs von der Dichtheitsprüfung: Einschätzung der Schäden

Die Länge der öffentlichen Abwasserkanäle beträgt ca. 500.000 km. Experten schätzen die privaten Abwasserleitungen auf ca 1,2 Kilometer. Laut Experten sind bis zu 80% der Abwasserleitungen beschädigt. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 100 Mrd. Euro.

Bei einer Untersuchung des Hamburger Wohngebiets waren nur ca. 25% der Abwasserleitungen schadenfrei. Die restlichen Grundleitungen wiesen folgende Schäden auf:

  • 38,6% Lageabweichung.
  • 36,5% Wurzeleinwüchse.
  • 17,5% Ablagerungen.
  • 4,6% Rissbildung.
  • 2,8 % Sonstige Schäden.

Bezogen auf das Baujahr verteilen sich die Schäden bei privaten Abwasserleitungen wie folgt:

BaujahrSchäden in %Schäden/m
Bis 194543,70,75
1945-197048,70,68
Nach 19707,60,21

17. Sanierungsverfahren nach einer Dichtheitsprüfung

Mit welchen Verfahren saniert werden muss, hängt von den festgestellten Schäden ab. Zusätzlich besteht die Frage, wie zugänglich die Abwasserleitungen sind. Ist die Abwasserleitung stark beschädigt, ist eine Freilegung der Abwasserleitung oftmals die günstigere Lösung. Dies gilt auch, wenn die Schadensdichte zu groß ist.

SanierungsartEinsatzereichÜbliche VerfahrenNutzungsdauer
ReparaturKleine, punktuelle Schäden-Austausch kurzer Leitungsabschnitte
-Kurzliner
2-15 Jahre
RenovierungZahlreiche Einzelschäden oder Streckenschäden wie Risse-Inlineverfahren (z.B. Schlauchlining)25-50 Jahre
ErneuerungGesamte Leitung stark beschädigt-Neuverlegung in offener Bauweise
-Berstlining
50-100 Jahre

18. Exkurs von der Dichtheitsprüfung: Rückstauschutz für Ihre Abwasserleitung

Es entstehen möglicherweise erhebliche Schäden und Ärger, wenn der Schutz vor Rückstau fehlt. Da Wasser grundsätzlich bergab fließt, wird es normalerweise keine Probleme geben. Leider ist die Welt nicht perfekt und es kommen Unwetter vor.
Es ist möglich, das ein Unwetter die Abwasserkanäle überlastet und zu einem Rückstau führt. Ein Rückstau entsteht auch durch verstopfte Kanäle oder dem Ausfall von Pumpen entstehen.

Es ist daher sinnvoll, einen Rückstauschutz zu errichten. Zu beachten ist, den Rückstauschutz nur unterhalb der Rückstauebene zu installieren. Oberhalb der RSE ist es nicht nur unnötig, sondern auch kontraproduktiv. Diese Ablaufstellen sind während eines Rückstaus nicht mehr nutzbar. Diese sind dann vom Abwasserkanal abgeschnitten.

19. Exkurs von der Dichtheitsprüfung: Beachten Sie folgendes für den Rückstauschutz

Beachten Sie bei der Planung eines Schutzes Folgendes. Unterscheiden Sie zwischen so genanntem Schwarz- und Grauwasser. Bei Schwarzwasser handelt es sich um fäkalienhaltiges Abwasser. Das Schwarzwasser beeinträchtigt möglicherweise einen manuellen Verschluss wie eine Pendelklappe in der Funktion. Wenn so eine Klappe nicht mehr schließt, fließt Abwasser in Ihr Gebäude.

Eine bessere Sicherheit bietet eine Rückstauschleife. Das Rückdrücken von Abwasser wird verhindert, wenn sich kein Abwasser in der Ebene befindet. Diese Methode ist mit einer Pumpe kombinierbar. Mit der Kombination ist es möglich, die Toilette unterhalb der RSE weiter zu nutzen. Die Weiterverwendung ist dadurch möglich, dass die Pumpe einen größeren Druck erzeugt.

20. Exkurs von der Dichtheitsprüfung: 5 Tipps zur Pflege von Abwasserrohren

Um Probleme in Ihrer Abwasserleitung vorzubeugen, beherzigen Sie folgende Tipps:

  • Feuchttücher, Essensreste und Hygieneartikel gehören nicht in das WC. Diese werden nicht zersetzt und führen zu Verstopfungen.
  • Vermeiden Sie, Fette und Öle in den Abfluss zu schütten. Fett verhärtet sich und verengt die Rohre.
  • Kontrollieren Sie jährlich die Kontrollschächte, ob alles sauber ist.
  • Vermeiden Sie die kleine WC Taste. Mit wenig Wasser gelangt der Unrat nicht in die öffentlichen Kanäle.
  • Installieren Sie an den Abwasserleitungen ein Sieb. Essensreste und Haare werden schlecht abgeführt und verstopfen die Abwasserleitungen.

Wenn Sie sich an diese Tipps halten, tragen Sie zur Langlebigkeit Ihrer Abwasserrohre bei.

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