1. Die richtige Art der Deckendämmung
Aufdeckendämmung
Der geschickte Heimwerker saniert das eigene Haus mit einer Aufdeckendämmung selbst. Dadurch sparen Sie sich die Kosten für einen professionellen Handwerker. Bei dieser Art der Deckendämmung kommt der Dämmstoff auf den Fußboden des darüberliegenden Zimmers. Sie dämmen die Decke also von oben.
Vor Beginn der Arbeiten entscheiden Sie, ob der Fußboden am Ende begehbar sein soll. Entscheiden Sie sich für die begehbare Alternative, so verwenden Sie unbedingt ein trittfestes Material. Diese Methode der Deckendämmung wird vor allem angewendet, wenn Sie das Zimmer als Wohn- oder Lagerraum nutzen.
Die nicht begehbare Variante kommt nur für die Decke des obersten Stockwerks in Frage. Der Vorteil dieser Umsetzung: eine Abdeckung ist nicht nötig. Das spart Materialkosten und Arbeitsaufwand. Hier bauen Sie lediglich einen kleinen Weg mit trittfestem Material ein. So ist der Zugang zu Ihrem Dachboden bei Bedarf möglich.
Für beide Methoden gilt es, den Boden zunächst gründlich zu reinigen. Nach der Reinigung bringen Sie eine Dampfbremsfolie an. Danach bauen Sie das eigentliche Dämm-Material ein. Beachten Sie, dass diese Art der Deckendämmung den oberen Raum verkleinert. Im Fall eines nicht genutzten Dachbodens ist das kein Problem. Bei Wohn- oder Lagerräumen mit einer geringen Deckenhöhe ist eine genaue Abmessung unabdinglich.
Unterdeckendämmung
Ist der Fußboden des darüberliegenden Geschosses nur schwer zugänglich, empfiehlt sich eine Unterdeckendämmung. Diese Art der Deckendämmung ist handwerklich anspruchsvoller. Deshalb stellt die Durchführung durch einen Fachbetrieb meist die beste Lösung dar.
Wenn Sie sich dennoch dafür entscheiden, die Arbeiten selbst zu übernehmen, achten Sie auf eine glatte Oberfläche der Decke. Entfernen Sie sämtliche lose Teile und Unebenheiten wie Nägel und Schrauben. Bei einer stark gewölbten Decke schafft eine Unterkonstruktion Abhilfe. Dabei wird beispielsweise mit Holzbalken eine Ebene errichtet. Durch diese baut der Fachmann das Dämm-Material anschließend einfach ein. Der Haken an dieser Methode ist derselbe wie bei der Aufdeckendämmung: der Raum wird verkleinert. In diesem Fall verkleinert sich jedoch der untere Raum, da die Deckenhöhe verringert wird.
Zwischendeckendämmung
Die Zwischendeckendämmung ist die einfachste und günstigste Variante der Deckendämmung. Sie ist jedoch nur bei bestimmten Balkenkonstruktionen möglich. Das Dämm-Material wird dabei in die Zwischenräume der Konstruktion eingefüllt. Hierin liegen bereits entscheidende Vorteile. So ist der Bau einer neuen Oberfläche zur Anbringung von Dämmplatten nicht notwendig. Wenn Sie die Zwischendeckendämmung als Einzelmaßnahme verwenden, bleibt die Größe des Raumes außerdem komplett erhalten. Voraussetzungen für diese Art der Deckendämmung sind:
- Die passende Konstruktion.
- Ein gewisses Volumen der Decke.
Um den vorgeschriebenen U-Wert nicht zu überschreiten, setzen Sie den Dämmstoff in einer bestimmten Dicke ein. Der U-Wert wird auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt. Er gibt an, wie viel Wärme ein Stoff durchlässt. Je besser ein Material dämmt, desto weniger brauchen Sie davon, um die gewünschte Dämmwirkung zu erreichen. Wenn die Balkenkonstruktion dafür nicht genügend Platz liefert, ist zusätzlich eine Auf- oder Unterdeckendämmung erforderlich. Unter diesen Umständen reicht eine relativ dünne Deckendämmung aus. Dadurch wird der Raum nur minimal verkleinert.
2. Deckendämmung – Materialien
Die Auswahl der Dämmstoffe hängt von mehreren Faktoren ab. Neben den Kosten sind das vor allem die Wärmeleitfähigkeit, der Hitzeschutz und der U-Wert. Darüber hinaus beeinflussen die Umweltverträglichkeit und Auswirkungen auf die Gesundheit die Entscheidung mancher Bauherren. Generell lassen sich die Dämm-Materialien in drei Kategorien einteilen:
Mineralische Stoffe
Mineralische Stoffe sind die am häufigsten benutzten Dämmstoffe. Sie werden meist aus natürlichen Materialien wie Sand hergestellt. Zu ihren Stärken zählen ein hervorragender Brandschutz und eine sehr gute Feuchtigkeitsregulierung. Daher eignen sie sich sehr für die Deckendämmung.
Glas- und Steinwolle
Diese als Mineralwolle bezeichneten Materialien gehören zu den beliebtesten Stoffen zum Dämmen. Sie sind günstig und bieten mehrere gute Eigenschaften:
- Mineralwolle ist gut als Schallschutz geeignet.
- Sie ist resistent gegenüber Schimmel und Ungeziefer.
- Der Brandschutz der Mineralwolle zur Deckendämmung ist exzellent.
- Mit 7 – 30 € pro m² ordnet sie sich im unteren Preissegment ein.
Die Schwächen sind eine verminderte Dämmfähigkeit bei Nässe und Feuchtigkeit sowie eine geringe Druckfestigkeit.
Calciumsilikat
Wer etwas tiefer in die Tasche greift, findet mit Calciumsilikat eine Alternative mit einzigartigen Eigenschaften. Der Preis befindet sich mit bis zu 300 € pro m² im oberen Bereich. Dafür verhindert das Material die Schimmelbildung. Und es gibt weitere Vorteile, die eine größere finanzielle Investition durchaus lohnenswert machen:
- Calciumsilikat hat einen hohen pH-Wert, was es gesundheitlich unbedenklich macht.
- Das Material ist extrem langlebig und druckfest.
- Der Brandschutz ist hier maximal.
- Herstellung und Verarbeitung sind umweltfreundlich.
Synthetische Stoffe
Die zweite Alternative für die Deckendämmung sind synthetische Materialien. Sie bestechen mit günstigen Preisen und sind sehr langlebig. Da sie überwiegend aus Erdöl hergestellt werden, ist die Nachhaltigkeit hier allerdings nicht gegeben.
Styropor
Styropor bzw. EPS ist ebenfalls ein weit verbreiteter Dämmstoff. Wie die meisten synthetischen Materialien ist es sehr langlebig. Es besitzt weniger starke Brandschutzeigenschaften als Calciumsilikat und Mineralwolle. Dafür dämmt das Material aber überdurchschnittlich gut. Darüber hinaus gibt es weitere überzeugende Vorteile:
- Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit ist herausragend.
- Das Material für die Deckendämmung ist sehr leicht.
- Eine geringe Dämmdicke reicht aus, da die Dämmfähigkeit so hoch ist.
- Der Preis ist vergleichbar mit dem von Mineralwolle.
- Außerdem ist es vielseitig einsetzbar und hält Druck stand.
Organische Stoffe
Organische Materialien werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und sind dementsprechend nachhaltig. Oft werden diese jedoch mit synthetischen Fasern versetzt, um das Material zu binden oder die Brandfestigkeit zu erhöhen. Dadurch lassen sie sich nicht mehr recyceln. Manche organische Dämmstoffe wie Kork oder Kokosfaser werden außerdem importiert. Das lässt Ihren ökologischen Fußabdruck weiter wachsen lässt. Wenn Sie also Wert auf eine möglichst nachhaltige Möglichkeit legen, sind heimische Materialien wie die beste Option.
Zellulose
Zellulose wird überwiegend aus Altpapier hergestellt, wodurch es extrem ökologisch und nachhaltig ist. Die Nachteile betreffen im Prinzip nur die Verarbeitung. So bröckelt das Material vor allem bei nicht optimaler Handhabung schnell. Außerdem verteilt es Feinstaub bei der Nutzung für die Deckendämmung. Lassen Sie die Sanierung von einem Fachbetrieb durchführen, sind diese Nachteile weniger relevant. Die Vorteile machen es als potenziellen Dämmstoff höchst interessant:
- Es ist resistent gegen Schimmel.
- Die Dämmeigenschaften sind exzellent, was eine geringe Dämmdicke erforderlich macht.
- Es bietet einen guten Hitze- sowie Schallschutz.
- Die Preise laden mit 10 – 20 € pro m² zum Kauf ein.
Holzfaser
Holzfaser ist ein häufig genutzter natürlicher Dämmstoff. Es wird aus Altholz gewonnen. Weil meist auf synthetische Substanzen zum Binden verzichtet wird, ist es besonders umweltfreundlich und kann sogar recycelt werden. Es schlägt allerdings mit einem relativ hohen Preis zu Buche. Auch die Brennbarkeit wird als normal eingestuft und ist somit nicht optimal. Trotzdem sind die Vorzüge nicht zu ignorieren:
- Die Umweltbelastung ist nahezu null.
- Es speichert sehr viel Energie, weshalb Witterungsbedingungen kaum Einfluss auf die Temperatur im Haus haben.
- Die Flexibilität erleichtert das Arbeiten mit dem Werkstoff.
- Darüber hinaus sind die Dämmeigenschaften als gut einzustufen.
Hier sehen Sie nochmal die Eigenschaften der beliebtesten Dämmstoffe auf einen Blick:
Art | Material | Preis | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|---|
Mineralisch | Glas-/Steinwolle | 5 - 20 €/m² | • Guter Schallschutz. • Schimmelresistent. • Hoher Brandschutz. • Günstige Preise. | • Verliert Dämmfähigkeit bei Nässe. • Geringe Druckfestigkeit. |
Mineralisch | Calciumsilikat | 20 - 100+ €/m² | • Druckfest. • Sehr langlebig. • Maximaler Brandschutz. • Schimmel wird verhindert. | • Kann relativ teuer sein. |
Synthetisch | Styropor | 5 - 20 €/m² | • Hält Feuchtigkeit stand. • Hohe Dämmfähigkeit. • Vielseitig einsetzbar. • Geringes Gewicht. | • Weniger starker Brandschutz. • Nicht umweltfreundlich. |
Organisch | Zellulose | 10 - 20 €/m² | • Schimmelresistent. • Gute Dämmeigenschaften. • Hitze- und Schallschutz. • Extrem ökologisch. | • Ein Fachbetrieb sollte die Arbeit durchführen. • Zellulose gilt als normal entflammbar. |
Organisch | Holzfaser | 20 - 45 €/m² | • Leichte Verarbeitung durch hohe Flexibilität. • Besonders umweltfreundlich. • Speichert viel Energie. • Gute Dämmfähigkeit. | • Etwas teurer als andere Stoffe. • Kein optimaler Brandschutz. |
3. Kosten und Ersparnisse der Deckendämmung
Eine Deckendämmung spart dem Haushalt langfristig viel Geld. Gleichzeitig ist sie eine der günstigsten Sanierungsmaßnahmen. Das ist besonders bei einer Deckendämmung im obersten Stockwerk der Fall.
Das verwendete Material hat den größten Einfluss auf die Kosten. Beachten Sie, dass Sie einen Dämmstoff aussuchen, der eine gute Dämmfähigkeit aufweist. Ein schlecht dämmender Stoff muss nämlich in einem größeren Umfang eingesetzt werden. Dadurch lohnt sich der scheinbar günstigere Preis eventuell nicht mehr.
Ein grober Richtwert für die zu erwartenden Kosten der Deckendämmung beläuft sich auf 30 – 250€ pro m². In den meisten Fällen tendiert der Preis eher in Richtung untere Grenze. Wenn sie jedoch teurere Materialien wie Calciumsilikat nutzen, sollten sie mit einem entsprechend hohen Preis rechnen.
Die Investitionen werden je nach Art der Deckendämmung nach einigen Jahren durch verringerte Heizkosten ausgeglichen. Bei einer Deckendämmung mit begehbarem Boden im obersten Stockwerk übertrifft die Ersparnis durchschnittlich nach sechs Jahren die Kosten – bei der unbegehbaren Variante bereits nach zwei Jahren. Auch eine Deckendämmung im Keller lohnt sich durchschnittlich schon nach sechs bis acht Jahren. Wenn Sie bedenken, wie lange Sie Ihr Haus bewohnen, zeigt sich eindeutig, wie sinnvoll eine Deckendämmung ist.
4. Gesetzliche Vorgaben und Förderungen der Deckensanierung
Unter bestimmten Umständen sind Sie als Hausbesitzer dazu verpflichtet, eine Deckendämmung in Ihrem Haus durchzuführen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sowohl das Dach als auch die Decke des obersten Stockwerks ungedämmt sind. Dabei gibt es allerdings Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen tritt ein, wenn das Dach oder die oberste Decke bereits den Mindestwärmeschutz gemäß DIN 4108 der EnEV aufweist. Darüber hinaus ist eine Deckendämmung nicht notwendig, wenn Sie bereits seit Februar 2002 oder länger in Ihrem Haus leben.
Bei der KfW können Sie unter bestimmten Voraussetzungen einen Kredit oder einen Zuschuss für Ihre Deckendämmung beantragen. Dabei ist es wichtig, dass Sie den Antrag auf Förderung vor Beginn der Arbeiten einreichen. Der erreichte U-Wert der Dämmung darf 0,14 nicht überschreiten.
Der mögliche Zuschuss für Ihre Deckendämmung beläuft sich auf 20% der Kosten mit 10.000€ als obere Grenze. Ein Kredit von bis zu 50.000€ mit einem Tilgungszuschuss von 20 % ist die zweite Option zur Finanzierung Ihrer Baumaßnahme.
Falls Sie sich gegen eine Förderung entscheiden, lassen sich die Kosten von der Steuer absetzen.
5. Umweltfreundliche Deckendämmungen
Mit einer Deckendämmung tun Sie nicht nur etwas Gutes für Ihren Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt. Der geringere Energieverbrauch sorgt für eine verbesserte Klimabilanz. Doch der Umweltschutz beginnt schon vorher. Mit der richtigen Auswahl der Materialien lässt sich bereits bei der Herstellung und Verarbeitung der Rohstoffe die Natur schonen.
Synthetische Dämmstoffe sind vor allem wegen ihrem günstigen Preis und ihrer Langlebigkeit oft die erste Wahl. Es finden sich jedoch immer mehr ökologische Alternativen. Moderne, organische Dämmstoffe bieten neben ihrer besseren Ökobilanz mittlerweile ähnliche Werte in der Dämmwirkung wie ihre synthetischen Gegenstücke. Die Preise einiger natürlicher Materialien bewegen sich ebenfalls im unteren Bereich. Dadurch ist Klimaschutz kein Luxus mehr.
Wichtig für die Nachhaltigkeit der Werkstoffe ist aber nicht nur die umweltfreundliche Herstellung. Auch die Dämmfähigkeit ist entscheidend. Denn ein Stoff, der zwar umweltschonend gewonnen wird, jedoch schlecht dämmt, sorgt nicht für einen geringeren Energieverbrauch und erfüllt nicht seine Funktion. Die Folge ist dann entweder eine weniger gute Deckendämmung oder eine weitere Sanierung.
Zu den am besten geeigneten nachhaltigen Dämmstoffen zählen Zellulose und Holz. Wer bereit ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, findet mit Calciumsilikat eine ausgezeichnete Alternative für Ihre Deckendämmung. Die Herstellung solcher Platten ist relativ klimaschonend, da sie aus Sand, Wasser, Kalk und Zement hergestellt werden. Darüber hinaus verfügen sie über hervorragende Dämmeigenschaften.