1. Was das Flachdach ausmacht
Als Flachdach wird eine Dachfläche mit einer Neigung von maximal sieben Grad bezeichnet. Meist sind es sogar weniger als fünf Grad. Das Mindestgefälle liegt bei einer Neigung von zwei Prozent. Das Flachdach ist also nicht komplett waagrecht, sondern weist eine gewisse Schräge auf. Die Neigung ist allerdings sehr gering. Zum Vergleich: Ein flach geneigtes Dach hat ein Gefälle von etwa 22 Grad.
Folgende Vorschriften bestehen für die Neigung des Flachdachs bei Ihrem Neubau:
- Das Gefälle eines Flachdachs beträgt mindestens 1,1 Grad oder zwei Prozent.
- Laut DIN wird eine Neigung von 2,9 Grad oder fünf Prozent empfohlen.
- Damit ein Flachdach als selbstreinigend gilt, benötigt es ein Gefälle von mindestens fünf Grad.
Hinweis: Je stärker die Dachneigung, desto weniger anfällig ist das Dach für Wasserschäden. Manche Bebauungspläne schreiben deshalb bestimmte Neigungen vor. Darauf ist bei dem Flachdach für Ihren Neubau zu achten.
2. Der Aufbau Ihres Flachdachs
Das Flachdach setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen:
- Die Basis besteht aus einer sehr dicke Stahlbetonplatte. Diese dient zugleich als Wärmespeicher im Winter und Wärmeschutz im Sommer.
- Auf den Beton wird eine Dampfsperre geklebt. Dabei handelt es sich um eine spezielle Kunststoff- oder Aluminiumfolie.
- Auf die Dampfsperre kommt die Gefälledämmung. Dafür verlegt Ihr Dachdecker Dämmplatten aus Hartschaum so, dass ein Gefälle entsteht.
- Anschließend folgt die Abdichtung des Flachdachs. Dazu werden Bitumenbahnen oder Kunststofffolie verwendet.
- Eine Schicht Ihres gewünschten Materials bildet den Abschluss. Für das Flachdach wird meist Kies genommen.
3. Das Flachdach abdichten und dämmen
Das Thema Feuchtigkeit ist bei einem Flachdach sehr bedeutsam. Das liegt hauptsächlich an der geringen Neigung des Flachdachs. Durch das niedrige Gefälle fließt Wasser weniger gut ab als bei einem steileren Dach. Schnee und Regenwasser halten das Dach somit länger feucht. Durch eine höhere Neigung vermeiden Sie das. Weitere Möglichkeiten, Ihr Flachdach trocken zu halten, sind:
- Dämmung – hält Ihren Neubau angenehm trocken und warm.
- Abdichtung – verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit.
Die richtige Dämmung für Ihr Flachdach
Auch die Dachdämmung ist ein wichtiger Bestandteil des Flachdachaufbaus. Dank ihr sparen Sie sich im Winter Heizkosten. Im Sommer leiden Sie in Ihrem Neubau weniger unter der starken Hitze. Eine Dämmung aus Hartschaum ist beim Flachdach die gängigste Wahl.
Abhängig von der Belüftung und der Dämmung gibt es verschiedene Arten des Flachdachs:
- Warmdach (nicht belüftet).
- Kaltdach (belüftet).
- Umkehrdach (außenliegende Wärmedämmung).
Bei Wärme- und Kaltdächern wird das Isoliermaterial direkt unter der Abdichtung angebracht. Beim Umkehrdach kommt die Dämmung auf die Abdichtung.
Achtung: Eine geringe Dachneigung begünstigt Staunässe und das Eindringen von Feuchtigkeit in Ihren Neubau. Die Neigung ist demnach umso steiler, je mehr Fugen und Nähte die Abdeckung hat. Abhängig vom Gefällegrad werden verschiedene Materialien empfohlen.
Die richtige Abdichtung für Ihr Flachdach
Flachdächer werden durch Umwelteinflüsse stark beansprucht. Die richtige Abdichtung Ihres Flachdachs schützt Ihren Neubau vor folgenden Faktoren:
- Starke Temperaturschwankungen.
- Schlecht abfließendes Wasser.
- Pools und andere Belastungen auf dem Flachdach.
Als Materialien stehen Ihnen für die Abdichtung folgende Alternativen zur Auswahl:
- Bitumenbahnen.
- Kunststoffbahnen.
- Elastomerbahnen (synthetischer Kautschuk).
Die Wahl des Materials hängt davon ab, wie Sie die Dachfläche verwenden werden. Egal welche Variante Sie wählen: Achten Sie auf eine ausreichende Windsogsicherung! Das Flachdach wird zudem jährlich auf Risse oder andere Schäden überprüft. Somit werden Mängel frühzeitig ausgebessert. Je nach gewähltem Material hält das Flachdach Witterungsverhältnissen unterschiedlich gut Stand. Eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren ist bei einer guten Abdichtung die Norm.
4. Die Energieeinsparverordnung (EnEV)
Die Energieeinsparverordnung ist eine Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden. Sie verpflichtet Bauherren zu bestimmten bautechnischen Standardanforderungen. Ziel ist dabei, dass Sie den Energiebedarf Ihres Neubaus effizient gestalten. Seit 2016 beinhaltet die Verordnung eine Pflicht zur Dämmung. Diese ist bei Bau Ihres Flachdachs unbedingt zu beachten.
5. Das notwendige Budget für Ihr Flachdach
Der Preis für den Bau eines Flachdachs hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Einige davon sind:
- Größe des geplanten Dachs.
- Materialien und Materialdicke.
- Anzahl der Dämmschichten.
- Löhne für die Handwerker.
Die Lebensdauer Ihres Flachdachs steht und fällt mit der Abdichtung. Je besser diese gemacht ist, desto langlebiger ist Ihr Flachdach. Mit der Qualität der Abdichtung steigt auch der Preis Ihres Flachdachs. Allerdings fallen damit zusätzliche Kosten für Reparaturen weg.
Um die Langlebigkeit Ihres Flachdachs zu garantieren, achten Sie auf folgende Aspekte:
- Hochwertige Materialien.
- Gute Verarbeitung der Schichten.
- Regelmäßige Wartung und Säuberung.
Bei einem Neubau liegen die Kosten für ein Flachdach zwischen 70 und 150 Euro pro Quadratmeter. In diesen Preis sind Isolierung und Dämmung bereits enthalten. In der folgenden Tabelle sehen Sie eine Aufspaltung der Kosten für Ihr Flachdach:
Flachdach Neubau | 25 – 75 Euro pro Quadratmeter |
Flachdachabdichtung | 25 – 30 Euro pro Quadratmeter |
Flachdachdämmung | 20 – 30 Euro pro Quadratmeter |
Halten Sie sich an die Energieeinsparverordnung, gibt es Zuschüsse von der KfW-Förderbank. Den Antrag dazu stellen Sie noch vor dem Bau Ihres Flachdachs.
Neben dem Bau sind auch die Kosten für die Gestaltung Ihres Flachdachs zu berücksichtigen. Richten Sie sich eine Dachterrasse ein, werden Möbel und Pflanzen gekauft. Diese sind auch kostengünstig erhältlich. Eine Lichtkuppel ins Flachdach einbauen zu lassen kostet hingegen rund 1500 Euro.
6. Die Vorteile eines Flachdachs
Das Flachdach hat durch seine geringe Neigung einige Vorteile.
- Es gibt keine Dachschrägen. Der Raum im Dachgeschoss des Neubaus steht Ihnen also voll zur Verfügung. An jeder Wand finden hohe Schränke und andere Möbel problemlos Platz.
- Es besteht die Möglichkeit, normale Fenster einzubauen. Dachfenster sind tendenziell teurer. Diese Kosten sparen Sie sich durch kostengünstigere Fenster.
- Das Flachdach ist ausbaufähig. So bringen Sie etwa ein kleines Büro unter. Auch ein Hundehaus für Ihren Vierbeiner hat Platz.
- Brauchen Sie irgendwann mehr Platz, ist das kein Problem. Auf Ihren Neubau mit Flachdach ist schnell ein weiteres Stockwerk draufgesetzt. Das bereits vorhandene Dach wird dabei als Zwischendecke verwendet.
- Das Flachdach ist um einiges leichter als ein geneigtes Dach.
7. Was bei Ihrem Flachdach zu beachten ist
Damit Sie lange Freude an Ihrem Flachdach haben, ist Folgendes zu beachten:
Korrekt angebrachte Abdichtung
Ist das Flachdach unzureichend abgedichtet, kommt es zu gravierenden Wasserschäden. Die regelmäßige Kontrolle und Pflege Ihres Flachdachs sind daher unerlässlich.
Qualitativ hochwertige Dämmung
Im Falle einer inkorrekt angebrachten Dachdämmung ist das Dachgeschoss schlecht bewohnbar. Im Winter ist es zu kalt, im Sommer zu heiß. Eine mangelhafte Dämmung begünstigt zudem Schimmel durch Kondenswasser in der Mauer Ihres Neubaus.
Schnee
Je nach Tragfähigkeit des Flachdachs muss Schnee sofort entfernt werden. Sonst wird die Schneelast zu groß. Bei einem geneigten Dach rutscht der Schnee von selbst runter. Bei einem Flachdach gibt es diesen Luxus nicht.
8. Gestaltungsmöglichkeiten für Ihr Flachdach
Durch das Flachdach wird Ihr Wohnraum nach oben hin erweitert. Damit steht Ihnen viel Fläche zur individuellen Gestaltung zur Verfügung. Ob Dachbegrünung oder Solaranlage – das niedrige Gefälle macht so einiges möglich.
Dachterrasse
Ihr Dach in eine Terrasse zu verwandeln ist kinderleicht. Lassen Sie einfach Holzdielen auf die Abdichtung Ihres Flachdachs legen. Die restliche Gestaltung der Dachterrasse bleibt ganz Ihnen überlassen. Mit der folgenden Ausstattung wird Ihr Flachdach zur Wohlfühloase:
- Gartenmöbel.
- Sonnenschutz.
- Pflanzen.
Pool
Erfüllen Sie sich den Traum vom eigenen Pool. Dieser wird direkt auf Ihrem Flachdach Ihres Neubaus installiert. Wichtig ist, dass die Statik Ihres Flachdachs den Einbau zulässt. Planen Sie den Pool also bei der Planung Ihres Neubaus mit ein. Ein Bauingenieur informiert Sie, welche Maßnahmen dafür notwendig sind.
Sport- oder Spielplatz
Auch ein Sport- oder Spielplatz ist eine schöne Möglichkeit, Ihr Flachdach zu nutzen. Insbesondere für Kinder und Sportbegeisterte eignet sich diese ganz private Sport- und Spielfläche. Der Vorteil dieser Art der Gestaltung: Jedes Flachdach eignet sich dafür. Ob aus Kunststoff oder Gummi – das Material eines Sportbodens ist sehr leicht. Es wird als oberste Schicht Ihres Flachdachs verwendet. Mit welchen Geräten Sie Ihr Flachdach ausstatten, bleibt ganz Ihnen überlassen.
Solaranlage
Eine Solaranlage auf dem Dach gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihren eigenen Strom zu produzieren. Für Umweltfreunde ein Muss! Auch für andere Geräte, wie etwa eine Klimaanlage, ist auf dem Flachdach ausreichend Platz.
Dachbegrünung
Wer es naturverbunden mag, ist mit einer Dachbegrünung richtig bedient. Diese macht sich nicht nur optisch gut, sondern hat auch ökologische Vorteile. Ob komplett bepflanzt oder als Garten – die Dachbegrünung setzt einen natürlichen Akzent auf Ihrem Neubau.
Lichtkuppel
Eine Lichtkuppel ist eine schöne Möglichkeit, Ihren Neubau von oben mit Sonnenlicht zu fluten. Bei dieser Art des Flachdachfenster handelt es sich um eine nach außen gewölbt Halbkugel. Insbesondere für Schlafzimmer in Ihrem Dachgeschoss ist die Lichtkuppel geeignet. Das Oberlicht bietet vielerlei Vorteile:
- Die Lichtkuppel erlaubt einen Blick in den freien Himmel.
- Teilweise bringt sie sogar frische Luft ins Haus.
9. Das Wichtigste im Überblick
Das Dach ist ein elementarer Bestandteil der Planung Ihres Neubaus. Haben Sie sich für ein Flachdach entschieden, teilen Sie dem Architekten Ihre Entscheidung mit. Im Folgenden finden Sie wichtige Aspekte, die vor Bau Ihres Flachdachs zu bedenken sind:
Gründliche Planung des Flachdachs
Planen Sie das Flachdach für Ihren Neubau möglichst gründlich. Achten Sie dabei auf örtliche Vorgaben zur Dachform. Diese sind online oder beim Amt für Stadtplanung einsehbar. Klären Sie vor allem, welche Materialien Sie für Ihr Flachdach wünschen. Insbesondere für eine Dachbegrünung ist das Material der Abdichtung und Dämmung sehr wichtig.
Energieeinsparverordnung (EnEV)
Mit der Energieeinsparverordnung gelten strenge Vorgaben für neue Bauvorhaben. Beachten Sie diese, sichern Sie sich eine Förderung für den Bau Ihres Flachdachs. Je energieeffizienter Ihr Haus, desto mehr Energiekosten sparen Sie sich. Kredite und Zuschüsse vom Staat werden bei der Kreditanstalt beantragt. Ihr Energieberater hilft bei der Planung und Beantragung der Förderung.
Nutzung der Dachfläche
Bedenken Sie bei der Planung Ihres Neubaus, wie Sie die Dachfläche nutzen. Ihr Dachdecker berücksichtigt die zusätzlichen Belastungen bei der Wahl der Abdichtung und Dämmmaterialien. Daher wird der Verwendungszweck bereits vor Bau des Flachdachs festgelegt. Folgende Möglichkeiten sind besonders schöne Alternativen für die Gestaltung Ihres Flachdachs:
- Solaranlage – damit erzeugt ihr Dach Strom.
- Dachbegrünung – verbessert die Dämmung und trägt zum Umweltschutz bei.
Die Abdichtung Ihres Flachdachs
Die Abdichtung sorgt dafür, dass kein Regenwasser oder Feuchtigkeit eindringt. Dabei ist sie nicht immer die oberste Schicht Ihres Dachs. Im Falle eines Dachgartens liegt der Aufbau für die Begrünung auf der Abdichtung. Hierfür wird meist Kies verwendet. Im Sonderfall befindet sich die Dämmung nicht unter, sondern auf der Abdichtung.
Die Wahl des passenden Materials hängt von folgenden Faktoren ab:
- Örtliche Vorschriften.
- Konstruktion des Flachdachs.
- Nutzung der Dachfläche.
Die Dämmung Ihres Flachdachs
Die Dachdämmung ist bei einem Neubau laut EnEV verpflichtend. Je besser die Dämmung, desto mehr Energie sparen Sie. Dadurch bekommen Sie Zuschüsse vom Staat für den Bau Ihres Flachdachs. Durch eine gute Dämmung sparen Sie außerdem Heizkosten.
Normalerweise wird der Dämmstoff direkt unter der Abdichtung angebracht. Dieser Aufbau heißt Warmdach (nicht belüftet) oder Kaltdach (belüftet). Beim Umkehrdach liegt die Wärmedämmung auf der Abdichtung. Welches Verfahren sich am besten für Ihr Flachdach eignet, erklärt Ihnen ein erfahrener Dachdecker.