1. Arten von Bohrmaschinen
Zuerst erfahren Sie, welche unterschiedlichen Arten von Bohrmaschinen es gibt. Im Großen und Ganzen lassen sich die Bohrmaschinen in zwei Gruppen unterteilen. Handbohrmaschinen und Tischbohrmaschinen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Art und Weise, wie Sie diese einsetzen.
Handbohrmaschinen
Der Name dieser Art von Bohrmaschine ist im Grunde selbsterklärend. Handbohrmaschinen bedienen Sie überwiegend mit der Hand. Dabei haben Sie den Vorteil, dass sie wegen ihres geringen Gewichts relativ mobil sind. So erledigen Sie Arbeiten direkt dort, wo sie anfallen. Handbohrmaschinen werden wiederum in drei große Kategorien unterteilt. Sie unterscheiden sich in ihrem Einsatzzweck.
Akkubohrmaschine
Die Akkubohrmaschine oder auch umgangssprachlich Akkubohrer genannt, ist die kleinste dieser Unterkategorien. Für den größten Teil der anfallenden Arbeiten und Projekte tut es der Akkubohrer. Je nach Größe und Stärke des Akkus erledigen Sie damit einfache oder schwere Aufgaben. Ein mobiler Akku bringt jedoch nicht immer die Leistung einer kabelgebundenen Bohrmaschine auf. Schrauben eindrehen oder leichte Materialien zu bohren ist mit dem passenden Bohrer jedoch kein Problem.
Schlagbohrmaschine
Eine solche kabelgebundene Maschine ist die Schlagbohrmaschine, vereinfacht auch Schlagbohrer genannt. Die Bohrmaschine verfügt im Vergleich zum herkömmlichen Akkubohrer meist über ein Schlagwerk. Das führt dazu, dass Sie mit dem Schlagbohrer auch schwerere Aufgaben erledigen. Das Schlagwerk ermöglicht axiale Schlagbewegungen, die es Ihnen vereinfachen, durch ein Material zu kommen. Axial bedeutet, dass die Kraft am Bohrer entlang wirkt. Es ist dabei ebenfalls wichtig, auf den richtigen Bohraufsatz zu achten.
Bohrhammer
Der Bohrhammer ist eine Bohrmaschine mit Kabel. Hierbei ist in der Regel ein pneumatisches Schlagwerk verbaut. Pneumatisch bedeutet, dass die Kraft mithilfe von Luftdruck aufgebracht wird. Dadurch ist die Schlagzahl geringer, die maximale Energie jedoch höher. Zudem benötigen Sie weniger Kraft, da die kurzen Stöße ausreichend Schwung mit sich bringen. In Kombination mit einem geeigneten Bohrer gelingt es Ihnen, auch schwereres Material zu durchdringen.
Tischbohrmaschinen
Tischbohrmaschinen sind Bohrmaschinen, die Sie auf einem festen Untergrund, vorzugsweise einem Tisch fixieren. Im Vergleich zu einer handlichen Bohrmaschine fehlt die Mobilität. Tischbohrmaschinen sind für Werkstätten gedacht und aufgrund der einmaligen Anschaffung teuer. Sie stehen meist an einem Ort, an dem Sie immer wieder bohren. Dennoch gibt es erschwingliche Modelle, die Sie zum Arbeiten daheim im eigenen Keller montieren.
Der typische Aufbau einer Tischbohrmaschine
Tischbohrmaschinen sind nach einem einfachen Prinzip aufgebaut. Sie sind fest auf dem Tisch montiert und bestehen im Normalfall aus diesen Bauteilen:
- Fuß oder Schraubstock.
- Säule/Ständer.
- Bohrtisch.
- Bohrkopf.
Die Bohrmaschine ist mithilfe eines verschraubten Fußes oder eines Schraubstocks befestigt. Die Säule oder der Ständer befestigt die eigentliche Maschine und dient als Führung. Davon steht meistens im neunzig Grad Winkel der Bohrtisch ab. Dieser ist je nach Ausführung verstellbar. Auf ihm befestigen Sie das zu bohrende Material. Über dem Tisch befindet sich der Bohrkopf inklusive des Bohrers. Je nach Fassung und Bedarf spannen Sie unterschiedliche Bohrer ein. Durch das Drehen einer Kurbel bewegt er sich auf und ab. Alternativ betreibt eine Maschine diesen Vorgang.
Arten von Tischbohrmaschinen
Die geläufigste Art einer Tischbohrmaschine heißt Ständer- oder Säulen-Bohrmaschine. Es gibt eine Vielzahl von Abwandlungen dieses Modells. Alles Wissenswerte über die Variationen lesen Sie in den folgenden Abschnitten.
- Radialbohrmaschine: Am bekanntesten ist die Radialbohrmaschine. Die Bohrmaschine wird seit der Industrialisierung hauptsächlich für Metalle verwendet. Der Bohrmaschinenkopf ist in drei Dimensionen verschiebbar. Sie verstellen ihn in der Höhe, Breite und Tiefe.
- Kernbohrmaschine: Eine Kernbohrmaschine verfügt über einen diamantbesetzten Bohrkopf. Er sorgt für ein präzises Ergebnis beim Bohren von harten Materialien. Der entstehenden Hitze wirkt die Bohrmaschine oft mit einer Wasserkühlung entgegen.
- Magnetbohrmaschine: Bei einer Magnetbohrmaschine ist das zu bearbeitende Material aus Metall. Das Festhalten auf dem Bohrtisch findet nicht mechanisch, sondern magnetisch statt. Dadurch verkantet das Material nicht und Sie bearbeiten es bei hoher Drehzahl.
- Reihenbohrmaschine: Eine Reihenbohrmaschine ist ein Aufbau, der mehrere Säulenbohrmaschinen kombiniert. Die kombinierte Bohrmaschinen bearbeitet parallel dasselbe Material. So bringen Sie die gleichen Bohrungen in identischen Abständen in das Material. Damit arbeiten Sie schneller und wirtschaftlicher.
- Astlochbohrmaschine: Wenn Sie vorwiegend Holz bearbeiten, ist diese Bohrmaschine für Sie interessant. Unschöne Astlöcher in Brettern oder Balken entfernen Sie damit vergleichsweise einfach.
Einsatzmöglichkeiten von Tischbohrmaschinen
Tischbohrmaschinen finden Sie hauptsächlich in Fabriken und Werkstätten. Sie helfen möglichst viele und identische Bohrungen vorzunehmen. Dadurch sind Vorgänge schneller und günstiger erledigt. Durch die fehlende Flexibilität und Mobilität helfen Tischbohrmaschinen nicht bei ständig wechselnden Einsatzarten. Lediglich der Bohrkopf und der Bohrer lassen sich anpassen. Erst ab einer gewissen Stückzahl und Laufzeit lohnt sich der meist sehr hohe Anschaffungspreis.
2. Welche Bohrmaschine ist bei welchem Untergrund am besten?
Tischbohrmaschinen finden Sie meist in industriellen Betrieben. Selten hat jemand eine in der Garage oder im Keller. Bei privaten Projekten bringt Sie die Handbohrmaschine in der Regel deutlich weiter. Im Folgenden lesen Sie, welche Bohrmaschine für welche Einsatzart am sinnvollsten ist. Die richtige Bohrmaschine variiert meist mit dem zu bearbeitenden Material. Folgende Materialien erfordern unterschiedliche Bohrmaschinen:
- Metall.
- Verputzte Ziegel.
- Holz.
- Rigips.
- Beton.
Metall
Wenn Sie einen Untergrund aus Metall bohren, gibt es mehrere Faktoren zu beachten. Neben der richtigen Bohrmaschine und dem geeigneten Bohrer brauchen Sie vor allem genügend Halt.
Verwenden Sie den richtigen Bohrer. Es gibt für verschiedenes Material unterschiedliche Bohrer. Diese unterscheiden sich in ihrem Aufbau und Material. Für Metall verwenden Sie normalerweise einen HSS-Bohrer. Das steht für High-Speed-Steel-Bohrer, auf Deutsch ist das ein Hoch-Geschwindigkeits-Stahl-Bohrer. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er besonders scharf ist. Dadurch schneidet er sich quasi selbst in das zu bearbeitende Metall.
Für das Ergebnis sind die Kraft und Ausführung der Bohrmaschine somit wenig ausschlaggebend. Verwenden Sie für die Bearbeitung von Metall ruhigen Gewissens eine Akku-Bohrmaschine. Die Kraft der Maschine reicht aus, um ein beliebig großes Loch in Metall zu bohren.
Sorgen Sie für einen guten Halt, damit Sie das Loch gerade bohren. Dazu markieren Sie die Stelle mit einem spitzen Gegenstand. Alternativ gibt es passende Halterungen für Ihre Bohrmaschine. Damit lässt sich der Bohrer in Position bringen und fixieren.
Verputzte Ziegel
Sie kennen das mit Sicherheit. Sie befestigen ein Regalbrett an Ihrer Wohnzimmerwand. Auf das Regal stellen Sie später schwere Vasen oder Bücher. Mit dem Akkubohrer allein kommen Sie hier nicht weit. Deshalb ist es notwendig, das Regal stabil an der Wand zu verankern. Verwenden SIe deswegen Dübel, welche der tragenden Schraube den nötigen Halt geben. Um diese Dübel sicher in der Wand zu platzieren, benötigen Sie ein ausreichend tiefes Loch.
Ein solches Loch bohren Sie am besten mit der Schlagbohrmaschine. Sie bringt die nötige Kraft mit sich, um tief genug in möglicherweise starke Material einzudringen. Der Akkubohrer oder die Hand reicht hier nicht aus. Für den Fall, dass sich der Ziegel als robust herausstellt, verwenden Sie einen Bohrhammer. Dieser bringt durch kurze, kraftvolle Impulse bei harten Untergründen mehr. Doch achten Sie bei der Methode darauf, dass der Ziegel nicht bricht. Gewalt ist auch in diesem Fall keine Lösung.
Um ein perfektes Ergebnis bei beispielsweise Grobputz zu erlangen, sind Sie auf den richtigen Bohrer angewiesen. Ein extra gehärteter Bohrer für Stein ist am besten geeignet. Steinbohrer gehören zum Grundrepertoire einer gut sortierten Werkstatt.
Holz
Holz ist ein vergleichsweise weiches Material. Wie für alle anderen Materialien gibt es auch hierfür einen speziellen Bohrer. Ein Holzbohrer zeichnet sich durch eine feine Spitze aus. Damit lässt er sich zentrieren und ausrichten. Vorgezogene Schneiden sorgen dafür, dass der Bohrer zuerst das Äußere des Lochs schneidet. Dadurch durchtrennt er die Holzfasern sauber und sorgt für ein Loch, das nicht ausfranst.
Für diesen Vorgang benötigen Sie nicht viel Kraft. Es gibt natürlich spezielles Holz, welches andere Maßnahmen erfordert. Doch für die meisten Fälle reicht eine Akku-Bohrmaschine aus. Mit einem passenden Bohrer gelingt Ihnen fast alles, was Sie sich vorgenommen haben.
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Rigips
Eine Gipskartonwand verlangt Ihnen noch mehr Fingerspitzengefühl als beim Bohren von Holz ab. Dadurch, dass das Material sehr trocken und spröde ist, reißt ein Loch schnell ein. Für die Rigipswand gibt es ebenfalls sehr feine Bohrer. Damit gelingt Ihnen eine saubere Bohrung, welche bei der richtigen Anwendung nicht einreißt.
Genauso wichtig wie der passende Bohrer ist die Wahl der Bohrmaschine. Mit viel Gefühl und möglichst wenig Kraft kommen Sie bei der Rigipswand am weitesten. Der Akkubohrer ist wie beim Bohren von Holz die beste Lösung. Eventuell befindet sich hinter dem Rigips eine stärkere Wand. Wenn sie mehr Kraft erfordert, bohren Sie zunächst leicht vor. Ist die Gipskartonwand durchdrungen, greifen Sie zu einer stärkeren Alternative wie dem Schlagbohrer.
Beton
Ein weiteres Hindernis stellt eine Betonwand da. In vielen modernen Einrichtungen sind pure Betonwände ein essentieller Bestandteil. Auch hierfür gibt es verschiedene Anwendungsfälle in denen sich die Wahl der Bohrmaschine unterscheidet.Für einfache Löcher eignet sich erneut eine Schlagbohrmaschine. Sie durchdringt das feste Material. In besonders starken Fällen greifen Sie zum Bohrhammer.
Der Bohrhammer bietet zudem die Möglichkeit zu meißeln. Mit dem passenden Meißel als Aufsatz erschließen sich dem Bohrhammer ganz neue Aufgaben. Besonders auf Betonuntergrund ist das von Vorteil.
3. Vor- und Nachteile
Die Vorteile einer Bohrmaschine liegen auf der Hand. Wie bereits beschrieben bewältigen Sie mit der Bohrmaschine Arbeiten wie Bohren oder Verschrauben. Bei Schraubendrehern erreichen Sie beispielsweise schnell Ihre Grenzen. Ein Loch in die Wand oder in starkes Material zu bohren, geht damit natürlich nicht. Das erledigt die Bohrmaschine im Handumdrehen und ohne großen Kraftaufwand.
Dafür benötigen Sie bei einer kabelgebundenen Bohrmaschine immer eine Stromquelle in unmittelbarer Nähe. Bei Akkubohrern ist stets für einen geladenen Akku zu sorgen. Zudem ist der Schraubendreher oder ein handbetriebener Bohrer flexibler. Hiermit kommen Sie auch an schwer zu erreichende Stellen.
Die Tabelle stellt die größten Unterschiede übersichtlich dar.
Schraubendreher | Bohrmaschine | |
---|---|---|
Kosten | Günstig. | Teurer. |
Flexibilität | Kommt überall hin. | Erledigt Aufgaben leichter. |
Mobilität | Einfach mitzunehmen. | Abhängig von der Größe, benötigt Stromquelle. |
Kraft | Muskelkraft. | Deutlich stärker. |
4. Kosten einer Bohrmaschine
Verschiedene Ausführungen von Bohrmaschinen kosten auch unterschiedlich viel. Zu unterscheiden ist zwischen einer einfachen Bohrmaschine und Profiwerkzeug. Einfache Akku-Bohrmaschinen für den gelegentlichen Gebrauch gibt es oft beim Discounter schon ab 50 €. Für den erfahrenen Heimwerkerlohnt sich ein teureres Modell. Investieren Sie in Langlebigkeit, Leistung und Material. So haben Sie lange etwas von Ihrem Akkubohrer. Preislich liegen Sie hier bei etwa 150 € aufwärts.
Wer eine Akkubohrmaschine professionell nutzt, liegt preislich schnell bei 200 – 500 € oder darüber. Markenprodukte sind zu empfehlen. Sie bringen extra Leistung und sind durch Qualitätszubehör je nach Bedarf erweiterbar.Ähnlich wie beim Akkubohrer verhält es sich bei Schlagbohrmaschinen und Bohrhammer. Es gibt sie bereits für wenig Geld. Je nach Ausstattung, Qualität und Leistung investieren Sie deutlich mehr. Orientieren Sie sich an den aufgezeigten Punkten und vergleichen Sie diese mit Ihren Bedürfnissen.
Laufende Kosten entstehen hauptsächlich bei Akkubohrmaschinen durch das Ersetzen eines Akkus. Doch auch bei einer anderen Bohrmaschine kommen Kosten auf Sie zu. Die Stromkosten sind zu vernachlässigen, da sie bei jeder motorbetriebenen Bohrmaschine etwa gleich sind. Wechseln Sie je nach Benutzung gelegentlich die Bohrer. Zudem ist es ratsam, je nach Bedarf unterschiedliche Bohrer zu besitzen.
5. Fazit zur Bohrmaschine
Sie haben nun einen ersten Überblick Thema Bohrmaschine. Einen guten Akkubohrer braucht beinahe jeder einmal. Demzufolge haben Sie diesen vermutlich schon im Keller. Für anspruchsvollere Aufgaben lohnt es sich je nach Häufigkeit, eine stärkere Bohrmaschine zu kaufen. Für den professionellen und industriellen Betrieb ist eine Tischbohrmaschine meist unausweichlich. Hier geht Ihnen jedoch die Mobilität und Flexibilität verloren. Überlegen Sie sich, für welchen Einsatzzweck Sie eine Bohrmaschine benötigen. Mit den oben genannten Punkten verschaffen Sie sich einen idealen Überblick.