1. Äußerer Blitzschutz – Der Blitzableiter
Der äußere Blitzschutz ist auch bekannt unter dem Namen „Blitzableiter“. Bei einem Blitzeinschlag fängt der Blitzableiter den Strom ab, sodass das betroffene Gebäude geschützt bleibt. Der äußere Blitzschutz besteht aus der Fangeinrichtung, der Ableitungsanlage und der Erdungsanlage. Die Fangeinrichtung fängt direkte Blitzeinschläge auf. Die Ableitungsanlage leitet den Strom zur Erde ab. Die Erdungsanlage verteilt den Strom in der Erde.
Die Fangeinrichtung
Die Fangeinrichtung besteht aus einer Stange, einem Draht, einem Seil oder einem Gegenstand aus Metall. Dieser Teil des Blitzableiters überragt den Rest des Dachs. So wird der Blitzschutz bei Blitzeinschlägen eher zum Ziel als das darunter liegende Gebäude. Das Material muss natürlich jeder Witterung standhalten. Auch ist die Fangeinrichtung fähig, den starken Strom von Blitzen zu leiten: Sie verfügt dazu über eine ausreichende Dicke. Ein Blitz dauert zwar im Durchschnitt nur 0,7 Sekunden, erreicht aber eine Stärke von 100.000 bis 200.000 Ampere. Damit ließe sich eine 100W-Glühbirne zehn Tage lang betreiben. Daher weist das Material für den Ableiter mindestens einen Durchmesser von 8 mm auf. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Ihr Blitzschutz durch den Stromfluss schmilzt.
Das richtige Material für einen Blitzableiter braucht außerdem eine gute Leitfähigkeit. Aus diesem Grund wird gerne Kupfer oder verzinkter Stahl für den Blitzschutz benutzt. Die Verwendung von rostfreiem Stahl oder einer Aluminiumlegierung ist auch möglich. Darüber verlegen Monteure Fangleitungen als Maschennetz. Dieses ist möglichst engmaschig, um eine große Fläche des Daches abzudecken. Kombiniert mit den aufragenden Stangen ergibt sich ein effizientes Fangsystem. Derartige Einrichtungen eignen sich daher als Blitzschutz für jede Dachart.
Als Ableitungsanlage bezeichnen Fachleute den Teil des Blitzableiters, der den Strom von der Fangeinrichtung zur Erdungsanlage leitet. Üblicherweise ist es gut, eine Stromleitung zu verwenden, die den Strom senkrecht nach unten leitet. Dabei bleibt der Weg von oben nach unten möglichst kurz. Demgegenüber stehen Metallteile, die eine Art natürlichen Blitzableiter bilden. Durch ihre unauffällige Verbauung in den Neubau stören sie den ästhetischen Eindruck nicht. Dabei ist für alle an der Ableitung beteiligten Teile eine ausreichende Leitfähigkeit unabdingbar.
Die Erdungsanlage
Die Erdungsanlage bildet den Schlussteil des Blitzableiters. Sie besteht aus Leitungen und einem Rundstab. Hierdurch wird der Strom in das Erdreich abgeführt und verteilt. Deshalb wird der Rundstab tief in die Erde eingeführt. Die Leitungen werden weitreichend verteilt.
2. Innerer Blitzschutz – Überspannungsschutz
Der innere Blitzschutz dient dem Schutz des Innenraums vor Überspannung. Er verhindert hier die Schädigung elektrischer Einrichtungen. Außerdem beugt der innere Blitzschutz der Funkenbildung an Steckdosen vor. Dieser sogenannte Überspannungsschutz ist seit Dezember 2018 Pflicht für Neubauten. In Deutschland kommt es jährlich zu etwa 450.000 Schäden durch Überspannung. Sie werden sowohl durch direkte als auch durch entfernte Blitzeinschläge in einem Umkreis von zwei Kilometern ausgelöst. Daher ist eine Überspannungsschutzanlage in jedem Fall sinnvoll.
3. Wer muss einen Blitzschutz installieren?
Ein Blitzschutz ist für alle öffentlichen Gebäude ab 20 Metern Höhe verpflichtend. Aber auch für freistehende, höhere Gebäude wie Kirchtürme und Leuchttürme ist ein System für den Blitzschutz wichtig. Dasselbe gilt für ältere Häuser mit Holz- oder Strohdach. Dazu gehören auch Fachwerkhäuser und Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen.
4. Versicherungen gegen Blitzeinschläge
Ihre Einrichtungsgegenstände sind normalerweise durch eine Hausratversicherung gegen Blitzschäden abgesichert. Im Ernstfall ersetzen Sie also lediglich die betroffene Elektronik. Wenn Sie planen, Ihr Haus zusätzlich gegen Gewitterschäden zu versichern, schließen Sie eine Wohngebäudeversicherung ab. Diese stellt sicher, dass Sie die Kosten eventueller Gebäudeschäden nach einem Blitzeinschlag nicht selbst tragen. Auch übernimmt die Gebäudeversicherung Schäden an festen elektronischen Einrichtungen wie beispielsweise Ihrer Heizungssteuerung. Wichtig ist, dass Sie trotzdem für einen ausreichenden Blitzschutz sorgen.
5. Folgen eines Blitzeinschlags
Aufgrund einer hohen zahl gemeldeter Blitzeinschläge lohnt sich eine entsprechende Versicherung in jedem Fall. Die Gesamtsumme der Kosten solcher Unfälle beläuft sich dabei auf 250 Millionen Euro. Betroffen sind dabei oft die Wasser- und Stromleitungen, die durch die hohe Spannung brechen. Auch elektrische Geräte tragen Schäden davon, wenn Sie zu hoher Spannung ausgesetzt sind. Das geschieht allerdings nur, wenn Sie während des Einschlags an den Stromkreislauf angeschlossen sind. Weiterhin beeinträchtigt ist eventuell das Mauerwerk – verarbeitetes Metall kann schmelzen. Zudem sind Brände nicht ausgeschlossen. Hier ist vor allem der Dachstuhl betroffen. Bei einem großflächigen Bruch der Leitungen ist es oft notwendig, Böden und Wände aufzureißen. Die Unkosten, die durch einen Brand entstehen, sind aber noch umfangreicher. Um diese Folgen bestmöglich zu vermeiden, installieren Sie einen geeigneten Blitzschutz.
6. Blitzschutz – die Kosten im Überblick
Überlegen Sie, Ihr Haus mit einem Blitzschutz nachzurüsten? Die Kosten für den Blitzschutz variieren dabei je nach Größe des Hauses. Außerdem spielt die Art der Blitzfangeinrichtung und des Blitzableiters eine Rolle. Wer seinen Überspannungsschutz selbst einbaut, für den sind Einbauschalter schon für unter 100 Euro im Elektromarkt erhältlich. Diese bringen Sie dann im Verteilerschrank an. Bei einem freistehenden Einfamilienhaus setzen sich die Kosten für den Blitzschutz folgendermaßen zusammen:
Anlage |
Kosten in Euro |
Fangeinrichtung + Ableitungsanlage |
ca. 2000 |
Erdungsanlage |
ca. 1000 |
Innerer Blitzschutz/Überspannungsschutz |
ca. 300 |
7. Ist ein Blitzschutz notwendig?
In Deutschland zählen metereologische Dienste jedes Jahr etwa 2 Millionen Blitze. Wenn Ihr Haus unter Denkmalschutz steht oder nach 2018 gebaut wurde, ist Blitzschutz für Sie Pflicht. Durch das Gefahrenpotenzials eines Blitzes ist das auch gerechtfertigt. Stecken Sie deswegen während eines Gewitters alle Elektrogeräte aus. Halten Sie sich von elektrischen Einrichtungen fern, denn diese stehen vielleicht unter gefährlicher Spannung. Zudem beschädigt die hohe Kraft der Elektrizität Ihre Geräte.
Die Gefahr eines Einschlags ist zwar statistisch gering. Wenn Sie lieber auf der sicheren Seite sind, ist ein Blitzschutz jedoch unabdingbar. Gerade wenn sie auf Langlebigkeit setzen, ist eine Blitzableiter sinnvoll. Denn sie beugt vorhersehbaren Risiken vor. Natürlich wünschen wir uns alle, dass nichts passiert. Mit einem Blitzableiter vermeiden Sie zumindest die Gefahr eines Blitzschadens an Ihrem Eigenheim. So ärgern Sie sich später nicht über Kosten und Schäden, die vermeidbar sind!