1. Die Ausbildung zum Anwalt für Baurecht
Wie jede anwaltliche Karriere, beginnt auch die Ausbildung zum Fachanwalt mit einer akademischen Laufbahn. Erforderlich ist ein Studium der Rechtswissenschaften, auch bekannt als Jura Studium. Die Regelstudienzeit liegt hier bei neun Semestern. Damit ist das Grundstudium absolviert und das erste Staatsexamen abzulegen.
Das erste Staatsexamen ist die erste der zwei Prüfungen, die ein Anwärter zum Rechtsanwalt absolviert. Wurde das erste Staatsexamen bestanden, so gilt der Absolvent als Halbjurist. Danach erfolgt der Übergang in die Praxisphase. Dabei durchläuft der angehende Anwalt ein 2-jähriges Rechtsreferendariat an verschiedenen Gerichten.
Nach der Praxiszeit steht nun das zweite Staatsexamen an. Staatliche Justizämter halten diese klassische Staatsprüfung ab. Nach dem Bestehen der Prüfung ist der Absolvent ein Volljurist. Falls ein Rechtsanwalt die Bezeichnung Fachanwalt für Baurecht und Architektenrecht anstrebt, ist ein Fachanwaltslehrgang zu absolvieren. In Deutschland ist es maximal erlaubt, dass ein Anwalt drei Fachanwaltstitel besitzt. In § 5 der Fachanwaltsordnung (FAO) stehen die praktischen Erfahrungen, die ein Fachanwalt benötigt. Vor Anstellung ist eine dreijährige Berufserfahrung im Baurecht sowie eine Zulassung Voraussetzung. Eine juristische Tätigkeit von insgesamt sechs Jahren ist notwendig.
2. Was macht ein Anwalt für Baurecht?
Leider verlaufen Bauvorhaben nicht immer reibungslos und es kommt zu Streitigkeiten. Ein Anwalt für Baurecht hilft Ihnen dabei.
Es erfolgt eine Unterscheidung zwischen öffentlichem und privatem Baurecht. Ihr Anwalt für Baurecht beantwortet Ihnen alle aufkommenden Fragen, zur Abwicklung von Bauverträgen. Haben Sie beispielsweise Mängel an Ihrem Bauwerk festgestellt? Dann ist jetzt der Zeitpunkt, einen Fachanwalt hinzuzuziehen. Ein Anwalt für Baurecht kümmert sich darum, Ihren Anspruch auf Haftung durchzusetzen. Weiterhin vertritt er Sie auch in bestimmten Fällen vor Ämtern und Behörden.
Grundsätzlich ist Ihr Anwalt für Baurecht Ihnen während des gesamten Bauprozesses behilflich. Von der grundlegenden Planung bis hin zur Bauabnahme. Ein Anwalt für Baurecht unterstützt sowohl öffentliche als auch private Bauherren. Auch Betriebe greifen oft auf einen Anwalt für Baurecht zurück. Hat ein Kunde Sie haftbar gemacht? Kommt Ihr Kunde Ihren Zahlungsforderungen nicht nach? Auch hier steht Ihnen Ihr Anwalt für Baurecht zur Seite.
3. Das private Baurecht
Das private Baurecht ist Bestandteil des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) und durch das Zivilrecht geregelt. Es bestimmt die Regelungen zwischen Bauherr, Handwerkern, Bauunternehmen, Ingenieuren und Architekten. Ebenso sind das Grundeigentumsrecht und das Nachbarrecht Teile des privaten Baurechts. Wenn Sie Probleme an dem Bauwerk nebenan feststellen, dann greift das Nachbarrechtsgesetz. Ratsam ist auch hier, dass Sie sich fachkundigen Rat eines Anwalts für Baurecht einholen.
Es handelt sich um zivilrechtliche Angelegenheiten zwischen einem Bauherrn, dem Architekten und dem Bauunternehmen. Um das Verhältnis von privaten Baubeteiligten zu regeln, setzen Sie einen Anwalt für Baurecht ein.
Rechtliche Grundlagen des privaten Baurechts
Aufgrund der Privatautonomie, handeln Sie als Bauherr Verträge aus, die nicht mit den baurechtlichen Vorgaben übereinstimmen. Die Grundlagen des privaten Baurechts sind im Bürgerlichen Gesetzbuch unter Werkvertragsrecht (§§ 631 ff.) und unter Nachbarrecht (§§ 911 ff., § 936, § 1004) verankert. Allerdings unterscheidet sich die Gesetzgebung zum Teil in den einzelnen Bundesländern.
Diese Paragraphen sind im Bürgerlichen Gesetzbuch oft nicht komplett ausformuliert. Deshalb beziehen sich Rechtsexperten oft auf die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB). Dabei sind besonders die Teile B und C interessant. Dadurch gilt die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen im Sinne der allgemeinen Geschäftsbedingungen. Auch die Vergütung von Ingenieuren und Architekten ist gesetzlich festgelegt. Diese Festlegung ist die sogenannte Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI).
Die für Sie wichtigste Rechtsquelle im Baurecht stellt das Baugesetzbuch (BauGB) dar. Dieses Gesetz enthält die Bestimmungen zum allgemeinen und besonderen Städtebaurecht.
Das Tätigkeitsfeld des Anwalts für Baurecht bezieht sich beispielsweise auf folgende Vertragsarten:
Bauvertrag oder Werkvertrag
Der Bauvertrag besteht zwischen einem Bauherrn und einem Bauunternehmer. Darin sind einzelne Leistungen oder Renovierungen, ebenso wie der Bau eines schlüsselfertigen Gebäudes festgelegt. Die rechtliche Basis dafür schaffen die §§ 631 bis 650 des Bürgerlichen Gesetzbuchs.
Seien Sie aufmerksam: Ein Bauvertrag ist kein Bauträgervertrag (Kombination aus Kauf- und Werkvertrag). Es ist auch kein Baubetreuungsvertrag (dabei ist der Baubetreuer rechtlicher Vertreter des Bauherrn).
Architektenvertrag
Ein Architektenvertrag ist grundlegend eine rechtsgültige Vereinbarung eines Bauherrn mit einem Architekten. Der Vertrag kommt zustande, indem Sie als Bauherr das Angebot eines Architekten annehmen. Es ist möglich, den Architektenvertrag mündlich zu schließen. Aber aus Beweisgründen empfiehlt sich die Schriftform. In den meisten Fällen handelt es sich bei einem Architektenvertrag um einen Werkvertrag. Entscheiden Sie sich für einen Architekten, der Mitglied der Architektenkammer in Ihrem Bundesland ist.
4. Das öffentliche Baurecht
Ein Fachanwalt beschäftigt sich, innerhalb des öffentlichen Baurechts, mit dem Umgang mit Behörden. Das öffentliche Baurecht ist ein Teilgebiet des besonderen Verwaltungsrechts. Es umfasst alle Rechtsvorschriften, die sich mit der baulichen Nutzung des Bodens befassen. Insbesondere betreffen diese, die wesentliche Veränderungen oder Beseitigung eines Gebäudes.
Dazu zählen folgende Aspekte der baulichen Nutzung:
- Ordnung.
- Förderung.
- Zulässigkeit.
- Grenzen.
Das öffentliche Recht ist in zwei wichtige Bereiche gegliedert: Das Bauplanungsrecht und das Bauordnungsrecht.
Das Bauplanungsrecht
Das Baugesetzbuch regelt die wichtigsten Normen des Bauplanungsrechts. Das Bauplanungsrecht legt die rechtlichen Normen zur Nutzung des Bodens fest. Dabei ist die rechtliche Qualität des Bodens festgestellt. Des Weiteren sind die Regeln zur baulichen Nutzung des Bodens bestimmt.
Ziel des Planungsrechts ist es, eine gerechte Nutzung des Bodens festzulegen. Es hilft dabei, einen geordneten Städtebau zu schaffen.
Das Bauordnungsrecht
Das Bauordnungsrecht umfasst die Muster- und Landesbauordnung. In der Musterbauordnung sind bauordnungsrechtliche Vorschriften geregelt, die in jedem Bundesland gelten. Sie bilden die Grundlage für bauliche Vorhaben. Darunter fallen beispielsweise Immobilien, Spielplätze und öffentliche Plätze.
Die Landesbauordnung hingegen regelt alle Vorschriften rund um Gesundheitsmaßnahmen für die Nutzer eines Gebäudes. Zudem sind die Vorgaben der einzuhaltenden Abstandsflächen im Bauordnungsrecht angeführt. Ein weiterer Zweck des Bauordnungsrechts ist, die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden zu regeln.
5. Ihre Vorteile
Die gesetzlichen Regelungen für das private Baurecht lassen Ihnen viel Spielraum. Außerdem ist eine unterschiedliche Formulierung der Regelungen in den einzelnen Bundesländern möglich. Davon abgesehen ist es für den Laien sehr schwierig, hier keinen Fehler zu machen. Ein Anwalt für Baurecht steht Ihnen professionell beratend zur Seite. Denn er kennt alle rechtlichen Mittel, um den größtmöglichen Vorteil für Sie herauszuholen.
Doch nicht nur Unstimmigkeiten oder Streitigkeiten stehen in seinem Interesse. Überdies erstellt und prüft er sowohl Bauverträge als auch Architektenverträge. Grundsätzlich kann ein Anwalt im Bereich Baurecht und Architektenrecht dem gesamten Bauprozess beiwohnen.
Hiermit steht Ihnen der Anwalt für Baurecht zur Seite:
- Entwicklung des Bauvorhabens.
- Bau-Planung.
- Bau-Finanzierung.
- Öffentliches Bau- und Umweltrecht.
- Bauvergaberecht.
- Privates Baurecht.
- Architekten- und Ingenieurrecht.
6. Die Kosten für den Anwalt für Baurecht
Auch für einen Fachanwalt gilt das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Das bedeutet, ein Fachanwalt für Baurecht bekommt dasselbe Gehalt wie andere Rechtsanwälte. Bei außergerichtlichen Angelegenheiten, ist es möglich, dass ein Fachanwalt ein ausgehandeltes Honorar bezieht. Dies klären Sie mit Ihrem Fachanwalt in Ihrem ersten Beratungsgespräch. Bitten Sie ihn außerdem um eine genaue Darlegung der Kosten, die auf Sie zukommen.
Vergütung des Anwalts für Baurecht aufgrund der Tätigkeiten
Geht es um eine einfache Rechtsberatung, bekommen Sie diese zumeist kostengünstig. Eine kurze Erstberatung von Ihrem Fachanwalt ist oft kostenlos. Hier klären Sie allgemeine Fragen und Anliegen. Zusammen mit einem Anwalt für Baurecht entscheiden Sie, ob sich der rechtliche Schritt lohnt.
Anders sieht es bei einer umfassenden Beratung von einem Anwalt für Baurecht aus. Eine höhere Summe kommt auf Sie zu, die jedoch 190 € nicht überschreitet. Dieser Betrag ist rechtlich geregelt. Bei einem offiziellen Gutachten belaufen sich die maximalen Kosten auf 250 €.
Beauftragen Sie einen Fachanwalt damit, einen Interessenkonflikt zu lösen, dann fallen hohe Kosten an. Hierbei erfolgte eine Unterscheidung zwischen einer außergerichtlichen und gerichtlichen Vertretung durch den Anwalt für Baurecht.
Kosten bei außergerichtlicher Vertretung
Eine außergerichtliche Vertretung umfasst beispielsweise:
- Beratung in Rechtsfragen.
- Korrespondenz.
- Ausarbeiten, überprüfen und aufsetzen von Verträgen.
Grundsätzlich greift auch hier das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Des Weiteren ist die Gebühr vom Gegenstandswert abhängig. Somit ist die Gebühr höher, je höher der Wert der Sache ist.
Kosten bei gerichtlicher Vertretung
Ebenfalls greift das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Zudem ist, ähnlich wie bei der außergerichtlichen Vertretung, nach dem Wert der Sache abzurechnen.
Der Gebührensatz des Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) beinhaltet:
- Für die Vertretung wird eine 1,3-fache Verfahrensgebühr berechnet.
- Eine 1,0-fache Vergleichsgebühr steht an, wenn es vor Gericht zu einem Vergleich kommt.
- Gab es ein Beratungsgespräch mit einer Geschäftsgebühr, ist diese zur Hälfte auf die Verfahrensgebühr angerechnet.
7. Checkliste Anwalt für Baurecht
Sie haben größere Probleme bei Ihrem Bauvorhaben, die sich voraussichtlich nur mit juristischer Hilfe lösen lassen? Unsere Checkliste zeigt Ihnen, welche Arten von Fachanwälten sich mit dem Thema „Bauen“ beschäftigen. Denn den allwissenden Anwalt für Baurecht in allen Fragen gibt es leider nicht. Wir erleichtern Ihnen die Auswahl.
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