1. Was bedeutet eigentlich „Barrierefreiheit“?
Einfach erklärt bedeutet Barrierefreiheit eine Erleichterung. Diese umschließt den unbeschwerten Zugang zu Gebäuden. Zum Beispiel bedeutet Barrierefreiheit, hierbei keine Stufe zu erklimmen. Ein weiterer Teil der Barrierefreiheit ist die Möglichkeit zur eigenständigen Körperhygiene. Auch im fortgeschrittenen Alter ist ein eigenständiges Duschen oder das Benutzen der Toilette möglich. Im Falle einer Bewegungs-Einschränkung umschließt der Begriff der Barrierefreiheit sogar den eigenständigen Toilettengang.
Damit bietet die Barrierefreiheit einen Vorteil für Menschen mit Behinderungen. Als Beispiele sind hierbei Seh- oder auch Hörbehinderungen zu nennen. Des Weiteren gilt die Barrierefreiheit auch als Erleichterung für Menschen mit einem fortgeschrittenen Alter. Eine entscheidenden Vorteil bietet die Barrierefreiheit ebenfalls für Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten. Hierzu zählen eingeschränkte motorische und kognitive Fähigkeiten. Auch in jungen Jahren ist die Barrierefreiheit eine große Erleichterung. Vor allem ist sie von Vorteil im Falle eines Unfalls.
2. Die Baunorm DIN 18040 als Standard für Barrierefreiheit
Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der Thematik der Barrierefreiheit ist wichtig. Um die Vorteile des barrierefreien Bauens zu erhalten sind einige Aspekte zu beachten. Dabei ist vor allem der festgelegte Standard entscheidend. Dieser ist durch die Norm DIN 18040 geregelt. Aufgeteilt ist diese in drei Teile:
- Teil 1 (DIN 18040-1) bezieht sich auf Anforderungen eines barrierefreien Baus in öffentlich zugänglichen Gebäuden.
- Teil 2(DIN 18040-2) enthält jegliche Anforderungen, die sich auf den barrierefreien Wohnungsbau beziehen. Haben Sie also den Umbau Ihres eigenes Badezimmer im Sinne der Barrierefreiheit im Kopf? Oder haben Sie vor, ein barrierefreies Bad errichten zu lassen? In beiden Fällen ist zum Erreichen der Barrierefreiheit die DIN 18040-2 die zu beachtende Norm.
- In Teil 3 der Norm (DIN 18040-3) sind dagegen entscheidende Aspekte des barrierefreien Baus im öffentlichen Verkehrs- und Freiraum beschrieben.
Im Allgemeinen ist das Ziel des Bauens im Sinne der Barrierefreiheit eine Nutzungs-Erleichterung. Diese ist beim Betreten von Gebäuden entscheidend. Gleichzeitig ist diese bei der Nutzung des WC´s oder der Dusche von Bedeutung. Die Barrierefreiheit stellt einen sehr wichtigen Aspekt in der Erhaltung der Selbstständigkeit dar.
3. Barrierefreiheit in der eigenen Wohnung
In Bezug auf die Barrierefreiheit wird in der DIN 18040-2 zwischen zwei Standards unterschieden. Der Mindeststandard erlaubt eine barrierefreie Nutzung. Dagegen ermöglicht der behindertengerechte Standard eine uneingeschränkte Nutzung mit dem Rollstuhl. Es ist wichtig, dies bei jeglichen Um- oder Neubauten zu beachten. Dadurch erhalten unterschiedliche Aspekte der Baunorm eine individuelle Gewichtung. Im Fokus steht hierbei die Anpassung an den persönlichen Bedarf.
4. Die wichtigsten Elemente zum Erreichen der Barrierefreiheit im eigenen Bad
Im Folgenden sind die wichtigsten Aspekte zum Erreichen der Barrierefreiheit in Ihrem Bad zusammengefasst:
- Die vorgeschriebene Breite der Badezimmertür unterscheidet sich in einem behindertengerechten und einem altersgerechten Bad. Im Falle des Mindeststandards beträgt die vorgeschriebene Breite der Tür 80 Zentimeter.
In einem behindertengerechten Badezimmer ist sogar eine Türbreite von 90 Zentimetern vorgesehen. Wichtig ist eine Öffnung der Tür nach außen. Außerdem ist es erforderlich, dass das Türschloss von außen zu entriegeln ist.
- Nicht nur für die Tür ist in einem barrierefreien Bad mehr Platz Auch für den Raum selbst ist eine größere Grundfläche nötig. Achten Sie daher in Ihrer Planung auf die Anordnung der Sanitärelemente. Die festgelegte Bewegungsfläche im Falle des Mindeststandards liegt bei 120 mal 120 Zentimetern. Die Bewegungsfläche bei einer Rollstuhlnutzung ist sogar auf 150 mal 150 Zentimeter festgelegt. Ebenfalls ist ein seitlicher Abstand aller Sanitärelemente zur Wand von mindestens 20 Zentimetern einzuhalten. Auch die Sanitärelemente untereinander weisen im barrierefreien Bad einen seitlichen Abstand von 20 Zentimetern auf.
- Auf eine Eignung der Wände ist in einem barrierefreien Bad im Sinne der Stabilität zu achten. Diese hat eine entscheidende Bedeutung bei der Anbringung von Stützgriffen und Haltegriffen. Sinnvoll ist es, diesen Aspekt der Barrierefreiheit frühzeitig zu Bedenken. So bleibt die Möglichkeit der einfachen Nachrüstung erhalten. Bei Bedarf ist diese beispielsweise im Duschbereich oder neben dem WC sinnvoll.
- Wie zuvor erwähnt gibt es unterschiedliche Ausführungen der Barrierefreiheit. Dies fällt in Bezug auf die Anforderungen an einen Waschtisch im barrierefreien Bad abermals auf. Das Waschbecken in einem altersgerechten Bad bietet die Möglichkeit zur Nutzung im Sitzen und Stehen. In einem rollstuhlgerechten Bad ist in Bezug auf das Waschbecken vor allem eine definierte Maximal-Höhe von 80 Zentimetern zu beachten. Ein unterfahrbarer Waschtisch stellt hierbei eine Erleichterung dar. Außerdem ist ein Spiegel in einer Mindesthöhe von 100 Zentimetern unmittelbar über dem Waschbecken anzubringen. Unter dem Waschtisch ist auf einen Beinfreiraum mit einer Mindestbreite von 90 Zentimetern zu achten. Ermöglicht wird dieser durch ein Flachaufputz- oder Unterputz-Siphon. In jedem barrierefreien Bad bietet die Verwendung von Einhebelarmaturen aufgrund der einfachen Benutzbarkeit einen Vorteil. Außerdem ist bei der Wahl der Armatur auf die Möglichkeit der Temperatur-Begrenzung zu achten. Durch eine zuvor eingestellte Maximaltemperatur besteht die Möglichkeit, Verbrühungen zu verhindern. Denken Sie außerdem über die Anbringung von seitlichen Stützgriffen nach. Auch lohnt sich eventuell die Montage von ausreichend Ablageflächen für Sie. Diese sind im Sinne der Barrierefreiheit aus einer sitzenden Position zu erreichen.
- In Bezug auf das WC ist in einem altersgerechten Bad lediglich der Mindeststandard zu Wie zuvor erwähnt beträgt dieser 20 Zentimeter zu sowohl der Wand als auch anderen Sanitärobjekten. Für Rollstuhlfahrer ist die richtige Höheneinstellung der Porzellaneinrichtung von Bedeutung. Achten Sie daher darauf, das WC in einer Höhe von 46- 48 cm anzubringen. Bringen Sie beidseitig Stützgriffe an – So ermöglichen Sie mehr Privatsphäre. Halten Sie dabei einen Abstand von 65 -70 Zentimetern ein. Auch wichtig für die Barrierefreiheit ist die Höhe der WC-Oberkante.
Bringen Sie diese in einer Höhe von 28 Zentimetern über der Sitzhöhe an. Vergessen Sie auch nicht die Anbringung einer Rückenstütze. Diese ist in einem Abstand von 55 Zentimetern zur Vorderkante des WC-Beckens zu montieren. Im Sinne der Barrierefreiheit ist es wichtig, dass die Spülung aus der Sitzposition bedienbar ist. Außerdem ist das Toilettenpapier aus der Sitzposition erreichbar.
- Ein weiterer entscheidender Aspekt in einem barrierefreien Bad ist eine stufenlos begeh- oder befahrbare Dusche. Achten Sie hierbei auf einen möglichst bodengleichen Duschbereich. Erlaubt ist ein maximaler Höhenunterschied von 2 Zentimetern mit einer abgeschrägten Ausführung. Achten Sie in einem barrierefreien Bad auch auf Bodenbeläge mit einer rutschhemmenden Funktion. In einer behindertengerechten Dusche ist es außerdem möglich, einen Dusch-Klappsitz nachzurüsten. Außerdem ist es wichtig, dass die Nachrüstung beidseitiger Stützgriffe möglich ist. Empfohlen ist es hierbei, eine Einhebel-Armatur zu nutzen. Achten Sie darauf, dass diese aus der Sitzposition bedienbar ist.
- Auch eine Badewanne ist eine sinnvolle Investition in einem barrierefreien Bad. Unter Umständen wird diese gerne zu therapeutischen Zwecken Zur Gewährleistung der Barrierefreiheit gilt es einen möglichst einfachen Zugang in die Badewanne zu ermöglichen. Zu erreichen ist dies beispielsweise über einen Lifter oder eine Badewannentür.
- Entscheidend ist außerdem eine kontrastreiche Diese stellt ein einfaches Mittel zur Orientierungs-Erleichterung in Ihrem Bad dar. Die Barrierefreiheit wird hierbei durch beispielsweisefarblich hervorstechende Haltegriffe erreicht.
5. Welche Kleinigkeiten erhöhen die Barrierefreiheit in Ihrem Bad?
Sicherlich sind eine stufenlose Dusche oder eine behindertengerechte Toilette naheliegende Assoziationen zu einem barrierefreien Bad. Doch es gibt auch kleinere, kostengünstigere Umbauten in Ihrem Bad. Auch diese sind ein effektiver Schritt zur Barrierefreiheit und erhöhen Ihr Wohlfühlgefühl und Ihre Sicherheit:
- Besonders erwähnenswert ist hierbei das Licht. Sinnvoll ist ein besonders helles Licht, welches das Bad in allen Bereichen gut ausleuchtet. Es dient der besseren Orientierung und ist somit ein wichtiger Schritt zum Erreichen der Barrierefreiheit.
- In Bezug auf den Waschtisch ist eine besonders einfach zu bedienende Armatur von Vorteil. Häufig wird hierbei eine Einhebelarmatur empfohlen. Gleichzeitig besteht aber auch die Möglichkeit auf eine berührungslose Armatur zurückzugreifen. Hierunter ist ein Wasserhahn mit Sensor zu verstehen. Besonders vorteilhaft ist, dass diese sich von alleine abstellt. Hierbei ist es möglich, die maximale Auslaufmenge zu bestimmen. Das Überlaufen von Wasser wird so verhindert. Dies vermindert in einem barrierefreien Bad die Gefahr, auf einem nassen Fliesenboden auszurutschen.
- Achten Sie darauf, alle Lichtschalter in erreichbarer Nähe für alle Nutzer zu montieren. Greifen Sie eventuell auch hier auf Sensoren zurück.
- Ein weiterer Aspekt in einem barrierefreien Bad sind Steckdosen. Auch bei der Anbringung dieser empfiehlt es sich, auf eine gute Erreichbarkeit zu achten.
6. Welche Aspekte sind zum Erreichen der Barrierefreiheit in Ihrem Bad entscheidend?
Bedenken Sie, dass die Umsetzung aller aufgeführten Aspekte zur Barrierefreiheit nicht unbedingt vonnöten ist. Es besteht für Sie immer die Möglichkeit, nur einzelne Aspekte umzusetzen. Entscheiden Sie hierbei, welche Sie für gut und wichtig für Ihr barrierefreies Bad erachten. Empfohlen werden vor allem rutschhemmende Bodenbeläge und eine stufenlose Dusche.
Wenn andere Aspekte Ihnen sinnlos erscheinen, dann stehen Sie nicht in der Pflicht, diese umzusetzen. Bedenken Sie aber grundsätzlich, dass eine nachhaltige Planung für Ihr Bad entscheidend ist. Diese umschließt auch Aspekte, die Ihnen aktuell als sinnlos erscheinen mögen. In Ihrer Zukunft nehmen diese jedoch oftmals eine Bedeutung für Sie im Sinne der Barrierefreiheit ein.
7. Kosten und Möglichkeiten zur Finanzierung eines barrierefreien Bads
Mit einer Summe von 2.500 Euro sind Sie für den Komplettumbau eines Badezimmers bereits gut gerüstet. Die Kosten variieren hierbei jedoch stark. Beachten Sie, dass nicht jedes barrierefreie Bad, auch behindertengerecht ist. Hier kommt es also auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Wünsche an. Des Weiteren ist entscheidend, ob es sich um einen Neu- oder Umbau handelt. Umbauten sind häufig aufwendiger als Neubauten. Planen Sie daher schon frühzeitig barrierefreie Wohnkonzepte ein. Dadurch sparen Sie im Alter bare Münze. In jedem Fall stellen eine Vielzahl von Krediten und Förderprogrammen eine Lösung dar. Diese erhalten Sie sowohl für einen Um- sowie Neubau Ihres Bads mit geeigneter Barrierefreiheit.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt sowohl Kredite als auch einmalige Zuschüsse. Diese werden im Rahmen des Förderprogramms „Altersgerechtes Umbauen“ vergeben:
- Der Förderkredit 159 gewährt bis zu 50.000 €.
- Sparen Sie mit dem Investitionszuschuss 455-B bis zu 6.250 €.
Außerdem bestehen Fördermöglichkeiten durch Pflegekassen und Krankenkassen von bis zu 4000 €. Spezifische Förderprogramme zum Erreichen der Barrierefreiheit im Eigenheim existieren auch durch die einzelnen Bundesländer.
Stellen Sie Ihren Antrag stets vor dem Beginn der Umbau-Arbeiten. So gehen Sie sicher, dass Ihr Vorhaben auch gefördert wird.
8. Vorteile der Barrierefreiheit in Ihrem Eigenheim
Gehen Sie dem Gedanken eines Bads mit einer ausreichenden Barrierefreiheit schon frühzeitig nach. Oft erscheint es zwar abwegig, da keine akute Notwendigkeit für eine Barrierefreiheit besteht. Trotzdem erleichtert es das Altern im eigenen Heim ungemein. Eine frühzeitige Planung erspart Ihnen hohe Kosten beim Badumbau. Denken Sie also schon frühzeitig an mehr Platz und ausreichende Abstände im Badezimmer.
Darüber hinaus ist es möglich, ein barrierefreies Bad modern zu gestalten. Es steht dem normalen Bad dabei in nichts nach. Das barrierefreie Bad bietet einen höheren Komfort und eine höhere Sicherheit. Das Thema Barrierefreiheit betrifft auch jüngere Menschen. Jedes alters- oder behindertengerechte Bad stellt eine Nutzungs-Erleichterung dar. Geben Sie Betroffenen ein Stück Selbstständigkeit zurück.