2. Barrierefreies Bauen – verschiedene Maßnahmen
Die jeweiligen Personengruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl an Maßnahmen des barrierefreien Bauens für Ihr Eigenheim. Sie sind allerdings auch für das barrierefreie Bauen beim Gewerbe sinnvoll. Diese Arten der Barrierefreiheit lassen sich weitgehend in drei Gruppen einteilen:
- Absätze und Bodenschwellen.
- Installationen.
- Flächenaufteilung.
Vermeidung von Absätzen und Bodenschwellen
Verschiedene Unebenheiten verursachen für viele Personen Probleme. Blinde sehen sie nicht und stolpern daher schnell. Alte Menschen haben nicht mehr die Kraft und Beweglichkeit, größere Absätze zu überwinden. Rollstuhlfahrern ist es nicht möglich, Stufen zu überwinden. Eine wichtige Maßnahme ist daher, Absätze und Schwellen passierbar zu gestalten. Zu den Möglichkeiten zählen:
- Treppenlifte.
- Rollstuhlrampen.
- Schwellenlose Übergänge, beispielsweise zum Balkon.
Rollstuhlrampen gibt es auf dem Markt aus verschiedenen Materialien. Am besten bewährt haben sich dabei Kunststoff- und Metallrampen. Diese gibt es mit oder ohne Handlauf und Radabweiser. Die Radabweiser befinden sich an den offenen Seiten der Rampe. Sie verhindern ein Abkippen der Räder eines Rollstuhls. Hierfür benötigen sie eine Höhe von mindestens zehn Zentimetern.
Die Rampen dienen allerdings nicht nur Rollstuhlfahrern als Hilfe. Körperlich eingeschränkten Menschen fällt es ebenfalls leichter, sanfte Anstiege anstelle von Treppen zu erklimmen. Ältere Menschen profitieren ebenfalls davon, da es weniger anstrengend ist. In diesen Fällen sind Handläufe besonders hilfreich.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass Sie sich eine mobile Schwellenrampe anschaffen. Dabei handelt es sich um eine meist klappbare Rampe zum Transportieren. Bei Bedarf bringen Sie sie auf Höhenübergängen an. Somit gelangt ein Rollstuhlfahrer beispielsweise sicher auf die Terrasse.
Treppenlifte sind ebenfalls eine große Unterstützung im Alltag. Sie sind selbst für Treppen möglich, die geradläufig oder abgewinkelt sind. Stufen lassen sich mit der Hilfe eines Treppenlifts sicher überwinden. Lediglich in Kostenfragen weisen Sie große Unterschiede auf. Einige Möglichkeiten für Treppenlifte sind:
- Sitzlifte unterstützen geschwächte Personen, die noch selbstständig auf den Lift gelangen. Ihre Befestigung befindet sich an der Wand.
- Deckenlifte eignen sich für sehr enge Treppen. Es gibt sie mit Aufhängern für Rollstühle, Sitzen oder Tragegurten. Die Befestigung befindet sich an der Decke.
- Plattformlifte dienen besonders Rollstuhlfahrern. Diese sind nicht in der Lage, auf Sitze umzusteigen. Die Befestigung erfolgt auf der Treppe oder an der Wand.
Weiterhin gibt es die Möglichkeit, Bodenübergänge von vorneherein schwellenlos zu gestalten. Vermeiden Sie hierfür Absätze zwischen verschiedenen Räumen und Bodenbelägen. Vor allem im Sanitärbereich ist das sinnvoll, um allen den problemlosen Zutritt zu ermöglichen. Wenn möglich, gestalten Sie bei einem Neubau auch den Eingangsbereich ebenerdig.
Gut erreichbare, sichere Installationen
Innerhalb Ihrer Wohnung gibt es einige Punkte beim barrierefreien Bauen zu beachten. Verschiedene Installationen sind in der richtigen Höhe und Ausführung zu montieren. Dazu zählen:
- Lichtschalter.
- Steckdosen.
- Armaturen in Bad und Küche.
In den Nassbereichen empfiehlt es sich, rutschhemmende Bodenbeläge anzubringen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Handläufe sowohl an den Treppen als auch im Wohnraum zu befestigen. Bei Bedarf gibt es zusätzlich automatische Türöffner und Fensterschließer.
Lichtschalter und Steckdosen sind beim barrierefreien Bauen auch von Rollstuhlfahrern und Kleinwüchsigen erreichbar. Gleichzeitig ist es notwendig, dass auch sehr großen Personen sie noch gut erreichen. Bevor Sie die Höhen unterschreiten, überlegen Sie, ob fernsteuerbare Elemente eine Alternative sind.
- Bringen Sie Steckdosen mindestens 40 cm über dem Boden an.
- Für Lichtschalter empfiehlt sich eine Höhe von mindestens 85 cm.
- Ein Abstand zur Wand von 50 cm ist ebenfalls notwendig.
Bei Schwierigkeiten mit dem Sehen empfehlen sich auffällige Steckdosen und Schalter. Bringen Sie außerdem nicht mehr als drei Elemente beisammen an. Das erleichtert die Orientierung. Farbige Rahmen und Leuchten helfen zusätzlich. Generell helfen Sie betroffenen Personen mit automatisiertem Licht. Dies erreichen Sie mittels Bewegungs- oder Präsenzmeldern.
Die gerechte Montage von Armaturen ist beim barrierefreien Bauen wichtig. Besonders Rollstuhlfahrer haben häufig Probleme mit Sanitäranlagen. Der Schrank unter dem Waschbecken blockiert den Rollstuhl. So kommen sie nicht nahe genug heran. Zu hoch angebrachte Schränke erreichen sie wiederum nicht. Geschwächte Personen, die einen Stuhl als Hilfe nutzen, haben ebenfalls zu wenig Platz. Sorgen Sie daher am besten für höhenverstellbare Armaturen. Bringen Sie außerdem Schränke in erreichbarer Höhe an.
In der Küche ermöglicht die entsprechende Anbringung der Geräte barrierefreies Bauen. Um sie bedienbarer zu machen, sind ebenfalls höhenverstellbare Installationen sinnvoll. Hier eignen sich beispielsweise ein unterfahrbarer Elektroherd und herausziehbare Brausen.
Denken Sie außerdem daran, die richtigen Bodenbeläge in Ihrem Eigenheim auszuwählen. In der Dusche bieten sich rutschhemmende Bodenbeläge an. Hierfür gibt es eine Vielzahl an Produkten für kleinere und größere Flächen.
In Treppenhaus, Badezimmer sowie Küche sind außerdem Handläufe und Haltegriffe sinnvoll. Bringen Sie diese an der Wand oder am Boden an. Sie ermöglichen es körperlich eingeschränkten Personen, sich beim Gehen zu stabilisieren. Somit ist es ihnen möglich, sich ohne Hilfe durch das eigene Haus zu bewegen. Außerdem unterstützen sie sie dabei, wieder aufzustehen.
Automatische Hilfen erleichtern Ihnen beim barrierefreien Bauen maßgeblich den Alltag. Türöffner ermöglichen Ihnen den problemlosen Übergang zwischen verschiedenen Räumen. Verlängerte Fensterhebel helfen beim Schließen der Fenster auch aus dem Rollstuhl heraus. Drehtüren, aber auch Fernbedienungen, sind eine weitere Möglichkeit der erleichterten Bedienung.
Großzügige Flächen machen barrierefrei
Großflächige Räume erleichtern die freie Bewegung. Hierbei gibt es einige Bereiche, die es zu beachten gilt:
- Türen und Eingangsbereiche.
- Flächen im Wohnraum.
- Einrichtung.
Gestalten Sie Türen und Eingangsbereiche breit. Somit ermöglichen Sie Rollstuhlfahrern und Kinderwägen, aber auch Rollatoren die Durchfahrt. Auch im Wohnraum ist es am besten, breite Gänge und Flächen zur Bewegung zu schaffen. Achten Sie daher darauf, dies bei der Einrichtung zu beachten. Lassen Sie ausreichend Platz um das Bett. Stellen Sie allgemein Ihre Möbel nicht zu dicht nebeneinander.