Barrierefrei Bauen

Barrierefreies Bauen – Unabhängigkeit in Ihrer Wohnung

Barrierefreies Bauen ist bei der Planung neuer Gebäude immer häufiger ein Begriff. Und das zu Recht. Denn diese Bauweise fördert nicht nur die Inklusion behinderter Menschen. Barrierefreiheit ermöglicht Ihnen auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden.

1. Was barrierefreies Bauen bedeutet

Bei Tipp zum Bau erfahren Sie alles Wichtige über das barrierefreie Bauen.

Was bedeutet überhaupt barrierefreies Bauen?

Der Begriff „barrierefreies Bauen“ ist vielschichtig. Er bezeichnet zum einen das Ermöglichen des gleichberechtigten Zugangs zu Gebäuden. Auf der anderen Seite bezeichnet er die Möglichkeit des freien Bewegens in Gebäuden. Weitere Bezeichnungen sind unter anderem „Bauen für alle“, „behindertengerechtes Bauen“ oder „Design für alle“. Das bedeutet, dass Gebäude und Räumlichkeiten für jeden ohne Hilfe nutzbar sind. Betroffen sind hiervon Menschen mit körperlichen oder motorischen Einschränkungen. Die Zielgruppen des barrierefreien Bauens sind entsprechend:

  • Ältere Menschen mit Einschränkungen im Bewegungsapparat.
  • Personen, die auf Rollstühle, RollatorenGehhilfen und Ähnliches angewiesen sind.
  • Menschen mit eingeschränkter Wahrnehmung, wie zum Beispiel Sehbehinderte.
  • Kleinwüchsige oder großwüchsige Personen.
  • Eltern mit Kinderwägen.

Die Standards für das barrierefreie Bauen stehen in der Baunorm DIN 18040. Sie lässt sich besonders beim barrierefreien Bauen in Neubauten gut umsetzen. Baurechtlich teilt sie sich in die DIN 18040-1 und die DIN 18040-2 auf. Zusammen schreiben sie die Grundlagen für barrierefreies Bauen in Wohnungen und öffentlichen Gebäuden fest. Die DIN 18040-3 existiert zwar bereits, ist aber im Baurecht noch nicht verankert. In ihr sind Regelungen für den öffentlichen Bereich festgeschrieben, wie für:

  • Plätze.
  • Straßen.
  • Wege.
  • Grünanlagen.
  • Und Ähnliches.

Achten Sie bei Ihrer Planung jedoch auf die korrekten Bezeichnungen. Der Teufel steckt hierbei im Detail. Nicht alle Betriebe, deren Angebot nach barrierefreiem Bauen klingt, arbeiten normgerecht. Zu den nicht geschützten Begriffen zählen beispielsweise „barrierereduziert“, „rollstuhlgerecht“ oder „altersgerecht“. Damit werben Unternehmen für Einrichtungen, ohne dass diese alle Standards der DIN-Norm einhalten.

2. Barrierefreies Bauen – verschiedene Maßnahmen

Die jeweiligen Personengruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl an Maßnahmen des barrierefreien Bauens für Ihr Eigenheim. Sie sind allerdings auch für das barrierefreie Bauen beim Gewerbe sinnvoll. Diese Arten der Barrierefreiheit lassen sich weitgehend in drei Gruppen einteilen:

  • Absätze und Bodenschwellen.
  • Installationen.
  • Flächenaufteilung.

Vermeidung von Absätzen und Bodenschwellen

Lesen Sie bei Tipp zum Bau, welche Maßnahmen es bei Tipp zum Bau gibt.

Eine Rampe hilft beim barrierefreiem Bauen Rollstuhlfahrern und geschwächten Menschen.

Verschiedene Unebenheiten verursachen für viele Personen Probleme. Blinde sehen sie nicht und stolpern daher schnell. Alte Menschen haben nicht mehr die Kraft und Beweglichkeit, größere Absätze zu überwinden. Rollstuhlfahrern ist es nicht möglich, Stufen zu überwinden. Eine wichtige Maßnahme ist daher, Absätze und Schwellen passierbar zu gestalten. Zu den Möglichkeiten zählen:

  • Treppenlifte.
  • Rollstuhlrampen.
  • Schwellenlose Übergänge, beispielsweise zum Balkon.

Rollstuhlrampen gibt es auf dem Markt aus verschiedenen Materialien. Am besten bewährt haben sich dabei Kunststoff- und Metallrampen. Diese gibt es mit oder ohne Handlauf und Radabweiser. Die Radabweiser befinden sich an den offenen Seiten der Rampe. Sie verhindern ein Abkippen der Räder eines Rollstuhls. Hierfür benötigen sie eine Höhe von mindestens zehn Zentimetern.

Die Rampen dienen allerdings nicht nur Rollstuhlfahrern als Hilfe. Körperlich eingeschränkten Menschen fällt es ebenfalls leichter, sanfte Anstiege anstelle von Treppen zu erklimmen. Ältere Menschen profitieren ebenfalls davon, da es weniger anstrengend ist. In diesen Fällen sind Handläufe besonders hilfreich.

Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass Sie sich eine mobile Schwellenrampe anschaffen. Dabei handelt es sich um eine meist klappbare Rampe zum Transportieren. Bei Bedarf bringen Sie sie auf Höhenübergängen an. Somit gelangt ein Rollstuhlfahrer beispielsweise sicher auf die Terrasse.

Treppenlifte sind ebenfalls eine große Unterstützung im Alltag. Sie sind selbst für Treppen möglich, die geradläufig oder abgewinkelt sind. Stufen lassen sich mit der Hilfe eines Treppenlifts sicher überwinden. Lediglich in Kostenfragen weisen Sie große Unterschiede auf. Einige Möglichkeiten für Treppenlifte sind:

  • Sitzlifte unterstützen geschwächte Personen, die noch selbstständig auf den Lift gelangen. Ihre Befestigung befindet sich an der Wand.
  • Deckenlifte eignen sich für sehr enge Treppen. Es gibt sie mit Aufhängern für Rollstühle, Sitzen oder Tragegurten. Die Befestigung befindet sich an der Decke.
  • Plattformlifte dienen besonders Rollstuhlfahrern. Diese sind nicht in der Lage, auf Sitze umzusteigen. Die Befestigung erfolgt auf der Treppe oder an der Wand.

Weiterhin gibt es die Möglichkeit, Bodenübergänge von vorneherein schwellenlos zu gestalten. Vermeiden Sie hierfür Absätze zwischen verschiedenen Räumen und Bodenbelägen. Vor allem im Sanitärbereich ist das sinnvoll, um allen den problemlosen Zutritt zu ermöglichen. Wenn möglich, gestalten Sie bei einem Neubau auch den Eingangsbereich ebenerdig.

Gut erreichbare, sichere Installationen

Innerhalb Ihrer Wohnung gibt es einige Punkte beim barrierefreien Bauen zu beachten. Verschiedene Installationen sind in der richtigen Höhe und Ausführung zu montieren. Dazu zählen:

  • Lichtschalter.
  • Steckdosen.
  • Armaturen in Bad und Küche.

In den Nassbereichen empfiehlt es sich, rutschhemmende Bodenbeläge anzubringen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Handläufe sowohl an den Treppen als auch im Wohnraum zu befestigen. Bei Bedarf gibt es zusätzlich automatische Türöffner und Fensterschließer.

Lichtschalter und Steckdosen sind beim barrierefreien Bauen auch von Rollstuhlfahrern und Kleinwüchsigen erreichbar. Gleichzeitig ist es notwendig, dass auch sehr großen Personen sie noch gut erreichen. Bevor Sie die Höhen unterschreiten, überlegen Sie, ob fernsteuerbare Elemente eine Alternative sind.

  • Bringen Sie Steckdosen mindestens 40 cm über dem Boden an.
  • Für Lichtschalter empfiehlt sich eine Höhe von mindestens 85 cm.
  • Ein Abstand zur Wand von 50 cm ist ebenfalls notwendig.

Bei Schwierigkeiten mit dem Sehen empfehlen sich auffällige Steckdosen und Schalter. Bringen Sie außerdem nicht mehr als drei Elemente beisammen an. Das erleichtert die Orientierung. Farbige Rahmen und Leuchten helfen zusätzlich. Generell helfen Sie betroffenen Personen mit automatisiertem Licht. Dies erreichen Sie mittels Bewegungs- oder Präsenzmeldern.

Die gerechte Montage von Armaturen ist beim barrierefreien Bauen wichtig. Besonders Rollstuhlfahrer haben häufig Probleme mit Sanitäranlagen. Der Schrank unter dem Waschbecken blockiert den Rollstuhl. So kommen sie nicht nahe genug heran. Zu hoch angebrachte Schränke erreichen sie wiederum nicht. Geschwächte Personen, die einen Stuhl als Hilfe nutzen, haben ebenfalls zu wenig Platz. Sorgen Sie daher am besten für höhenverstellbare Armaturen. Bringen Sie außerdem Schränke in erreichbarer Höhe an.

In der Küche ermöglicht die entsprechende Anbringung der Geräte barrierefreies Bauen. Um sie bedienbarer zu machen, sind ebenfalls höhenverstellbare Installationen sinnvoll. Hier eignen sich beispielsweise ein unterfahrbarer Elektroherd und herausziehbare Brausen.

Denken Sie außerdem daran, die richtigen Bodenbeläge in Ihrem Eigenheim auszuwählen. In der Dusche bieten sich rutschhemmende Bodenbeläge an. Hierfür gibt es eine Vielzahl an Produkten für kleinere und größere Flächen.

In Treppenhaus, Badezimmer sowie Küche sind außerdem Handläufe und Haltegriffe sinnvoll. Bringen Sie diese an der Wand oder am Boden an. Sie ermöglichen es körperlich eingeschränkten Personen, sich beim Gehen zu stabilisieren. Somit ist es ihnen möglich, sich ohne Hilfe durch das eigene Haus zu bewegen. Außerdem unterstützen sie sie dabei, wieder aufzustehen.

Automatische Hilfen erleichtern Ihnen beim barrierefreien Bauen maßgeblich den Alltag. Türöffner ermöglichen Ihnen den problemlosen Übergang zwischen verschiedenen Räumen. Verlängerte Fensterhebel helfen beim Schließen der Fenster auch aus dem Rollstuhl heraus. Drehtüren, aber auch Fernbedienungen, sind eine weitere Möglichkeit der erleichterten Bedienung.

Großzügige Flächen machen barrierefrei

Großflächige Räume erleichtern die freie Bewegung. Hierbei gibt es einige Bereiche, die es zu beachten gilt:

  • Türen und Eingangsbereiche.
  • Flächen im Wohnraum.
  • Einrichtung.

Gestalten Sie Türen und Eingangsbereiche breit. Somit ermöglichen Sie Rollstuhlfahrern und Kinderwägen, aber auch Rollatoren die Durchfahrt. Auch im Wohnraum ist es am besten, breite Gänge und Flächen zur Bewegung zu schaffen. Achten Sie daher darauf, dies bei der Einrichtung zu beachten. Lassen Sie ausreichend Platz um das Bett. Stellen Sie allgemein Ihre Möbel nicht zu dicht nebeneinander.

3. Kosten für barrierefreies Bauen

Je nach Material und Aufwand unterscheiden sich die Kosten für die Baumaßnahmen stark. In der folgenden Tabelle finden Sie die durchschnittlichen Komplettpreise in Euro aufgelistet. Abhängig von den Herstellern variieren diese unter Umständen. Engagieren Sie einen Planungsingenieur, steigen die Kosten ebenfalls.

MaßnahmeDurchschnittlicher Preis
Rollstuhlrampen aus Kunststoff

Rollstuhlrampen aus Metall

Ab 200 €

Ab 800 €

Treppensitzlift

Treppen-Deckenlift

Treppenplattformlift

4.000-10.000 €

15.000-16.000 €

11.000-18.000 €

Bodenbeläge rutschhemmend25-60 € pro m²
Handlauf für Treppen etc.Ab 150 €
Armaturen für Dusche und BadewanneAb 250 €
Barrierefreie Küche komplettAb 9.000 €

4. Fördermöglichkeiten für barrierefreies Bauen

Welche Maßnahmen förderfähig sind, erfahren Sie bei Tipp zum Bau.

Beim barrierefreien Bauen haben Sanitäranlagen Förderanspruch.

Für das barrierefreien Bauen gibt es zahlreiche Fördermittel. Achten Sie darauf, diese vor Baubeginn zu beantragen. Erst, wenn sie bewilligt sind, steht Ihrem Umbau nichts mehr im Wege. Zu den Förderungen zählen:

  • Ihre Pflegekasse fördert je nach Pflegegrad.
  • Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, fördert altersgerechten Umbau.
  • Auch Ihre Krankenkasse zahlt unter Umständen.
  • Ämter wie das Versorgungs- oder Sozialamt unterstützen
  • Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene erhalten Hilfen.

Für den Antrag bei Ihrer Pflegekasse ist vor dem Bau ein Kostenvoranschlag notwendig. Voraussetzung für eine Bewilligung ist, dass sich die Lebenssituation des Betroffenen verbessert. Außerdem dient es der Erleichterung seine Pflege. Hier ist ein Zuschuss von bis zu 4.000€ pro Maßnahme möglich.

Ein weiterer Kostenträger ist die KfW-Förderung für altersgerechten Umbau. Die Voraussetzung dafür ist, dass Sie die Standards der DIN-Norm einhalten. Lassen Sie diesen Umbau von einem zertifizierten Unternehmen vornehmen.

5. Vor- und Nachteile von barrierefreiem Bauen

Inwieweit sich barrierefreies Bauen lohnt, erfahren Sie bei Tipp zum Bau.

Hat barrierefreies Bauen eine Zukunft?

Barrierefreies Bauen ist eine Investition in die Zukunft. Nicht nur in Ihre eigene, sondern in die aller. Im Folgenden sind alle Punkte aufgelistet, die für eine entsprechende Planung sprechen:

  • Erhöhung der Lebensqualität.
  • Inklusion beeinträchtigter Menschen.
  • Vorsorge für den Komfort im Alter.

Nicht nur für behinderte Menschen bietet das barrierefreie Bauen Vorteile. Die Architektur ist an die Bedürfnisse von allen Personen mit körperlichen Einschränkungen angepasst. Dadurch sorgt sie allgemein für eine höhere Lebensqualität.

Für diese Menschen ermöglicht barrierefreies Bauen ein selbstbestimmtes Leben. Mehr Sicherheit und Unabhängigkeit in den eigenen vier Wänden schafft eine ganz neue Lebensfreude. Sie sind ein weiterer Schritt, um Inklusion von allen Gruppen der Bevölkerung umzusetzen.

Altersgerechtes Wohnen spielt außerdem für jeden im höheren Alter eine Rolle. Dementsprechend sind die Baumaßnahmen vorausgedacht und relevant für Ihre Zukunft. Weiterhin bietet barrierefreies Bauen mehr Komfort, da es großzügige Flächen gewährleistet.

Die Nachteile von barrierefreiem Bauen sind zum einen die höheren Kosten. Bei vielen Maßnahmen ist es erforderlich, dass sie ein zertifiziertes Unternehmen durchführt. Die möglichen Fördermittel wirken diesem Aufwand jedoch entgegen. Außerdem erfordern barrierefreie Maßnahmen genaue Planung. Bei einem Antrag auf Förderung ist meist sogar ein Kostenvoranschlag gefordert. Diese Planung wirkt allerdings unvorhergesehenen Kosten entgegen.

6. Checkliste: Ist Ihre Wohnung barrierefrei?

  • Sind eine Rollstuhlrampe und ein Treppenlift vorhanden?
  • Können Bodenschwellen und Stufen problemlos überwunden werden?
  • Gibt es großzügige Flächen für Rollstühle, Rollatoren oder Ähnliches in Ihrer Wohnung?
  • Sind die Lichtschalter, Steckdosen und Haltegriffe in der richtigen Höhe?
  • Sind ausreichend breite Türen vorhanden?
  • Besteht die Möglichkeit, nicht vorhandene Installationen nachträglich barrierefrei einzubauen?

7. Fazit zum barrierefreiem Bauen

Das barrierefreie Bauen lohnt sich besonders für Haushalte, in denen körperlich eingeschränkte Menschen leben. Reduzieren Sie dabei die Kosten durch eine frühzeitige Planung und mittels Fördermitteln. Mit diesen Maßnahmen tragen Sie zur Inklusion behinderter Menschen bei. 

Das barrierefreie Bauen bietet eine Möglichkeit zur selbstständigen Bewältigung Ihres Alltags. Auch für Senioren ist es eine große Hilfe. Bei einer älter werdenden Gesellschaft ist dieser Baustil zukunftsorientiert und vorausdenkend. Schließlich sind früher oder später alle auf diesen Baustil angewiesen.

8. Wie Sie Ihren barrierefreien Bau rollstuhlgerecht gestalten

Nicht zu jedem Haushalt gehören Personen, die einen barrierefreien Bau benötigen. Trotzdem ist es nicht verkehrt, entsprechend vorzusorgen. Sie erleichtern damit den Besuch bei Ihnen für betroffene Menschen. Wenn Sie Personen mit körperlichen Einschränkungen in Ihrem Bekanntenkreis haben, beachten Sie folgende Tipps:

  • Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehhilfen benötigen genügend Bewegungsfreiheit in Ihrem Haus. Deshalb ist es wichtig, bei der Einrichtung größere Abstände einzuhalten.
  • Rampen am Eingang ermöglichen es Rollstuhlfahrern, in Ihr Haus zu gelangen. Dabei gibt es auch kostengünstige, mobile Alternativen.

Achten Sie außerdem auf die Positionierung ihres Dekors. Stellen Sie kleine Gegenstände auf Schränke und Tische. So laufen Rollstuhlfahrer nicht Gefahr, sie beim Rangieren zu übersehen.

9. Behindertengerechte Möbel beim barrierefreien Bauen

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität gibt es hilfreiche Möbelstücke, die den Alltag erleichtern. Diese anzuschaffen, ist jederzeit möglich. Beim barrierefreien Bauen sind sie eine gute Unterstützung. Zu diesen Möbeln zählen:

  • Ein Pflegebett mit Aufstehfunktion.
  • Mit manueller Drehung der Liegefläche ausgestattete Pflegebetten.
  • Pflegebetten mit beiden Funktionen.
  • Aufstehsessel.

Damit ist es Ihnen möglich, sich selbstständig aufzurichten und aufzustehen. Pflegebetten erhalten Sie ab einem Preis von ca. 3.800 €. Einen Aufstehsessel erhalten Sie ab 1.600 €.

10. Mobile Alternativen für das barrierefreie Bauen zuhause

Mobile Rampen sind eine gute Alternative, wenn sie diese nur gelegentlich benötigen. Bauen Sie sie bei Bedarf an Bodenübergängen auf. Im Vergleich zu der dauerhaften Option beim barrierefreien Bauen sind solche Rampen deutlich günstiger. Sie kosten je nach Material mindestens 200€.

Ein fahrbarer Patientenlift hilft dem Pflegepersonal beim Heben der Patienten. Sie finden solche Lifte ab ca. 1.500€. Verschiedene Arten davon sind:

  • Ein Dusch- und Badelift zum Heben in die Dusche oder Badewanne.
  • Bei der Positionierung des Patienten in den Rollstuhl hilft ein Umsetzlift.
  • Ein Aufrichtlift richtet den Patienten aus einer sitzenden Position gerade auf.

11. Kostenunterschiede zwischen konventionellem und barrierefreiem Bauen

Barrierefreiheit ist keine Frage der Kosten, sondern eine Frage der Konzeption. Somit ist barrierefreies Bauen nicht unbedingt mit Mehrkosten verbunden. Barrierefreiheit in Ihrem Eigenheim ist bereits durch eine intelligente Planung erreichbar.

Eine durchgeführte Studie zum barrierefreien Bauen kommt zu einem verblüffenden Ergebnis. Demnach macht Barrierefreiheit nur etwa ein Prozent der gesamten Baukosten aus. Das zeigen die Berechnungen von zwei Varianten des Musterprojektes von barrierefreiem Bauen:

  • Bei der gänzlich barrierefreien Variante ergeben sich Mehrkosten in Höhe von 21,50 Euro pro Quadratmeter. Das entspricht damit 1,26 % der reinen Baukosten pro Quadratmeter Wohnfläche.
  • Eine zweite Variante ist günstiger, da sie nur teilweise barrierefrei ist. Sie ergibt sogar nur 9,20 Euro pro Quadratmeter. Das entspricht 0,54 % der Gesamtbaukosten.
  • Bezogen auf die gesamten Investitionskosten belaufen sich die Mehrkosten auf 0,83 % beziehungsweise 0,35 %.

12. Ein Neubau ist effektiver beim barrierefreien Bauen

Bei einem Vergleich der Effektivität von Neubau und Umbau beim barrierefreien Bauen ergeben sich deutliche Unterschiede. Das Ergebnis zeigt, dass lediglich Neubauten ein ausreichendes Angebot an Barrierefreiheit ermöglichen.

Die Vorteile von einem barrierefreien Neubau sind:

  • Ein Neubau ist deutlich kostengünstiger als ein Umbau. Der Anteil der Kosten für Barrierefreiheit ist hierbei gering.
  • Nur durch einen Neubau ist die vollständige Umsetzung der DIN-Standards des barrierefreien Bauens realisierbar.
  • Für viele Baumaßnahmen ist es notwendig, sie schon bei Baubeginn umzusetzen. Besonders große Flächen zum Bewegen sind im Nachhinein kaum möglich.
  • Neugebaute, barrierefreie Wohnungen stellen ein größeres Angebot auf dem Wohnungsmarkt sicher. Das deckt den Bedarf der stationären Versorgung pflegebedürftiger Menschen.

Das Problem der Versorgung mit barrierefreien Wohnungen ist einfacher durch Neubauten zu lösen. Die derzeitige Anzahl an jährlich gebauten Wohnungen als Geschosse beträgt circa 100.000. Mit barrierefreiem Bauen wäre damit bereits 2030 das Minimalziel der Barrierefreiheit erreicht. Doch kaum eine dieser neuen Wohnungen entspricht einem barrierefreien Bau.

13. Barrierefreies Bauen – Ihr Wohnzimmer

Beim barrierefreien Bauen weisen Aufenthalts- und Wohnräume in der Regel folgende Merkmale auf:

  • Die Türen sind schwellenlos und haben eine Mindestbreite von 90 cm.
  • Bedienelemente wie Türgriffe und Lichtschalter sind auf einer Höhe von 85 cm.
  • Großzügige Flächen zur Bewegung sind in jedem Raum vorhanden, um das Wenden mit Mobilitätshilfen zu ermöglichen.
  • Es gibt Freiraum vor den Möbeln, um das Anfahren zu erleichtern.
  • Erhöhte Betten und Sitzmöbel sind vorhanden, um das Aufrichten zu unterstützen.

Es gibt Stauraummöbel, die den eingeschränkten Greifraum berücksichtigen.

Bei Tipp zum Bau erfahren Sie, wie Sie beim barrierefreien Bau Ihr Wohnzimmer gestalten.

Möglichst viel freie Fläche erleichtert das Rangieren beim barrierefreien Bauen.

Beim barrierefreien Bauen kommt es auch auf die Einrichtung an. Für die optimale Gestaltung in Ihrer Wohnung gibt es barrierefreie Möbel. Diese garantieren Barrierefreiheit und erleichtern somit Ihren Alltag. Optimale barrierefreie Möbelstücke enthalten folgende Merkmale:

  • Standfeste und stabile Ausführung aller Einrichtungsstücke.
  • Polster und Oberflächen sind leicht und ohne viel Aufwand zu reinigen.
  • Abgerundete Kanten, die das Verletzungsrisiko mindern.
  • Sitzflächen bei Sitzmöbeln oder Sitzmöbel sind erhöht und mit Aufstehhilfe.
  • Höhenverstellbarkeit bei wichtigen Tischen.

14. Barrierefreies Bauen – Ihr Schlafzimmer

Das Schlafzimmer ist für viele körperlich eingeschränkte Menschen der hauptsächliche Aufenthaltsraum. Ein schlechter Gesundheitszustand führt dazu, dass Betroffene nahezu dauerhaft in diesem Raum sind. Beim barrierefreien Bauen bedarf er daher besonderer Aufmerksamkeit. Es ist wichtig, hier für eine angenehme Atmosphäre und angepasste Ausstattung zu sorgen.

Ein geräumiger Schlafraum bietet Sicherheit und Komfort. Stellen sie die Einrichtung so auf, dass eine uneingeschränkte Bewegung möglich ist. Folgende Merkmale zeichnen ein barrierefreies Schlafzimmer aus:

  • Mindestens eine freie Fläche von 120 cm x 120 cm für Menschen mit Gehhilfen.
  • Eine minimale Fläche von 150 cm x 150 cm für Rollstuhlfahrer zum Wenden im Raum.
  • Bewegungsfreiraum entlang der Einstiegsseiten am Bett.
  • Freie Flächen vor dem Schlafzimmerschrank sind mindestens 90 cm breit, für Rollstuhlfahrer 150 cm.
  • Ein Kleiderschrank mit aus dem Rollstuhl heraus erreichbaren Fächern oder einem eingebauten Liftsystem.
  • Ein hohes oder höhenverstellbares Bett, das den Ein- und Ausstieg erleichtert.
  • Ein  Lichtschalter, der vom Bett aus erreichbar ist.

15. Konstruktive Voraussetzungen für Ihre Küche beim barrierefreien Bauen

Die Planung beim barrierefreien Bauen beginnt weit vor dem Einbau der eigentlichen Küche. Auf die Tragfähigkeit der Wände ist hier besonderes Augenmerk zu legen. Die Gründe dafür sind:

  • Die Unterfahrbarkeit der Arbeitsplatten erfordert je nach Bausituation eine direkte Anbringung an der Wand.
  • Unterschränke sind teilweise an der Wand zu montieren. Dadurch gewährleisten Sie in der Sockelzone mehr Beinfreiheit und Platz für die Füße.
  • Eine stabile Befestigung dieser Elemente ist umso wichtiger. Viele Betroffene nutzen sie auch, um sich an ihnen abzustützen oder daran hochzuziehen.

Ebenso vorausschauend ist die Planung von Wasser- und Elektroanschlüssen zu gestalten. Diese liegen beim barrierefreien Bauen nicht an denselben Positionen wie in einer konventionellen Küche. Daher ist eine Planung in Zusammenhang mit der späteren Einrichtung notwendig. Für Lichtschalter gilt eine Anbringungshöhe von 85 cm als bequem von jedem Nutzer erreichbar.

16. Die Gestaltung Ihrer Küche beim barrierefreien Bauen

Auch in der Küche gelten die DIN-Standards des barrierefreien Bauens. Außerdem kommen einige spezielle Bedingungen hinzu. Es ist erforderlich, dass die Arbeitsflächen, das eingebaute Kochfeld und die Spüle unterfahrbar sind. Nur so ist ein Rollstuhlfahrer in der Lage:

  • Auch den hinteren Bereich einer Arbeitsplatte zu nutzen.
  • Den Wasserhahn zu erreichen.
  • Am Herd auch auf den hinteren Kochfeldern zu kochen.

Damit sorgen Sie bereits in großem Maße für eine angenehme Umgebung. Doch beim barrierefreien Bauen sind noch weitere Punkte wichtig für die Einrichtung. Weitere Merkmale einer barrierefreien Küche sind daher:

  • Pflegeleichte und robuste Materialien, die den Reinigungsaufwand reduzieren.
  • Ein rutschsicherer Bodenbelag, der die Sturzgefahr mindert.
  • Rauchmelder und eine Herdabschaltautomatik, die die Sicherheit erhöhen.
  • Kontrastreiche Gestaltung und eine gute Beleuchtung. Diese erleichtern bei einer Sehbehinderung das Arbeiten.

17. Barrierefreies Bauen – Küchenschränke

Besonderes Augenmerk verdienen beim barrierefreien Bauen die Küchenschränke. Jede Küche benötigt genügend Stauraum für Küchenutensilien, Geschirr sowie Lebensmittel. Durch die notwendige Unterfahrbarkeit der Arbeitsfläche fällt allerdings viel Schrankraum weg. Für eingebaute Unterschränke gilt deshalb:

  • Schranktüren nehmen in geöffnetem Zustand viel Platz in der Küche weg. Dadurch erfordern sie einen hohen Bewegungsaufwand zum Bedienen.
  • Der Griff in eine Schublade ist bei eingeschränkter Beweglichkeit deutlich komfortabler. Daher sind Auszüge und Schubladen zu bevorzugen.
  • Voraussetzung ist, dass die Böden der Auszüge nicht zu tief liegen. Sie benötigen mindestens in einer Höhe von 40 cm über dem Fußbodenniveau.

Griffe von Schränken sind in einer barrierefreien Küche ebenfalls den möglichen körperlichen Einschränkungen angepasst.

18. Elektrogeräte beim barrierefreien Bauen

Zu der Grundausstattung an Elektrogeräten in Ihrer Küche gehören ein Herd und ein Backofen. Das gilt natürlich auch beim barrierefreien Bauen. Da das Kochfeld in einer barrierefreien Küche unterfahrbar ist, wandert auch der Backofen:

  • Ein erhöhter Einbau des Backofens kommt auch älteren Menschen zugute. Viele haben Schwierigkeiten mit dem Bücken und Heben.
  • Die Einbauhöhe berücksichtigt den Greifraum und den Sichtbereich eines Rollstuhlfahrers.
  • Ein gut erreichbarer Innenraum erleichtert das Entnehmen des Inhalts.
  • Vorteile bieten Klappen des Backofens, wenn sie seitlich aufschlagen.
  • Eine Ausstattung des Backofens mit Teleskopauszügen ist hilfreich.
  • Eine Anbringung des Backofens auf circa 80 bis 85 Zentimeter Höhe ist zu empfehlen.

Die Spüle ist ebenfalls ein wichtiger Punkt im barrierefreien Bauen. Hier ist vor allem auf die Unterfahrbarkeit am Einbauplatz zu achten. Hierfür bieten sich flache Spülbecken an. So bleibt die Beinfreiheit gewährleistet. Als Dunstabzugshaube eignen sich Modelle, die sich per Fernbedienung an- und abschalten lassen. Ein übersichtliches und leicht zu verstehendes Bedienfeld ist ebenfalls optimal.

19. Barrierefreies Bad

Bei Tipp zum Bau erfahren Sie, wie ein Bad beim barrierefreien Bau aussieht.

Im barrierefreien Bau ist im Bad alles gut erreichbar und gesichert.

Die aktuelle Norm zum barrierefreien Bauen widmet sich speziell der Gestaltung von Sanitärräumen. Auch im privaten Wohnungsbau spielt die barrierefreie Badgestaltung mittlerweile eine wichtige Rolle. Dies ist nicht nur sinnvoll, da der Bedarf an barrierefreien Wohnraum steigt. Bäder, die ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit bieten, stehen für einen hohen Wohnkomfort. Im Mittelpunkt der Badplanung beim barrierefreien Bauen steht vor allem:

  • Die Nutzung der Dusche und des Waschtisches von körperlich eingeschränkten Personen im Sitzen.
  • Die Möglichkeit, sich durch entsprechende Bewegungsflächen selbstständig aus dem Rollstuhl auf das WC umzusetzen.
  • Die schwellenlose Ausbildung des Duschbereiches durch den Einbau einer bodengleichen Dusche.
  • Halte- und Stützgriffe sollten bei Bedarf problemlos nachrüstbar sein.

Diese Planung gemäß dem barrierefreien Bauen im Hinblick auf das Alter ist immer von Vorteil. Der Umbau zu einem späteren Zeitpunkt verursacht höhere Kosten. Viele Hersteller von Sanitäranlagen und Armaturen bieten mittlerweile passende Produkte in attraktiver Optik. Damit ist auch dem Design genüge getan.

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